2.Mose

Predigthilfe vom 10.10.2010 – 2.Mose 17, 1-7

Monatsthema: Wegführungen des Herrn
Predigtthema: Achtung Stoppstelle!

Bibelstelle: 2.Mose 17, 1-7

Verfasser: Thomas Richter

Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.

1. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG

Der Predigttext (2Mose 17,1-7) steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Predigttext des folgenden Sonntags (2Mose 17,8-16). Die Wegführungen Gottes (= Monatsthema) verdeutlichen uns, dass der Angriff auf das Volk Gottes sowohl von innen (17,1-7), als auch von außen (17,8-16) erfolgt. Diese Herausforderungen zeigen ein zweifaches Lernziel Gottes mit seinen Kindern, das in beiden Texten zum Ausdruck kommt: Sie sollen erkennen, dass Gottes Siege im Gebet errungen werden und dass Gott seine Kinder nicht vor Auseinandersetzungen bewahrt, sondern ihnen in der Auseinandersetzung hilft, die sie wiederum über das Gebet näher zu ihm bringt. Damit sie dies erkennen und erfahren können, muss das Volk Gottes immer wieder „innehalten“ durch einen abrupten Halt: „Achtung Stoppstelle (= Predigtthema)! Unsere Predigtübersicht 2010 (beim Gemeinschaftsleiter erhältlich) benennt als möglichen Schwerpunkt für die Predigt das Thema „Gottes Führung – Verheißung“. Im Rahmen der Predigt wollen wir entfalten wie schwer es oft fällt trotz aller Verheißungen Gottes seinen Wegführungen zu vertrauen. Damit dies gelingen kann, ist es wichtig, dass wir die Predigt „christologisch“ entfalten, denn im NT wird diese Stelle auf Christus gedeutet (1Kor 10,4). Betrachtet und bewegt aus diesem Grund auch die folgenden Bibelstellen, die das Verständnis des Predigttextes erhellen, denn die Schrift erklärt sich durch sich selbst: Joh 7,37-39; 1Kor 10,1-13; Jak 1,12-18.

2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN

Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Hansjörg Bräumer. Das zweite Buch Mose: Kapitel 1-18. Wuppertaler Studienbibel AT. Wuppertal: R. Brockhaus, 1996. S. 278-281.
* Hellmuth Frey. Das Buch der Heimsuchung und des Auszugs: Kapitel 1-18 des Zweiten Buches Mose. Die Botschaft des Alten Testaments 5. 13. Aufl. Stuttgart: Calwer Verlag, 1984 (1949). S. 197-199.
* Warren W. Wiersbe. Sei befreit: In der Nachfolge Gottes zur Freiheit gelangen. Studien des Alten Testaments: 2Mose 1-40. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 2003. S. 85-88.

Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigt von Winrich Scheffbuch vom 03.02.2008 mit dem Titel „Gott führt in die Wüste“ (2Mose 17,1-7) und der Bibelarbeit vom 13.06.1995 mit dem Titel „Israel in Massa und Meriba“ (2Mose 17,1-7). Diese Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 2Mose 17] und „Autor“ [z.B. Scheffbuch] ausfüllt.

„Hatten die Israeliten in Mara nur bitteres Wasser vorgefunden (2Mo 15,23), so wurden sie jetzt mit der extremen Bedrohung der Wüste konfrontiert. In Refidim gab es überhaupt kein Wasser. Der komplette Wassermangel steigerte ihr Hadern und Murren“ (Hansjörg Bräumer).

