Predigtthema: Ostern persönlich – Das Leben beginnt neu
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Wir befinden uns im letzten Kapitel des Johannesevangeliums.
Johannes formuliert, am Ende des 20. Kapitels einen Buchschluss obwohl noch ein weiteres Kapitel, unser 21stes folgt. In der Literatur werden dazu verschiedene Schlussfolgerungen gezogen.
- Die erste Position meint, dass Kapitel 21 von Johannes´ Schülern nachträglich angehängt worden ist. Dadurch seien verschiedene Aussagen noch einmal bekräftigt und das Missverständnis um den Tod von Johannes (21,23) geklärt worden.
- Die andere Position schreibt Kapitel 21 dem Apostel selbst zu. Es sei ohne zeitliche Verzögerung mit dem Rest verfasst worden. Dafür spricht, dass Johannes sich in den letzten beiden Versen selbst nennt. Der Schreibstil ist der Gleiche, wie in den anderen Kapiteln. Es finden sich zudem keine Manuskripte des Johannesevangeliums, in denen das 21. Kapitel fehlt. Das wäre allerdings naheliegend, wenn das Evangelium nachträglich verlängert worden wäre. Außerdem ist es nicht unüblich mehrere Abschlussworte in einem Brief oder einem Buch zu verfassen. Dies findet sich beispielsweise auch in Paulus´ Römerbrief (Röm15,31-33).
- Die zweite Position wird die naheliegendere sein.
Wir befinden uns zeitlich nach der Auferstehung Jesu. Johannes hat schon zwei vorherige Begegnungen der Jüngern mit dem auferstandenen Jesus (21,14) geschildert (die persönliche Begegnung mit Maria nicht eingerechnet). Im Anschluss wird der bekannte Abschnitt von Jesus und Petrus mit der dreifachen Frage Hast du mich lieb? folgen.
Von der chronologischen Zeitabfolge schließt sich hinter diesen Ereignissen die Himmelfahrt Jesu, in Apg1, an.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
- MacArthur Studienbibel
- Ryrie Studienbibel
- Edition C – Bibelkommentar, Johannes von Gerhard Maier
- Wuppertaler Studienbibel, Das Evangelium des Johannes von Werner de Boor
- CV- Kommentar zum Neuen Testament, Johannes von John Heading
- Kommentar zum Neuen Testament von William McDonald
- bible projekt deutsch, Johannes, Buchvideo Johannes 13-21,
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V. 1:
Die Art der Formulierung „Danach offenbarte sich Jesus abermals … Er offenbarte sich aber so“ deutet an, dass sich diese Begegnung mit dem Auferstandenen von den Vorherigen unterscheidet. In unserem Ereignis gibt sich Jesus nicht gleich zu erkennen, wie er es bei den vorherhingen Begegnungen tat (20,19.26). Zudem trifft er die Jünger an einem See mitten im Arbeitsalltag. Bei den vorherigen Begegnungen kam er bei gemeinsamen Treffen in einem Haus zu ihnen.
Die Bezeichnung See von Tiberias findet sich bei den anderen Evangelisten nicht. Es ist ein anderer Name für den See Genezareth, den großen See in Galiläa. Hier hat Jesus den Großteil seiner drei Dienstjahre verbracht.
V. 2:
Es sind sieben Jünger bei diesem Ereignis mit dabei. Die Reihenfolgen bei Personenaufzählungen sind in den Evangelien bewusst gewählt. Bei unserer Namensliste lassen sich ein paar interessante Beobachtungen machen:
- Simon Petrus steht an erster Stelle. Es wird sein Name und sein Titel (Petrus= Stein) genannt. Das zeigt uns, dass er nach wie vor seine Leitungsaufgabe inne hat. Die Verleugnung Jesu stellt den Tiefpunkt seines Lebens dar. Petrus nimmt aber trotzdem seine Verantwortung wahr. Das wird in Vers 3 auch deutlich werden.
- Thomas wird als Zweites genannt. Diese Position bekommt Thomas, auch wenn er im vorherigen Kapitel gezweifelt hat. Er disqualifiziert sich durch diesen schwachen Moment nicht. Jesus gibt ihm Verantwortung und eine wichtige Aufgabe. Schriften der ersten Kirche lassen auf eine wichtige Rolle des Thomas in der Jesusbewegung schließen.
