PREDIGTTEXT: 1Könige 10,1-13
PREDIGTTHEMA: Salomos Weisheit und Reichtum als Vorbild auf Jesus
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. SEHEN, WAS DASTEHT
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter
2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 ALLGEMEINE HINWEISE ZUM PREDIGTTEXT
Zur Vorbereitung empfiehlt es sich das gesamte Kapitel von 1Könige 10 zu lesen.
Es gibt nur wenige Abweichungen zum Paralleltext aus 2Chronik 9.
Unterschiede und Ergänzungen finden sich nur in der Beschreibung des Thrones Salomos (Vgl. 1Kö 10,19 u. 2Chr 9,18) und gegen Ende der jeweiligen Kapitel (1Kö 10,26-29 u. 2Chr 9,26-31)
1.2 HILFEN ZUM VERSTÄNDNIS DES PREDIGTTEXTES
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* „Das Alte Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
* Wuppertaler Studienbibel
* Kommentarreihe von Warren W. Wiersbe „Sei bereit – zur Verantwortung; Ein guter Verwalter der Gaben Gottes sein. Studien des Alten Testamentes“ (CV, Dillenburg)
* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompson Studienbibel.
* Hilfreiche Infos zum Text liefert hier die MacArthur Studienbibel (gibt es als pdf zum Downloaden auch auf sermon-online.de).
Geschichtlicher Zusammenhang:
Salomos Königreich war bereits durch seinen Vater David gesichert. Nach der Festigung seines Königreiches (1Kö 2,44-3,1) wuchs das Ansehen weit über die Landesgrenzen hinaus. Salomos Reichtum und Ehre wurde in aller Welt bekannt, so dass andere Könige sich aufmachten um 1) seinen Reichtum zu bestaunen, aber sicherlich auch um 2) gute diplomatische Beziehungen mit solch einem mächtigen Herrscher zu knüpfen.
Woher kam dieser Reichtum?
- Einmal war es eine Zugabe und ein Geschenk Gottes, weil Salomo am Anfang seiner Regierungszeit den Herrn um Weisheit statt um Reichtum bat. Gott erfüllt sein Versprechen, ihm zusätzlich Ruhm, Wohlstand und ein langes Leben dazu zu geben (1Kö 3,12-13).
- Salomo führte erfolgreiche Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit anderen Regierungen.
- Salomo verlangte einen straffen Arbeitseinsatz mit hoher Leistung seinem Volk ab. Dies bestätigt sich durch die hohe Anzahl an Bediensteten (1Kön 4) und Fronarbeitern mit deren ganzen Logistik (vgl. 1Kön 5 und 1Kö 9,15). Nach der Herrschaft Salomos empfahlen die Ratgeber seinem Sohn Rehabeam, die harte Last des Volkes zu mindern (1Kö 12,4). Salomos Reich war somit mit Gottes Gnade und hartem Fleiß zu Ruhm und Reichtum gelangt.
Anmerkung:
Salomos Königreich war ein Reich des Friedens, der Herrlichkeit, des Glanzes und Ruhms. Unwillkürlich drängt sich hier eine christologische Auslegung des Textes auf (Joh 5,39). Bei der Beschreibung von Salomo und seinem Reich lassen sich viele Parallelen auf Jesus Christus finden.
10,1-5 Der Ruf Salomos in aller Welt
- Seine überragende Weisheit überstieg alle weltliche Weisheit (1Kö 5,9-11). Sogar die der Ägypter, die schon zur Zeit Moses herausragend war (Apg 7,22). Sichtbar im Leben Salomos durch…
- sein salomonisches Urteil – ein Urteilsvermögen voller Weisheit (1Kön 3)
- sein literarisches Vermächtnis – 3000 Sprüche und 1005 Lieder, darunter Psalmen, Sprüche, Prediger und Hoheslied (1Kön 4,32)
- seine wissenschaftliche Erkenntnis – beschreibt oft eindrücklich die Beobachtungen der Natur
- seine großartigen Baumaßnahmen – in der Art wir er Königshäuser, -paläste und -gärten in Pracht, Größe und Kreativität baute.