„Und dennoch bricht in dieses Umschlossensein von seiner Heilandsleitung wieder die Not mit ihrer Anfechtung hinein und mit der Anfechtung die Erpobung des Glaubens. ‚Und sie lagerten sich in Rephidim, und es gab daselbst kein Wasser‘. Zum drittenmal Not und Versuchung, zum drittenmal Irrewerden an der geschehenen Erlösung: ‚warum hast du uns aus Ägypten geführt?‘, Irrewerden an Gottes Ziel mit ihnen: ‚um uns und unsere Kinder … durch Durst umzubringen‘, und endlich Irrewerden an der Gegenwart und Treue des Verlobten selbst: ‚Ist Jahwe unter uns oder nicht?‘ Wer das wirkliche Angesicht der Anfechtung gesehen hat, weiß, dass auch nach hundertfältiger Erfahrung die gegenwärtige Not doch wieder alle Verheißungen in Frage zu stellen vermag. Es fängt an mit der Enttäuschung, geht fort mit dem Fall aus dem Vertrauen ins Heischen: ‚Gebt uns Wasser!‘, und wird unvermerkt zum Versuchen Gottes. Damit ist das Verhältnis zwischen Gott und Mensch umgekehrt. Wenn Gott im Recht ist, den Menschen zu versuchen, so nimmt sich der Unglaube heraus, Gott zu versuchen. So ist der Abschnitt wie von einer Klammer umschlossen von Hader: ‚Da haderte das Volk‘; ‚Was hadert ihr mit mir? Was versucht ihr Jahwe?‘ (V. 2). ‚Er nannte den Namen der Stätte Massa und Meriba, weil die Söhne Israels gehadert hatten, und weil sie Jahwe versucht hatten‘ (V. 7 – ‚Massa‘ = ‚Versuchen‘; ‚unzufriedenes Meistern‘ und ‚Fordern‘; ‚Meriba‘ = ‚Zank‘; ‚Hader‘ und ‚Streit‘)“ (Hellmuth Frey).

„Warum stritten sie mit Mose? Weil ihre Herzen noch in Ägypten waren!“ (Warren Wiersbe).

„Dem zu ihm flüchtenden Mose zeigt Gott im Engpass zwischen der äußeren Not des Verdurstens und der inneren des Unglaubens, der nach Steinen greift, den Ort der neuen Erfahrung und Offenbarung seiner Gegenwart und Rettermacht. Wie der Widerstand der Weltmacht der Ort war, wo Gott seine Macht bewies, soll das Elend und die Versündigung der Gemeinde der Ort werden, an dem er dem Glauben in neuer Tiefe seine Güte enthüllt. An der harten Felswand will Gott ihnen begegnen. Aus dem toten Stein will er sie tränken. Der Stab, der die Lebensader der Weltmacht, den Nil, schlug, soll aus dem Stein die Lebensader für die verdurstende Gemeinde hervorzwingen. Der Stab als Zeichen des wunderwirkenden Herrscherwortes Gottes soll es tun, d.h. das Wort im Glauben ergriffen und gegen den Felsen geschwungen. Und es geschieht“ (Hellmuth Frey).

„Der Felsen ist ein Bild für Jesus Christus, der für uns ans Kreuz geschlagen wurde (1Kor 10,4), und das Wasser ist ein Bild des Heiligen Geistes, dessen Kommen durch Christi Tod, Auferstehung und Himmelfahrt erst möglich wurde (Joh 7,37-39). Das erklärt, warum Mose [beim zweiten Mal] den Fehler beging, auf den Felsen zu schlagen, statt zu ihm zu reden (4Mose 20,1-13), denn ‚was gestorben ist, ist er ein für allemal der Sünde gestorben‘ (Röm 6,10; siehe auch Hebr 7,27; 9,26-28).“ (Warren Wiersbe).

3. TEXT- UND PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN

Zum Predigteinstieg:
„Während seiner schwierigen und strapaziösen Jahre in Afrika gründete David Livingstone seinen Glauben und seine Zukunft auf die Abschiedsworte Jesu: ‚Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt‘ (Mt 28,20; LU). Im Hinblick auf diesen Vers hatte Livingstone am 14. Januar 1856 in sein Tagebuch geschrieben: ‚Es ist das Wort eines Gentlemen mit strengster und heiligster Ehre, also wird es ein Ende geben!‘ Er wusste, dass man dem Wort seines Herrn Vertrauen konnte! Es war die Gegenwart des Herrn, die Mose die Stärke und das Vertrauen gab, das er brauchte, als er das Volk Israel auf seiner Wanderung durch die Wüste führte. Er hatte eine schwierige Aufgabe, denn er führte ein undankbares Heer ehemaliger Sklaven an, das er zu einer Nation formen wollte; er hielt jedoch unbeirrt an seiner Aufgabe fest, denn der Herr war mit ihm. Die Ereignisse, die hier aufgezeichnet sind, offenbaren uns, was die Gegenwart Gottes für Gottes Volk und dessen Führer auf ihrer Pilgerreise bedeutet. Während sich das Volk Israel auf den Berg Sinai zubewegte, wurde es weiterhin tagsüber von der Wolkensäule und nachts von der Feuersäule geführt. Der Herr lenkte Israel jedoch in schwierige und belastende Situationen, um seine Macht zu beweisen und den Glauben und den Charakter seines Volkes aufzubauen. Immerhin bedeutet die Reise des Lebens weitaus mehr als nur das Erreichen eines Zieles. Wenn wir nicht im Glauben, im Wissen über Gott und in der Frömmigkeit wachsen, verschwenden wir unsere Möglichkeiten“ (Warren Wiersbe).

