Jahresthema: Wie Gemeinde entsteht
Monatsthema: 1. Korinther: Gemeinde praktisch: Gemeinsam als Kinder Gottes in unserer Welt
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Der 1. Korintherbrief ist geprägt von dem Gedanken der Einheit der Gemeinde, um die es leider in Korinth nicht gut bestellt war.
Auch der Umgang mit den Geistesgaben, den Paulus in Kapitel 12-14 thematisiert, ist von dieser fehlenden Einheit betroffen.
Aus diesem Abschnitt über die Geistesgaben wird nun in der November-Reihe nur das Kapitel 12 behandelt. (Der nächste und gleichzeitig letzte Abschnitt aus dem Korintherbrief ist dann 1. Kor 15,1-28 über die Auferstehung am 25.11., dem Ewigkeitssonntag.)
Die Herausforderung wird sein, sich nicht in einer Diskussion um einzelne Gaben zu verzetteln, sondern den Fokus von Kapitel 12 im Blick zu haben.
Evtl. empfiehlt sich hier eine offene Kommunikation darüber, dass man gewisse Streitfragen einfach nicht anspricht, weil man ihnen in der Kürze der Zeit kaum gerecht werden kann und sie evtl. für viele im Alltag auch gar nicht relevant sind.
In diesem Sinne kann und wird auch dieser Predigttipp nicht die Fragen zu einzelnen Gaben klären, sondern sich auf die Kernaussagen konzentrieren.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* zum Einstieg verschiedenste Studienbibeln (Neue Genfer, Ryrie, John McArthur), die man vergleichend lesen sollte. Damit erhält man einen guten Überblick über die Auslegung der schwierigen Stellen und auch unterschiedliche Auslegungen.
* Hilfreiches Basiswissen zu diesem Abschnitt findet sich auch in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
* Vertiefend empfehlen sich dann die entsprechenden Passagen aus dem Edition C Kommentar bzw. der Wuppertaler Studienbibel
* Sehr wertvoll ist die Kommentierung des 1. Korintherbriefes durch Eckhard Schnabel in der Reihe HTA. Sie ist eigentlich für Theologen bzw. Griechisch-Kundige geschrieben, aber auch versierte Laien können die entsprechenden Abschnitte nachvollziehen und mit großem Gewinn lesen. Verschiedene Auslegungen einzelner Stellen werden gründlich diskutiert und der Autor legt sich dabei immer auch auf eine eigene Sichtweise fest.
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Hier soll es nicht um die Auslegung einzelner Worte oder Verse gehen, sondern um das Erfassen der Textstruktur und seiner Hauptaussage(n). Deutsche Textgrundlage dafür ist die revidierte Elberfelder Bibelübersetzung.
Vers 1:
„Was aber betrifft“ – dieser Satz kommt immer wieder im 1. Korintherbrief und deutet darauf hin, dass Paulus einen Fragekatalog der Korinther abarbeitet.
Vers 2-3:
Diese Verse sind durch Vers 1 und 4 inhaltlich vom Thema „Gaben“ umrahmt, wir müssen seine Bedeutung deshalb in diesem Kontext suchen. Es geht um die Zugehörigkeit zu den Götzen (V2) bzw. um das „im Geist sein“ (V3). Diese beiden Verse scheinen deutlich zu machen, dass vor der Frage der Begabung die Frage des Bekenntnisses bzw. der Haltung zu Jesus entscheidend ist für die Zugehörigkeit.
Egal welche „Gaben“ jmd hat, wenn er „Fluch über Jesus“ sagt, dann ist er nicht „im Geist“, bzw. wenn jemand „Herr Jesus“ sagt, dann ist er „im Geist“ egal welche Gaben er hat. (Natürlich fällt uns da auch das Wort von Jesus ein, dass man „Herr, Herr“ sagen kann, ohne dass Jesus einen kennt (Mt 7, 22f), aber gleichzeitig zeigt die Stelle ja auch, dass genauso die Wunder(gaben) keine Garantie für die Zugehörigkeit. Das Jesuswort darf uns nicht dazu bringen, dass jeder, der „Herr“ sagt, sofort unter Generalverdacht steht.) Paulus will hier einfach betonen, dass das Zeugnis, bzw. der Glaubensinhalt letztlich entscheidend ist gegenüber den Fähigkeiten oder Begabungen eines Menschen!
