Predigttext: 1Könige 3,1-15
Predigtthema: Salomos Herzenswunsch I: Ein hörendes Herz
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. SEHEN, WAS DASTEHT
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter
2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 ALLGEMEINE HINWEISE ZUM PREDIGTTEXT
Die Geschichte der Könige Judas und vor allem auch die des Königs David und seines Sohnes Salomos werden uns zweimal in verschiedenen Büchern der Bibel wiedergegeben. Eine Übersicht soll kurz aufzeigen, wo sich welche Geschichte der Könige findet.
1.Samuel | 2.Samuel | 1.Könige | 2.Könige |
Saul | David | Salomo | Könige Judas/ Israels
|
Kap 1-9: Samuel
Kap 10-31: König Saul Ab Kap 16: David als Hirte und wird als König gesalbt
|
Kap 1-24: König David
|
Kap 1-11: Davids tot/ Salomo wird König
Kap 12: Reichsteilung Kap. 13-22: Könige Israels und Judas
|
Kap 1-16: Könige Israels und Judas
Kap 17: Ende Israels Kap 18-25: Könige Judas
|
1.Chronik
|
2.Chronik
|
||
David als König | Kap 1-9 Salomo als König | ||
Kap 10 – 36 Könige Judas |
Daher empfiehlt es sich zur Vorbereitung auch den Paralleltext aus 2 Chronika 1,1-13 zu lesen.
Ebenso auch Ps 72, der als ein Psalm für Salomo überschrieben ist. Weiteres Basiswissen findet sich z. B. in diversen Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte.
1.2 HILFEN ZUM VERSTÄNDNIS DES PREDIGTTEXTES
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* „Das Alte Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
* Wuppertaler Studienbibel
* Kommentarreihe von Warren W. Wiersbe „Sei bereit – zur Verantwortung; Ein guter Verwalter der Gaben Gottes sein. Studien das Alten Testamentes“ (CV, Dillenburg)
* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompson Studienbibel
* Hilfreiche Infos zum Text liefert hier die MacArthur Studienbibel (gibt es als pdf zum Downloaden auch auf www.sermon-online.de)
Kurze Anmerkung zum Neuen Jahr:
Die ersten vier Sonntag im Neuen Jahr behandeln thematisch in sich abgeschlossen Abschnitte aus dem Leben Salomos. Diese können aber auch als eine fortlaufende Predigtreihe aufgebaut werden. Es ist hilfreich sich kurz die folgenden Predigtthemen im Zusammenhang bewusst zu machen.
1.1. Neujahr 1Kön 3,1-15 Salomos Herzenswunsch I: Ein hörendes Herz
8.1. 1Kön 8,1-9,9 Salomos Herzenswunsch II: Gott bei sich zu haben
15.1. 1Kön 10,1-13 Salomos Weisheit und Reichtum als Vorbild auf Jesus
22.1. 1Kön 11,1-13 Salomos Herz war nicht ungeteilt mit dem Herrn.
Die Predigttexte über den Herzenswunsch Salomos lassen sich wunderbar mit der Jahreslosung 2017 verbinden, in der es heißt:
„Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben;“ Hes 36,26
Zwischenruf zum Neuen Jahr:
Auch für uns als Verkündiger im Christusbund möge dieses neue Herz, das uns im Glauben an unseren Herrn Jesus Christus und sein Heiliger Geist, der uns in der Wiedergeburt geschenkt wurde in der Predigtvorbereitung leiten und treiben.
Für das Neue Jahr wünsche ich jedem von uns, dass wir uns gebrauchen lassen Gottes Wort in der Kraft des Heiligen Geistes zu verkündigen, damit Menschen zum lebendigen Glauben an Jesus gelangen und ein neues Herz empfangen. Wie großartig, wenn Gottes Verheißung aus Hes. 36,26 sich durch unsere Verkündigung im Leben einzelner Zuhörer erfüllt.
- VERSTEHEN, WORUM ES GEHT
Salomo, der neue Könige in Israel, bittet Gott um besondere Ausrüstung für seine Regierungsaufgaben. Es ist mehr als ein „…und Gott helfe mir“, sondern ein tiefer Herzenswusch, das Volk nach Gottes Willen und Wohlgefallen zu leiten und zu regieren. In aller Demut bittet Salomo um ein neues und „verständiges Herz“. Der HERR gewährt ihm diese Bitte und schenkt Salomo sogar mehr als er erbeten hatte.