Karl Heinz Knöppel. Auf dem Weg mit Gottes Volk: Streifzüge durch das zweite Buch Mose. Neuhausen: Hänssler, 1997. S. 93-99: „Bei der Betrachtung von Israels Wanderung fällt der Rhythmus von Wüste und Oase, von Reise. und Ruhe, Probe und Sieg auf. Dieser Wechsel von Anfechtung und Rettung, Arbeit und Erholung, von Not und Jubel sind Mittel der göttlichen Pädagogik. Diese ‚Wechselbäder‘ gehören zu seiner Behandlung, damit unser Glaube gefestigt und unser Gehorsam gestärkt werde. Er will uns heranziehen und tüchtig machen für wichtige Aufgaben in Zeit und Ewigkeit. Auch Gottes Schöpfung durchläuft den Wechsel der Jahreszeiten Dem Tag folgt die Nacht, dem Regen die Sonne und vor der Ernte steht die Aussaat. So hat es der Schöpfer geordnet. Es blieb unserer Zeit vorbehalten, möglichst alles einzuebnen und gleichzumachen. So hatte z.B. in früheren Zeiten der Sonntag sein besonderes Gepräge und war aus der Alltäglichkeit herausgehoben. Der Tagesverlauf und die Kleidung zeigten den Feiercharakter an. Heute ist er, bis auf die freie Zeit, den anderen Tagen gleichgeschaltet. Früher klangen die Stunden der Arbeit im Feierabend aus. Aber heute gibt es nur noch einen Arbeitsschluss. Wir lieben die Sicherung unseres Lebensstandards. auf möglichst hoher Ebene. Auch die Zeiten glücklichen Wohlbefindens möchten wir ausdehnen auf alle Stunden und Tage, und notfalls helfen wir mit Tabletten nach. Das Harte und Beschwerliche soll reduziert oder ausgeschaltet werden. Wir wünschen den Rhythmus von Belastung und Entlastung nicht und möchten das Aufatmen zum Dauerzustand machen. Aber erst die Anspannung ermöglicht die Ent¬spannung; müde machende Arbeit ist das beste Schlafmittel; Hunger macht das Essen schön und wer keine Trauer kennt, hat auch die Freude verloren. Die gleichgültig wirkenden, gelangweilten Gesichter mancher Leute zeigen, wie arm an Sinn und Kraft das Leben wird, wenn es seine Abwechslung verliert. Zu viele sind aus dem Rhythmus gekommen, wie er sich in der Schöpfung und auch in Israels Wüstenwanderung zeigt und der den Erziehungswegen Gottes entspricht. Da liegt sicher auch eine Ursache für eine mangelhafte Belastungsfähigkeit. Es fehlt das Ja zu Gottes Wegen mit seinen nötigen Lebenstiefen.
Massa und Meriba waren eine solche Lebenstiefe und Probe. Israel hatte die Wüstenreise fortgesetzt; sie kamen nach Refidim, wo sie‘ nichts zu trinken fanden. Es war eine große Not, denn Hunger tut zwar weh, aber Durst ist zum Wahnsinnig-werden. Ich weiß das aus den Tagen der Gefangenschaft. Israel erlitt echte Not und Bedrohung. Die Kinder bettelten weinend um. Wasser, und die Eltern waren verzweifelt. Wir sind ja so erbärmlich abhängig von Nahrung und Wasser, dass uns schon darüber alle Überheblichkeit vergehen müsste. Und wenn die Existenznot zuschlägt, zerbricht meist auch die gute Norm. Bert Brecht schrieb: ‚Erst kommt das Fressen, dann die Moral!‘ Das ist richtig beobachtet. Auch die Geschichte von Massa und Meriba zeigt es. Sie klagten ihren Retter an und wollten Mose steinigen. Nicht aus Übermut, sondern aus Not. ‚Die ganze Gemeinde … zog aus zu der Wüste Sin weiter ihre Tagereisen, wie ihnen der Herr befahl‘. Kein blindes Schicksal hatte Israel in diese schreckliche Lage gebracht. Es war Gottes Weg und kein unglücklicher Zufall. Der Arzt F.W. Weber, der das Werk ‚Dreizehnlinden‘ schrieb, antwortete einem Patienten, der von einem glücklichen Zufall in seinem Leben sprach: ‚Mein Freund, Zufall ist ein Synonym für den Herrgott!‘ In der Drangsal fragte Israel, warum das sein müsse, und wir kennen die Frage auch. Es gibt ja nur selten eine konkrete Antwort auf das »Warum«. Wer weiß denn, warum ihn Krankheit oder Abschied trafen? Meist ist es ja genug, dass wir das Schwere aus Gottes Hand nehmen, den unverstandenen Weg aushalten und dennoch treu bleiben. Der Glaube braucht nicht die vielen klugen Antworten, sondern die eine, dass uns in allem Geschehen seine erziehende Liebe begegnet. Als Graf Zinzendorf die bittere Nachricht von der Zerstörung der kleinen Gemeinde Neusalz bekam, schrieb er: ‚Wir wären nicht mehr das Volk, das dem Herrn glaubt, würden wir nicht bei jeder Nachricht, sie sei gut oder böse, zuerst sprechen: Gott sei Lob und Dank. Das wird wieder ein Meisterstück seiner Treue werden!‘ So weit war Israel nicht, sondern es haderte mit Mose und Gott. Damit kam zur Existenznot der fressende Zweifel und die geistliche Entwurzelung hinzu. Ja, es kam zur Vertiefung ihrer Sünde. Denn Israel stellte eine Frage, die .Gott tief betrüben musste: ‚Ist der Herr unter uns oder nicht?