- Nathanael wurde das letzte Mal in Kapitel eins erwähnt. Die Information, dass er aus Kana stammte, wird uns erst hier gegeben. Aus unserem Abschnitt lässt sich schlussfolgern, dass er die letzten Jahre zum Jüngerkreis gehörte. In Kommentaren liest man häufig von der Vermutung, dass es sich bei dem Apostel Bartholomäus (Mt10,3; Mk3,18; Apg1,13) und Nathanael um die gleiche Person handele. Bartholomäus ist kein Name im eigentlichen Sinne, sondern bedeutet Sohn des Thimäus. Wenn es sich um die gleiche Person handelt, würde sein vollständiger Name Nathanael, Sohn des Thimäus lauten. Das würde auch erklären, weshalb Nathanael hier mit aufgelistet ist, obwohl er sonst nirgends im Zusammenhang mit dem engeren Jüngerkreis vorkommt.
- Bei den Söhnen des Zebedäus handelt es sich um Jakobus und Johannes (Mk10,35). Der Evangeliumsschreiber Johannes verwendet diese und andere Formulierungen, um sich zwar selbst zu nennen, allerdings, ohne seinen Namen zu gebrauchen.
- Die zwei zuletzt genannten Jünger werden nicht mit Namen erwähnt. Dieser Umstand zeigt, dass die vorherigen Jünger bewusst (mit Namen) genannt werden.
V. 3:
Petrus ergreift die Initiative. Die anderen Jünger schließen sich ihm an. Wahrscheinlich sind sie in der Nähe der Stadt Kapernaum. Hier hatten Petrus, Andreas und die Söhne des Zebedäus vor ihrer Berufung als Fischer gearbeitet. Es scheint so, als wäre das Fischereigeschäft ohne sie weitergeführt worden. Gut möglich, dass sie sich ein Boot aus dem Unternehmen von Petrus´ Familie nehmen und fischen gehen.
In den Kommentaren finden sich zwei gegensätzliche Auffassungen zu Petrus´ Aufforderung bzw. zu seinem Verhalten und dem der Jünger:
- Petrus´ Verhalten sei negativ zu bewerten. Jesus hat ihn und drei andere Jünger aus dem Fischereigeschäft herausgerufen und zu Menschenfischern gemacht (Mt4,19). Das stellt nun seine neue Lebensaufgabe dar. Nun verleugnet er seine Berufung, indem er wieder seiner altem Beruf nachgeht. Der richtige Weg wäre gewesen weiterhin als Menschenfischer und nicht als normaler Fischer aufzutreten.
- Petrus´ Verhalten wird neutral bis positiv bewertet. Er und ein Großteil der genannten Jünger kommen aus Galiläa. Sie hielten sich während der Passionswoche nur wegen des Passahfests in Jerusalem auf. Wie alle anderen Israeliten gingen sie nach dem Fest nach Hause. Zudem ist es Jesu klarer Auftrag an sie jetzt nach Galiläa zu gehen (Mt26,32, Mk16,7). Es ist verantwortungsvoll von Petrus und den anderen in dieser Zwischenperiode einer sinnvollen Arbeit nachzugehen, anstatt wartend die Hände in den Schoß zu legen. Die Jünger mussten sich selbst, aber auch ihre Familien versorgen. Jesus beurteilt ihr Verhalten anschließend nicht negativ.
Es ist bis heute am See Genezareth üblich nachts zu fischen. Bestimmte Fische können nur zu dieser Tageszeit gefangen werden. Doch die Jünger fangen keinen einzigen Fisch. Das erinnert an die Berufungsgeschichte des Petrus und der anderen Jünger aus Mt4,18. Oben genannte Position A. schlussfolgert daraus, dass es Sünde war, jetzt fischen zu gehen.
V. 4-5:
Im Griechischen ist Jesu Frage so formuliert, dass sie ein nein erwartet. Jesus muss gesehen bzw. erahnt haben, dass im Boot keine Fische sind.
Die Jünger erkennen Jesus nicht. Hierzu finden sich wieder unterschiedliche Bewertungen.
- Hierin zeigt sich der Unglaube und der falsche Weg der Jünger. Wie können sie nur ihren Herrn, mit dem sie drei Jahre 24/7 zusammen waren, nicht an seiner Statur und der Stimme erkennen? Die Formulierung Kinder verdeutlicht, dass Jesus ihren Kleinglauben betonen möchte.