2.1 HINWEISE FÜR SITUATIVE ÜBERLEGUNGEN
Nach der Verheißung Gottes an David (2.Sam 7,12-14) wird der junge Salomo König in Israel und tritt somit in die großen Fußstapfen seines Vaters David. Allein die Tatsache, Nachfolger eines so großen Königs zu werden, stellt eine Mammutaufgabe dar.
Dazu kam noch, dass die Thronfolge von familiären Machtkämpfen und dem Putschversuch seines Halbbruders Adonijas überschattet war (1Kön 1).
Salomo sieht sich vor einer unüberwindbaren Herausforderung. Wie sollte er ein so großes Volk regieren, das noch vor vier Jahrzehnten gespalten war und im Bruderkrieg stand? Wie sollte er das Volk zusammenhalten können, das sein Vater David nur mit Mühe und Geduld vereinen konnte (1Kön 2,11)? Würde Salomo das Vertrauen des ganzen Volkes gewinnen können?
Welch ein großartiges Vorbild Salomo´s, der sich in Herausforderungen nicht zuerst an menschliche Ratgeber wendet, sondern Gott sucht, den Herrn um Rat fragt, ihn anbetet und seine Hilfe vom Herrn erbittet.
2.2 HINWEISE FÜR HERMENEUTISCHE ÜBERLEGUNGEN
Für die Auslegung des Textes sind folgende Erklärungen hilfreich.
- Die Bemerkung (1Kön 3,1) mit der Verschwägerung des ägyptischen Königshauses ist ein späteres Ereignis und stimmt nicht mit der chronologischen Reihenfolge des Textes überein. Die ersten drei Verse möchten bewusst eine innere Spannung in der Persönlichkeit Salomos aufzeigen. Auf der einen Seite liebte Salomo den Herrn (V.3), auf der anderen Seite geht er um Frieden zu wahren politisch motivierte Ehen mit äusländischen Königstöchtern ein, die später sein Herz von Gott wegbrachten (vgl. V.1 mit 1Kön 11,1ff). Dazwischen wird erwähnt (1Kön 3,2), dass der Opferdienst noch nach kanaanäischer Sitte auf hochgelegenen Höhen stattgefunden hat. Die einleitenden Verse deuten damit bereits auf Salomos gespaltenes Herz hin, das später die Ursache für den Zerbruch und die Spaltung seines Reiches führte.
- Gibeon war die bedeutende Höhe für den Opferdienst. Sie war ca. 10 km nördlich von Jerusalem entfernt wo die Stifthütte mit dem Brandopferalter lagerte (Vgl. 1Chr 16,39 und 2Chr 1,3). Obwohl die Bundeslade bereits in einem gesonderten Zelt in Jerusalem stand, fand der eigentliche Opferdienst noch bis zur Fertigstellung des Tempels in Gibeon statt. Gibeon war eine der 48 Levitenstädte die Josua den Kindern Israel bei der Eroberung Kanaans zuteilte (Jos 21,17).
- Die große Anzahl der Opfer (2Chr 1,6 nennt 1000 Opfer) lassen sich durch die Ergänzung des Paralleltextes in 2Chr 1,2) erklären. Salomo brachte gemeinsam mit allen verantwortlichen Oberhäuptern aus ganz Israel seine Opfergaben dar.
- Wir erfahren von zwei Erscheinungen des Herrn im Leben Salomos (1Kön 11,9). Das erste Mal hier in Gibeon am Anfang seiner Regierungszeit (1Kön 3,5). Das zweite Mal bei der Einweihung des Tempels (1Kön 9,2). Diese Erscheinung des Herrn geschah des Nachts in einem Traum. Solche Berichte über Erscheinungen Gottes im Traum finden sich in der Bibel eher selten. Erwähnungen finden wir nur in alttestamtlichen Zeiten und in den Anfängen des Neuen Testamentes. Es ist eine Tatsache, dass Gott sich vor der Vollendung des niedergeschriebenen Wortes Gottes unter anderem in Träumen offenbart hat (Heb 1,1). Wo aber das schriftgewordene Wort Gottes heute präsent ist, redet und offenbart sich Gott durch sein Wort. Die Bibel schließt Erscheinungen Gottes in einem Traum nicht aus. Zeugnisberichte z.B. aus der moslemischen Welt bestätigen solche Traumoffenbarungen. Dennoch gibt die Bibel in Jer 23,28 wichtige Hinweise im Umgang mit Träumen.
