Monatsthema: Amos – Gottes Standards gelten
Predigtthema: Der rechte Gottesdienst
Zur Gottesdiensteinleitung: Röm 12,1-2
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
„Gottes „Standards“ gelten, so lautet das Monatsthema, das wir auf Grundlage von vier Bibeltexten aus dem Propheten Amos behandeln wollen.
Mehr zur Einführung in das Monatsthema mit einem Überblick über die vier Themen in der Passionszeit findest du in der Predigthilfe vom 7.4.2019 unter 1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext: https://www.christusbund.de/predigthilfen/predigthilfe-vom-7-april-2019-amos-2-4-12-und-51-15/
Als Amos, der Hirte und Landwirt aus Tekoa (Südreich) von Gott ins Nordreich gesandt wurde, war Amos als Prophet keineswegs im Volk willkommen.
- Vielmehr brachten die Priester im Nordreich falsche Anschuldigungen gegen ihn vor. 7,10
- Sie haben Amos verboten zu predigen und schickten ihn wieder ins Land Juda zurück. 7,12
- Sie konnten es nicht ertragen, dass jemand ihre Frömmigkeit, ihren Glauben und ihre religiösen Gottesdienste in Frage stellte.
Auch wenn Gott keinen Gefallen an ihren Gottesdiensten hatte, war ihre Einstellung die: Hauptsache uns und dem Volk gefällt diese Art von Gottesdienst.
Treu seiner Berufung, Gott mehr zu gehorchen als Menschen prangerte Amos die geistlichen Missstände und den falschen Gottesdienst an.
Eingebettet in einen größeren Textabschnitt (Kontext) geht es um drei Punkte:
- Eine große Unwissenheit über den kommenden Tag des Herrn (5,18-20)
- Eine falsche Gottesdiensthaltung mit viel Form aber wenig Inhalt (5,21-27)
- Eine trügerische Selbstsicherheit mit viel Wohlstand aber wenig geistlicher Verantwortung (6,1-7)
Wir wollen hier vor allem auf die Verse 21-27 eingehen, wenngleich auch die Verse zuvor wichtig zum Verständnis sind und darum nur kurz angerissen werden.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Zum geschichtlichen Hintergrund über Amos:
Bitte die kurze Einleitung in der Mac Arthur Studienbibel lesen (S.1198).
oder die Einführung in „Ungers großes Bibelhandbuch“ – Teil 35/82 – Amos – Drohendes Gericht:
http://info2.sermon-online.com/german/MerrillFrederickUnger/30-Das_Buch_Des_Propheten_Amos.pdf
Predigt von Rolf Scheffbuch vom 5.3.2000: http://info2.sermon-online.com/german/RolfScheffbuch/Amos_5_21_24_20000305_24.mp3
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Walvoord, John F. und Zuck, Roy F. Das Alte Testament erklärt und ausgelegt. Amos Bd. 3, Hänssler.
* Holland, Martin. Wuppertaler Studienbibel. Der Prophet Amos Bd. AT 9, Brockhaus.
* Wiersbe, W.Warren. Sei engagiert: Studien des Alten Testamentes: Amos, Obadja, Micha, Zephanja, CV Dillenburg
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
A. Eine große Unwissenheit über den kommenden Tag des Herrn (5,18-20)
Das Volk lebte in einer falschen Hoffnung, weil die Priester das Gericht Gottes leugneten und lehrten, dass am Ende alles gut wird (vgl. Am 9,10; 6,3). Immer wieder gab es diese Meinung vom „lieben Gott“, der auf die Sünde des Menschen nicht achtet und ihn richtet (Zeph 1,12; Ps 10,11; 94,7). Amos muss hier klarstellen, dass der Tag des Herrn ein Gerichtstag sein wird, an dem das Gericht der Finsternis über das Volk kommt und keiner entrinnen wird. Der Tag des Herrn (2. Kommen Jesu) kommt unaufhaltsam und ist ein Tag des Gerichts und des Zornes Gottes (vgl. Zeph 1,14-18). Im Auftrag Gottes spricht Amos gegen eine falsche Hoffnung einer Allversöhnung oder eines universalen Heilsversprechens.
Wer dies tut stößt auf Widerstand (vgl. Jer 18,18). Man will die Wahrheit über das gerechte Gericht Gottes nicht hören – man verführt lieber die Menschheit in eine falsche Hoffnung und falsche Heilsgewissheit.
