Jahresthema: Jeder Christ ein Mitarbeiter – Berufen, um Gott und den Menschen zu dienen.
Monatsthema: Jesaja – Der Herr rettet
Predigtthema: Warten auf die Herrlichkeit Gottes
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung). Quellen: Wuppertaler Studienbibel; Das AT von John F. Walvoord & Roy F. Zuck; Arno Gabelein Kommentar zum AT
- Allgemeine Hinweise zum Predigttext
In Kap. 1-39 liegt der Schwerpunkt auf dem Gericht Gottes über Juda, vorausblickend auf die babylonische Gefangenschaft.
Kap. 40-66: mit Kap 40 beginnt die Wende und das Trostbuch. Es richtet sich prophetisch an das spätere Volk, das bereits als in Babylon gefangen angesehen wird. Im Voraus wird dem Volk die Befreiung und Erlösung angekündigt. Jesaja wirkte ca. 739-686 v.Chr., die Gefangenschaft begann erst ca. 605 v.Chr., das Ende der Gefangenschaft dann 70 Jahre später.
Der Messias steht als gehorsamer Knecht Gottes im Mittelpunkt. Es geht um Gottes Heil für Israel und die Nationen.
2. Biblische Parallelen
Die Trostkapitel des NT
Römer 8, 18-30; 2. Kor. 1,3ff, Offb. 21, 3-5 als der vollendete Trost
3. Der Aufbau des Textes
Vers 1-2 Der Trost Gottes für sein Volk
Vers 3-8 Die Stimme in der Wüste, das Reden Gottes
Vers 9-11 Die Ankunft Gottes bei seinem Volk
4. Einzelerklärungen
Vers 1
Jesaja wird Zeuge einer Ankündigung, die im Himmel geschieht. Es ist die Wende von der Gerichtsbotschaft zur Gnadenbotschaft. Trost, trösten ist die durchgehende Botschaft des zweiten Teiles des Jesajabuches.
Der Prophet Jesaja hört wie diese Ankündigung zu den Engelmächten im Himmel gesagt wir. Spricht euer Gott – Gott ist der Herr der himmlischen Welt wie auch der irdischen, er ist der Herr.
Trösten bedeutet hier nicht bemitleiden oder in einer hilflosen Geste dem Menschen über den Kopf streichen, „wird schon wieder werden“. Es ist vielmehr ermutigen, zusprechen, etwas Neues sagen. Der Trost/Tröster hat einen Namen – es ist Jesus, der Messias. Bei der Ankündigung der Geburt Jesu an die Hirten erstrahlte die Herrlichkeit Gottes (siehe auch Beispiele). Gott kämpft um seine Gemeinde, Gott kämpft um und für sein Israel. Gott, der Vater, ist der Gott allen Trostes.
2.Kor. 1,3
Der Hl. Geist wird als Tröster bezeichnet Joh. 15,26
Jesus ist gesandt zu trösten alle Trauernden Jes. 61,2
1.Joh. 2,1 der Fürsprecher, parakletes = Tröster, der für uns eintritt.
Vers 2
Über Israel wird in der dritten Person gesprochen: Redet zum Herzen Israels, redet mit Jerusalem freundlich, ist ein zu schwacher Ausdruck. Redet ans Herz, in Hosea 2 lesen wir von so einem zu Herzen reden im Bild von Mann und Frau. Es geht dort um ein wiederhergestelltes Treueverhältnis, weil der Schaden behoben ist, die Schuld vergeben. Gott ist verliebt in sein Volk, in seine Gemeinde, obwohl wir nicht liebenswürdig sind. Redet Jerusalem ans Herz, das ist das Reden der Liebe.
Die Botschaft lautet: Zu Ende ist die Knechtschaft, der Frondienst (Kriegsdienst) ist geleistet. Wir kennen diesen „Frondienst“ aus der Geschichte in der Ritterzeit oder auch als Resultat aus dem 2. Weltkrieg. Zur Wiedergutmachung musste Deutschland die sogenannten Reparationszahlungen leisten, im Schwarzwald wurden dafür ganze Berghänge abgeholzt. Unser Text zeigt die große Wende: Gott macht sich hier selbst zum Bürgen, er trägt für uns die Last, er leistet die Reparationszahlungen für uns.
