Römer

Predigthilfe vom 12. Januar 2020 – Römer 4, 17 – 5,2

Predigtthema:         Glaube heißt von sich weg auf Jesus sehen

Predigttext:              Röm 4,17-5,2          

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Nachdem Paulus im Römerbrief von 1,18 – 3,20 die absolute Verlorenheit des Menschen und die universelle Notwendigkeit der Rettung dargelegt hat, wendet sich nun das Blatt. Vorher lesen wir noch die Verse aus Kapitel 3,10+11:

„Es ist keiner gerecht, auch nicht einer. Es ist keiner der verständig ist, der nach Gott fragt.“

Doch mit dem neuen Gedankenabsatz ab 3,21 können wir hier lesen:

„JETZT aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird.“

Paulus zeigt nun Stück für Stück den rechten Weg zur Errettung von Sünde auf. Alle Menschen haben diese Rettung nötig. Doch wie bekommt man sie?

  • Aus Glauben!

Somit führt Paulus den Glaubensvater an, um an seinem Beispiel deutlich zu machen, dass Gott nur unseren Glauben an Jesus Christus braucht, um uns mit ihm zu versöhnen.

Der neue Absatz geht dann von Kapitel 3,21 – 4,25.

Dr. Nestvogel bezeichnet diesen Absatz in seinem Buch „Wann ist ein Christ ein Christ?“, als den „einzigen Weg der Rettung“.

Und genau darauf basiert die Argumentation des Paulus. Alles was wir Gott bringen müssen ist der Glaube an Jesus! Er will keine Werke, keine gut gemeinten Worte oder Ausreden. Er will unseren Glauben!

Wie schon erwähnt führt Paulus in unserem Abschnitt als Objekt Abraham an. Er analysiert seinen Glauben Punkt für Punkt, um daraus Schlüsse und Wahrheiten zu ziehen.

Es empfiehlt sich zur Vorbereitung nochmals die Abraham-Geschichte zu überfliegen, die wir in 1.Mose 12-22 finden.

Ebenso kann auch der Text aus Hebräer 11,8-12 bzw. das gesamte Kapitel 11, sehr hilfreich sein, um den Glauben, den Abraham hatte, zu verstehen und anzuwenden.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

*   Heiko Krimmer, Römerbrief, Edition C

*   CV-Kommentar;

*   Eckard Schnabel; HTA Kommentar; Römerbrief Band 1

*   MacArthur Studienbibel; S.1600

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

V 17

Hier wird der Vers aus einer Begegnung zwischen Abraham und Gott angeführt (1.Mose 17,5). Es war ein weiteres Mal, dass Gott dem Abraham etwas sagte und sein Versprechen mit ihm erneuerte. Gott versprach ihm hier seine Treue. Weiter versprach er ihm auch, dass er Abraham mehren will und den Bund bewahren wird, den er mit ihm geschlossen hatte (1.Mose 15).

Abraham glaubte Gott, dass er seine Versprechen wahr machen kann. Denn, Gott kann aus dem „nichts“ etwas erschaffen und Tote lebendig machen (Hebräer 11,19).

Abraham wusste, dass Gott allmächtig ist. Sogar so mächtig, dass er Tote auferwecken kann. Etwas, das dem Menschen gänzlich unmöglich ist. Ebenso kann der Mensch nichts aus dem Nichts erschaffen. Er braucht stets etwas Vorhandenes, um Dinge zu kreieren. Gott ist diesem Gesetz nicht untertan. „creatio ex nihilo“ – schaffen aus dem Nichts. Das ist es, was 1.Mose 1,1 vorangeht und eine Eigenschaft Gottes darstellt.

Abraham wusste um diese Eigenschaft und glaubte deshalb daran, dass Gott auch die Macht hat sein Versprechen einzuhalten.

V 18

In diesem Vers wird wieder aus 1.Mose zitiert. Dieses Mal allerdings, geht es um die Schließung des Bundes zwischen Gott und Abraham (1.Mose 15). Dieser Bund war einseitig. Sprich, Gott verpflichtete sich selbst den Bund einzuhalten, auch dann, wenn Abraham bundesbrüchig wird. Auch daran glaubte Abraham unerschütterlich und vertraute darauf, dass Gott ihn mehren wird, obwohl er und seine Frau Sarah schon aus dem physischen Alter draußen waren, noch Kinder zu bekommen.