- Die Jünger kommen gerade übermüdet und von der Arbeit eingenommen aus der Nachtschicht. Zudem ist es früh am Morgen, wo die Lichtverhältnisse nicht die besten sind. Außerdem sind die Jünger circa 100 Meter vom Ufer entfernt (V.8). Jesus gibt sich auch nicht selbst zu erkennen. Zudem ist die Anrede Kinder zu dieser Zeit eine gängige Art, mit der ein höher gestellter Mann andere Männer ansprechen konnte.
V. 6:
Auch wenn Jesus unerkannt bleibt, muss sein Auftreten und seine Aussage so normativ gewesen sein, dass sieben gestandene Männer, davon vier Berufsfischer, seiner Aufforderung folgen.
Hier finden sich wieder Ähnlichkeiten zum Fischzug des Petrus aus Mt4,19. Dieses Mal sollten sie allerdings nicht weiter hinausfahren, sondern vor Ort das Netz auf der anderen Seite auswerfen.
In den Kommentaren wird entweder von einem Wunder gesprochen, bei dem Jesus die Fische in diesem Moment alle an eine Stelle stellte, oder auf sein übernatürliches Wissen verwiesen. Er soll gewusst haben, dass sich an dieser Stelle viele Fische aufhalten. So oder so: Jesus handelt übernatürlich.
Normalerweise wird ein Netz beim Einholen komplett ins Boot gezogen. In diesem Fall ist der Fang so schwer, dass sie ihn Richtung Ufer schleppen müssen.
V. 7-8:
Johannes erkennt anhand dieser übernatürlichen Handlung, dass es der Herr Jesus ist. Johannes und Petrus müssen eine vertraute Beziehung zueinander gehabt haben. Nicht nur hier fällt das auf, sondern auch beim Abendmahl (Joh13,24) und als sie zusammen am Ostermorgen zum Grab rennen (Joh20,3). Auch in Apg3,1 gehen sie gemeinsam zum Gebet in den Tempel. In Joh20 lesen wir schon, dass Johannes glaubte, was von Petrus nicht geschrieben wird.
Zu beachten ist die speziell gewählte Formulierung der Herr. Jesus wird nicht mit seinem Vornamen oder einer anderen Bezeichnung genannt, sondern mit seinem Herrschaftstitel, wie auch schon bei den anderen Auferstehungsbegegnungen in Joh 20,18.25.
Petrus ist jetzt nicht mehr zu halten, auch wenn er Jesus davor nicht erkannt hat. Obwohl das Boot nur noch 100 Meter vom Ufer entfernt ist, springt er ins Wasser und läuft/schwimmt ans Ufer.
Die Formulierung, weil er nackt war, meint nicht, dass er komplett ohne Kleider fischte. Petrus hat sein schwereres Obergewand abgelegt und im leichten Untergewand gearbeitet. Dass er sich jetzt ein besseres Gewand überzieht, zeigt seine Ehrfurcht vor Jesus, seinem Herrn. Petrus weiß: Bei einer Gottesbegegnung darf man auf keinen Fall nackt sein (vgl. 2Mo3,6). Dadurch klärt sich die Frage, weshalb sich jemand zum Schwimmen anzieht, anstatt umgekehrt.
Hier zeigt sich Petrus´ innige besondere Zuneigung zu Jesus. Er vergisst alles um sich herum (die Fische, seine Stellung, die anderen Jünger). Petrus will so schnell wie möglich zu Jesus, selbst wenn es sich nur um ein paar Minuten handelt, die er früher am Ufer ist.
V. 9-10:
In diesen kurzen Versen steckt viel Tiefgang. Jesus braucht keinen von den gefangenen Fischen. Der überreiche Fang ist ein Zeichen für die Jünger: Jesus versorgt sie. Er hat selbst für Brot und Fisch gesorgt. (Im Griechischen findet sich keine Mengenangabe, daher muss es nicht nur ein Brot und ein Fisch gewesen sein.) Wir wissen nicht, ob Jesus das Brot mitgebracht und die Fische selbst gefangen hat (möglich wäre es) oder durch ein Wunder entstehen ließ. Obwohl Jesus die Fische der Jünger nicht benötigt, fordert er sie auf welche davon zu bringen. Er wertschätzt ihre Arbeit und lässt sie ihren Teil zum Essen beitragen.
