Matthäus-Evangelium: Auf Jesus reagieren
Predigtthema: Keine Antwort ist auch eine Antwort
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk. 10,16a)!
1 Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Im Text, der für den 13. Februar vorgeschlagen ist, geht es um die Ereignisse in der „Passions-Woche“, also um die Tage vor Jesu Tod und Auferstehung, die in Jerusalem geschehen.
Wir kommen aus dem triumphalen Einzug (Mt. 21,1-11) und der Tempelreinigung mit der Glaubensaussage der Vollmacht Gottes (Mt. 21,12-22).
In unserem Text geht es um die Frage der Vollmacht, mit der Jesus lehrt. Bzw. um die Hinterfragung dessen, ob Jesus die Vollmacht hat oder woher diese kommt. Hier sehen wir das Überthema „Auf Jesus reagieren“ in Aktion, denn die Pharisäer und Schriftgelehrten reagieren auf das, was Jesus tut. An dieser Stelle, wie auch an anderen Stellen in Matthäus, sowie auch in den anderen Evangelien, wird uns von der Frage der Elite Israels berichtet.
Die Vergleichstexte dazu finden sich in Mk. 11,27ff, Lk. 20,1ff und Joh. 2,18ff.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
Edition C, Matthäus Evangelium Teil 2; G. Maier
Der neue Mathew Henry Kommentar, Band 1: Matthäus – Johannes
Und natürlich auch diverse Studienbibeln und eine Konkordanz, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte bzw. sicherlich auch ausleihen kann.
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Es geht um die Frage der Autorität Jesu! Woher hat er die Möglichkeit so zu lehren, wie er es tut? Diese Frage stellt sich dem Volk und den Pharisäern und so kommt es zur Diskussion, die zwar ohne Antwort bleibt, aber dennoch eine klare Aussage hat!
2 Hilfen zum Textverständnis
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
In Mt. 21 sind wir in Jerusalem und in der Passionswoche. Jesus geht seit dem triumphalen Einzug in Jerusalem täglich zum Tempel oder nach Jerusalem, um noch einmal zu lehren (Mt. 26,55). Er selber befindet sich nachts außerhalb der Stadt (Vers 18) und kommt vom Ölberg/Bethanien (Vers 17).
Wir kennen nicht den Tag der Woche an dem dieser Bericht stattfindet. Dies ist aber auch egal denn es geht darum, dass die Autorität des Herrn angezweifelt wird und das geschieht schon öfter im Matthäus-Evangelium, auch indem Zeichen gefordert werden (Mt. 12,38; 16,1).
Jesus geht hier auf die Frage der Pharisäer ein, auch wenn es nicht so scheint, indem er die Priester und Ältesten anhört und ihre Frage aufnimmt. Dies tut er in einem Stilmittel der Rabbiner der Zeit, mit einer GEGENFRAGE, die zur Diskussion und zur Wahrheitsfindung dienen soll. In der Antwort der beiden Parteien liegt dann die Wahrheit oder Lösung.
Im Folgenden werden wir uns die Verse anschauen und die Besonderheiten herausstellen:
V. 23: Hier sind wir durch die Ortsangabe in den Tempel hineingenommen. Jesus lehrt erneut das Volk und legt die Worte des Vaters aus. In dieser Situation kommt die Elite Israels zu ihm und stellt die Frage nach seiner Vollmacht. Warum tut Jesus, was er da tut und sagt er, was er da sagt?
Die Frage ist eigentlich berechtigt, denn die Aufgabe der Leiter des Volkes war es, sich zu erkundigen. Trotzdem ist es am Ende des Wirkens des Herrn und daher fraglich, was sie jetzt lernen würden, was sie nicht schon vorher gesehen und gehört haben. Daher geht Jesus auch gar nicht auf die klassische Diskussion oder Rechtfertigung ein. Er fragt vielmehr nach, was sie denn bisher wissen oder gesehen haben. Dies geschieht mit der Gegenfrage aus dem folgenden Vers.
V. 24-25a: Wir lesen, von dieser Frage und müssen uns vorstellen, dass hier die Beratung los ging! Diese Frage zu beantworten ist nicht so einfach wie es scheint denn es ist eine politische Frage. Johannes der Täufer war bekannt und indem Jesus ihn mit einbezieht bezieht Jesus auch das Volk mit ein. Die meisten wussten oder glaubten zu wissen woher die Taufe des Johannes kommt. Diese wurde daher auch angenommen. Die Menschen sahen, dass es eine himmlische Tat war.
Jetzt heißt es weise zu antworten denn das Volk hört zu dort im Tempel. Wenn jetzt gut geantwortet wird, dann muss Jesus antworten und die Antwort wird von der Aussage der Pharisäer geprägt.
V. 25b-27: Hier geht es jetzt um die Antwort, die abgewogen wird. Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder bringen sie das Volk gegen sich auf, indem sie Johannes der als Prophet Gottes anerkannt war, herabsetzen. Dann muss Jesus aus dieser Prägung heraus antworten und rechtfertigt, warum er selber aus Gott lehrt.
Oder sie anerkennen, dass Johannes aus Gott heraus gehandelt hat und dass er tatsächlich ein Prophet war. Dann müssen sie jedoch anerkennen, dass Johannes als Vorbote Jesu gewirkt hat. Das hat Johannes so gelehrt und damit wäre die Antwort Jesu auch geprägt mit der Botschaft, dass die Vollmacht aus Gott kommt.