‘ (2Mose 17,7). Damit verleugnet der ‚Dornstrauch‘ das ‚Feuer‘, das in ihm brennt (2Mose 3,2). Gott war in ihrer Mitte; sie hatten es in der .Nacht der Rettung im Roten Meer erfahren. Sie sahen die Wolken- und Feuersäule, und Mose, der Knecht Gottes, war auch bei ihnen. Sicher sahen sie Gott selbst nicht, doch die Zeichen seiner Anwesenheit waren da. Aber wie schnell war das schon bei der nächsten notvollen Probe vergessen. Es gibt einen ‚Schönwetterglauben‘, der dem Wettereinbruch nicht stand hält. Jesus hat von solchen gesprochen, bei denen das gute Wort auf schlechten Boden fällt: ‚Bei dem aber auf felsigen Boden gesät ist, das ist, der das Wort hört und gleich mit Freuden aufnimmt; aber er hat keine Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung erhebt um des Wortes willen, so fällt er gleich ab‘ (Mt 13,30ff). Da bleibt das Gebet: ‚Solls uns hart ergehn, lass uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen, denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir‘! ‚Ist der Herr unter uns oder nicht?‘ Ich kenne diese Frage auch aus notvollen Gemeindesituationen, wenn einige aus der betrüblichen Lage flink den Schluss zogen: Jesus hat diese Gemeinde aufgegeben! Oder wenn die Gemeinde ihren Vorstellungen nicht folgte, sahen sie den Herrn weggehen und das Verstockungsgericht nahen. Wohl kam für Israel ein Zeitpunkt, als die ‚Herrlichkeit des Herrn‘ Jerusalem tatsächlich verließ (Hes 11,22f), und manche neutestamentliche Gemeinde wurde verworfen (Offb 2-3). Das geschah nicht, weil Gott sie prüfte, sondern weil sie von ihm abfielen. Solange wir Jesus folgen und an seinem Wort festhalten, sollen wir davon ausgehen: Der Herr ist in unserer Mitte! Das gilt auch für unsere Anfechtungen. Wenn mein Zweifel in notvollen Stunden fragt: Hat mich der Herr vergessen und verlassen, dann will ich an Israel zur Zeit Jesajas denken: ‚Zion aber sprach: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat meiner vergessen. Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen …? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen. Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet!‘ (Jes 49,14f). Das sagt mir nicht mein Gefühl, sondern das Bibelwort! Und Zeichen von Gottes Nähe haben wir auch, nämlich das Zeichen des Propheten Jona (Mt 12,39): Christus ist für uns gestorben und am dritten Tag auferstanden von den Toten! Durch ihn sind alle Gottesverheißungen Ja und Amen und ewig fest gemacht. Es ist wie bei einem Brennglas: Der Blick durch die Ränder lässt das Betrachtete unscharf erscheinen, aber durchs Zentrum, durch den Brennpunkt gesehen, wird alles scharf und klar. Ohne Christus erscheint uns die Lage verworren und hoffnungslos, aber durch Christus betrachtet, lernen wir auch das Leid mit Vertrauen anzunehmen. Israel murrte und Mose betete! Das ist der entscheidende Unterschied zwischen Unglauben und Glauben. Der Glaubende empfing die Weisung zur Wende und hörte Gottes Stimme, die ihm sagte: ; .. .nimm deinen Stab in deine Hand, mit dem du den Nil schlugst, und geh hin. Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Fels am Horeb. Da sollst du an den Fels schlagen, so wird Wasser herauslaufen, dass das Volk trinke‘. Dieses Geschehen ist dem Apostel zum gleichnishaften Bild für Christus geworden: ‚Sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus‘ (1. Kor 10,4). Damit die Welt das Leben gewinne, ließ sich der ‚Fels des Heils‘ schlagen. Alle Schuld Israels und der ganzen Welt, alles Murren und alle Feindschaft gegen Gott beantwortete Gott mit der Preisgabe seines Sohnes. Gottes rettende Antwort hieß stellvertretende Sühne, und auf diesem Weg gab Gott die Versöhnung. Paulus bezeugt, dass Christus schon auf Israels Wanderung mit dabei war und beim geschlagenen Felsen sein kommendes Opfer vorbildete. Wir dürfen uns mit unseren Nöten zu ihm flüchten und beten: ‚Fels des Heils, geöffnet mir, birg mich, ewger Hort, in dir!‘ Zurück zu Israel. Zur innergemeindlichen Existenznot kam die äußere Bedrohung. Israel war zwar gerettet. Massa und Meriba waren vergangen; jedoch nicht ganz, denn diese Episode fand ein bedeutsames Nachspiel: ‚Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Refidim!‘ Also am selben Ort, dem Ort des Versagens bei Refidim, kam der übermächtige Feind über Israel. Es war nicht nur der gleiche Ort, sondern es war auch die Zeit, als Israels geistliche Kraft auf dem Nullpunkt angekommen war. Sie hatten Gott versucht, als sie Gottes Hilfe und Gegenwart bezweifelten: ‚Ist der Herr unter uns oder nicht?‘! Die Warnung vor einem neuen Massa und Meriba geht bis ins Neue Testament (Hebr 3,7). Denn oft folgt der inneren Bedrohung in der Gottesbeziehung auch die Bedrohung von außen. Gelingen und Aufstieg, wie auch Misslingen und Niedergang, beginnen im Innersten unseres Verhältnisses zu Gott. Als sie von ihrem Versagen geschwächt waren, ‚da kam Amalek und kämpfte gegen Israel‘!“ (Karl Heinz Knöppel).