- seine Fähigkeit zu antworten – in Erkenntnis und Verstand
Erfüllung: Jesus ist die Weisheit von Oben (vgl. Jak 3,17, 1Kor 1,24.30; Spr 1,20; 3m14ff; 8,1ff; 9,1ff)
Jesus der wahre Baumeister (Mat 16,18; Sach 6,12-13; 1Kor 3,9; Hebt 3,3-4)
Bei Jesus bleiben keine Fragen im Dunkeln oder unbeantwortet (vgl. Joh 16,23; Lk 12,2; 1Kor 4,5)
2. Seine anziehende Herrlichkeit brachte die Königin von Saba ins Staunen. Sichtbar berührt wegen…
- dem Namen des Herrn V.1, für den Salomo einen prachtvollen Tempel baute
- der wohlwollenden und reichlichen Nahrungsversorgung, die es gab V.4
- der fürsorglichen Wohnungen seiner Knechte V.5
- dem gebührenden Auftreten der gut gekleideten Dienerschaft
- dem würdevollen Gottesdienst
Erfüllung: Im Namen Jesu ist Kraft und Errettung, er ist der Anziehungspunkt der Völker (Apg 4,12; Ps 45,18; Jes 45,23-24; 60,9; vgl. Röm 14,11; Phil 2,10). An der Herrlichkeit Jesu und seinem Reichtum haben auch seine Diener Anteil (Vgl.Eph 3,12.16; Phil 4,19; Kol 1,27).
10,6-16 Das Wort bleibt wahr
3. Sein friedliches Königreich wurde als Auswirkung der Liebe Gottes zu seinem Volk und als Treue zu seinem Wort erkannt V.9. Das herrliche Friedensreich wurde von Gott verheißen (1Chr 22,9) und verkündigt (1Kö 5,5), wurde aber nicht geglaubt – bis die König Saba es mit eigenen Augen gesehen hat V.7. (Vgl. Thomas, der nur glaubte, weil er sah Joh 20, 29).
Erfüllung: Im Namen Salomo = Frieden, weil Jesus der Friedefürst ist (Jes 9,5-6). Auch das eschatologische Friedensreich Jesu Christi wurde von Gott verheißen (Mich 5,1-4, Ps 72,7), in der Welt ankündigt (Lk 2,13-14; Eph 2,14) und unter den Völkern verkündigt, wird aber erst geglaubt, wenn Jesus wiederkommen wird und die Völker den Friedefürst sehen (Off 1,7; Sach 9,10; Jes 26,11-12).
4. Seine große Freigiebigkeit zeigt sich darin, dass die wohlhabende Königin von Saba mit größerem Reichtum nach Hause ging als sie kam (1Kön 10,13). Sie bekam was sie vom König erbat.
Erfüllung: Jesus lässt sich nichts schenken. Er ist der, welcher andere großzügig ohne Vorwurf beschenkt (Joh 3,34; Röm 8,32; Eph 3,20; Jak 1,5). Jesus gibt gern und geht auf aufrichtige Bitten ein (Ps 20,5; 21,3; 37,4; Mat 7,7; 21,22; 1Joh 5,14).
- VERSTEHEN, WORUM ES GEHT
Das Alte Testament verweist uns durch Salomo auf Jesus Christus hin. Neben der Beschreibung seines Friedensreiches ist Salomo eine Vorschau auf die Wiederkunft Jesu in seiner Herrlichkeit.
David ein Sinnbild auf das erste Kommen Jesu
- als Hirten und Kämpfer für das Königreich
- als Lamm in Niedrigkeit, der bis auf das Blut kämpft
- sein Königreich steht im Kampf gegen die äußerlichen Feinde seines Reiches
Salomo ein Sinnbild auf das zweite Kommen Jesu
- Salomo als Thronfolger Davids für das verheißene Königreich Israels
- als Löwe in Herrlichkeit, der in Frieden und Wohlstand regiert
- sein Königreich ist ein Friedensreich ohne Kampf gegen äußere Feinde
2.1 HINWEISE FÜR SITUATIVE ÜBERLEGUNGEN
Am dritten Sonntag im Jahr sind evtl. die meisten Gemeindeglieder aus den Ferien zurück und der normale Gottesdienstbesuch hat sich wieder eingestellt.
Ein kurzer Rückblick auf die ersten beiden Themen über Salomos Herzenswünsche können die Besucher gedanklich abholen.
2.2 HINWEISE FÜR HERMENEUTISCHE ÜBERLEGUNGEN
Für die Auslegung des Textes sind folgende Erklärungen hilfreich.
- Die Herkunft der Königin von Saba ist nicht ganz klar. Vermutlich stammt sie aber aus dem Königreich Arabien oder sogar dem heutigen Jemen.
- Der textliche Einschub in 1Kö 10,10-11 könnte ein Hinweis sein, dass die Königin von Saba mit den jährlichen Handelsschiffen von Hiram, die am Hafen von Eilat (Ezion Geber) anlegten von nun an kooperierte.