Jesus richtet das Essen auf einem Kohlenfeuer zu. Das kann als ein liebevoller Wink an Petrus verstanden werden, der dadurch an das Kohlenfeuer im Vorhof des Hohepriesters bei seiner Verleugnung erinnert wird (Joh18,18). Jesus bereitet ihn hiermit auf ihr persönliches Gespräch ab Vers 15 vor.
V. 11:
Petrus schwamm zu Jesus und konnte daher nicht helfen den Fang ans Ufer zu befördern. Doch jetzt packt er das schwere Netz und zieht es allein an Land. Die Begegnung mit Jesus muss ihm einen Motivations- und Adrenalinschub verpasst haben!
Da das genau Fangergebnis von 153 Fische angegeben ist, fühlen sich viele Theologen dazu veranlasst Berechnungen über die Bedeutung der Zahl anzustellen. Eine ausführliche Auflistung der Ideen findet sich bei Gerhard Maier, im Edition C- Kommentar. Egal, ob oder welche der Berechnungen zutrifft, eine Aussage kann klar getroffen werden: Johannes verwendet diese genaue Angabe, um zu zeigen, dass er ein Augenzeuge war. Er kann diese Ereignisse detailgetreu wiedergeben.
Hinter dem nicht zerreisenden Netz sehen verschiedene Kommentatoren einen tieferen geistlichen Sinn. Einen starken Fokus hierauf findet sich bei John Heading im CV- Kommentar. Bei ihm werden auch viele andere Details dieses Ereignisses interpretiert.
V.12-13:
Nicht die Jünger, sondern Jesus lädt zum Essen ein. Er gibt ihnen das Essen weiter. Jesus ist der Gastgeber nach ihrer frustrierenden Nachtschicht.
In diesem Ereignis spricht Jesus auffallend wenig. Es fallen keine Ermutigungs- oder Trostworte. Jesus spricht ihnen auch keine Worte der Vergebung zu, weil sie ihn alle im Garten Gezemaneh verlassen haben und Petrus ihn sogar verleugnet hat. Sein Verhalten und seine Taten sprechen allerdings Bände.
- Jesus rettet ihren Arbeitstag.
- Er empfängt und versorgt sie nach einer anstrengenden Nacht.
= Jesus macht mit ihnen weiter.
Die Atmosphäre ist so magisch und besonders, dass keiner der Jünger die Situation mit der peinlichen Frage Wer bist du? ruinieren möchte. Und die Frage muss auch nicht gestellt werden. Es ist offensichtlich genug, dass es sich um Jesus handelt.
V.14:
Bei unserem Ereignis handelt sich um die dritte Erscheinung Jesu nach seinem Tod vor einer großen Gruppe Jünger (20,19.26).
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
Wir befinden uns hier in der besonderen Zeit zwischen Ostern und Himmelfahrt.
- Jesus hat einen veränderten Auferstehungsleib, mit dem er durch Wände gehen kann (20,19.26). Trotzdem isst er (Lk 24:41-43) und man kann ihn anfassen (20.27).
- Jesus ist nicht mehr dauerhaft bei seinen Jüngern, wie vor seinem Tod. Er begegnet ihnen und verlässt sie dann immer wieder.
- Die Jünger hatten den Heiligen Geist noch nicht. Dadurch können sie die Dinge nicht so geistlich einsortieren wie wir heute.
- Nach der Auferstehung herrscht eine Ausnahmesituation mit viel Verwirrung und Falschaussagen (Mt27,51-53; 28,13-15). Auch die Jünger stehen durch die ganzen Ereignisse länger unter Schock, Adrenalin und Anspannung. Dadurch lassen sich auch manche Verwirrungen und Unverständnisse der Nachfolger Jesu besser einsortieren.
- Die Jünger haben noch nicht den Auftrag erhalten in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu verkünden (Mt28,18-20; Apg1,8). Gerade hängt alles für eine kurze Zwischenzeit wie in einer Art Schwebezustand.