- Ein Traum steht nicht über der Offenbarung des Wortes Gottes und darf somit dem Wort nicht widersprechen
- Das Gottes Wort hat den Offenbarungsweg des Traumes abgelöst
- Wo das Wort Gottes vorhanden ist, sind Träume fruchtlos und irreführend
2.3 HINWEISE FÜR HOMILETISCHE ÜBERLEGUNGEN
3,1 Salomo ein Diplomat: Vertragen durch Verträge
Anders als sein Vater David, der ein mutiger und kraftvoller Kriegsmann war, war Salomo ein Politiker. Die Bedeutung des Namens Salomo leitet sich von Shalom (Frieden) ab. Diesen verschaffte sich Salomo durch Verheiratung und Verträge mit seinen Nachbarstaaten. Obwohl Mose bereits im Königsgesetzt (5Mo 17,14-20) vor dieser orientalischen Friedenspolitik warnte, neigte sich Salomos Herz diesem Kompromiss zu. Wohlwissend, dass dadurch eine kulturelle und religiöse Vermischung stattfinden würde. Interessant ist, dass David die Tochter Pharaos lange Zeit nicht in der Stadt und dem Palast seines Vaters David hat wohnen lassen. Erst als er für sie ein eigenes Haus gebaut hatte, durfte sie in die Stadt ziehen (2Chr 8,11). Vielleicht war das ein Hausbau seines schlechten Gewissens.
3,2-4 Salomo ein Nachfolger Davids: Er liebte den Herrn
Salomos Liebe zum Herrn zeigte sich in seiner Hingabe und Opferbereitschaft. Aber dieselbe Liebe empfand er auch später für die vielen Frauen (Vg. 1Kön 3,3 und 11,2). Der Hinweis, dass er in den Satzungen (Ordnungen, Sitten) seines Vaters David lebte, zeigt einmal den Respekt und die Anerkennung gegenüber seinem Königsvater, aber auch eine verängstigte Selbstsicherheit. Salomo war nun an der Schwelle den nächsten Schritt zu gehen um eigene und selbständige Entscheidungen als neuer König zu treffen.
3,5 Salomo bekommt göttlichen Besuch: Bitte, was ich dir geben soll!
Der allmächtige Gott und Schöpfer erscheint dem Salomo im Traum und bietet ihm eine einzigartige Wunschmöglichkeit an. Alles hätte Salomo vom Herrn erbitten können, aber besonnen und zurückhaltend überdenkt Salomo seine Bitte.
3,6 Salomo macht einen guten Anfang: An Gottes großer Gnade ist alles gelegen
Salomo erkannte, dass alles Gelingen seines Vaters der großen Gnade (2 x erwähnt) Gottes zuzuschreiben war. Salomo erkennt und bekennt:
- Nicht, weil David ein starker Kriegsherr war,
sondern weil Gott große Gnade erwiesen hat - Nicht, weil David König war,
sondern weil er sich als Knecht des Herrn sah - Nicht, weil David immer Rechte hatte,
sondern weil er Gottes Wahrheit und Gerechtigkeit vertrat - Nicht, weil David sündlos war,
sondern weil er aufrichtig und ehrlich gegenüber Gott war gab Gott Gelingen
3,7-9 Salomo bittet in einer demütigen Haltung: Gib mir ein verständiges Herz
Salomo stellt sich der Herausforderung seiner Aufgabe als König. Er weiß um seine Abhängigkeit und Hilflosigkeit und nimmt die Haltung eines Knecht Gottes an. Insgesamt finden wir vier Mal das Wort „Knecht“, was auch Diener oder Leibeigener bedeuten kann. Drei Mal nennt Salomo sich gegenüber Gott als „dein Knecht“ (V.7.8.9). Hier gesteht Salomo seine Bankrotterklärung ein. Er bekennt, dass ihm die Qualifikationen und Erfahrungen für dieses Leitungsamt fehlen. Nichts hab‘ ich zu bringen, alles Herr bist DU.
- Ich bin Jung, ein Knabe/ Bursche (Salomo war ca. 20 Jahr alt) Vgl. Jer. 1,7
- Ich habe keine Ahnung
- Ich schaff das alleine nicht
Salomo bittet daher um ein Neues und hörendes Herz.