- Wie trügerisch und böse ist es doch, wenn im Gottesdienst den Menschen ein Heil ohne Buße und Umkehr zu Jesus versprochen wird
B. Eine falsche Gottesdiensthaltung mit viel Form aber wenig Inhalt (5,21-27)
Das Nordreich war keineswegs gottlos. Vielmehr suchten sie in der bunten Vielfalt aller Religionen ihre Erfüllung. Jerobeam I. (erster König im Nordreich nach der Reichsteilung 975-954 v.Chr.) hatte bereits neue Gottesdienstordnungen eingeführt. Er baute zwei Götzenopferstätten in Bethel und Dan, führte neue Festzeiten ein, entließ die Leviten und stellte „Spaß-Priester“ (wer Lust hatte, durfte mitarbeiten, auch wenn er weder eine Berufung noch geistliche Qualifikation vorweisen konnte 2Chr 11,14). Jerobeam II. folgte genau diesem Vorbild und übernahm nicht nur dessen Regierungsnamen, sondern auch seine Gottesdienstformen. Amos prangerte genau diese falschen Festversammlungen an.
- Gott im Gottesdienst Gott sein lassen
Gott braucht keine Einladung zum Gottesdienst, denn er ist der Einladende. Gott ist der Mittelpunkt im Gottesdienst. Er ist der Gastgeber und nicht Gast. Es sind Gottes Feste für das Volk Israel, es ist Gottes Anordnung, dass wir Gottesdienst feiern – darum gelten auch Gottes Standards.
Die Priester machten ihre eigenen Gottesdienste und feierten nach ihren Standards. Sie machten Festivals und Events für das Volk (Volksfeste). Es wurde das angeboten, was die Masse wollte, was sie begeisterte und anlockte. Gott stand nicht mehr im Zentrum. Im Mittelpunkt stand der Mensch mit seinen Wünschen, seinen Gefühlen und Bedürfnissen. Formen, Liturgien und Elemente aus anderen Religionen wurden mit eingebaut, um möglichst allen gerecht zu werden. Doch das führte zum Synkretismus (Religionsvermischung), den Gott ablehnte.
5,21 Gott hasst und verabscheut die religiösen Festversammlungen.
So schön die Feste auch gefeiert wurden – Gott fand kein Wohlgefallen daran. Warum?
- Gott wurde zum Gast statt zum Gastgeber. Feste und Gottesdienste sind Einrichtungen Gottes. Gott lädt das Volk ein und er bestimmt den Inhalt. Es läuft etwas völlig verkehrt, wenn wir meinen durch Gebetsrituale oder Lobpreislieder Gott zum Gottesdienst einladen zu wollen. Gott ist der Gastgeber und lädt uns ein.
- Gott braucht keinen festlichen Lobpreis – uns mag es guttun und gefallen, aber Gott wohnt im Himmel, ist umgeben vom Lobpreis von Myriaden von Engeln, die seine Herrlichkeit anbeten. Er braucht keine selbstgefälligen Lieder, wenn sie nur zum Selbstzweck gesungen werden.
- Gott braucht keinen Gottesdienst – der Mensch braucht ihn. Gott will uns damit dienen. Gott ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um uns zu dienen (Mk 10,45). Im Gottesdienst müssen wir nicht Gott etwas bringen oder geben, um ihn wohl zu stimmen, sondern Gott will uns etwas geben.
5,22 Darum hatte Gott auch kein Wohlgefallen an den Opfern, selbst wenn sie mit Eifer dargebracht wurden. Viele war bereit Großes und Vieles im Gottesdienst zu geben. Voller Opferbereitschaft und voller Aktivismus – doch Gott verschloss…
…seine Ohren, weil er sie nicht mehr hören konnte.
…seine Nase, weil er es nicht mehr riechen konnte.
…seine Augen, weil er sie nicht mehr sehen konnte.
Gott wandte sich ab – ähnlich wie bei dem Opfer von Kain, das Gott nicht wohlgefallen hatte, weil eben die Motivation dessen, der das Opfer darbrachte nicht aufrichtig war (1Mo 4,5).
- Wer steht im Mittelpunkt unseres Gottesdienstes und bestimmt den Inhalt?
- Wer dient hier wem?
- Welche Motivation steckt hinter dem Einsatz und Eifer unserer Gottesdienste – wollen wir Menschen gefallen und dienen oder sind wir bereit, dass Gott uns dienen und bedienen möchte.
