1.Mose

Predigthilfe vom 1. Juni 2025 – 1. Mose 1,1-25

Predigtthema:           Die Welt – für uns geschaffen

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Kontext des Predigttextes

Vorher

Das Wort Gottes beginnt mit unserem Text, daher kommt vorher nichts, sondern es ist der Start von allem.

Nachher

In den Versen 26ff wird dann als letzter Akt der Schöpfung der Mensch als Krone der Schöpfung geschaffen. Alles beurteilt Gott in unserem Predigttext als gut, die Schöpfung des Menschen aber als sehr gut (V.31), was herausstellt, dass der Mensch sich eben doch von der anderen Schöpfung unterscheidet, da er als Ebenbild Gottes geschaffen ist.

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.

  • Georg Fischer, Genesis 1–11, Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament, 2018.
  • Andrew E. Steinmann, Genesis: An Introduction and Commentary, The Tyndale Commentary Series, 2019.
  • Walter Zimmerli, Die Urgeschichte. 1.Mose 1-11, Züricher Bibelkommentare, 1967.
  • Hansjörg Bräumer, Das erste Buch Mose. 1-11, Wuppertaler Studienbibel
  • John H. Walton, Genesis, NIV, Grand Rapids, 2001.

1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes

Vers 1

Im ersten Vers der Bibel lesen wir „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“.

Keil schreibt darüber, dass es keine Überschrift ist, „sondern zugleich Aussage der Urtat Gottes, durch welche das Weltall hervorgebracht wurde“. (Carl Friedrich Keil, Biblischer Commentar über die Bücher Mose’s: Genesis und Exodus, Leipzig, 1878, 8) Ebenso sagt Steinmann, dass dieser erste Vers von der Erschaffung der Erde spricht, bevor sie formlos und leer war. (Andrew E. Steinmann, Genesis: An Introduction and Commentary, The Tyndale Commentary Series, London, 2019, 49–50.) Und auch Fischer hält fest, dass Vers 1 „nicht nur irgendeine Überschrift, sondern tragende Grundlage für alles Weitere“ ist. (Georg Fischer, Genesis 1–11, Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament, Freiburg, 2018, 125.)

Es bleibt also festzuhalten, dass diese ersten Worte der Bibel nicht eine Überschrift sind, sondern hier wird deutlich: Gott schafft die Erde und den Himmel, er ist der Schöpfer von allem, was wir wahrnehmen und ergründen können (Vgl. dazu ebenso in: Ps. 102,26; Jes. 40,28; 45,8; Jer. 10,12. 16; Apg. 4,24; 14,15; Offb. 4,11).

Die Worte „am Anfang“ bedeuten aber nicht, dass hier auch der Anfang/der Beginn von Gottes Existenz liegt, sondern Gott ist ewig, eben ohne Beginn oder Anfang. In diesem Text geht es Gott nicht darum, die Frage nach seiner Existenz oder seinem Wesen zu beantworten, dies wird an anderen Stellen der Bibel beantwortet (z.B. Ps 90,2; Offb. 1,8;11,17; …).

Dieses Wort für Anfang (hebr. bereschit) wird im AT dann gebraucht, wenn zeitlich etwas anfängt (z.B. 5.Mose 11,12; Jer. 26,1). Es beginnt also hier etwas. Etwas, was vorher noch nicht dagewesen ist. Somit zeigt der Text hier, dass es um den Beginn dieser Erde und des Kosmos geht.

Das Verb, welches hier für schaffen (hebr. Barah) verwendet wird, wird im Alten Testament ausschließlich mit Gott als Subjekt verwendet (z.B. 1.Mose 2,3; 5,2; Ps. 89,13; 104,30; Jes 40,28; Mal 2,10; …): Gott ist es, der erschafft. Der große Unterschied, was schöpfen oder erschaffen mit sich bringt, ist, dass wir, wenn wir etwas erschaffen, auf etwas zurückgreifen: Wir verwenden Materialien, wenn wir Häuser, Autos oder auch Lieder schreiben, da ist etwas da, auf das wir zurückgreifen, Ideen, Materialien, etc. Aber wenn Gott etwas schafft, tut er dies „ex nihilo“ (lat. aus dem nichts). Gott erschafft Materie, er erschafft alles womit wir „erschaffen“. Somit ist Gottes erschaffen ein in die Existenz rufen, während unser Schaffen und erschaffen eher ein produzieren ist, was die Existenz von Dingen voraussetzt.

