2.Mose

Predigthilfe vom 12.9.2010 – 2.Mose 14, 1-31

Monatsthema: Wegführungen des Herrn
Predigtthema: Achtung Sackgasse!

Bibelstelle: 2.Mose 14, 1-31

Verfasser: Thomas Richter

Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.

1. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG

Nachdem das Volk Israel nun aufgebrochen ist, zeigt sich nun, dass die von Gott geführten Umwege (vgl. 2Mose 13,17-22) äußerst zielführende Wege sind. Aber auch hier zeigt sich wieder, dass die Wegführungen nur aus der Perspektive Gottes einen Sinn ergeben (= Monatsthema). Vordergründig scheint das Volk Israel in eine Sackgasse geraten zu sein (= Predigtthema), aber in Wirklichkeit handelt es sich um die Vorbereitung für eine große Glaubenserfahrung. Der Predigttext 2Mose 14,1-31 fordert uns heraus, dass wir im Leben zwischen der menschlichen und der göttlichen Perspektive unterscheiden. Möglich wird dies, indem wir eine geistliche Perspektive einnehmen. Der Predigttext gibt Antwort auf die Frage: Wie kann ich lernen auf die Führung Gottes zu vertrauen?

2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN

Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Hansjörg Bräumer. Das zweite Buch Mose: Kapitel 1-18. Wuppertaler Studienbibel AT. Wuppertal: R. Brockhaus, 1996. S. 231-247.
* Hellmuth Frey. Das Buch der Heimsuchung und des Auszugs: Kapitel 1-18 des Zweiten Buches Mose. Die Botschaft des Alten Testaments 5. 13. Aufl. Stuttgart: Calwer Verlag, 1984 (1949). S. 156-169.
* Erwin W. Lutzer. Näher zu Gott: Ein Gang durch das Leben des Mose. Hamburg: C.M. Fliß, 2002. S. 71-83.
* Warren W. Wiersbe. Sei befreit: In der Nachfolge Gottes zur Freiheit gelangen. Studien des Alten Testaments: 2Mose 1-40. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 2003. S. 67-70 (= sehr empfehlenswert).

Hilfreiche Text- und Predigtanmerkungen enthält der Predigttipp von Heiko Krimmer vom 10.07.2005 (2Mose 14,1-31). Den Predigttipp findet ihr unter www.wbb-online.de/pt.

Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Winrich Scheffbuch vom 13.10.1991 mit dem Titel „Gott tut Wunder“ (2Mose 14,1-31), vom 29.09.1991 mit dem Titel „Kann Gott das zulassen“ (2Mose 14,1-14) und vom 13.10.1991 mit dem Titel „Steht fest!“ (2Mose 14,1-8) und der Bibelarbeiten von Winrich Scheffbuch vom 02.05.1995 mit dem Titel „Israels Durchzug durchs Schilfmeer“ (2Mose 14,21-31) und Benedikt Peters mit dem Titel: „2Mose Teil 5/8 – Gott führt und erzieht sein Volk I“ (2Mose 13,1-14,31). Die vorgenannten Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 2Mose 14] und „Autor“ [z.B. Scheffbuch bzw. Peters] ausfüllt.

Wichtig ist, dass wir heute von diesen „alten“ Lebensgeschichten lernen. Der Herr weiß um die Schwächen seiner Kinder und deshalb will er die Führung im Leben übernehmen, damit die Last für uns nicht zu groß wird (vgl. 2Mose 13,17f).