Vers 4-6:
In einem Dreiklang betont Paulus dass der dreieinige Gott (Geist, Herr, Gott) auf verschiedene Weise in der Gemeinde durch Geschwister handelt, dabei gibt es (exemplarisch) „Gnadengaben“, „Dienste“ und „Wirkungen“ (oder „Kräften“).
Die Definition jeder dieser 3 „Kategorien“ wäre interessant, vor allem auch die Frage, wie viel von seiner Souveränität und Kraft Gott denn tatsächlich in die Hand eines Christen gibt. Wir meinen beim Thema „Gaben“ immer, das wir dann etwas „haben“, aber was „haben“ wir tatsächlich und wie viel Kontrolle darüber und was bleibt letztlich doch immer Gottes Handeln.
Der Hauptgedanke ist hier dann eben genau das, dass „Gott alles in allen wirkt“. Gerade die gleiche Wortwahl im griechischen in Vers 6, dass auch die „Wirkungen … Gott in allen wirkt“ zeigt, dass hinter der praktischen „Wirkung“ letztlich auch Gott steht. Kein „Begabter“ wirkt letztlich aus sich heraus oder hat es selber in der Hand!
Vers 7:
Ein weiterer wichtiger Grundsatz: Es geht um den „Nutzen“ à Wer wird erbaut? Wer hat etwas davon? Selbstverständlich geht es dabei nicht um ein Eigennutzen, sondern die göttliche Liebe fragt immer nach dem Nutzen für den Anderen bzw. für Gott!
Vers 8-10:
Hier werden nun verschiedene „Gaben“ aufgezählt. Für eine Definition jeder einzelnen Gabe reicht die Zeit nicht aus. Es muss auch nicht davon ausgegangen werden, dass dieser Gabenkatalog vollständig ist (vgl. Röm 12, 6-8). Gerade von Röm 12 her scheint es auch „natürliche“ Gaben zu geben, wie Barmherzigkeit oder Dienst.
Vers 11:
Dieser Vers bringt es auf den Punkt:
- a) Jede Gabe ist in diesem Punkt gleich(wertig) wie die Andere: Sie ist von dem einen Geist Gottes gegeben!
- b) Und der teilt aus, wie ER es will!
Das legt nahe, dass der Mensch auf diese Gabenzuteilung nicht einwirken kann und er keine „Schuld“ hat, wenn er eine bestimmte Gabe nicht hat. Eine Gabe hat man einfach oder man hat sie nicht. Sie scheint auch nicht „erlernbar“ zu sein.
Vers 12-27 erläutern das nun am Bild des Leibes „Christi“
Vers 12:
Das Bild wird eingeführt und dann der Vergleich zu „Christus“ gezogen. „Christus“ steht hier wohl für den „LEIB Christi“ (Vgl. Vers 27a) andere Ausleger sehen hier „Christus“ tatsächlich als den DURCH DEN GEIST (Vers 13) handelnden, dann steht das „so auch der Christus“ für ein „so macht es auch der Christus“.
Vers 13:
Paulus nimmt hier den Begriff der „Taufe“ als „Zugangspunkt zum Leib“. Dabei muss man beachten, dass „Taufe“ damals noch nicht so ein fester Begriff war und der Begriff der „Geistestaufe“ (für die Wiedergeburt) noch nicht „verbraucht“ war. Die Wassertaufe war damals auch zeitlich immer ganz eng mit der geistlichen Wiedergeburt verbunden, insofern steht „Taufe“ hier als äußerlich sichtbares Merkmal für diese geistliche Wiedergeburt!
