Matthäus

Predigthilfe vom 10. April 2022 – Matthäus 27, 27-31

Predigtthema: Jesus – ein eigenartiger König

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

  1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 2017 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext

Wir gehen in unserem heutigen Predigttext einen Schritt weiter auf die Kreuzigung Jesu zu. Jesus steht nun vor dem Statthalter Pontius Pilatus als Vertreter der römischen, weltlichen Obrigkeit. Auch dieses Gericht wird Jesus schlussendlich verurteilen, obwohl sie ihm kein Vergehen nachweisen können. Doch Jesus geht seinen Weg in aller Treue und Demut als das bereitwillige Opferlamm Gottes.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

* Gerhard Maier: Matthäusevangelium  (Edition C Band 2)

* Fritz Rienecker: Das Evangelium des Matthäus (Wuppertaler Studienbibel)

* Gerhard Maier: Das Evangelium des Matthäus. (HTA)

* Douglas O’Donnell: Matthew. All Authority in Heaven an on Earth (Preaching the Word)

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Vers 27-28

Unvorstellbar, Jesus der Schöpfer und der Erhalter des Universums, lässt sich vor versammelter Schar zur Schande und zum Spott vorführen. Sie zogen ihm einen scharlachroten Mantel an, um einen König nachzuahmen. Aber Jesus nimmt den scharlachroten Umhang und trägt ihn für uns, damit wir weiße Kleider bekommen können (2.Timotheus 4,8).

Vers 29-30

Wie einen Clown behandelten die Soldaten Jesus. Setzten ihm eine Dornenkrone auf, weil sie meinten, dass Jesus niemals König sein würde. Weder über die Juden, aber erst recht nicht über die Römer. Unwissend darüber, dass sie mit dem König des Universums so umgehen.

Aber Jesus trägt die Dornenkrone, damit wir die „Krone der Gerechtigkeit“ tragen dürfen.

Sie legten ihm auch ein Rohr in die Hand, das ein königliches Zepter darstellte. Es war eine demütigende Angelegenheit. Die Soldaten verspotteten ihn weiter, indem sie vor ihm knieten und sagten: „Sei gegrüßt, König der Juden.“ Darin steckt schon Antisemitismus (Judenhass).

Anschließend nahmen sie das falsche Zepter und schlugen ihm damit auf den Kopf, während sie ihn anspuckten.

Jes. 50,6 „Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel.“

Vers 31

Sobald die Soldaten damit fertig waren, Jesus zu demütigen, nahmen sie das Gewand zurück und gaben Jesus seine eigenen Kleider. Normalerweise wurden Gefangene auf dem Weg zur Kreuzigung nackt ausgezogen. Was zusätzliche Scham für sie bedeutet und es einfacher machte, ihnen Schmerzen durch Auspeitschen auf dem Weg zuzufügen. Seine Kleider werden jedoch noch einmal abgelegt, als er ans Kreuz geschlagen wird (Johannes 19, 23-24; Matthäus 27, 35).

Sie führten Jesus zur Kreuzigung, einem schändlichen und schmerzhaften Tod. Dieses Ereignis war der Höhepunkt von Gottes Heilsabsicht. Am Kreuz bezahlte Jesus für die Sünden aller Menschen, die gelebt haben oder jemals leben werden. Jedem der glaubt!

2.Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Es liegt eine tiefe Ironie darin, wie die römischen Soldaten Jesus verspotteten. Oberflächlich betrachtet, verspotteten sie einen Gefangenen, der wohl behauptet hatte, König der Juden zu sein (Matthäus 27, 11). Ihr Spott und ihre Demütigung brachten zum Ausdruck, dass es lächerlich war auch nur daran zu denken, dass irgendjemand die Macht des Römischen Reiches überwinden könne. Ebenso spotten sie über die Kultur und Geschichte Israels, indem sie ihren angeblichen Führer verspotteten und misshandelten.

Was die Soldaten nicht begreifen, ist, dass sie sich über den wahren und lang verheißenen König der Juden lustig machen. Matthäus begann sein Evangelium mit der Feststellung, dass Jesus tatsächlich der rechtmäßige Thronfolger Davids über Israel war (Matthäus 1, 1–17). Die Soldaten wissen auch nicht, dass Jesus eines Tages als König aller Nationen regieren wird (Jesaja 45,23; Römer 14,11) oder dass er der Herr ist, dem sie für ihre Seelen Rechenschaft ablegen werden (Offenbarung 20, 11–15).

Jesu beeindruckendste Machtdemonstration ist vielleicht seine Entschlossenheit, auf diese grausame Folter und den Spott nicht zu reagieren. Er schlug nicht zurück. Er verteidigte sich nicht mit Worten oder Taten (Jesaja 53,7). Er ertrug alles bis zur äußersten Grenze seines menschlichen Körpers, anstatt Feuer auf alle regnen zu lassen, die ihn nicht respektierten (Lukas 9, 53-55; Matthäus 26,53-54). Tatsächlich wird Jesus, während er sterbend am Kreuz hängt, über diesen Männern sagen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34).

2.2 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

Es ist wichtig, sich die Situation vor Augen zu führen. Jesus der Schöpfer, lässt sich von seinen Geschöpfen so behandeln.

Gerade eben noch wurde Barabbas, mit dem wir uns sehr gut identifizieren können, freigelassen. Jesus erträgt das alles, er trägt die Sünde (Mantel), er trägt die Scham (bespucken), er trägt die Schmerzen (Schläge, Dornen). Aber er trägt sie nicht für sich, er trägt sie für uns.

Wir erhalten dafür, Vergebung für die Sünde, Würde statt Scham, ewiges Heil statt Leid und Schmerzen.

3.Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich die Predigt?

Es ist immer wieder nötig aufzuzeigen, was es Jesus und Gott gekostet hat, für unsere Sünde zu bezahlen. Um uns freizukaufen aus der Sklaverei der Sünde.

Wenn wir das ertragen müssten, wäre es nur verdient gewesen. Aber Jesus macht das alles durch, obwohl er Schöpfer, König der Könige, Herr aller Herren ist.

Warum? Weil wir es so nötig haben. Wir haben IHN nötig! Er hat uns nicht nötig. Aber aus dem Übermaß seiner Liebe geht er für uns diesen Weg, damit jeder der glaubt leben darf.

3.2 Predigtthema

Jesus – ein eigenartiger König

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

  1. Jesus – Ein König den die Welt nicht wollte

Jesus ist der König, der „in sein Eigentum kam, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh. 1,11). Nein, sie gingen sogar so weit, dass sie in ablehnten, ihn folterten und ihn verspotteten.

2. Jesus – Ein König, der unsere Last trägt

Aber welcher König, würde sowas mit sich machen lassen? Warum wehrt er sich nicht? Warum zeig er nicht seine Macht und Größe?

Weil er all das für uns auf sich nimmt (Jes. 53, 3-5).

3. Jesus – König der Könige, Herr aller Herren

Wer ist dieser eigenartige König, der hier so misshandelt wird?

Hier können wir ein wunderbares Bild von Jesus aufzeigen. Z.B durch Johannes 1, er ist das lebendige Wort, das Fleisch wurde. Er ist der König der Könige (Off. 17,14) …

Die Frage an jeden einzelnen: Ist er auch dein König? Beugst du jetzt schon dein Knie vor ihm?

(Sebastian Blank)