Monatsthema: Gott schafft Neues, indem er herausfordert…
Predigtthema: … zu einer geistlichen Lebensqualität
Bibelstelle: 2.Korinther 4, 1-6
Verfasser: Eckhard Löffler
Vorbemerkungen:
Paulus hat den harten Gegensatz zwischen Gesetz und Evangelium aufgezeigt (2. Ko 3).
Nun verteidigt er sich auch persönlich, weil er von einer Gruppe der Verantwortlichen in Korinth angegriffen worden war (2. Ko 12, 19). Tatsächlich gab (gibt?) es führungsbegabte Menschen in der Gemeinde, die ihren Machtbereich „geistlich“ aufgebaut und begründet hatten (oft auch durch Wahlergebnisse) und ihre Vorstellungen für biblisch begründet und richtig hielten. (1)
Unsere deutsche Geschichte seit 1945 weist tragische Entwicklungen von Werken auf, deren Leiter nach ihrer Glanzzeit nicht wirklich loslassen konnten.
Erklärungen und Tipps:
V 1 „Weil…“ bedeutet „deswegen“, eine Begründung. WEIL Gott durch Christus allen Menschen (1. Tim 2, 4-6) barmherzig begegnen will, und seinen Kindern das „Amt“ (Dienst, Auftrag) der Versöhnung (2. Ko 5, 18) übertrug. Dem Glück der unverdienten Errettung folgt ein Dienst in Dankbarkeit ohne „Muss“.
„Nicht mutlos werden“, kann auch „müde, überdrüssig, nicht mehr mögen“ einschließen. (2)
V 2 HINTER DEM RÜCKEN anderer Menschen, gar Gotteskindern, haben Geschwister nichts zu suchen. (3)
Für den Platz „hinter dem Rücken“ von Geschwistern (Sir 27, 26) gibt es nur eine Berechtigung: Stärkung und Schutz (Neh 4, 10).
Wörtl.: „Wir wandeln nicht in Arglist/Verschlagenheit“.
„Wir verfälschen das Wort Gottes nicht“. Die GANZE Bibel ist Gottes Wort! „Biblische Vegetarier“, die im Gotteswort auswählen, über- oder unterbewerten, verzichten auf Gottes reiche Vollkost. (Kol 3, 16).
Die „Offenbarung der Wahrheit“ bedeutet Erklärung des Wortes (Dan 4, 34; Ps 43, 3; Joh 16, 13; 1. Jo 2, 8; Offb 19,11) und des Herrn (Joh 14, 6).
Das „GEWISSEN“ ist nicht leicht zu erklären. Es ist auf keinen Fall immer „Gottes Stimme“! (4)
Paulus „ÜBT“ sich darin, Gottes Stimme darin zu erkennen (Apg 24, 16), warnt vor verbranntem Gewissen (1. Tim 4, 2).
Siehe auch: Rienecker, Lexikon zur Bibel, Konkordanz und Kommentare
V 3f „UNSER Evangelium“ unterschied sich von der Lehre der Korinther, die zusätzlich menschliche Qualifikationen erwarteten.
Leute, die dem Gotteswort nicht trauen wollen, bleibt es verhüllt und unverständlich, auch wenn sie nicht davon los kommen (Röm 1, 21). (5)
Die Bibel unterscheidet zwischen Ungläubigen und Unkundigen (1. Ko 14, 23f).
Das Wort vom Kreuz ist auch Anstoß und Ärgernis, den einen zum Leben, den andern zum Tod (2. Ko 2, 16).
Wer Gott erkennen und erleben will, muss auf Christus sehen (Jo 10, 30).