Für das AT-Volk, das die schwere Last von Opfer und Sühnung kennt, ist das etwas völlig Neues. Israel hat nicht selbst abgetragen, es ist der Gottesknecht aus Jes. 53,10ff., der die Last geschultert hat. Das ist Trost. Du musst deine Last nicht selbst tragen, wir können es auch gar nicht, Jesus nimmt sie dir ab, du musst mit deiner Schuld nicht selbst fertig werden, Jesus hat sie am Kreuz gesühnt.
Zweifaches hat es empfangen: Nach Elliger: 2. Mose 22,3.6.8 dort wird beschrieben, wie entwendetes Gut zurückgegeben werden musste und die gleiche Menge zusätzlich als Wiedergutmachungsleistung. Zachäus hat diese Wiedergutmachung dann in vierfacher Weise erfüllt.
Das Doppelte oder Zweifache steht für „ganz“ „voll“, es geht um ganze, völlige Wiedergutmachung.
Vers 3-5
Der Straßenbau ist die praktische Seite und Auswirkung des Trostes.
Eine großartige Zukunftsperspektive wird angesagt. Eine Prachtstraße in der Wüste wird angelegt. Für das Volk im Exil ist die Entfernung nach Jerusalem ein unüberwindbares Hindernis, unüberbrückbare Wüste. Noch sieht die Wirklichkeit für Israel nicht nach einem guten Ende aus. Die Prachtstraßen werden für die Götter Babylons gebaut und die Israeliten werden als Sklavenvolk über die Prachtstraßen Babylons getrieben (siehe Relief im Pergamon Museum in Berlin).
Die Prachtstraße, auf der die Erlösten gehen, kann nur Gott bauen. Nur unser Herr kann Hohes abtragen, Täler auffüllen, Zertrümmertes wieder heil machen. Die Entfernung von den Menschen zu Gott war noch um ein Vielfaches größer als von Babylon nach Jerusalem.
Gott hat beides überwunden, sein Volk zurückgebracht (den Überrest) und den Weg zur Herrlichkeit geebnet.
Heute schon erleben wir das: Jesus macht aus den Trümmern meines Lebens Neues. Am Kreuz hat der größte Straßenbau aller Zeiten stattgefunden. Der Weg von Gott zu den Menschen ist geebnet worden. So macht Gott aus unseren krummen Wegen trotz meiner Höhen und Tiefen Neues.
Bsp.: Der krumme Weg Davids, sein Ehebruch, der Mord an Uria und Gott macht trotz diesen Trümmern einen guten Weg und baut durch diese Engführung die Messiaslinie.
Erstaunlich, die Gefangenschaft, die schwere Situation im Leben Israels wird zum Hoffnungsort. In der Gefangenschaft lernen sie wieder hoffen.
In dieser Zeit ist ein Hoffnungslied entstanden, das wir in Psalm 137 finden. Psalm 137,1-6 „An den Flüssen von Babel saßen wir und weinten, da wir Zions gedachten.
Wie sollten wir singen ein Jahwe-Lied, im Lande der Fremden? Jerusalem, wollte ich deiner vergessen, soll verdorren meine Rechte. Es klebe mir die Zunge am Gaumen, sollte ich deiner nimmer gedenken. Wollte ich nicht erheben Jerusalem über all meine Freude“.
In der Gefangenschaft, in der Schwere entsteht die Sehnsucht nach Gott und der Heimat, zuhause im eigenen Land, im Wohlstand, vergessen sie ihren Gott und schieben ihn zur Seite. In der Not kann Jesaja ihnen sagen, wie dem Kind: schau da ist deine Mama – seht da euer Gott, seht da – Jesus ist geboren. Jesus kam in die Welt, die Knechtschaft der Sünde ist zu Ende.
Vers 5
Dann wird Gottes Herrlichkeit offenbar vor allem Fleisch. Das ist eine gewaltige Schau. Nicht mehr begrenzt im Tempel, nicht mehr nur in Israel, sondern allem Fleisch. Wenn Gott tröstend an seinem Volk handelt, wird es alles Fleisch sehen. Gott kommt mit Israel zu seinem Ziel. Das hat Israel als geschichtliches Ereignis in der Rückkehr erlebt. So gewiss wird auch das noch in der Zukunft Liegende in Erfüllung gehen.
Hinter dieser Botschaft steckt das Reden und Handeln Gottes.
Vers 6
Jesaja wird der Auftrag zum Rufen und Verkündigen gegeben. Was soll ich rufen ist, seine Frage? Und Gott antwortet ganz direkt: Der Mensch ist vergänglich, kurzzeitig schön und erhaben und doch so kurzlebig. Eine Blume wächst, blüht und verdorrt. Ein Weiterleben gibt es nicht.
