Matthäus

Predigthilfe vom 13. März 2022 – Matthäus 22, 15-46

Matthäus-Evangelium: Authentisch glauben

Predigtthema: Fangfragen als Steilvorlage für Jesus

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk. 10,16a)!

1      Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue evangelistische Übersetzung).

1.1     Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Jesus hat gerade das Gleichnis vom Hochzeitsmahl erzählt und nun befinden wir uns erneut in Diskussionen und Fragen an und rund um Jesus.

Als Vergleichstext kann man die anderen Evangelien hinzuziehen:

Mt. 22,15-22 -> Mk. 12,13-17 / Lk. 20,20-26

Mt. 22,23-33 -> Mk. 12,18-27 / Lk. 20,27-40

Mt. 22,34-40 -> Mk. 12,28-31 / Lk. 10,25-37

Mt. 22,41-46 -> Mk. 12,35-37 / Lk. 20,41-44

1.2     Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

Edition C, Matthäus Evangelium teil 2; G. Maier

Der neue Mathew Henry Kommentar Band 1: Matthäus – Johannes

Das Matthäus Evangelium, Hauskreiswelt BLB; Ralf Mühe (vor allem für Hauskreise)

Hilfreich ist auch eine „Interlinear Bibel“ mit Sprachschlüssel für Griechisch.

Und natürlich auch diversen Studienbibeln und eine Konkordanz, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte bzw. sicherlich auch ausleihen kann.

1.3      Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Es geht um verschiedene Fragen und „Fallen“, die Jesus gestellt werden. Die Gelehrten der Zeit wollen Jesus überführen und vor dem Volk schlecht machen.

Hierfür gehen sie in alle entscheidenden Bereiche:

  • Finanzen und Steuern
  • Ewiges Leben
  • Gebote Gottes
  • Ethik der Zeit

Jesus nutzt diese Fragen als Vorlage für seine Lehre und dazu, den Vater zu zeigen und sich selber als Herrn und Retter zu beweisen.

2      Hilfen zum Textverständnis

2.1     Hinweise für hermeneutische Überlegungen

Wir sind in diesem Text in Jerusalem und in der Passionswoche. Kurz vor Ostern ist es sicher wertvoll, dass wir uns bewusst machen, wie Jesus im Tempel und in Jerusalem gewirkt hat.

Im vorhergehenden Text geht es um das Hochzeitsmahl des Königs. Direkt im Anschluss des Textes finden sich nun einige Fragen an Jesus.

In Matthäus ist es uns in direkter Folge berichtet, was durch Markus bestätigt wird. In Lukas kommen diese Fragen auch vor, wobei die Frage zum Doppelgebot in einem früheren Kapitel stehen.

Trotzdem können wir davon ausgehen, dass diese Fragen im Paket an Jesus gerichtet waren.

Der „Test des Lammes Gottes“ vor dem Opfer geht weiter. So wie das Opferlamm einige Tage vor dem Passah ins Haus geholt wird, um zu schauen, dass es makellos ist (Exodus 12,3ff), wird auch Jesus in Jerusalem auf „Herz und Nieren“ geprüft.

Die Fragen, die hier gestellt werden, dienen eine nach der anderen dazu, dass Jesus entkräftet wird.

Gerade nach Kapitel 21, in welchem am Ende steht, dass die Gelehrten den Tod Jesu wollen, wird deutlich, dass sie keinen Fehler finden aber selber fehlerhaft sind (Mt. 21,32).

So ist es nicht verwunderlich, dass Jesus weitermacht im Gerichtsspruch und der Ankündigung des Reiches Gottes (Verse 1-14).

Jetzt wollen sie Jesus bewusst in eine Falle locken und ihn schlecht machen vor den Menschen! In den folgenden Versen finden sich einige Fragen zum Alltag der Menschen damals, oder sogar bis heute.

Es geht im Folgenden um die Abschnitte, die wir hier haben.

2.2     Versbetrachtung (nach Abschnitten)

Mt. 22,15-22: Steuern und Finanzen

Jesus wird nach der Steuer gefragt, ob man nun Steuern zahlen soll oder nicht. Hier geht es aber nicht nur um einfache Zahlungen, die jeder für sinnvoll erachtet (unsere Steuer z.B.), sondern um die Steuer an die Besatzungsmacht Rom.