V 19

Selbst der angesprochene physische Zustand von Abraham und Sarah trübte seinen Glauben nicht. Abraham wurde nicht schwach im Glauben, sondern er blieb stark. Und das sogar dann, als sie schon fast 100 Jahre alt waren.

Der Begriff für „schwach sein“, wird normal für krank oder kraftlos verwendet.

Abrahams Glaube krankte also nicht aufgrund der vorhandenen Tatsachen.

Der Begriff „erstorben“ kommt von tot. Vgl. Hebr 11,12.

Abraham hatte also selbst mit dem Blick auf seinen „toten Körper“ keinen „kranken Glauben“. Sondern: (siehe V20).

V 20

Der CV-Kommentar schreibt dazu:

„Die wörtliche Übersetzung dieses Verses ist ausdrucksstärker: „Aber er entschied sich nicht durch Unglauben gegen die Verheißung Gottes, sondern wurde gestärkt im Glauben, Gott die Ehre gebend.“

Die Entscheidung Abrahams, Gott zu glauben, stärkte ihn. Denn wenn man Gott glaubt, bestätigt man damit seine Existenz. Dadurch, wenn wir Gott glauben und nicht an ihm zweifeln, geben wir Gott die Ehre!

V 21

Der Glaube und die Ehrerbietung Gott gegenüber umschloss für Abraham ferner, dass Gott mächtig war, seine Versprechen auch zu halten.

Das faßt nochmals die Verse 17+18 zusammen, wo es um die Worte Gottes geht, die er dem Abraham sagte.

V 22

Dieser Vers bildet nun das Kernstück der Argumentation des Paulus. Und ebenso ist es auch das Kernstück dessen, was der einzige Weg zu Gott nun ist.

Ohne diese Gerechtigkeit kann keine menschliche Seele vor Gott bestehen.

1.Korither 1,30 sagt:

Euch aber hat Gott mit Jesus Christus verbunden, der uns zur Weisheit wurde, die von Gott kommt, zur Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, zur Heiligkeit und zur Erlösung. NeÜ

Jeder Mensch braucht diese Gerechtigkeit Gottes, um vor dem Gericht Gottes bestehen zu können. Und diese Gerechtigkeit kommt aus Glauben!

Treffend beginnt der Vers mit einem „darum“. Warum? Darum, weil Abraham Gott glaubte!

V 23-25

Dieses Beispiel Abrahams ist als Vorbild aufgeschrieben worden. Es dient dafür, dass sowohl er als auch alle Generationen nach ihm, sehen können, dass Gott ein Gott ist, der unseren Glauben will!

Dieser Glaube muss auf das Erlösungswerk seines Sohnes Jesus Christus gerichtet sein. Der Mensch muss glauben, dass Jesus Christus für seine Sünden gestorben ist. Denn dieser Opfertod am Kreuz bewirkt, dass dem Glaubenden seine Sünden durch Jesu Tod vergeben sind. Und die Auferstehung Jesu wirkt, dass der Glaubende gerechtfertigt ist vor Gott.

MacArthur schreibt dazu:

Die Auferstehung beweist, dass Gott das Opfer seines Sohnes angenommen hat und somit gleichzeitig gerecht sein und doch den Gottlosen rechtfertigen kann.

Glaube ist also das Mittel der Erlösung des Glaubenden. Doch sogar dieser Glaube kommt nicht aus dem Menschen selbst. Epheser 2,8-10

Kap 5,1+2

Abschließend fasst Paulus das eben Gesagte zusammen und beginnt eigentlich einen neuen Sinnabschnitt. Doch für uns ist es der Abschluss der Argumentationskette.

Paulus beschreibt hier einige Eigenschaften des Glaubens:

Der Glaube:

  • ist Mittel der Rechtfertigung
  • schafft Frieden mit Gott – durch den Glauben an Jesus Christus
  • schafft Zugang zur Gnade, durch die wir gerettet werden
  • lässt uns Hoffnung haben auf die Herrlichkeit beim Vater, die er für alle Gläubigen vorbereitet (Johannes 14,2+3)
  1. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Abraham stand fest im Glauben an Gott, da Gott mit Abraham einen einseitigen Bund geschlossen hatte. Das bedeutet, dass allein Gott dafür verantwortlich war, diesen Bund mit Abraham und seinen Nachkommen aufrecht zu erhalten.

Diese Tatsache lässt Abraham nicht verzweifeln, sondern festhalten und glauben!