Der „Gott dieser Weltzeit“ meint dunkle, harte Götter, Götzen, den Feind. Alle Religionen haben sich bis heute Götzen geschaffen (Baal, Astarte, Zeus, Führer, Kommunismus, Dalai Lama, Wohlstand, usw.). Wer Christus nicht will, wird zwangsläufig anderen Göttern nachlaufen. (4)
Satans stolzes Wort bei der Versuchungsgeschichte Jesu: „… ist mir übergeben…“, findet bei Hiob natürlich einen Grund (Hiob 1, 7-12; Lk 4, 6). Satan hat tatsächlich seit dem Sündenfall MACHT gewonnen und praktiziert sie „in Gottes Art“. (6) Er wirkt von innen her. Es geht ihm nicht um einzelne Sünden, sondern um die grundsätzliche Richtung, an Jesus vorbei Leben finden zu können.
Sünde = heißt Zielverfehlung.
Ernsthafter Spruch aus Fußballstadien: Knapp vorbei ist auch daneben.
Praxis: Man kann Jesus in aktueller Sprache verkündigen. Nicht alle Zuhörer wollen oder können es aber verstehen.
V 5 Predigen (kerüssein = wörtl.: herolden). Der Herold, griech. Kerüs, war Ausrufer und Abgesandter. Er gab nur weiter, was ihm aufgetragen wurde. Die Verantwortung für die Botschaft trug der Absender. (7)
Verkündiger, die Gottes Wort umfassend vertrauen – und wie immer sie sich nennen: Pfarrer, Pastor, Prediger, Wortverkündiger – vertreten Gott selbst!
Und Missionare beziehen die Zuhörer ein. Jeder Missionar fragt anfangs, wie die Kultur und Gewöhnungen seiner neuen Umwelt beschaffen sind.
„Diener, Sklaven, Knechte“ orientieren sich an den Vorstellungen ihres Herrn.
V 6 Der Dienst für Gott ist deshalb herrlich, weil er Menschen Herz und Augen öffnet für Gottes und Jesu Tun. Als Vergleich kann nur die Erschaffung des Lichts in der Finsternis dienen (1. Mo 1, 14ff).
Nun geschieht das Wunder nicht in der Natur, sondern in den Herzen der Gotteskinder.
Auf Moses Angesicht lag zeitlich begrenzt ein glänzendes Leuchten (2. Mo 34, 35), durch Christus erleuchtete Herzen können aber hell BLEIBEN.
Das Angesicht ist das Typischste an jedem Menschen. (8)
Auch Jakob „sah Gott von Angesicht“ (1. Mo 32, 31), nicht im fotografischen Sinn (Jo 1, 18), aber indem er das Typische an Gott erkannte. Er musste an den Nullpunkt seiner Existenz geführt werden, um Gottes Gnade und seinen Segen zu erfahren.
Wo lässt sich Gott heute genauer erkennen als am Kreuz? Genau so ist er. Die „Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes geschieht im Angesicht Jesu Christi“. Wer erkennen und erleben will, wie Gott ist, muss zuerst das Kreuz auf Golgatha anschauen. SO ist er.
Nicht in der besonderen „Erleuchtung“ gnostischer Lehren und Methoden, die durch eigenes Denken bestimmt werden. Die Klimmzüge des MENSCHEN bestimmen die Erlösungswünsche alle Religionen. Hier geht es aber um EVANGELIUM (Gute Botschaft) (V3), die sich ganz und allein auf Gott und seine Zusagen verlässt. (9)
Paulus an Timotheus (1. Tim 6, 20“ „O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du die unheiligen leeren Reden und Einwände der fälschlich so genannten Erkenntnis meidest“ (1. Tim 4, 7; Kol 2, 8.23; siehe auch 2. Tim 1, 14). Dies ist sehr wahrscheinlich ein Hinweis auf die Irrlehre der Gnosis (= Erkenntnis), deren Vertreter in urchristl. Zeit Eingang in die christl. Gemeinden suchten. Die Gnosis machte den Versuch, Gott und die Welt denkend zu erklären.
Das „Licht aus der Finsternis” ist mehr als Sonne und Leuchtkörper. Man freut sich an der Sonne, aber Jesus, das Licht des Lebens (Jo 8, 12), ist wichtiger (siehe Blinder von Jericho Lk 18, 41ff), der nach der Heilung dem Licht der Welt folgte. Schlimmer als das Schicksal blinder Augen sind in dieser Welt die blinden Herzen. Und noch schlimmer: Diese Blindheit steckt an.