2.Gott im Gottesdienst zu Wort kommen lassen
5,23 Gott lehnte die Dankeslieder und Loblieder ab und wollte sie nicht hören. Nicht, dass Loblieder an sich falsch wären (Vgl. Röm 15,6; Heb 13,15; Ps 18,50; Kol 3,16).
- Amos beobachtete die Gottesdienste und sah ihre heuchlerische Anbetung. Bereits in Amos 4,4-5 klagt er darüber, dass sie mit ihren Opfern nur noch mehr Sünde auf sich laden. Gott kam nicht mehr zu Wort. Die Taten der Menschen standen im Mittelpunkt, das was der Mensch tut, macht und leistet, statt das was Gott tat.
War es nicht Gott, der unter seinem Volk wohnen wollte, der alles dafür tat, der die Opfer bereitstellte und sich in Jesus Christus selbst gab? Wo Gottes Werk (Golgatha) zum Beiwerk im Gottesdienst wird, ist es ein falscher Gottesdienst. - Die frommen und heiligen Rituale, mit denen sie sich abmühten, waren für Gott abstoßend, weil ihre Herzen unrein und ihr Lebenswandel unheilig waren. Was nützen Gottesdienste für den Herrn, unser Lobpreis und unsere Anbetung, wenn unser Leben nicht im Willen Gottes steht und wir Gottes Wort ablehnen. Der Herr spricht durch Jesaja schon: Was soll mir die Menge eurer Schlachtopfer? spricht der HERR. Ich bin der Brandopfer von Widdern und des Fettes der Mastkälber überdrüssig, und am Blut der Jungstiere, Lämmer und Böcke habe ich kein Gefallen! Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen – wer verlangt dies von euch, dass ihr meine Vorhöfe zertretet? Bringt nicht mehr vergebliches Speisopfer! Räucherwerk ist mir ein Greuel! Neumond und Sabbat, Versammlungen halten: Frevel verbunden mit Festgedränge ertrage ich nicht! Eure Neumonde und Festzeiten hasst meine Seele; sie sind mir zur Last geworden; ich bin es müde, sie zu ertragen. Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch, und wenn ihr auch noch so viel betet, höre ich doch nicht, denn eure Hände sind voll Blut! Wascht, reinigt euch! Tut das Böse, das ihr getan habt, von meinen Augen hinweg; hört auf, Böses zu tun! Lernt Gutes tun, trachtet nach dem Recht, bestraft den Gewalttätigen, schafft der Waise Recht, führt den Rechtsstreit für die Witwe! (Jes 1,11-17)
Eine Lobpreistheologie ist nichts wert, wenn sie nicht auf einer biblischen Theologie der Heiligung gegründet ist. Wiesbe schreibt dazu: „Eine gute Theologie kann Hoffnung vermitteln, aber eine schlechte Theologie führt zu falscher Hoffnung.“
Vielmehr sollte Gott selbst im Gottesdienst zu Wort kommen, indem Gottes Wort Raum und Platz findet, dass der Herr selbst zu uns reden kann. Gottes Werk der Erlösung steht im Mittelpunkt der Anbetung und nicht unser Wohlergehen. Viele Lobpreislieder verfehlen hier inhaltlich ihr Ziel, weil es nur um den Menschen geht. Der Name „Jesus“ oder das Erlösungswerk des „Kreuzes“ wird in den wenigsten Liedtexten erwähnt!
Wenn im Gottesdienst nur noch die äußeren Formen, die eigenen Gaben, der eigene Lobpreis (Liedern) im Mittelpunkt steht und nicht mehr das Wort Gottes, dann muss man fragen, um was es sich im Gottesdienst noch dreht – um Gott oder um den Menschen.
- Wer hat in unserem Gottesdienst mehr Redeanteil – Gott oder der Mensch?
- Wer dient und hört im Gottesdienst auf wen – muss Gott uns zuhören oder hören wir auf Gottes Wort?
- Wieviel Zeit nimmt das Rahmenprogramm im Vergleich zur Predigt ein?
3. Gottes Recht im Leben aufleuchten lassen
5,24 Gott verurteilt ihre Gottesdienste trotz ihrer religiösen Formen, weil ihre Gerechtigkeit und Liebe zum Nächsten auf der Strecke blieb.