Paulus erwähnt ausdrücklich die beiden tiefgreifendsten Trennungen bzw. Gegensäte, die es damals in der Gesellschaft gab: Jude/Heide und Freier/Sklave – durch die Wiedergeburt sind diese Gegensätze im Leib Christi vereint!
Diesen einen Geist hat jeder! Da die Gaben ja sichtbar wirken, setzt Paulus hier das sichtbare Zeichen der Taufe als Gegensatz dagegen: Entscheidend sind nicht die Gaben, sondern die Taufe! Wer getauft ist (weil er den HERRN erkannt hat), der hat den Geist Gottes!
Durch die Wiedergeburt (für die die Taufe steht) gehören alle gleichwertig zum Leib!
Vers 14:
Und dieser Leib besteht nun aus verschiedenen Gliedern.
Vers 15-17:
In verschiedenen Beispielen wird dieses Bild konkretisiert und veranschaulicht, dass …
a) sich kein Glied von Leib lossagen soll (weder aus Überheblichkeit noch aus gefühlter Minderwertigkeit) – Vers 15-16
b) nicht alle Glieder gleich sein können, weil dann einfach etwas fehlen würde – Vers 17
Vers 18:
Noch einmal wird betont, dass Gott selber derjenige ist, der bestimmt, wer welches Glied am Leib ist, welchen Platz einnimmt, welche Begabung hat und damit manchmal auch, welche Aufgabe er hat!
Vers 19:
Folgerung aus Vers 17
Vers 20:
Betonung, dass diese ganz unterschiedlichen Glieder einen einzigen Leib bilden!
Vers 21:
Veranschaulicht anhand des Bildes des Leibes, dass kein Glied sagen kann, dass es ein anderes nicht braucht! Dies ist ein sehr interessanter Punkt für die Praxis, denn oft brauchen wir doch (gefühlt) manche Leute aus der Gemeinde gar nicht oder allerhöchstens als „Platzhalter“ bzw. „statistische Aufbesserung“, damit sich die Gemeinde einfach etwas größer anfühlt … Manche bringen im besseren Fall einfach keinen Beitrag, im schlechteren saugen sie Energie ab. Ja, das klingt hart, aber mal ehrlich, so fühlen wir es doch manchmal … Oder sind das evtl. Leute, die gar keine „Glieder“ sind, die gar nicht zum Leib gehören? (Manchmal bekommen wir im Nachhinein die Rückmeldung, dass wir ihnen genau dieses Gefühl vermitteln …)
Vers 22-23:
Ist nicht gerade dieser Vers die Antwort auf unsere die kritischen Fragen und Gefühle aus Vers 21?
Gerade die, die bei uns wenig gelten, gerade die gehören eigentlich besonders hervorgehoben, sind „notwendig“. Das wäre also eine spannende Frage: Wozu brauchen wir die „schwierigen Typen“? (1. Thess 5,14 wäre zumindest eine Anleitung wie wir mit den Menschen umgehen sollen …)
Vers 24:
Ausdrücklich hat Gott dem Mangelhafteren größere Ehre gegeben! Das deckt sich damit, dass Jesus immer auch und vielleicht sogar vor allem oder zuerst zu den Randständigen der Gesellschaft gegangen ist.
Vers 25:
Vers beinhaltet mindestens ein dreifaches:
- Der Leib soll nicht gespalten sein (und das Vorherige wäre eine Spaltung)
- Die Glieder sollen füreinander Sorgen!
- Wird vorausgesetzt, dass jeder in der Gemeinde ein Glied ist!
Vers 26:
Hier geht es tatsächlich darum, dass wir mitfühlen sollen! Wir sollen uns mitfreuen und mitleiden und zwar bei jedem Glied!
Offensichtlich darf mich niemand „kalt lassen“, keiner darf mir egal sein!