Somit wird in Vers 1 deutlich: Gott schafft, er ist der Urheber der ganzen Erde und des Himmels, er ist es, auf den alles zurückgeht. Was dies alles im Einzelnen bedeutet, entfalten dann die nächsten Verse.

Vers 2

In Vers zwei lesen wir dann davon, dass die Erde Wüst(e) und Leere ist. Daher kommt auch unser Sprichwort eines „Tohuwabohu“ wenn wir Unordnung oder Chaos beschreiben. Dies ist die Wiedergabe der hebräischen Begriffe, die hier für Wüste und Leere stehen. Es beschreibt einen Zustand, in dem keine Ordnung, keine Struktur und eben ein Tohuwabohu auf der Erde ist. Und als zweites erfahren wir, dass es finster war, dass keinerlei Licht existierte.

Genau dieser Gedanke zieht sich durch den Schöpfungsbericht: Gott schafft und ordnet, immer wieder teilt und trennt er Dinge (V.4 Licht und Finsternis; V.7 Wasser und Feste; V.9 Land und Meer; V.14 Tag und Nacht). Gott ordnet, er beseitigt das Chaos und bringt Struktur, Ordnung und Klarheit. Es zeigt, dass die Schöpfung, die Entstehung der Welt kein Akt des Zufalls oder der Willkür ist, sondern Gott das Chaos willentlich strukturiert und mit klarem Ziel beseitigt. Das Ziel seines Handelns ist nach jedem Tag zu lesen, als er sich sein Werk anschaut und feststellt: „es ist gut“: Es ist genau, so wie es sein soll, es erfüllt genau die Aufgabe und den Sinn, den es haben soll. Es geschieht alles, wie Gott sich das wunderbar überlegt und ausgedacht hat.

Im Zweiten Teil des Verses lesen wir dann, dass der Geist Gottes (wörtlich „Hauch/Atem/Wind Gottes“) auf dem Wasser schwebte. Ganz am Anfang der Bibel wird also klar, dass nicht nur Gott den wir als den Vater und Schöpfer kennen bei der Schöpfung beteiligt ist, sondern auch hier schon die Dreieinigkeit durchschimmert: Gottes Geist ist auch bei dem Schöpfungsakt dabei. Allerdings geht es dem Text hier wiederum nicht in erster Linie darum, dass Gott dreieinig ist, sondern es zeigt, dass Gott schafft und dass eben der Heilige Geist hier auch schon auf der Erde war, bzw. über dem Wasser schwebte.

Vers 3-5 – der erste Tag

An diesem ersten Tag (V.5) beginnt Gott, indem er spricht (V.3). Gott spricht und es geschieht.

An diesem ersten Tag schafft Gott das Licht, er bringt Licht ins Dunkel der Welt (V.2). Licht ist das, was am elementarsten gebraucht wird, ohne Licht ist vieles nicht denkbar: Licht bringt Wärme, Licht bringt Farbe in das Dunkel, Licht bringt Energie damit Pflanzen wachsen und gedeihen können, Licht gibt Orientierung, Licht ist der wesentliche Bestandteil unseres Kosmos, ohne Licht würde nichts funktionieren bzw. nichts so sein, wie wir dies erfahren und erforschen können und darum schafft Gott dieses Licht als erstes.

Wichtig ist hier, dass Gott Licht an sich erschafft und nicht eine Lichtquelle (diese schafft er erst am vierten Tag, als er Sonne, Mond und Sterne schafft). Für das Volk Israel war dies kein Problem im Gegensatz zu uns, die wir sofort versuchen wissenschaftlich und logisch uns diesen Schöpfungsbericht vorzustellen. Für die Israeliten war es aber durchaus denkbar, dass Licht eben nicht auf eine Quelle zurückzuführen sein muss, sondern, dass Licht einfach existiert (Vgl. Hiob 38,18-20: Hier fragt Gott, ob Hiob weiß, wo das Licht wohnt, es geht hier nicht um die Gestirne, sondern das Licht an sich).