Es spielt keine Rolle wieviel religiöse Betriebsamkeit wir in der Gemeinde entwickeln; wenn wir unseren Bruder oder Nächsten nicht lieben oder achten. Wir können dem Herrn nicht mit reinem Herzen anbeten, noch ihm dienen, wenn wir nicht leben was im Wort Gottes geschrieben steht.
Der wahre und rechte Gottesdienst ist der, dass wir Gottes das Recht geben uns zu verändern.
Das Recht Gottes für uns annehmen und sein Recht durch uns zu den Menschen fließt.
Das geschieht aber nur dann, …
…wenn wir auf Gottes Recht hören und es kennen (Gottes Wort verkündigen),
…wenn wir Gottes Recht annehmen und bejahen (Gott recht geben),
…wenn wir Gottes Recht ausleben und vertreten (Gottes Willen tun).
Der wahre Gottesdient wird nicht im Gemeindehaus gefeiert, sondern im Alltag gelebt!
5,25-26 Gott erinnert das Volk daran, wie sie von Anfang an geneigt waren andere Elemente im Gottesdienst zu verehren (vgl. Apg 7,42ff). Der religiöse Mensch neigt immer dazu Gott etwas zu bringen oder unbewusst sich oder seine eigenen Ideen und Vorstellungen in den Mittelpunkt zu stellen.
- Wo stehen wir in der Gefahr Gottes Wort zu überhören, zwar die Form zu wahren aber Gottes Wort nicht auszuleben?
- Leben wir einen rechten Gottesdienst oder beschränken wir es auf bestimmte Gottesdienstzeiten?
5, 27 Gott warnt sein Volk, dass fromme Gottesdienste und große religiöse Versammlungen allein, die Menschen nur in eine falsche Selbstsicherheit und falsche Gewissheit führt.
Ein wahrer und gottwohlgefälliger Gottesdienst geschieht
- mit reinen und gehorsamen Herzen (1Pet 1,22)
- mit ganzer Hingabe seines eigenen Lebens gegen den Lauf der Welt (Röm 12,1ff)
Der Christ kann nicht dem Weltlauf und Zeitgeist folgen, sich der Gesellschaft anpassen und dabei noch ein gottwohlgefälliges Glaubensleben führen.
C. Eine trügerische Selbstsicherheit mit viel Wohlstand aber wenig geistlicher Verantwortung (6,1-7)
Amos warnt das Volk vor ihrer Selbstsicherheit und Sorglosigkeit. Die Wohlstandsgesellschaft macht das Volk für geistliche Dinge schläfrig. Amos beschreibt ihren Zustand als Menschen, die ihr eigenes Wohl zum Götzen machten.
6,4 Wohlstand und Reichtum (vgl. 3,15)
Schwelgerei und Fresserei (Vgl. Jak 5,5)
Ablenkung durch Musik, Rausch und Wellness
Aber die geistliche Not wurde nicht erkannt!
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Heilsgeschichtlich muss der Unterschied zwischen dem alttestamentlichen und neutestamentlichen Gottesdienst beachtet werden.
So ist der Gottesdienst in der Gemeinde nicht an einen bestimmten Ort gebunden und es gibt auch keine Tieropfer mehr.
Die Gemeinde bringt geistliche Opfer (1Pet 2,5), die da sind:
- Lob und Dank, Bekenntnis zu Jesus, anderen wohltun (Heb 13,15-16)
- Persönlicher Einsatz für Gott (Phil 2,17)
- Unterstützung der Gemeinde- und Missionsarbeit (Phil 4,18)
- Ein heiliges Leben (Röm 12,1)
- Eine wahre Anbetung durch eine echte Wiedergeburt (im Heiligen Geist) und eine lebendige Beziehung mit Jesus (Wahrheit); vgl. Joh 4,22-24.
Der Gottesdienst im Neuen Testament bezieht sich auch nicht auf eine bestimmte Zeit oder Versammlung, sondern ist eine Lebensführung.
Ein Christ feiert nicht nur Gottesdienst, sondern er ist ein Gottesdienst, genauso wie Christen keine Mission machen, sondern Mission sind.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Heute ist Palmsonntag: Viele Menschen kamen, um das Passahfest zu feiern, um Opfer zu bringen und Gott im Tempel anzubeten. Als damals die Menge Hosianna schrie und den kommenden König anbetete war es ein Fest – man hatte einen Gottesdienst gefeiert. Aber es dauerte nur wenige Tage, dann schrie die Menge kreuziget ihn.