Die Neuschaffung der Herzen wirkt aber auch ansteckend. Gottes Lob infiziert andere, will sich in die Herzen anderer transportieren lassen (schon in Ps 66, 1ff). Wenn das kein Grund zu missionarischer Lebensgestaltung ist! (10)
Gliederungsvorschlag (von Heiko Krimmer)
1. Vom Licht erweckt
2. Zum Licht erweckt
3. Zum Licht erwecken
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Fußnoten
(1) Vordergründig demütig auftretende, Vertrauen erweckende Brüder, die aber IHRE Erfahrung und Erkenntnis im Zusammenhang mit dem Bibelwort über die Erkenntnis anderer setzen und vor Ort durchsetzen (siehe Predigttipp 2. Ko 1, 23 – 2, 4, Fußnote 2.
Manche Nachlässe großer Führungspersönlichkeiten in Verbänden und Werken benötigten viel Zeit, um wieder von personen- zu bibelgesteuerten Entscheidungen zu kommen.
„Verführung ist für die Gemeinde gefährlicher als Verfolgung. Verfolgung eint die Gemeinde. Verführung spaltet sie. Verfolgung lässt das Echte hervortreten, Verführung das Unechte triumphieren.“ (Prof. Gerhard Maier)
(2) Geistliche Müdigkeit ist auch ein Problem in heutigen Gemeinden. Sie weicht nicht durch mitreißende Appelle, sondern durch die „Erinnerung an die Barmherzigkeit, die uns widerfahren ist“.
„Wir müssen auch sehen, ob die Müdigkeit nicht von einer falschen Aktivität auf eigenen Wegen und in eigenmächtigen Bemühungen kommt. Wer viel arbeitet und wenig betet, darf sich nicht wundern, wenn er müde und mutlos wird“ (Werner de Boor).
Lied Iwwd 362: „Du sollst nicht müde werden…“.
(3) Ein undankbares Kapitel: Abwertendes Reden über Geschwister, anonyme Hinweise, heimliche Briefe an eventuell gleichdenkende, „vertrauenswürdige“ Kritiker.
(4) Das AT kennt diesen Begriff nicht und spricht dafür vom HERZEN, – was bis ins NT reicht (Apg 2, 37; 5, 33: 7, 54).
Das Gewissen wurde in der Welt extrem unterschiedlich interpretiert. Man hat sich dabei immer durch eigene Vorstellungen leiten lassen.
Griechen: Reißende Bestie
Nietzsche: Gefährlichste Erkrankung des Menschen
Freud: Sammelbecken von Maßstäben der Umwelt
Seneca (griech. Philosoph): Stimme Gottes
Manche Naturvölker: Wer die Blutrache nicht gehorsam praktiziert…
KEIN Gewissen haben Gott, Satan, Engel, Tiere, – die beim Sündenfall nicht beteiligt waren.
(5) Luther nannte den Satan den Nachahmer, den „Affen Gottes“.
(6) Heinrich Böll: „Die Atheisten sind so arg langweilig, weil sie ständig von Gott reden müssen.“
(7) Botschafter arbeiten im Auftrag ihrer Regierungschefs und dürfen nur Regierungsmeinung weitergeben. Im Altertum galt aber ein Grundsatz: „Der Gesandte ist gleich dem Sendenden.“
Ein hervorragendes Beispiel: 2. Sam 10, 4. Davids Nachbarkönig Hanun beschimpft Gesandte und hat die Folgen zu tragen.
(8) Theoretisch könnten auch Fotos von typischen Hinterköpfen in Pässen aufgenommen werden.
Die klarste, äußere Erkenntnis einer Person bezieht das Gesicht ein.
(9) Luthers Grundsatzprogramm: „Allein Christus, allein aus Glauben, allein aus Gnaden, allein die Schrift.“
(10) Lied Iwwd 428: „Herr, das Licht deiner Liebe leuchtet auf…“