- Die Berichte aus dieser Zeit sind enorm wichtig für die Glaubwürdigkeit der Auferstehung. Es wird zudem wunderschön gezeigt, wie Jesus seinen Nachfolgern liebevoll in solchen Schwebezeiten begegnet.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Vor drei Wochen haben wir Ostern gefeiert und in drei Wochen feiern wir Himmelfahrt. Die Predigttexte des Textplans wurden bewusst so ausgewählt, dass sie die Ereignisse zwischen diesen beiden biblischen Meilensteinen behandeln. Dadurch haben wir als Verkündiger momentan die Möglichkeit diese Momente für den Hörer miteinander in Zusammenhang zu zustellen und die dazwischen liegende Zeit speziell zu beleuchten.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
V.2: Petrus erfüllt seine Aufgabe als Verantwortlicher der Jünger weiter, auch nach seinem Scheitern bei der Verleugnung. Er zieht sich nicht zurück, auch wenn es ihn tief erschütterte und seinen Glauben in Schieflage brachte. Ihn können wir uns zum Vorbild nehmen.
Auch Thomas steht nach seinem Zweifel an der Auferstehung in Kap20 an zweiter Stelle der Auflistung. Dieser schwache Moment ruiniert sein weiteres Zeugnis nicht. Jesus formt und gebraucht ihn weiterhin. Dasselbe Prinzip gilt auch für uns Gläubige heute. Nachdem zu Jesus umgekehrt wurde, macht er mit jedem seiner Kinder weiter.
V.3: Petrus und die Jünger legen nicht die Hände in den Schoß und warten. Sie gehen fischen und sorgen so für ihren eigenen Lebensunterhalt, aber auch für den ihrer Anbefohlenen. Auch wenn es in unseren Leben Warte- bzw. Aushaltezeiten gibt, sollten wir es wie diese Jünger machen. Sie investieren sich weiterhin, anstatt träge oder bewegungslos zu sein.
V.4: Jesus wartet selbst nach einem erfolglosen Arbeitstag am Ufer auf die Jünger und versorgt sie. Auch wir werden von Jesus empfangen, wenn Dinge schief gelaufen sind bzw. das Ergebnis anders ausfällt, wie wir es gewollt haben. Jesus versorgt und ermutigt uns unabhängig von unseren Leistungen.
V.6+10: Die Jünger erleben dieses wunderbare Erlebnis nur, weil sie das Netz auswerfen. Jesus bewirkt Wunder, allerdings müssen wir uns bewegen und selbst mit einbringen. Er will die Wunder mit uns zusammen vollbringen.
Die Jünger sollen auch ihre Fische zum Essen beitragen, obwohl Jesus selbst schon welche parat hat. Er will seine Kinder bei dem, was er tut, dabei haben.
V.7: Wie großartig und herzerweichend Petrus´ Liebe und Leidenschaft für Jesus doch ist! Er ist ein großartiges Vorbild für uns heute, wenn es darum geht Jesus auf die Eins zu setzen und ihm wirklich alle Aufmerksamkeit und Liebe zu geben.
V.12: Obwohl Jesus sich den Jüngern nicht vorstellt, erkennen sie ihn an dem, was er tut und wie er auftritt. Wir erleben Jesus in unserem Alltag genauso offensichtlich, sodass er sich nicht vorzustellen hat. Lasst uns immer mehr diese offensichtlichen Begegnungen erkennen und zu Herzen nehmen.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Zuhörer sollen die praktische Liebe Jesu mitten im Alltag erkennen. Jesus hält den Jüngern keine Standpauke oder Vortrag. Er macht mit ihnen weiter. Kein Kind Gottes disqualifiziert sich durch irgendetwas vom Dienst. Wir müssen aber aktiv werden, um Jesu Wirken selbst zu erleben.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Textplan: Ostern persönlich, das Leben beginnt neu.
Gerhard Maier: Es kommt auf Jesus an.
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Nach Gerhard Maier:
a) Der Herr füllt das Netz V.01-06
b) Der Herr macht unseren Dienst fruchtbar V.07-11
c) Der Herr lädt zu sich ein V.12-14
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Die Veranschaulichungen entstehen aus der Vorbereitung. Es können zu den Anwendungen persönlichen Erlebnisse oder zeitgenössische Verbindungen gezogen werden:
- Wo habe ich die aufgezählten Dinge unter 2.3 schon in meinem Leben erlebt?
- Gibt es ein Ereignis aus der Mission, dem christlichen oder auch säkularen Umfeld, mit dem die geistlichen Aussagen veranschaulicht werden können?
(Levin Illi)