Monatsthema: Gott schafft Neues, indem er…
Predigtthema: … die Jünger sendet
Bibelstelle: Johannes 20, 19-23
Verfasser: Eckhard Löffler
Vorbemerkung
Die Jünger sitzen furchtsam und eingebunkert. Das Zeugnis der Frauen hat ihren Glauben nicht neu beleben können. Trotzdem hatte Jesus gerade die Frauen statt Johannes stark in die Verkündigung seiner Auferstehung eingebunden.
Erklärungen und Tipps
V 19f Jesus „greift“ selbst ein. (1) Die Jünger waren in den letzten Stunden vor dem Tod Jesu kaum noch zu sehen. Auch noch nach der Auferstehung saßen sie abends aufgewühlt, fragend beieinander. Sie sorgten sich offenbar, als Anhänger des Verurteilten selbst ergriffen zu werden.
Für Jesus sind verriegelte Türen keine Hürde. Sein Leib war bis zur Auferstehung ein menschlicher mit allen Problemen, anschließend ein „Auferstehungsleib“. Irdische Gesetze der Materie gelten nicht mehr. Allerdings sind hier die Wundmale sichtbar. Jesus handelt noch im eingeschränkten Bereich unserer Wahrnehmungen, verfügt aber als Gottessohn gleichzeitig schon über alle „Möglichkeiten“ Gottes. Die Jünger hören (auf?) ihn. (2)
FRIEDE sei mit euch! – ist der übliche Gruß!
Jedes Land, jede Partei, die meisten Menschen wollen Frieden. Allerdings will jeder „SEINEN Frieden“ und auf dem Weg dahin gingen nicht nur einzelne Politiker sogar über Leichen.
Die Jünger kennen seine Stimme (wie Maria 20, 16 und die Schafe die Hirtenstimme Jo 10).
V 21 Jesus beauftragt. WIE der Vater ihn. Der Vergleich ist ungeheuer.
Im Altertum galt der Grundsatz „Der Gesandte ist gleich dem Sendenden“. (3) (4)
Wer Zeugen Jesu hört, hört IHN! (2. Ko 5, 20). Sie sind Bevollmächtigte!
Das apostolische Zeitalter beginnt.
V 22 Der Hauch Jesu kann mit dem „Odem“ Gottes in der Schöpfung (1. Mo 2, 7) verglichen werden. Ein Schöpfungsakt (1. Mo 2, 7; Hes 36, 26f; 37, 9).
Ab da wollte Gott in ihnen leben und wirken. Dazu rüstete er seine Leute aus.
Ihr Leben und ihre Handlungen sollten seinem Wort, d.h. seiner Hingabe an alle Menschen entsprechen.
Wer angehaucht wird, übernimmt diesen Vorgang allerdings erst durch Verinnerlichung.
Das Annehmen der Jünger ist ein vorausweisendes Bild. Seine Realisierung geschah am Pfingsttag. Allerdings eine Realität, die in das Jüngerleben erst hineingenommen werden muss.
V 23 Erste Regel: Vergebung! Jesus ist „ein für allemal gestorben“ (Hebr 10, 14).
Zweite Regel: Jesu Jünger dürfen Sünder im Namen des Herrn lossprechen.
Wer Vergebung erfahren hat, darf das weitergeben. Er soll aber nie den „Ast der Vergebung“, auf dem er selber sitzt (sitzen muss), gegenüber Anderen absägen (Mt 6, 12b).
„Sündenerlasse“ hatte in der Kirchen- und Gemeinschaftsgeschichte auch traurige Varianten. (5)
Nur Gott kann Sünde vergeben, aber weil Jesus sein Sohn ist, kann er bevollmächtigen.
ZIEL der Begegnung Jesu mit seinen Jüngern ist die MISSION. Mission wurde nie allein von Missionswerken und Verbandsleitungen übernommen, sondern von einzelnen Jüngern vor Ort.
Thema ist also die ERMUTIGENDE BEAUFTRAGUNG JESU.
Gliederungsvorschlag (nach Dr. G. Maier)
Was der auferstandene Jesus mit sich bringt
1. seinen Frieden
2. seinen Missionsauftrag
3. den Heiligen Geist
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Fußnoten
(1) Schwabenweisheit: Man geht gleich zum Schmied und nicht zum Schmiedle (Lehrling).
(2) Die Frage bei jeder Verkündigung: Hören sie nur Gottes Wort oder gehorchen sie auch dem Herrn und folgen ihm? Der Jünger heißt griechisch mathetès. Das Wort hängt ursprünglich mit Mathe zusammen, der Lehre von den folgerichtigen, konsequenten Zusammenhängen. Ein Jünger ist also folgerichtig jemand, der seinem Herrn richtig und konsequent folgt.
(3) Bismarck sagte der ehrgeizigen Ehefrau eines nicht besonders begabten Botschafters: Ihr Mann ist ein gesandter, aber kein G(g)eschickter.
(4) Beispiel im AT: Davids Verhältnis zu Hanun, einem neuen Nachbarkönig (2. Sam 10, 2ff).
(5) Für viele Beispiele: Luther bekämpfte die besonderen „Sündenerlasse aus eigenen Gnaden“, z.B. Mönch Tetzel: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“ Die Kirchen haben aber auch dazugelernt.