Seine Bitte enthält drei entscheidende Dinge:
- Ein weises Herz – voller Weisheit, das unterscheiden kann
- Ein verständiges Herz – voller Erkenntnis, das die Wahrheit erkennt
- Ein festes Herz – voller Mut, das bereit ist richterliche Entscheidungen zu treffen
3,10-15 Salomo wird von Gott reich beschenkt: Gottes Großzügigkeit als Antwort auf Salomos Bereitwilligkeit. Zu dem weisen und verständigen Herz, gibt der Herr ihm auch das was er sich nicht erbeten hat. Reichtum, Ehre und ein langes Leben. Was sich vielleicht ein eigensinniger Herrscher zuerst erbeten hätte, um seine Machtstellung und Ehre zu sichern, das gab der Herr dem Salomo als Zugabe. Salomo erhält mehr als er erbeten hatte, weil er das Wohl des Volkes Gottes an Stelle seines eigenen Wohlergehens vorzog. Später heißt es über Salomo: 1Kö 5,9-11 „Und Gott gab Salomo Weisheit und sehr viel Verstand und Weite des Herzens, wie der Sand, der am Meeresufer liegt. Und die Weisheit Salomos war größer als die Weisheit aller Söhne des Ostens und als alle Weisheit der Ägypter. Ja, er war weiser als alle Menschen, auch weiser als Etan, der Esrachiter, und Heman und Kalkol und Darda, die Söhne Machols; und er wurde berühmt unter allen Völkern ringsum.“
Es scheint ein Zusammenhang zu bestehen zwischen der bereitwilligen Hingabe und Opferbereitschaft Salomos und der Großzügigkeit Gottes. Ebenso erinnert es auch an Jesu Verheißung aus Mat. 6,33: „Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden!“
- SAGEN, WO ES HINGEHT
3.1 PREDIGTZIEL – WARUM HALTE ICH DIESE PREDIGT?
Salomo steht als Nachfolger seines Vaters David in einer leitenden Verantwortung vor Menschen.
Salomo kapiert, dass er seinen Vater nicht kopieren kann – aber, dass ihm dieselbe Hilfsquelle und Gnade Gottes zur Verfügung steht.
Auch wir stehen immer in irgendeiner Art und Weise Menschen vor. Wir müssen beurteilen, was gut und richtig ist, entscheiden was zu tun und zu lassen ist. Ob als Eltern, Leiter einer Gemeindegruppe oder als Arbeitgeber in einem Betrieb – uns stehen dieselben Hilfsquellen der Gnade Gottes zur Verfügung.
– Wir dürfen um Weisheit und ein verständiges Herz bitten Jak 1,5; 3,13+17
– Wir dürfen um hörende Ohren und ein sehendes Auge bitten Spr 20,12
– Wir dürfen wissen, der Herr erhört ein ernstlich Gebet Spr 2,3-5; 2Chr 7,12; Mat 7,7
Salomo kam anfangs als Bittsteller und sah sich als Knecht Gottes. Ein Mensch in einer leitenden Verantwortung bedarf dasselbe gesunde Selbstbild. In der Abhängigkeit Gottes und einer wahrhaftigen Transparens vor Gott dürfen wir unter seiner großen Gnade unser Leitungsamt ausführen.
Salomo ist ein Beispiel, was Gott vermag durch Menschen zu tun, wenn sie bereit sind ihr Herz an Gott zu verschenken. Spr 4,23; Spr 23,19; Spr 23,26; Ps 119,10-11
3.2 PREDIGTTHEMA – WAS SAGE ICH IN DIESER PREDIGT?
Zurüstung zum Dienst beginnt immer mit einem neuen Herz! (Z.B. 1Sam 10,9)
1) Gott schenkt jedem gerne ein weises Herz
- Ein weises Herz – voll Reinheit und Sündenvergebung
- Ein weises Herz – voll Urteilungsvermögen und Fähigkeit sein Wissen richtig einzusetzen. Weisheit ist nicht Klugheit, sondern Weisheit setzt die Klugheit richtig ein.