Was war aus den frommen Jubelgesängen und Palmwedlern geworden? Wo waren sie als Jesus seinen Gottesdienst lebte, sein Opfer für die Menschen gab?
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Gottesdienst feiern und Gottesdienst leben.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Der Prediger sollte daran denken, dass es in diesem Text um mehr geht als um eine besondere sonntägliche Gottesdienstform.
Man kann evt. bewusst einsteigen mit der Frage: Was ist ein rechter Gottesdienst?
Viele werden zuerst an
- äußere Formen denken, statt an Inhalte oder Motivation.
- bestimmte Orte oder Zeiten denken, statt an einen Lebensstil
Weder religiöser Traditionalismus (alte fromme Formen) noch Modernismus (neue moderne Formen) führen zum rechten Gottesdienst, wenn das Herz nicht durch Jesus verändert wird.
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Amos 5,21-27 steht unter dem Thema: Der rechte Gottesdienst (Palmsonntag)
Israel war alles andere als gottlos. Aber in ihrer Frömmigkeit und Spiritualität suchten sie alle möglichen religiösen Erfahrungen und stellten neben Gott noch viele andere Götzen. Ihre FEST-Gottesdienste wurden zum Götzendienst ihrer selbst. Das eigene Wohlgefühl und ICH standen im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Die äußre Formen war wichtiger als der geistliche Inhalt oder das persönliche Glaubensleben.
Wie zur Zeit Jesu drehte sich die Frömmigkeit nur noch um äußere Rituale. Das Rahmenprogramm musste stimmen, der Schein gewahrt bleiben, aber nicht das Herz des Menschen. Die Botschaft war: Alles wird gut und Gott wird niemand richten.
Auch heute erleben wir solche Gottesdienste, bei denen es leichter ist,
- die Form fromm zu halten, als das Herz.
- über ein gutes Ende zu predigen, als über Gericht.
- eine Stunde schönen Gottesdienst zu zelebrieren, als im Alltag Gottesdienst zu leben.
Aber im rechten Gottesdienst will Gott unser Herz verändern, will, dass wir fromm leben und nicht nur fromm feiern. Im rechten Gottesdienst steht Gott im Mittelpunkt, weil er Retter und Richter der Welt ist.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Wir wollen die Zuhörer hinterfragen:
- Wie und warum feiern wir Gottesdienst und was ist der rechte Gottesdienst?
- Was nützt ein schön gestalteter Gottesdienst mit Lobpreis- und Anbetungsteil, wenn unser Lebenswandel nicht mit dem Willen Gottes übereinstimmt?
Ziel ist den Zuhörern eine Hilfestellung zu geben, ein rechtes und Gott wohlgefälliges Gottesdienstleben zu führen.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
- Unwissenheit über das kommende Gericht
- Sorglosigkeit durch falsche Gottesdienste
- Gottesdienst richtig leben statt nur feiern
- Gottes Einladung folgen – Gott möchte uns im Gottesdienst dienen
- Gott zu Wort kommen lassen – Gott möchte im Gottesdienst zu uns reden
- Gott will uns verändern – Gott möchte, dass wir einen rechten Gottesdienst leben
- a) Eine große Unwissenheit über den kommenden Tag des Herrn (5,18-20)
- b) Eine falsche Gottesdiensthaltung mit viel Form aber wenig Inhalt (5,21-27)
- c) Eine trügerische Selbstsicherheit mit viel Wohlstand aber wenig geistlicher Verantwortung (6,1-7)
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
In einer Bildgalerie werden Bilder ausgestellt, aber kaum einer beachtet die Bilder, denn die Rahmen, welche die Bilder verzieren sind so breit und groß, dass der Bildbetrachter seinen Blick unweigerlich auf die pompösen Rahmen lenkt und das Eigentliche, das Bild dabei übersieht.
Ähnlich ist es, wenn fromme Gottesdienstformen oder -rahmen mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als das Eigentliche, was einen Gottesdienst ausmacht – nämlich Gottes Wort und Werk. Zentrum des Gottesdienstes ist das, was der HERR zu uns reden und an uns wirken möchte. Die Form und der Rahmen sollen nur dazu dienen, dass dieses Werk unseres Herrn Jesus noch mehr hervorgehoben wird und Beachtung findet.
(Klaus Eberwein)