A) Aus menschlicher Perspektive: Gottes Führung ist ein Irrpfad (V. 1-12)

2 Gegensätze werden vorgestellt:
* Menschen, die sich nicht führen lassen wollen (= Ägypten) – Ägypten beschließt zu sündigen (V. 5-7) und erfährt deshalb die Verstockung als Gericht über die Verharrung in der Sünde (V. 8f) entsprechend dem Vorherwissen Gottes (V. 3f – vgl. hierzu 2Mose 3,19). Verstockung ist das vorgezogene Gericht Gottes über die Sünde, indem Gott an den sündigen Entschluss bindet und somit zum Ausdruck bringt, wie ernst er uns nimmt.
„Gott aber nimmt den Menschen, der jede Chance zur Umkehr ausschlägt, so ernst, dass er diesen bei seinem Entschluss behaftet. Er zeichnet die Entschließung des Menschen gegen. Die Gegenzeichnung Gottes macht das von Menschen Bestimmte verbindlich. Gott duldet den Widerstand Pharaos und lässt ihn zur absoluten Härte werden“ (Hansjörg Bräumer).
Wenn Menschen zum Herrn sagen: „Dein Wille geschehe“, dann ist es Gnade!
Wenn der Herr zum Menschen sagt: „Dein Wille geschehe“, dann ist es Gericht!
Es kommt der Punkt wo gilt: „Wer nicht will, kann auch nicht“ – vgl. Hebr 3,12f; 12,15b! – „Der Verstockung geht immer ein eigener Entschluss voraus“ (Hansjörg Bräumer).
* Menschen, die sich führen lassen wollen (= Israel)
Heutzutage gibt es eine breite Sehnsucht nach klarer, sichtbarer und eindeutiger Führung Gottes. Israel hatte dies alles (2Mose 13,21f) und trotzdem gerieten sie in große innere Nöte (V. 10-13) – Vertrauen und Geborgenheit findet sich also nicht in äußeren und sichtbaren Zeichen!

Die Frage ist: Wo dann? (beachte Spr 16,9) – die Antwort lautet:

B) Aus geistlicher Perspektive: Gottes Führung ist ein Lehrpfad (V. 13f)

Sackgassensituation: Vor dem Volk ist das Meer – um das Volk sind die Berge – hinter dem Volk kommen die Feinde und Mose sagt: „Fürchtet euch nicht“!
Hier gilt es zu verstehen, dass die Verheißung immer auch zum Auftrag wird, dass die Lehre zur Grundlage des Lebens wird – Israel ist in der Sackgasse, dass es etwas Grundlegendes lernt, dass über den Mut zum Aufbruch hinausgeht: „Im Herrn zu ruhen“ (vgl. V. 14 mit Jes 30,15). Die schwerste Aufgabe ist „stille“ zu werden.

* Fürchtet euch nicht! = Trost für ängstliche Herzen
* Haltet stand! = Kraft für zitternde Knie
* Seht zu! = Durchblick für den trüben Blick
Es gilt hier einen vertrauensvollen Standpunkt im Zukünftigen einzunehmen

„Mose war dabei, eine wichtige Lektion zu lernen: Wenn er bereit war, sein Möglichstes zu tun, würde Gott das Unmögliche übernehmen. Gott erwartet nie, dass wir das tun, was nur er tun kann, aber was wir tun können, das sollen wir tun“ (Erwin Lutzer).

Die Frage ist: Wie ist das möglich? – die Antwort lautet:

C) Aus göttlicher Perspektive: Gottes Führung ist ein Lernpfad (V. 15-31)

Aus der „Furcht vor Ägypten“ (V. 10) soll über den Zuspruch des „fürchte dich nicht“ (V. 13) die „Furcht des Herrn“ entstehen (V. 31).

„Das Wunder am Schilfmeer ist ein Glaubensakt, das heißt das im Glauben erfahrene Erlebnis des Befreitwerdens. Die Israeliten hatten vor den Toren des Todes gestanden, Gott aber hat ihnen die Tore des Lebens geöffnet. Wunderbar sind die Ereignisse am Schilfmeer nicht hinsichtlich der Umstürzung der Naturgesetze, sondern in dem Sinne, wie der Glaube die Errettung durch Gott erlebt“ (Hansjörg Bräumer).