In Mt. 17,24ff geht es um die Abgaben an den Tempel, aber hier um die Steuern, die man dem Staat schuldet, der Rom heißt. Das zu bezahlen ist im Grunde ein Anerkennen der Macht der Besatzer. Wenn Jesus hier antwortet, dass man es tun soll, ist das Volk gegen ihn. Redet er gegen den Staat und gegen Rom dann kann er deshalb verurteilt werden.

Daher ist es schön zu sehen, dass Jesus erkennt was die Pharisäer vorhaben. Sie wollen Jesus hinters Licht führen und ihn zu einer Aussage bringen, die so oder so zum Verurteilen führt. Im Grunde schlau… ABER Jesus antwortet, wie so oft ganz anders als gedacht!

Jesus benennt sie als das, was sie sind: Heuchler! Jesus sagt, dass sie ihm eine Falle stellen und sich selber ja schlau vorkommen. In der Antwort aber müssen die Gelehrten erkennen, dass Jesus über diesem Gedanken steht.

Mit den bekannten Worten: „Gebt dem Kaiser was dem Kaiser gehört und Gott was Gottes ist!“ entkräftet Jesus die Anfrage. Es ist hier zu erkennen, dass Jesus sehr wohl die Begebenheiten kennt und sich wehren kann. Bis heute dürfen wir an solche Dinge denken, wenn wir für unseren Glauben angegriffen werden. Schlau zu antworten ist nicht verboten.

Vor allem aber steht hier eines im Zentrum: eine Trennung von Staat und Glaube/Kirche! Jesus sagt deutlich, dass der Staat das seine hat und Gott auch. Wenn also der Staat etwas fordert, soll er es bekommen, nach dem herrschenden Recht.

Das gilt auch für Gesetze und Regelungen (siehe auch Römer 13). Dass diese Antwort goldrichtig ist, sehen wir an der Reaktion in Vers 22! Sprachlosigkeit bei den redegewandten Bibelkennern!

Mt. 22,23-33: Ewiges Leben

In der Folge sehen wir eine weitere Gruppe der Elite Israels zu Jesus kommen, um ihn in die Irre zu führen. Es sind die Sadduzäer. Sie sind die Adelsriege Israels und haben ihre eigene Schule/Lehre. Zum Hauptcharakter gehört, dass sie nicht an die Auferstehung glauben. Wie sie sich allerdings den lebendigen Gott erklären, ist nicht ganz nachvollziehbar.

Im Englischsprachigen werden sie aus als „The Sadduzies are SAD TO SEE“ bezeichnet. Da sie nicht an die Auferstehung glauben haben sie auch keine Hoffnung auf die Ewigkeit. Daher ist auch die Frage, die sie stellen, nur ein Trick ihrerseits. Denn egal was Jesus sagt, es hat keinen Bestand. Wenn er sagt, es gibt kein ewiges Leben, ist alles was Jesus gelehrt hat obsolet und wenn er sagt, wie das dann im Paradies ausschaut, kann man sagen, dass es eh nicht so sein kann.

Die Antwort die Jesus gibt ist wieder sehr schlau und bezieht sich auf die Arroganz und das Nichtwissen der Sadduzäer. Zunächst bezieht sich Jesus auf die Lehre, dass Gott eine Verwandlung der Menschen vornimmt. Das was im Himmel geschieht ist anders als alles was wir auf der Erde kennen. Wir erkennen also, dass Gottes Maßstab anders ist und dass die Ewigkeit andere Formen hat als wir uns denken können.

Dazu wird nochmals deutlich gesagt, und zwar vom Herrn selber, dass Gott ein lebendiger Gott ist und dass er für LEBENDE da ist. Im Bezug auf Exodus 3 sagt Jesus, dass es der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist und nicht war. Also geht die Schrift und so auch Jesus hier davon aus, dass grad die Väter Israels schon auferstanden sind. So wird die Grundaussage der Sadduzäer, dass es keine Auferstehung der Toten gibt, entkräftet und die Antwort lässt die Sadduzäer und auch die Menschenmenge staunend, ja bewundernd zurück!