Mindestens heißt es aber, dass ich mit betroffen bin, ob ich das fühle oder nicht, wenn ein Glied leidet! (Wenn Auge oder Ohr nicht funktionieren, dann hat das ja letztlich für den ganzen Leib Folgen im Sinne von erhöhtem Risiko!)
Der andere gehört dazu! Egal was ich von ihm halte oder wie ich ihn beurteile!
Vers 27:
Bringt dieses Bild vom Leib auf den Punkt: Wir sind Glieder und bilden den einen Leib Christi!
Vers 28-30:
Nun wird gezeigt, was für Glieder es am Leib dann gibt, auch diese Liste muss nicht vollständig sein, legt aber nahe, dass die eine oder andere Gabe, dann auch zu einer bestimmten Auf-Gabe wird. Jeder einzelne hat seine ganz persönliche Gabe und Aufgabe!
Vers 30 macht anhand einer rhetorischen Frage deutlich, dass es keine Gabe gibt, die wirklich jeder hat!
Die Definition der einzelnen Gaben und Aufgaben würde hier wieder den Rahmen sprengen!
Vers 31:
Die erste Hälfte ist schwer auszulegen, weil einfach nicht klar ist, was die „größeren“ Gaben sind. Wenn es ironisch gemeint ist, dann könnten die besonderen Wundergaben gemeint sein und dann zeigt Paulus aber einen Weg „weit darüber hinaus“ …
Wenn es ernst gemeint ist, dann ist „größer“ noch nicht definiert, vor allem irritiert der Plural, es müsste aber stillschweigend vorausgesetzt sein, dass eine Gabe nicht dann „größer“ ist, wenn sie „spektakulärer“ ist oder der Geist stärker involviert scheint, sondern sie ist dann „größer“, wenn sie einen größeren Nutzen für die Gemeinde hat.
Da zur zweiten Hälfte sprachlicher Gegensatz besteht ist und die dann den Gedanken der Liebe vorbereitet ist in der 1. Hälfte wohl noch nicht gemeint.
Evtl. bezieht sich „größer“ von daher doch auch auf die „besonderen Gaben“, da Paulus für die damalige Zeit in Kapitel 14 ja tatsächlich die Sprachenrede oder auch die Prophetie als erstrebenswert einstuft. (14, 1c+3.5a+b – siehe „größer“ in Vers 5, aber auch verbunden mit dem Gedanken der Erbauung! dann 14, 18.39)
Man muss sich bewusst sein, dass bei letzterem Verständnis „ein Fass aufgemacht wird“, dem man in einer Predigt dann eigentlich nicht gerecht werden kann. Dafür müsste man schon sehr speziell über diese Gaben predigen und nicht über das ganze Kapitel.
Das Einfachste wäre deshalb, dass man diesen Vers ganz weglässt, da er in jedem Fall die inhaltliche Überleitung zu Kapitel 13 und 14 darstellt und schon mehr zu diesen Kapiteln gehört.
Die Kerngedanken in Kapitel 12 sind die bisher genannten.
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Der Fokus in Kapitel 12 sind (noch) nicht einzelne Gaben, sondern vor allem die Einheit des Leibes bei aller unterschiedlicher Begabung des Einzelnen. Es geht hier um Grundprinzipien und nicht um einzelne Gaben.
Deshalb muss sich der Ausleger in der Predigt nicht festlegen, ob es die „Wundergaben“ (vor allem Vers 9b-10) heute noch gibt oder nicht und er muss auch nicht einzelne Gaben genauer definieren – was sehr herausfordernd wäre und ein intensives Studium aller einzelnen Begriffe mit sich bringen würde!
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
An sich ist es ein normaler Sonntag. Freitag/Samstag davor waren die Lehrtage. Evtl. liefert die greifbare Weihnachtszeit den Aufhänger für „Gaben/Geschenke“.