Licht ist elementar:bOhne Licht ist alles Finsternis und düster. Aber mit dem Licht verändert sich alles, im geistlichen wie im schöpferischen Sinn.

Nach seinem Schaffen stellt Gott fest, dass das, was er getan hat, gut ist. Es erfüllt also seinen Sinn und Zweck: Es war und ist alles so, wie er es gewollt hatte (V.4). Und Gott scheidet das Licht von der Finsternis und benennt das Licht Tag und die Finsternis Nacht (V.5).  

Am Ende des Tages lesen wir, dass es Abend wurde und dann Morgen, der erste Tag neigt sich dem Ende zu. Der Singular des Hebräische Wortes für Tag (hebr. Jom), welches hier auch immer wieder auftaucht, kann dabei eine Zeitspanne von 24 Stunden definieren. Gerade, wenn es mit einem Zahlwort verbunden wird legt dies die Bedeutung eines ganzen, oder mehrere Tage als Übersetzung nahe. An einigen Stellen wird es allerdings mit Zeit übersetzt, man könnte aber eben auch mit Tag übersetzen, da die Bedeutung nahezu identisch wäre (z.B. Gen 2,4; 5,1; Jes. 11,16; …). Somit ist es hier irreführend, wenn man versucht moderne Wissenschaft mit der Bibel zu harmonisieren, indem man versucht die Bedeutung von Tag hier zu dehnen. Die Israeliten dachten sehr wahrscheinlich an einen 24 Stunden Tag, als sie diesen Text lasen und den Text so verstanden (Vgl. John H. Walton, Genesis, NIV, 81). Es gibt auch keine Notwendigkeit den biblischen Bericht so zu interpretieren zu wollen, denn dieser Bericht ist eben keine wissenschaftliche Abhandlung, wie wir moderne Leser dies erwarten oder haben wollen, sondern wir sind herausgefordert genau hinzuschauen und zu ergründen: Was sagt der Text? Um was geht es in diesem Text? Und der Text will und ist keine wissenschaftliche Abhandlung wie unser Kosmos entstanden ist, sondern er hat ein klares Ziel und eine Aussageabsicht, die wir versuchen wollen in dieser Predigt zu ergründen.

Vers 6-8: Der zweite Tag

Wieder, wie auch an allen folgenden Tagen, beginnt Gott den Tag, indem er spricht. Gott trennt hier die Wasser der Erde von dem Himmel (Vgl. Hiob 37,18). Gott ordnet die Erde weiter und lässt immer mehr Ordnung in der Welt entstehen.

Gott trennt also ein oben: Himmel; von dem unten: Erde.

Wie in den folgenden Tagen lesen wir auch hier, dass das, was Gott tat, gut war.

Vers 9-13: der dritte Tag

An diesem dritten Tag trennt Gott das Wasser von der Landmasse und benennt es in Meer und Land (V.10). Gott fährt fort die Erde zu ordnen, Struktur zu etablieren und beseitigt Unwägbarkeiten, er bereitet alles vor, dass dann Pflanzen auf der Erde wachsen können (V.11).

Gott schafft hier Pflanzen und unterscheidet diese: Er erschafft Kraut und Pflanzen, die Samen hervorbringen und er erschafft Bäume, die Früchte hervorbringen (V.12). Gott bereitet damit alles vor: Pflanzen sind die Grundlage für Tiere, somit ist es absolut logisch, dass Gott diese zuerst schafft, damit die Tiere dann Futter haben.

Auch hier lesen wir wieder, dass Gott seine Schöpfung beurteilt, und zwar nicht den ganzen Tag zusammen, sondern er schaut jedes einzelne Werk an. Gott überlässt nichts dem Zufall, sondern er ordnet und überprüft alles; genauestens will er alles so haben, dass es funktioniert und seinen Zweck. Es fällt auf, dass Gott an keinem Tag dieser ersten Tage etwas korrigiert, jeder Tag bekommt das gleiche Ergebnis: „Gott sah, dass es gut war“. Gott macht keine Fehler oder muss nachjustieren, sondern es passt alles.