Mt. 22,34-40: Gebote Gottes und Ethik der Zeit

Nun sind wieder die Pharisäer an der Reihe! Hier geht es jetzt um Gesetzestreue. Nach welchen Regeln müssen wir uns richten? Was ist die Rangfolge?

Dies ist eine bis heute aktuelle Frage. Welche Gebote gelten noch und welche darf ich weglassen. Diese oder ähnliche ethische Fragen werden immer wieder gestellt.

Wenn man davon ausgeht, dass es eine Rangfolge der Gebote gibt und dass man beurteilen kann „wie sehr man sündigen darf“, dann geht man grundsätzlich schräg mit den Geboten um. Einfach deshalb, weil die Gebote nicht nur ein Regelwerk sind, sondern den Charakter Gottes zeigen und ein guter segensreicher Maßstab für uns sind. Wer die Gebote aushebeln will besagt im Grunde, Gott meint es nicht gut mit den Menschen. Im Grunde sollte man gar nicht auf so eine Frage eingehen.

Trotzdem geht Jesus auf die Gebote ein und antwortet mit dem „Doppelgebot der Liebe“!

Jesus bezieht diese beiden Gebote auf ALLE PROPHETEN UND GESTZE!

In der Liebe, die wir zu Gott haben ist das Fundament. In und durch diese Liebe wollen wir uns nach Gottes Maßstab richten, denn weil wir lieben wollen wir ihm gefallen. Im Grunde so, wie wir Ehepartnern, Eltern Verwandten und auch Freunden gegenüber aus Liebe handeln. Wenn wir bewusst gegen sie handeln, ist das lieblos und das will man nicht tun.

Aber den Herrn zu lieben und zu ehren und das GANZE HERZ UND ALLE SINNE nach Gott auszurichten ist das Höchste was es gibt. Die Folge daraus ist dann, dass man auch seinen nächsten liebt, denn man erkennt, dass die Menschen um einen herum von Gott dem Herrn geliebt sind!

Diese Argumente sind hieb- und stichfest und daher kann Jesus jetzt zum „Gegenangriff“ übergehen. Er selber stellt eine Frage.

Mt. 22, 41-46: Das Bekennen zum Christus

Wer oder was ist der Messias!

Hier wird die Frage nach dem Christus gestellt und die Antwort ist klar: es ist der Sohn Davids. Da dieser aber sowohl Sohn Davids ist als auch Herr über David kann es nur einer sein, der von Ewigkeit zu Ewigkeit ist.

Trotz allem Wissen der Gelehrten finden sie keine passende Antwort auf die Frage.

Im Grunde bleiben sie sprachlos zurück und finden keinen Fehler an Jesus.

Hier ist deutlich, dass sie ihn als perfektes Opferlamm nehmen und danach suchen, ihn zu töten. Nicht weiter durch Fragen, sondern durch das Gericht, auch wenn er unschuldig ist und auf alle Fälle weise und gut reagiert hat.

Es bleibt das Fazit: Der Herr der Welt ist unschuldig und ohne Fehler ans Kreuz gegangen und dadurch das PERFEKTE OPFERLAMM FÜR DICH UND MICH!

2.3     Hinweise für situative Überlegungen

Am vergangenen Sonntag ging es um das Hochzeitsmahl des Königs. Direkt im Anschluss des Textes finden sich nun einige Fragen an Jesus.

Jetzt geht es darum, zu retten was zu retten ist. Daher die Fragen der Gelehrten.

Leider ist das Ziel der Fragen, dass Jesus überführt wird, denn die Gerichtsurteile, die in den Gleichnissen vorkommen sind klar und vor allem gegen die Gelehrten.

So finden wir es bis heute in der Gesellschaft. Wenn man „überführt“ wird, sucht man danach, dass man Widerspruch findet. Mit allen Mitteln versuchen die Menschen sich dem Willen Gottes (also des Königs, der einlädt) zu entziehen. So sind die Fragen bis heute aktuell und können in der Predigt auf uns heute angewandt werden.