Zur Veranschaulichung: „Während Mose den Stab in seiner Hand hielt, hielt Gott Mose in seiner Hand. Die Macht lag weder in dem Stab noch in Mose, sondern in Gott, der beide hielt. Jede Situation, die wir nicht in der Hand haben, hat Gott in der Hand.
Im Jahre 1895 hatte Andrew Murray in England furchtbare Rückenschmerzen, die von einer alten Verletzung kamen. Eines morgens kam. seine Wirtin in sein Zimmer und sagte ihm, dass eine Frau da war, die in großer Not war und einen Rat von ihm wollte. Murray gab der Wirtin einen Zettel, den er gerade geschrieben hatte, und sagte: ‚Geben Sie ihr den Rat, den ich hier gerade für mich selber aufgeschrieben habe‘. Auf dem Zettel stand: Wenn du. in Not bist, sage als erstes: ‚Gott hat mich hierher gebracht. Es ist sein Wille, dass ich in dieser Klemme bin, und in diesen Willen ergebe ich mich‘. Dann sage: ‚Er wird mich in seiner Liebe hier behalten und mir die Kraft geben, mich wie sein Kind zu verhalten‘. Sodann sage: ‚Er wird mir diese Prüfung zum Segen gereichen lassen, mir Dinge zeigen, die ich lernen soll, und in mir die Gnade wachsen lassen, die er mir geben will‘. Und als letztes sage: ‚Zu seiner Zeit kann er mich wieder hinausführen. Wie und wann – das weiß nur er‘. Darum sage: ‚Ich bin hier 1. nach Gottes Willen, 2. in seiner Hand, 3. in seiner Schule und 4. so lange wie er will‘.
Wenn es keine Situation ist, in der Gott verzweifeln müsste, gibt es, streng genommen, auch keine Situation, in der wir verzweifeln müssten. Gott steht neben uns am Ufer des Roten Meeres“ (Erwin Lutzer).

V. 31: Glauben bedeutet im hebr. „ich mache mich fest / binde mich“ – vgl. Hebr 11,27-29.

„In der totalen Vernichtung der ägyptischen Verfolger sehen sowohl christliche als auch jüdische Ausleger eine späte, aber verdiente Antwort Gottes auf die Anordnung des Pharaos, alle hebräischen Knaben in den Nil zu werfen (2Mose 1,22)“ (Hansjörg Bräumer).

3. TEXT- UND PREDIGTSCHWERPUNKT

Unsere Predigtübersicht 2010 (beim Gemeinschaftsleiter erhältlich) benennt als möglichen Schwerpunkt für die Predigt das Thema „Gottes Führung – Verheißung“. Für die Auslegung und Anwendung der Wegführungen Gottes mit dem Volk Israel sind die ntl. Grundsätze aus 1Kor 10,6+11-13 zu beachten. Diese Ereignisse des alt. Volkes Gottes (=Israel) sind für uns geschehen, damit wir als ntl. Volk Gottes (= Gemeinde) daraus Lehren für uns ziehen. Wichtig ist, dass wir im Blick haben, dass diese alt. Ereignisse auch für uns geschehen sind (vgl. Röm 15,4). So können wir im Rahmen der Predigt entfalten, wie wir den Verheißungen Gottes glauben und uns seiner Führung anvertrauen können.

4. PREDIGTGLIEDERUNG

Eine Sackgasse?
a) Aus menschlicher Perspektive: Gottes Führung ist ein Irrpfad (V. 1-12)
b) Aus geistlicher Perspektive: Gottes Führung ist ein Lehrpfad (V. 13+14)
c) Aus göttlicher Perspektive: Gottes Führung ist ein Lernpfad (V. 15-31)

oder:
a) Pharao verfolgt das Volk
b) Mose vertraut den Verheißungen
c) Gott vernichtet die Verfolger

oder nach Wilhelm Wagner: Geborgenheit
a) liegt in Gottes Führung
b) liegt in Gottes Wort
c) liegt in Gottes Handeln

oder nach (Quelle unbekannt):
a) Unter seiner Führung (V. 1-12)
b) Unter seiner Bewahrung (V. 13-20)
c) Unter seiner Allmacht (V. 21-31)