Monatsthema: Das Lebensprogramm Jesu
Predigtthema: Gottvertrauen – wie ist das mit meinem Vermögen?
Bibelstelle: Matthäus 6, 19-24
Verfasser: Thomas Richter
Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.
1. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG
Nachdem wir in Mt 6,1-18 entdeckt haben, in welcher inneren Haltung wir geistlich leben sollten (Gerechtigkeit / Frömmigkeit im Bezug auf das Geben – Beten – Fasten), so stellt Jesus nun die Frage, welchen Stellenwert die äußerlichen Dinge in unserem Leben haben (Mt 6,19-34). Zuerst fragt Jesus nach dem Stellenwert, den unser „Vermögen“ für uns hat (Mt 6,19-24) und dann darauf aufbauend nach unserem Bedürfnis nach „Versorgung“ (Mt 6,25-34). Beide Bereiche sieht Jesus in direkter Verbindung mit unserem Vertrauen zu Gott. Somit ergibt sich als Predigtthema für den ersten Abschnitt: „Gottvertrauen“ – wie ist das mit unserem Vermögen (Mt 6,19-24)?
Nach der richtigen innerlichen Haltung den geistlichen Übungen gegenüber, geht es nun also um die richtige innerliche Haltung den „weltlichen“ Dingen gegenüber. Gemeint ist, die Art und Weise, wie wir die Dinge betrachten und woran wir unser Leben orientieren.
„Unser Herr lehrt, dass dieser Angriff von der Welt – oder diese Versuchung zur Weltlichkeit – in der Regel zwei Formen annimmt. Zuallererst mag es die Liebe zur Welt sein. Und zweitens mag es die Sorge sein oder ein Geist verzehrender Sorge um die Welt. Wir werden sehen, dass unser Herr hier beide Seiten als höchst gefährlich beschreibt. Er befasst sich mit der Liebe zur Welt in den Versen 19-24. Von Vers 25 bis zum Ende des Kapitels befasst er sich mit dem Problem, sich von einer verzehrenden Sorge bezüglich dieser Welt, deren Leben und allem, was dazu gehört, überwältigen zu lassen“ (Lloyd-Jones, Bergpredigt Bd. 2, S. 89).
2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN
Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Fritz Grünzweig. Die Bergpredigt: Antworten auf Fragen von heute. Hänssler, 1985 (S. 168-178).
* Gerhard Maier. Matthäus-Evangelium 1.Teil. Edition C-Bibelkommentar 1 (S. 218-223).
* D. Martyn Lloyd-Jones. Bergpredigt Bd. 2: Predigten über Matthäus 6 und 7. Friedberg: 3L-Verlag, 2004 (S. 87-119 – sehr empfehlenswert).
Zur Vorbereitung der Predigt empfehlen wir das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der textbezogenen Predigt mit praktischen Anwendungen von Wolfgang Nestvogel mit dem Titel „Teste deine Schätze“ (http://www.bibeltage.de/Bergpredigt.html dort Nr. 16 zu Mt 6,19-24).
Hilfreiche Text- und Predigtanmerkungen bietet der Predigttipp von Eckhard Löffler zum 13.08.2006 (Mt 6,19-34). Diesen Predigttipp findet ihr im Predigtarchiv unter www.wbb-online.de/pt
In unserem Predigttext werden drei Bilder verwendet, an Hand denen wir sehen können, wie wir zum Herrn stehen bzw. im Irdischen verhaftet sind:
* Schatz (V. 19-21) – vgl. Lk 12,33f bzw. 12,13-21
* Licht (V. 22f) – vgl. Lk 11,34-36
* Herrschaft (V. 24) – vgl. Lk 14,26f
Somit ergibt sich für den Text und die Predigt eine Dreiteilung. Vgl. zum Predigttext auch 1Tim 6,9-10
3. TEXT- UND PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN
Der englische Theologe John Stott merkt an, dass der Materialismus unser Herz an die Erde kettet und aus diesen Gründen hat Jesus ihn zu einer schlechten Investition erklärt.
„Ein kleiner Junge wurde einmal gebeten zu sagen, was ein Heiliger sei. Zunächst fiel ihm keine angemessene Beschreibung ein, doch dann dachte er an all die Heiligen, die auf den bunten Kirchenfenstern dargestellt sind. Da meinte er: ‚Ein Heiliger ist einer, durch den das Licht scheint‘.“ (Gumbel, Herausfordernder Lebensstil)
Als John Wesley die Nachricht erhielt, sein Haus sei niedergebrannt, rief er aus: „Es ist des Herrn Haus. Möge er sich darum kümmern“. Kann man so reden?
„Vor einigen Jahren waren meine Frau, ein Freund und ich in Kamerun in Westafrika. Wir haben dort einen gemeinsamen Freund besucht, der dort Missionar war. Während unseres Aufenthalts wurden wir von einer einheimischen Familie zu einem wunderbaren. afrikanischen Abendessen eingeladen. Dieses Erlebnis konnten wir uns aber nicht erkaufen. Wir kannten ja überhaupt niemanden. Nein, dieses Abendessen hatten wir der Beziehung zu unserem Freund zu verdanken. Seine Freundschaft war der Schlüssel zu dieser Einladung. So ist das auch bei Gott. Der Schatz im Himmel, das ist die Beziehung zu Gottes Sohn, zu Jesus Christus. Die Bekanntschaft und die Beziehung zu ihm, das ist so etwas wie der Türöffner zu Gottes Himmelreich. Jesus sucht schon lange diese Beziehung zu uns. Er ruft nach uns, er möchte mit uns in Kontakt treten. Und wir? Nun, wir können heute an diesem Tag ihm antworten und mit ihm diese Beziehung eingehen. Und wir können diese Beziehung pflegen, indem wir im Gebet mit ihm reden und nach seinem Willen leben. Diese Beziehung mit Jesus, die überdauert auch das Sterben und den Tod. Sie ist auch in der Ewigkeit noch beständig und sie öffnet uns die Tür zum Himmel. Das unterscheidet sie von unseren irdischen Besitztümern. Bei Gott kommt es auf die richtige Währung an. Er fragt nach der Jesus-Beziehung. Während Geld vergeht, hat diese Beziehung einen Ewigkeitswert“ (Volker Gäckle – ERF vom 01.10.1995).