„Jede Schwierigkeit, die Gott uns erleben lässt, wird entweder zu einer Prüfung, die uns zu einem besseren Menschen macht, oder zu einer Versuchung, die uns zu einem schlechteren Menschen macht, und durch unser eigenes Verhalten treffen wir die Entscheidung darüber. Wenn wir im Unglauben klagen und Gott die Schuld geben, werden wir in die Falle der Versuchung tappen und uns der Gelegenheit berauben, geistlich zu wachsen. Wenn wir jedoch Gott vertrauen und ihn wirken lassen, wird die Versuchung für uns statt gegen uns arbeiten (Röm 8,28; Jak 1,12-15) und uns helfen, in der Gnade zu wachsen“ (Warren Wiersbe).

„Wie viele Orte auf der Landkarte unseres Lebens sollten ‚Prüfen [= Massa] und ‚Hadern‘ [= Meriba] aufgrund unserer Klagen über die Situation und unseres mangelnden Gottvertrauens genannt werden? Es ist eine Sache, entspannt in der Gemeinde zu sitzen und zu singen: ‚Jesus führt mich allerwegen; Seel, was verlangst du mehr?“, aber eine ganz andere Sache ist es, mit Leid und Enttäuschung konfrontiert zu sein und demütig zu beten: ‚Nicht mein, sondern dein Wille geschehe‘. Corrie ten Boom pflegte zu sagen: ‚Gib Gott keine Anweisungen, sondern erscheine einfach zum Dienst‘.“ (Warren Wiersbe).

4. PREDIGTGLIEDERUNG

Achtung Stoppstelle!
a) Aufbrechen (V. 1)
b) Aufbegehren (V. 2+3)
c) Aufsehen (V. 4-6)
d) Aufwachen (V. 7)

oder nach Wilhelm Wagner:
a) Mobilität (V. 1)
b) Labilität (V. 2-3)
c) Stabilität (V. 4-7)