Die Situation geht in unsere Gesellschaft hinein: Welche Steuern müssen wir zahlen? Lohnt sich Kirchensteuer? Welche Regeln Gottes gelten? Muss ich die Regeln des Staates befolgen, auch wenn ich selber dagegen bin? Was kommt in der Ewigkeit auf mich zu? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Was oder wer ist der Christus/Messias und wie reagiere ich auf diesen Jesus, der so krass gute Antworten gibt?

2.4      Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Der Abschnitt darf und soll in unser Leben sprechen!

Wenn die Menschen eingeladen sind und sich zum Hochzeitsmahl einfinden sollen, dann sind die Fragen und vor allem die Antworten eine Perfekte Hilfe, um den Herrn und König Jesus zu erkennen und am Ende zu bekennen.

3      Sagen, wo es hingeht

3.1      Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Mit diesem Text wird die Fragestellung an Jesus im Matthäus abgeschlossen. Am Ende heißt es: und Jesus wurden keine Fragen mehr gestellt.

Im Grunde ist alles gesagt und anhand vom Matthäus-Evangelium allein, aber vor allem in Verbindung mit den anderen Evangelien und mit der Aussage aus dem AT wird deutlich: Man kann Jesus als Herrn der Welt erkennen und zum Leben in ihm kommen. Dann ist man beim Hochzeitsmahl des Königs und ist in Ewigkeit beim Herrn und Messias!

3.2     Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

In der Predigt geht es um Grundfragen, die im Grunde leicht zu beantworten sind, aber tief in die persönliche Situation gehen.

Wenn ich die Fragen von damals auf Modern stelle, kann ich die Antworten von Jesus bis heute verwenden.

Im Grunde kann man versuchen, Antworten auf diese Fragen in der Predigt zu geben und damit den Menschen im Gottesdienst zu helfen im Alltag zu bestehen.

3.3      Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Der Text kann gut Frage für Frage durchgegangen werden. Viele der Fragen sind heute noch aktuell. Was ist mit dem Leben nach dem Tod oder mit meinen Finanzen?

Wie und welche ethischen Gebote soll ich befolgen und gelten die Gebote Gottes?

A.) Man geht die einzelnen Fragen durch. Je nach Abschnitt behandelt man die Fragen und kann hier überlegen, wie die Fragen heute lauten würden

  1. Steuern und Finanzen: Warum soll ich heute noch Steuern zahlen; vor allem Kirchensteuern?
  2. Ewiges Leben: Was kommt nach dem Tod? Ist es nicht besser alles ins Leben zu packen, was geht?
  3. Regeln und Gesetze: Wie reagiere ich auf die Gebote Gottes? Gelten sie überhaupt noch?
  4. Die Gegenfrage: Glaubst du an den Herrn der Welt; DEN SOHN DAVIDS!

B.) Man kann als Einstieg direkt die Fragen aus dem Text stellen und dann mal die Antworten erfragen. Viele werden die Fragen schon vor Augen haben und vielleicht aus dem Text antworten. Aber manche werden sich nicht erinnern und dann selber versuchen Antworten zu formulieren.

  1. Fragen aus dem Text nehmen und so stellen
  2. Die Antworten Sammeln
  3. Anschließend die Antworten von Jesus geben
  4. Jetzt auf heute beziehen und sagen, dass wir im Grunde bis heute so antworten können
    1. Finanzen für den Staat oder für Gott? Was will Gott haben?
    2. Regeln und Gebote Gottes – wie wende ich sie heute an?
    3. Will ich mich an Gottes Regeln halten?
    4. Habe und gebe ich Hoffnung auf die Ewigkeit in Christus?
    5. Kann ich vollen Herzens bekennen, dass Jesus Christus der Herr und Messias ist?!
  5. Als Abschluss kann man einladen, sich diesem Herrn, der die RICHTIGEN, WEISEN und GUTEN Antworten, hat anzuvertrauen.

3.4 Predigt Veranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Die Fragen an sich sind schon wertvoll und die Antworten auch.

Wichtig ist es, dass wir in der Predigt deutlich machen, dass Jesus die Fragen zulässt und sich der Diskussion stellt. Wir dürfen auch diese Fragen stellen.

Entscheidend ist dann nur, wie wir auf die Antworten reagieren!

(Björn Husfeld)