„1951 wurde im amerikanischen Atomzentrum von Oak Ridge der Diebstahl von einigen Gramm Plutonium bemerkt. Aber alle Fahndungsversuche blieben erfolglos. Erst nach eineinhalb Jahren kam man dem Täter auf die Spur. Der technische Sekretär des Zentrums hatte sich krank gemeldet. Der medizinische Befund war eindeutig: Zersetzung der Herzkranzgefäße durch radioaktive Strahlen. Es kam zutage, dass dieser Sekretär das Plutonium gestohlen hatte, um damit reich zu werden. Er wollte es für horrende Summen an ausländische Abnehmer verkaufen. Aber als sich kein Käufer fand, versteckte er das hochgiftige Plutonium in einer Geldkassette unter seinem Bett. Die radioaktiven Strahlen taten ihre tödliche Wirkung. Seine Gier nach Geld hat ihn im wahrsten Sinne des Worte zerfressen. Geld, das wird an diesem tragischen Ereignis deutlich. Geld bekommt durch meine Gier eine ungeheure Macht. Wenn mich die Gier nach Geld überfällt, dann habe auf einmal nicht mehr ich das Geld in der Hand, sondern umgekehrt: Das Geld hat dann mich in der Hand und zwar ganz und gar mit Leib und Seele, so wie diesen jungen Sekretär. Das Verhältnis zum Geld ist nicht irgendetwas Äußerliches. Nein, es bestimmt mein ganzes Wesen. So wie ich mit dem Geld umgehe, so bin ich. „Wo dein Schatz ist. da ist auch dein Herz“, sagt Jesus“ (Volker Gäckle – ERF vom 01.10.1995).
„Das Auge, sagt Jesus, das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge klar ist, so wird dein ganzer Leib hell sein. Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Das ist für uns ein ungewohntes Bild. Jesus hat hier wahrscheinlich ein jüdisches Sprichwort aufgegriffen. Ich will es Ihnen einmal an einem Beispiel verdeutlichen, das uns heute geläufiger ist. Wenn ein Fenster klar ist, wird der Raum hell sein. Wenn aber ein Fenster verschmutzt und verschmiert ist, dann wird auch der Raum dunkel sein. Auf das Thema Geld übertragen bedeutet das: Wenn mein Umgang mit Geld klar und eindeutig, Jesus sagt hier wörtlich „einfältig“ ist, dann bin ich auch als Mensch klar, eindeutig und ehrlich, eben im positiven Sinn „einfältig“. Wenn ich mich aber vom Reiz des Geldes blenden lasse, wenn ich seiner Macht erliege und gegenüber anderen Menschen habgierig und geizig bin, dann bin ich es auch als Person. Denn ich tue nur das, was ich bin. Wir können unser Handeln nicht von unserem Wesen und schon gar nicht von unserem Glauben trennen. Habgier und Geiz berührt auch immer unsere Beziehung zu Gott. Ich kann alles für wahr halten, was die Bibel mir von Gott erzählt. Aber wenn mein Bankkonto der letzte Horizont meines Lebens ist, dann glaube ich nicht wirklich an Gott, sondern an einen Götzen. Denn dann glaube ich bewusst oder unbewusst, dass mein Geld mir mehr Glück und Befriedigung gibt, als Gott. Dann glaube ich in Wirklichkeit, dass mein Geld mir mehr Sicherheit für die Zukunft geben kann als Gott. Dann glaube ich, dass mein Geld mir mehr Wünsche und Träume erfüllen kann als Gott“ (Volker Gäckle – ERF vom 01.10.1995).
4. TEXT- UND PREDIGTSCHWERPUNKT
Unsere Predigtübersicht 2010 (beim Gemeinschaftsleiter erhältlich) benennt als möglichen Schwerpunkt für die Predigt das Thema „Finanzielle Verantwortung“. Die meisten von uns müssen täglich mit Geld umgehen und aus diesem Grund reden wir auch in der Gemeinde darüber, weil die Frage nach unserem „Vermögen“ unseren Alltag betrifft, denn wir als Jünger Jesu zu gestalten haben. Als Christen leben wir in der Welt, sollen aber durch unser Glaubensleben deutlich machen, dass unsere Heimat und Zukunft nicht auf dieser Welt liegt. Von daher ist dem Bestreben der Weltlichkeit auf drei Wegen zu begegnen:
* Mit einem klaren Verstand (= gesunder Menschenverstand / innerer Logik)
* Mit einem geistlichen Verstand (= wie Jesus denken und handeln)
* Mit einer eindeutigen Beziehung (= wissen, wem wir gehören und mit wem wir leben)
5. PREDIGTGLIEDERUNG
Wie ist das mit meinem Vermögen?
a) Woran hänge ich? (V. 19-21)
b) Wie sehe ich? (V. 22+23)
c) Wer bestimmt mich? (V. 24)
oder nach Konrad Eißler:
a) Achtet auf Herzklopfen!
b) Achtet auf Herzschmerzen!
c) Achtet auf Herzkrämpfe!
oder nach Volker Gäckle:
a) Geld vergeht!
b) Geld versklavt!