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Wir Menschen haben meistens bzw. oft Dinge und Situationen vor Augen, die uns an Gott zweifeln lassen. Situationen wie Krankheit und der Tod von Menschen. Wie oft sterben junge Menschen an Krebs in unserem Bekanntenkreis oder wie oft passieren Dinge, die uns scheinbar über den Kopf hinauswachsen? Auch die aktuelle politische Situation lässt uns vielleicht fragend in die Zukunft blicken. Wie geht es denn weiter mit Deutschland? Mit der Welt?

Ich denke, dass wir anhand dieses Textes klarmachen können, dass Gott derjenige ist, der zu seinen Versprechen steht. Er tut das, was wir Menschen nicht können: absolut treu sein!

In seiner Treue gebraucht Gott das Mittel des Glaubens, um Menschen zu sich zu ziehen und ebenso auch seine Versprechen, um uns Ruhe zu geben.

  • Siehe, ich habe die Welt überwunden; Joh 16,33
  • Ich bin bei euch alle Tage; Mt 28,20
  • Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen; Mt 24,35

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Ich denke, die Frage nach unserem persönlichen Glauben ist immer wieder wichtig zu stellen. Jedoch möchte dieser Text nicht zwingend den Part des Glaubens ansprechen, der Gott Dinge zutrauen lässt.

Zunächst muss geklärt werden, ob ich überhaupt an diesen Gott glaube. Denn nur durch den Glauben an diesen Gott, kann ich gerettet werden.

Danach, wenn diese Frage für uns geklärt ist und bejaht wurde, kann ich mich der Frage widmen, was ich Gott in meinem Leben zutraue. Am Beispiel von Abraham sehen wir, dass er stets von seinen eigenen Möglichkeiten wegsah und auf Gott schaute (V19-21). Abraham glaubte Gott sogar dann, als er seinen Sohn hergeben musste (V17+18).

Wir können uns fragen, wie weit es mein Glaube denn zulässt, Gott wirklich Herr über mein Leben sein zu lassen.

Der Römerbrief beinhaltet unter anderem den bekannten Vers aus 8,28: Denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten.

Wie weit geht mein Glaube? Wie weit möchte ich mich entscheiden zu glauben? Wie weit will ich Gott bitten, meinen Glauben zu bewahren (2.Tim 4,7)? Auf was gründet mein Glaube? Glaube ich an Gott?

  1. Sagen, wo es hingeht

Um einen guten und schnellen Überblick über den gesamten Römerbrief zu bekommen, lohnt es sich das Video vom Bibelprojekt dazu anzusehen.

Man findet hierzu zwei Videos. Eins von Kapitel 1-4 und das andere von Kapitel 5-16.

Hier die Links dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=DQyi-r6iV8U

https://www.youtube.com/watch?v=OLGU1dsTbyg

Ebenso lohnen sich die Predigten von Dr. Wolfgang Nestvogel:

https://predigten.beg-hannover.de/media/2014-10-05_rom4_17-25b64.mp3

https://predigten.beg-hannover.de/media/2014-10-26_rom5_5-11b64.mp3

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

 

Die Predigt kann dazu dienen, Gottes Erlösungswerk durch Jesus in uns neu groß werden zu lassen. Aber ebenso kann sie auch dazu dienen, mich zu hinterfragen, warum ich an Gott glaube und was ich Gott zutraue?

Kenne ich einen besseren Weg zu Gott außer durch Jesus?

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

  • Der einzige Weg zu Gott

Oder:

  • An was Glaubst du?

Oder:

  • Glauben? Braucht man das heute noch?

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

a) (V. 17-22 ) Abrahams Weg

b) (V. 23-25) Unser Weg

c) (V. 5,1+2) Gottes Weg

oder

a) (V. 17-21 ) Warum?

b) (V. 22) Darum!

c) (V. 23-25) Was?

d) (V. 5,1+2) Wer?

 

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Lied: FJ2 – Hab Dank von Herzen Herr; Nr.80

Lied: FJ2 – Jesus Herr, ich denke an dein Opfer; Nr. 229

Das Lexikon sagt zum Wort Glaube:

  • gefühlsmäßige, nicht von Beweisen, Fakten o. Ä. bestimmte unbedingte Gewissheit, Überzeugung. „ein blinder, unerschütterlicher, fanatischer Glaube“

Stimmt das?

Auch hier stehen interessante Dinge zum Thema Glaube: https://klexikon.zum.de/wiki/Christentum

(Valentin Töws)