In Vers 27 sticht heraus, dass die Pharisäer es nicht wissen. Jesus aber weiß es, denn er sagt nicht, dann weiß ich es auch nicht, sondern er sagt, DANN SAGE ICH EUCH AUCH NICHT…!
Jesus hat die Vollmacht und hat in Johannes 13-17 alles aufgeschlüsselt. Zudem ist das Matthäusevangelium voll von Berichten, die bezeugen, woher Jesus die Vollmacht hat. Genauso ist es in Markus und Lukas beschrieben. Im Grunde gibt es keine Frage mehr nach der Vollmacht und trotzdem versuchen die Mächtigen des Volkes Jesus zu hinterfragen.
Im Grunde bedarf dies keiner Antwort mehr und das führt zum Thema: keine Antwort ist auch eine Antwort – nicht jede Diskussion muss geführt werden!
2.2 Hinweise für situative Überlegungen
An diesem Sonntag befinden wir uns schon auf dem Weg Richtung Ostern. Es ist etwas früh, um auf die Passionswoche einzugehen, aber die Brücke zwischen Advent und Weihnachten hin zu Tod und Auferstehung unseres Herrn kann angedacht werden.
Sich damit auseinanderzusetzen, dass wir auf die eine oder andere Art auf Jesus reagieren müssen, darf in den Mittelpunkt rücken.
Hier dürfen wir auch die Frage nach der Vollmacht Jesu aufwerfen!
Wenn Jesus der Herr der Welt ist und in Autorität handelt, was macht das dann für einen Unterschied für mich, die Gemeinde, die Menschen, die diese Botschaft hören und alle die, die Jesu bisher ablehnen?
Wenn man erkennt, dass Jesus in Vollmacht lehrt und ein weiser und guter Mensch war, dann muss man auch anerkennen, dass er aussagt, dass er der Sohn Gottes ist und, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Johannes 14,6)!
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Der Abschnitt ist eine Diskussions-Beschreibung, die bis heute Aktualität hat.
Wie kann dieser Jesus so reden? Woher hat er die Vollmacht?
Unsere Antwort ist: von Gott dem Vater! Aber die Welt schweigt sich lieber aus, denn wenn man das anerkennt, dann ist es schwierig, nicht drauf zu reagieren.
3 Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Mit diesem Text wird die Frage gestellt, wie ich auf den Herrn der Welt und auf seine Vollmacht reagiere!
In der Predigt sollte kein Zweifel daran gelassen werden, dass die Vollmacht die Jesus hat vom Vater kommt und er das lebendige Wort ist und so redet. Er ist die Wahrheit und der Weg, der zum Vater führt. Aus dieser Gewissheit heraus dürfen wir zum Herrn der Welt einladen und selber in dieser Vollmacht predigen!
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
In der Predigt geht es um eine Aalte Diskussion: Woher weiß ich denn, ob dieser Jesus wirklich Vollmacht hatte? Kann ich der Bibel vertrauen und den Aussagen glauben, die über Jesus getroffen werden? Was für Belege gibt es?
Auch wenn es traurig ist, manchmal ist keine Antwort die einzige sinnvolle Antwort.
Wenn wir alles gesagt haben und die Bibel immer und immer wieder aufschlagen, liegt die Reaktion im Grunde auf der Hand: Auf Jesus reagieren bedeutet, ihn anzuerkennen und als Christus zu akzeptieren. Wenn das aber trotz aller deutlichen Aussagen nicht klar ist, dann helfen auch keine Worte mehr.
Dennoch ist es nochmals eine Chance einzuladen, hin zum lebendigen Herrn, der in Vollmacht predigt!
In der Predigt kann man diesen Sonntag zur Nachfolge aufrufen! Wer es hört und diese Frage stellt darf die Antwort hören: Jesus ist in der Vollmacht des Vaters unterwegs.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Der Text kann als Diskussion dargestellt werden und als Ganzes betrachtet werden.
Dies kann wie folgt gemacht werden:
A) Den Text lesen und die Diskussion so wie sie geschehen sein kann darstellen:
- Die Ältesten Israels fragen: Was für eine Vollmacht hat Jesus?
- Jesus antwortet, ohne zu antworten: Was sagt ihr?
- Die Antwort bleibt aus: Die Gelehrten sagen, sie wissen es nicht!
- Jesu Schweigen: Jesus hätte die Antwort, aber er schweigt dazu!
B) Man kann die Predigt auch aus dem Kontext der Passionswoche betrachten. Jesus, von dem wir schon vergangenen Sonntag gehört haben, was er in Jerusalem tut, wird erneut gefragt und getestet. Die Woche der Passion ist genau dazu da, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten das „Opferlamm“ anschauen und testen. Wenn es dann würdig ist, wird es in der Vollmacht Gottes geopfert!
- Mt. 21,1-11: Einzug in Jerusalem
- Mt. 21,12-22: Jesus und das Umfeld um Jerusalem
- Mt. 21,23-27: Die Diskussion um die Vollmacht
3.4 Predigt Veranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Zur praktischen Umsetzung kann man eventuell gemeinsam überlegen:
- Welche Berichte aus den Evangelien fallen mir ein, die Jesus als Sohn Gottes zeigen?
- Welche Argumente gibt es für die Vollmacht, die Jesus hat?
- Was hat Weihnachten mit Ostern zu tun?
Als Lied eignet sich:
- Du bist der Weg und die Wahrheit und das Leben
(Björn Husfeld)