Petrus erklärt das: 1. Petrus 1,23-25 Der vergängliche Mensch muss wiedergeboren werden, nur eine Neuschöpfung bekommt den Ewigkeitscharakter.
Vers 7 und 8
Noch einmal wird die Hinfälligkeit des Menschen betont, ein Überleben des Alten ist nicht möglich. Von unserer Art her gibt es kein Bestehen vor seinem „Odem“. Krasser kann der Gegensatz zwischen Ewigem und Zeitlichem nicht betont werden. Das Gerichtswort, das Israel durchlebt, unter dem wir Menschen alle stehen ist unsere Vergänglichkeit. Das Gnadenwort, das von Jesaja schon angekündigt werden durfte, ist in Jesus in die Welt gekommen und erfüllt.
Vers 9
Die „Trümmerstadt“ Jerusalem wird als Freudenbotin angeredet. Noch liegt alles in Trümmern, noch ist alles krumm und höckerig, noch ist weder Kraft noch Freude vorhanden, aber schon ist das Neue versprochen. Seht da Euer Gott, „er selbst ist der Inhalt der Freudenbotschaft.“ (Wuppt.St.)
Die Welt, Babylon wird die Siegeszeichen Gottes zu Gesicht bekommen. Wie aktuell ist doch diese Botschaft heute. Krieg, Terror, die Mächtigen haben das Sagen. Noch ist die Macht Gottes erst sichtbar für Glaubende, noch steht in Vielem die sichtbare Wirklichkeit gegen die Wirklichkeit der Glaubenden.
Vers 11
Das Freudenwort endet mit einem der stärksten Bilder. (Psalm 23, Luk. 15) Das Wort Gottes redet an vielen Stellen von Jesus als dem guten Hirten. Auch hier kann der Gegensatz nicht deutlicher sein. Das heimatlose, geknechtete Volk und die bewachte, geborgene Herde in der Gottesgemeinschaft. Er selbst wird es führen, die Schwachen tragen, die müde gewordenen stärken, ganz persönlich – das ist Freuden- und Zukunftswort. Auf diese Herrlichkeit warten wir.
Jesus wird als der Hirte kommen in Kraft und souveräner Herrschaft. Jes. 9,5: Er ist der starke Gott, seine Siegeszeichen wird jeder sehen. Das unterstreicht noch die Qualität der Geborgenheit. Er wird für die Seinen Sorge tragen, fürsorgliche, sorgsam – all das was in der harten Knechtschaft schwere Last war – Jesus bringt die Erlösten heim, Israel und die Gemeinde.
5. Die Spitze des Textes
Gott wird sein Volk erlösen, seine Herrlichkeit ist jetzt schon Wirklichkeit, in der Welt noch nicht sichtbar, dem Glaubenden schon erschlossen.
6. Der Text heute
Vieles im Volk Israel ist noch krumm und liegt in Trümmern. Wir können gespannt sein, wie Gott sein Heilshandeln verwirklicht. Er wird es ganz gewiss tun.
Vieles in unseren Gemeinden, in unserem Leben ist vergänglich und begrenzt. Wir seufzen in dieser Welt noch unter vielen Belastungen. Was Gott baut und neu macht ist auf Heil und Ewigkeit angelegt.
7. Beispiele und Verdeutlichungen
Sicherlich hat der eine oder andere schon einmal versucht ein Kind zu trösten, wenn Vater oder Mutter nicht da waren. Man versucht es abzulenken, man bietet Spielzeug an, Schokolade und Geschichten, aber all diese wichtigen Dinge im Leben eines Kindes haben plötzlich keine Bedeutung. Echter Trost macht sich fest in den Worten: Schau, da ist deine Mama, dein Papa. Trost, der greift, kommt in der Person von Vater und Mutter. Der Trost, der meine Schuldsituation verändert kommt im Messias. Seht da euer Gott – Trost hat einen Namen: schaut da, der Messias Jesus ist gekommen.
Das Wort Gottes selbst gibt viele Beispiele von durchgeführtem Straßenbau in der Geschichte Israels: Durchzug durchs Rote Meer, Wüstenwanderung und Durchzug durch den Jordan bis ins verheißene Land.
8. Gliederung zur Predigt
Das Freudenwort
- Gott redet zu Herzen
- Gott bereitet den Weg
- Die Herrlichkeit Gottes ist da
9. Schluss:
Israel und Gemeinde hat dieses Freudenwort in den Belastungszeiten ganz besonders nötig.
(Hans Pfau)