- Die ewige Liebe Gottes zu seinem Volk wird als Schlüssel für die Herrlichkeit des Reiches Salomos erkannt (Vgl. 5Mo 7,7-9; 10,15; Jer 31,3; Mal 1,2).
2.3 HINWEISE FÜR HOMILETISCHE ÜBERLEGUNGEN
A. Jesus ist mehr als Salomo (zwei neutestamentliche Stellen bestätigen den Bezug zu Jesus)
- Lk 11,31: Die Königin von Saba wird als Zeugin im Endgericht auftreten gegen die Ungläubigen, die Jesus nicht geglaubt haben. Denn, wenn schon die Königin von Saba von der Herrlichkeit Salomos überzeugt wurde und den wahren Gott – Jahwe – zu preisen begann (1Kön 10,9), wieviel mehr sollten die Menschen zur Zeit Jesu von seiner Weisheit und Herrlichkeit überführt werden, aber sie lehnten ihn (Joh 1,14. 9-10).
- Salomos Herrlichkeit ist nur ein schwaches Bild auf Gottes wahre Herrlichkeit die sich in der Schöpfung zeigt Lk 12,27.2.
B. Das würdevolle Auftreten der Dienerschaft – ein Zeugnis für Jesus und sein Reich!
Es werden besonders auch die Diener, Hofbeamte und Knechte zum Reichtum Salomos aufgezählt. Sie waren Teil der ganzen Herrlichkeit – Teil seines Reiches. Sie gehörten ihrem König, waren Bestandteil des Reichtums und ein sichtbarer Ausdruck seiner Weisheit.
Hier dürfen wir für uns anwenden und fragen: Ist uns bewusst, …
- dass ich meinem Herrn gehöre? – Ich verfüge nicht mehr über mich selbst
- dass ich zu seinem Reichtum gehöre – Ich bin meinem Herrn etwas wert –meine Wertschätzung und Achtung kommt von meiner Identität im Herrn
- dass ich zu seiner Visitenkarte gehöre? – Meint: dass wir als Angestellte des Königs ein Aushängeschild oder gar Repräsentanten des Königs selbst und seines Reiches sind?
Vgl. 2Kor 5,20
C. Wenn auch wir heute nicht die ganze Fülle der Herrlichkeit Gottes sehen, so sollen wir doch um des Wortes Willen glauben. Das Wort ist wahr! Einst werden auch wir mal vom Glauben zum Schauen der Herrlichkeit Gottes gelangen (2Kor 5,7; 1Pet 1,8-9).
D. Ein fader Beigeschmack: Wozu braucht ein Mensch so viel Reichtum und Herrlichkeit? Wurde nicht der Prunk Salomos später zum Fallstrick? Vielleicht zeigt gerade diese Schwäche, dass Salomo weniger war als Jesus Christus selbst.
- SAGEN, WO ES HINGEHT
3.1 PREDIGTZIEL – WARUM HALTE ICH DIESE PREDIGT?
Zuhörer sollen Hinweise aus dem Alten Testament zu der Erfüllung in Jesus Christus erkennen. Dabei persönlich sich bewusst machen, dass sie jetzt und heute schon Gottes Reich verkörpern und in der Gemeinde darstellen.
3.2 PREDIGTTHEMA – WAS SAGE ICH IN DIESER PREDIGT?
Salomo ein schwaches und menschliches Sinnbild auf die Vollkommenheit Jesus.
Gottes Wort verheißt die sichtbare Herrlichkeit seines Reiches, sein Wort ist wahr und seine Treue zu seinem Wort wird mit dem zweiten Kommen Jesu endgültig vollbracht.
3.3 Mögliche PREDIGTGliederung
- Seine unbegrenzte Weisheit
- Seine unglaubliche Herrlichkeit
- Seine große Freigiebigkeit
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- Folge seiner Weisheit
- Glaube seinem Wort
- Habe Anteil an seiner Herrlichkeit
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Hier ist mehr als Salomo
- Mehr Weisheit als alle
- Mehr Herrlichkeit als alle
- Mehr Reichtum als alle
3.4 PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN – WIE VERDEUTLICHE ICH ES IN DIESER PREDIGT?
Illustration: Ein Phantombild (Kreidezeichnung) ist ein Abbild von einem Original, das aber noch nicht sichtbar ist. Es gibt mit Schattierungen Hinweis auf das, was real ist. Salomo war nur eine Kreidezeichnung von dem Original – Jesus Christus.
(Klaus Eberwein)