Vers 14-19: der vierte Tag

An diesem Tag erschafft Gott nun die Lichtquellen am Himmel: Sonne, Mond und Sterne (Vgl. Ps. 74,16; 136,7-9) und er positioniert sie am Himmel (V.17).

Anders als an den anderen Tagen erfahren wir hier die Absicht und den Zweck dieser Lichter in Vers 14-15: Dort werden diesen Lichtern drei Aufgaben zugewiesen: 1. Sie sollen Tag und Nacht voneinander unterscheiden; 2. Es sollen Zeichen sein am Himmel, welche dazu dienen Jahreszeiten, Tage, Wochen und Monate zu definieren und 3. Sie sollen Licht spenden für die Erde.

Der Zweck und die Frage, warum Gott hier so detailliert beschreibt, weshalb er dies schafft, sind von großer Bedeutung. Während die Nachbarvölker um Israel oft die Gestirne verehrten, weil sie sie als Gottheiten anbeteten, macht Gott hier ganz deutlich: Diese Himmelskörper sind nicht dazu da, dass ihr sie anbeten sollt (Gottes Gebot untersagt das deutlich in 5.Mose 4,19). Gott ist der Schöpfer hinter diesen Lichtern, er soll angebetet werden und nicht die Schöpfung an sich, sondern der Schöpfer, der sie geschaffen hat und der ihnen den Zweck und den Sinn gegeben hat, der soll verehrt werden. Dies wird auch daran deutlich, dass die Lichter hier nicht mit Namen benannt werden, sondern Gott schafft sie als großes Licht für den Tag, als kleines Licht für die Nacht und dazu noch die Sterne (V.16). Im Vergleich dazu erhielten die Götter von z.B. den Ägyptern Namen und wurden dementsprechend als Götter verehrt: Sonnengott „Re“. Oder in Mesopotamien wurde „Schemesch“ als der Sonnengott verehrt. Auch der Gedanke, dass diese Lichter am Himmel Macht über die Menschen haben, oder ihnen sagen, was sie zu tun haben, erweist Gott in seinem Schöpfungsbericht eine Absage: Er schafft sie nicht, dass sie die Sterne befragen sollen, was und wie sie zu leben haben, das ist nicht die Aufgabe dieser Lichter, sondern Gott ist es, der Orientierung gibt, er ist es, der Schöpfer des Menschen, der ihn führen und leiten will.

Vers 20-23: der fünfte Tag

Jetzt, nachdem alles bereit ist, um Lebewesen zu schaffen erschafft Gott nun diese: Er erschafft die Tiere des Meeres (wörtlich. lebendige Seelen/ lebende Wesen). Gott schafft die Tiere des Wassers und die Vögel.

In Vers 21 lesen wir dann, wie dies weiter ausgeführt wird, wenn wir lesen, dass Gott die großen Walfische (Luther) erschafft. Je nach Übersetzung ist hier anders übersetzt, denn das hebräische Wort „tanin“ kann mit Walfisch, großer Seefisch, Haifisch, große Schlange, Seeungeheuer oder Drache übersetzt werden („Die nähere inhaltliche Präzisierung von tannîn im AT läßt sich nur über die Kontexte, in denen er auftritt, vornehmen. Diese gestatten es, tannîn als Schlange (Ex 7,9.10.12; Dtn 32,33; Jes 27,1; Ps 91,13), Seeungeheuer (Gen 1,21; Ijob 7,12; Jes 51,9; Ps 74,13; 148,7), Krokodil (Ez 29,3–6; 32,2–8) und Drache (Jer 51,34) zu differenzieren. Das verbindende Element für diese Wesen ist die Reptilgestalt des tannîn.“ (Niehr, „תַּנִּין“, in Theologisches Wörterbuch zum Alten Testament, hg. von G. Johannes Botterweck, Helmer Ringgren, und Heinz-Josef Fabry (Stuttgart; Berlin; Köln; Mainz: Verlag W. Kohlhammer, 1995), 718.)). Der Punkt hier allerding ist: Gott schafft dieses Wesen, ob nun Drache, Schlange oder doch einfach großer Fisch oder Walfisch. Wiederum zeigt sich vor dem Hintergrund von anderen Schöpfungsmythen, dass hier ganz deutlich wird, dass die großen Meeresungeheuer oder Meeresdrachen eben nicht gegen Gott kämpften, oder er sie besiegen musste, sondern er ist deren Schöpfer! Gott schafft sie und wie in Vers 1 taucht hier auch wieder das Verb „barah“ in V.21 auf: Gott schafft, bringt in die Existenz. Er ist der Schöpfer des Lebens und des Lebendigen.