Wichtiger als die (Jahres)Zeit ist aber die örtliche Situation. An manchen Ort kann das Thema „Geistesgaben“ brisanter sein als anderswo, evtl. durch die Nähe und/oder Gemeindeabgänge zu charismatischen Gemeinden. Umso wichtiger ist es, gut zu begründen, warum man zu einzelnen Gaben nichts sagt.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
An dieser Stelle sind es die Geistesgaben, die dazu benutzt werden um ein Gefühl von „besser“ bzw. „schlechter“ bzw. „mehr-“ oder „minderwertig“ zu vermitteln. Niemand würde das heute so direkt sagen, aber (wie) vermitteln wir nicht heute doch manchmal diesen Eindruck? Wie schnell reden wir negativ über Menschen mit „einer kleinen Kraft“ oder Menschen, die sich in der Gemeinde (scheinbar) nicht einbringen? Wie schnell loben wir Menschen, die sich sichtbar einbringen und vergessen die, die sich im Hintergrund einbringen? Wo hofieren wir „Begabte“, obwohl sie charakterlich und geistlich evtl. deutliche Defizite haben?
Wichtig ist aber auch die Perspektive, dass jeder einzelne ermutigt wird, sich als Teil am Leib zu begreifen und einzubringen. Gott gibt ja dem Einzelnen, damit er damit „wuchert“. à Du bist begabt, nun erbaue auch den Anderen!
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Das Ziel ist, jedem einzelnen klar zu machen, dass er ein wertvolles und wichtiges Glied der Gemeinde ist. So soll er (auch von sich selber) wahrgenommen werden, genau so hat er aber auch eine Verantwortung in der Gemeinde.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Du gehörst dazu!
- Weil Jesus dein Herr ist (Vers 1-3)
- Du bist begabt! (Vers 4-11, 28-30)
- Du wirst gebraucht! (Vers 12-27)
- Ja, genau Du! – ein extra-Wort an die „Schwachen“ (Vers 23-25)
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Zum Einstieg 4 kleine wahre Geschichten aus dem Alltag:
- Jemand hat mir mal gesagt, dass er den Eindruck hat, dass man Christusbund nur etwas zählt, wenn man Mitarbeiter ist.
- Ein Mitarbeiter hat mal sinngemäß gesagt: „Ich mache fast jeden Sonntag in der Sonntagsschule mit und bekomme keine Rückmeldung. Jetzt habe ich einmal bei einem Anspiel vorne im Gottesdienst mitgemacht und alle bedanken sich bei mir“ (sie hat trotzdem weiter Sonntagsschule gemacht …)
- Eine Person hat die Gemeinde verlassen, weil sie immer wieder nicht gefragt wurde, ob sie im Musikteam mitmacht, und von alleine anbieten wollte sie sich aber nicht: „Ich möchte gefragt werden“
Läuft da was falsch? Was da läuft da falsch? Wie stellt sich Gott Gemeinde vor?
Thema: Du gehörst dazu!
Unser Predigttext ist heute 1. Korinther 12, dort liest man viel über einzelne Gaben, aber das Thema sind gar nicht die einzelnen Gaben, sondern das Thema ist „die Gemeinde“. Es geht um den Einzelnen und sein Zusammenspiel mit der Gemeinde!
Und so wollen wir uns durch dieses Kapitel arbeiten!
Es geht gar nicht um einzelne Gaben, dazu würde die Zeit auch gar nicht reichen, um die zu definieren, sondern es geht um das ganz Grundsätzliche.
Und in diesem Sinne soll es um 4 Punkte gehen (die an dieser Stelle erst einmal alle aufgezählt werden können …)
Und so lasst uns den Abschnitt in 4 Schritten durchgehen:
- Du gehörst dazu – Weil Jesus dein Herr ist (Vers 1-3)
Lesung Vers 1-3
In diesem Punkt soll deutlich gemacht werden, dass wir nicht durch unsere Gaben dazu gehören, durch das, was wir „können“, sondern dadurch, dass Jesus unser „Herr“ ist und wir seinen Geist haben, was sich in Sünden- und Kreuzerkenntnis zeigt.