Des Weiteren segnet Gott hier das erste Mal. „Unter Segen versteht die Bibel die Zuwendung von göttlichem Heilsgut an Menschen, sei es durch Gott selbst oder durch in der Macht Gottes handelnde Menschen (vgl. 1Mo 12,3). Die Kraft des Segens geht auf den Gesegneten über, erscheint fast wie selbstständig wirkend, wird durch Ausspruch (1Mo 27,28f; 48,15f) und Handauflegung (V. 14) vermittelt“ (Fritz Rienecker u. a., Hrsg., „Segen, segnen“, in Lexikon zur Bibel: Personen, Geschichte, Archäologie, Geografie und Theologie der Bibel (Witten: SCM R. Brockhaus, 2017), 1065.). Der Inhalt des Segens ist die Fruchtbarkeit, die Tiere sollen sich vermehren, sich ausbreiten. Das bedeutet aber wiederum gegenüber den Religionen um Israel und die anderen Schöpfungsmythen, dass eben nicht die Fruchtbarkeit an sich angebetet, oder verehrt werden soll, sondern Gott, der segnende, derjenige, der Fruchtbarkeit schenkt und schafft. Somit ist „das Wunder der Fruchtbarkeit […] Geschenk Gottes, nicht Gott selber.“ (Walter Zimmerli, 1.Mose 69)

Vers 24-25: der sechste Tag

Am sechsten Tag schafft Gott dann die Landtiere. Er unterteilt sie in drei große Arten: Tiere, welche der Mensch sich untertan macht (Vieh: also Kühe, Schafe, …), wilde Tiere (Raubtiere, Hirsche, Elefanten, …) und schließlich alle kriechenden Tiere wie Insekten, Schlangen, usw.

Wir sehen in diesem Bericht, dass Gott alles schafft, er ist der Urheber von allem, er schafft alles aus dem nichts und alles baut aufeinander auf. Es ist kein Chaos am Ende mehr da und alles hat einen bestimmten Zweck: Immer mehr erkennt man, dass Gott Dinge tut und schafft, welche dann eine Folge nach sich ziehen, zuerst wird klar strukturiert, getrennt und dann die Erde mehr und mehr gefüllt durch Pflanzen, Himmelskörper und schließlich Tiere. Alles läuft auf diesen letzten Schöpfungstag hin, in dem dann deutlich wird, dass Gott all dies schafft mit dem Fokus auf den Menschen. Er ist es, der als letztes geschaffen wird, er ist die Krone der Schöpfung und ihm dient diese ganze Schöpfung. Gott bereitet alles wunderbar vor, um letztlich den Menschen in diese Welt zu stellen, in der er alles gut gemacht hat, alles einen Zweck erfüllt: Dass der Mensch dort gut drin wohnen und leben kann. Ebenso wird durch die Ordnung Gottes eben auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen erst ermöglicht. Gott schafft Räume, die genauso abgestimmt sind, dass die jeweilige Pflanze, Tier oder Mensch darin leben und wachsen kann. Er schafft alle Voraussetzungen für jedes lebendige Wesen individuell – alles ist abgestimmt und fein justiert.

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)

Dieser Schöpfungsbericht steht ganz am Anfang der Bibel und er nimmt uns mit hinein in das wunderbare Schaffen Gottes.

Gott schafft diese Erde, die Grundlage für unser menschliches Dasein und er macht alles gut. Er ordnet und wir sehen, dass Gott einen klaren Plan hat, dass er schafft mit einem Ziel: Der Mensch soll in dieser Schöpfung leben können. Gott beseitigt das Chaos, ordnet und strukturiert.

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)

Die Predigt findet nach Christi Himmelfahrt statt und ist der Auftakt einer Predigtreihe über den Menschen. Die Frage, die hierbei im Mittelpunkt steht, ist „Wer ist der Mensch?“, dazu sollen grundlegende Texte aus 1.Mose untersucht und gepredigt werden, um zu verstehen, wer der Mensch ist. In dieser ersten Predigt wird die Umwelt, das, wohinein der Mensch geschaffen ist, besonders betrachtet. Im Fokus steht dabei Gott, der den Menschen schafft und der auch die Umwelt des Menschen schafft, der alles vorbereitet, ordnet, präpariert, dass es dem Menschen gut geht.

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)

  • Wie lesen wir diesen Schöpfungsbericht? Wollen wir verstehen, was Gott dort tut, und verstehen wir es? Oder lesen wir diesen Bericht mit unserer heutigen naturwissenschaftlich geprägten Brille? Was sagt der Text aus?
  • Sehen wir denjenigen, der hinter all dem steht? Sehen wir Gott, wenn wir die Natur beobachten? Sehen wir den genialen Schöpfer, der alles so wunderbar geordnet und aufeinander abgestimmt hat?
  • An was glauben wir? Worauf vertrauen wir? Auf Materielles, Geschaffenes, oder auf den, der alles geschaffen hat?

3. Sagen, wo es hingeht

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?

Der Fokus dieser Predigt liegt darauf, dass Gott diese Erde so wunderbar schafft, damit der Mensch und alle Lebewesen darin leben können.

Gott schafft aus dem Nichts Unglaubliches, nicht weil er muss, sondern das Motiv seines Schaffens ist es, dass der Mensch in eine Umgebung gestellt wird, in der er leben, gedeihen und florieren kann. Dabei beseitigt Gott Chaos und bringt stattdessen Gesetzmäßigkeiten, gibt Sinn, Zweck und Ziel.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?

Die Welt – für uns erschaffen

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Als Gliederung könnte man folgende Gliederung wählen:

1.      Am Anfang  

Gott als Ursprung, der allmächtig ist und der erschaffen kann und will.

2.      Schafft Gott wunderbar

Alles erfüllt seinen Zweck und Sinn, Gott stimmt alles wunderbar ab.

3.      Mit einem klaren Ziel

Der Mensch rückt in den Fokus: Alles soll für ihn perfekt vorbereitet sein.

3.4 Veranschaulichungen

  • Das man spricht, und etwas geschieht kennen wir von „Alexa“ oder „Google“, wenn wir sagen „Alexa mache das Licht an“, der Unterschied zu Gottes Sprechen ist, dass bei uns vorher etwas installiert werden musste, wir auf Technologie zurückgreifen, die erfunden wurde und dann bei uns installiert wurde. Smart Home funktioniert eben nicht aus dem nichts heraus. Bei Gott ist dies anders er schafft aus dem nichts (=ex nihilo), was der große Unterschied zu unserem Schaffen ist, was besser als produzieren definiert werden kann.
  • Gott überprüft jeden Tag sein Werk, er selbst ist im Qualitätsmanagement und er überprüft jedes seiner Werke sehr gründlich und kommt immer zu dem Fazit: Es ist gut, es erfüllt genau seinen Zweck und seine Funktion. Das Prüfsiegel, das Zertifikat kann über jedem Tag angebracht werden.
  • Gott schafft unglaubliches. ER macht nicht Gold aus Dreck, sondern er erschafft beides: Gold und Dreck.
  • Alles passt zusammen, ganz viele fein abgestimmte Dinge bestätigen dieses gute Schaffen von Gott: Er macht alles wunderbar und unsere Natur und die Gesetzmäßigkeiten greifen wunderbar ineinander, wie bei einem Uhrwerk.

(Wolfgang Götz)