Nicht unser Können entscheidet, sondern das Be-Kennen („Herr Jesus“)
weiterer Gedanke: Man muss nicht können, um KIND (Gottes) zu sein …
Und um es noch einmal klar zu sagen: Nur weil du irgendetwas nicht kannst, heißt das nicht, dass du nicht zu Gott und damit zur Gemeinde gehörst!
- Du gehörst dazu – Du bist begabt! (Vers 4-11, 28-30)
Und nun gehörst du dazu und tatsächlich hat dich Gott auch begabt.
Manche wissen es noch nicht genau, was ihre Gabe ist, aber das ganze Kapitel legt nahe, dass jeder ein Glied ist und damit auch eine Gabe und eine Aufgabe hat!
Lesung Vers 4-6
Gott begabt bzw. er wirkt – das, was die anderen alles „tolles“ für Gott tun, dann tun gar nicht sie, sondern das wirkt Gottes Kraft …
Lesung Vers 11
Gott teilt jedem aus! vgl. 1. Petrus 4,10
Lesung Vers 28
Passt da wirklich gar nichts auf dich?
Beispiel: Sterbenskranke Menschen empfinden sich selber manchmal für andere nur noch als Balast – Wozu sind sie noch „nützlich“? Sie können anderen zeigen, wie man mit Glauben stirbt. Das ist beindruckender als manch „spektakuläre“ Gabe …
Leider machen wir in der Gemeinde oft den Fehler z. B. wie in Einstiegsbeispiel 2, dass wir nur die sichtbaren oder besonderen oder „bühnenbezogenen“ Gaben hervorheben! Hier müssen wir dazu lernen!
- Du gehörst dazu – Du wirst gebraucht! (Vers 12-27)
Diese Begabung ist auch eine Verpflichtung! Diese Verpflichtung besteht
Lesung Vers 12-27
Das Bild vom Leib zeigt, dass jeder wichtig ist und sich nicht zurückziehen darf!
Deine Aufgabe muss nicht offensichtlich sein, aber kannst du sie mindestens für dich benennen?
Lass dich nicht bitten; zieh dich nicht zurück – wie im Einstiegsbeispiel 3
Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, keine falsche Scham …
Auch die Bilder vom Puzzle oder vom Uhrwerk sind hier hilfreich.
- Du gehörst dazu – Ja, genau Du! – ein extra-Wort an die „Schwachen“ (Vers 23-26)
Mancher kann einfach gerade nichts geben!
Und wir dürfen gerade nicht den Fehler machen wie er in Einstiegsbeispiel 1 genannt wird.
Man darf schwach sein und darf sich dann auch tragen lassen!
Und gerade in dieser Schwäche und in diesem sich tragen lassen aber sich gleichzeitig in Gottes Hand zu wissen, kann man ein großes Glaubensvorbild werden!
Lesung 23-26
Die, die wir am Schnellsten übersehen, an denen können wir uns am Meisten bewähren!
Vers 26 fordert uns heraus, dass wir wirklich mit JEDEM mitleiden, dass uns niemand egal ist und wir niemanden übersehen!
Und das heißt: Wenn DU jetzt gerade äußerlich gar nicht so viel bringen kannst, scheinbar nicht „nützen“ kannst, genau DU gerade JETZT dazu!
Das ist Gemeinde!
Du gehörst dazu
weil Jesus dein Herr ist
Du bist begabt!
Du wirst gebraucht!
Und genau DU gehörst auch dazu, auch wenn du gerade schwach bist!
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Das Bild vom Uhrwerk oder auch das Bild vom Puzzle sind gute weitere Bilder für die Gemeinde, in der jeder wichtig ist und keiner fehlen darf.
(Mirko Lau)