2) Gott schenkt jedem gerne ein verständiges Herz
- Ein verständiges Herz – voller Erkenntnis und Wahrheit
- Ein belehrbares Herz – lässt sich was sagen
3) Gott schenkt jedem gerne ein festes Herz
- Ein entschlossenes Herz – bereit, mutig zu beurteilen, zu richten und entscheidungsfähig zu sein
- Ein beständiges Herz – nicht wankelmütig Hebr 13,9
Evtl. mögliche Anwendungsfragen:
- Wo suchen wir zuerst Hilfe, wenn wir vor unüberwindbaren Herausforderungen stehen?
- Worin zeigt sich, dass uns eine persönliche Herzensveränderung wichtiger ist, als die Veränderung äußerlicher Umstände.
- Haben wir ein Anliegen, dass Gottes Wille dem Gemeinwohl zugutekommt oder stehen das eigene Wohlergehen und die eigene Ehre im Vordergrund?
- Wann habe ich Gott um ein hörendes Herz und einen verständigen Geist gebeten?
- Wie zeigt sich in meinem Leben, dass ich ein Knecht und Diener Gottes bin?
- Besitzen wir ein weises und verständiges Herz und wo wird es im Alltag für andere sichtbar und erlebbar?
- Wo sollte ich in meiner Aufgabe wieder mehr auf Gott hören, statt zu reden?
- Was könnte Gott alles in meinem Leben (in diesem neuen Jahr) verändern, wenn er nur Zugang zu meinem Herzen hätte?
3.3 Mögliche PREDIGTGliederung
Salomos Herzenswunsch I: Ein hörendes Herz
Drei Wünsche eines gottesfürchtigen Herzens
- Ein verständiges Herz – der Verstand lässt sich was sagen
- Ein beurteilendes Herz – die Weisheit versteht zu unterscheiden
- Ein festes Herz – die Gnade macht Entscheidungen beständig
————————————————————————–
Drei Wünsche eines gottlosen Herzens
- Reichtum und Wohlstand
- Langes Leben
- Tod der Feinde
————————————————————————–
1) Ein Knecht mit einer großen Liebe zum Herrn V.3
2) Ein Knecht, der die Gnade Gottes im Leben seines Vaters erkannt hat V.6
3) Ein Knecht, der seine große Unfähigkeit zum Dienst eingesehen hat V.7-8
4) Ein Knecht, der um das Entscheidendste für seine Berufung gebeten hat V.9
————————————————————————–
- Salomos Bitte ist gegründet in seiner Demutshaltung – sieht sich als Knecht
- Salomos Bitte ist bedacht auf das Wohl des Volkes – sieht seine Verantwortung als König
- Salomos Bitte ist ausgerichtet auf Gottes Wohlgefallen – sieht die Ehre Gottes
————————————————————————–
- Salomo – ein Gottes-Knecht wird König über Israel
- Salomo – ein Gottes-Knecht ist mitten unter seinem Volk Israel
- Salomo – ein Gottes-Knecht regiert weise über sein Volk
3.4 PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN – WIE VERDEUTLICHE ICH ES IN DIESER PREDIGT?
Am 18. Dez. 1873 las Prof. Theodor Christlieb den Wunschzettel seines Sohnes Alfred für Weihnachten. Dieser wünschte sich 1. einige neue Bücher für die Schule; 2. Gutsle (Teilchen); 3. ein neues Herz! Darüber zur Rede gestellt, sagte er: Ich weiß wohl, dass du mir das nicht geben kannst, aber der Heiland, und der ist ja das Christkind und dem wollte ich’s sagen! (Arno Pagel, Pastor Alfred Christlieb, VLM, 1983)
In einer Sonntagsschule wurde der Unterschied von Klugheit und Weisheit durchgesprochen; dabei sagte ein Kind aus seinem einfältigen Herzen heraus das Wort: „Weisheit ist Klugheit mit Liebe.“ Und das ist richtig. Man muss Gott und die Menschen lieben, um Weisheit zu finden. Man muss dem Wort Gottes mehr vertrauen als dem Verstand der Menschen oder seiner eigenen Vernunft.
Als kleiner Knabe – so erzählt jemand – kramte ich einmal in der Fotografiensammlung meines Vaters herum und fand da unter anderem das Bild eines Wilden mit finsterem, fast tierischem Gesichtsausdruck. In der Linken hielt er den Schild, in der Rechten den todbringenden Speer, den Bogen und die Pfeile. Ich fragte meinen Vater, wer der schreckliche Mann sei. Der Vater sagte mir, das sei der König Theodosius von Abessinien. So habe er ausgesehen, ehe er Christ wurde. Dann zog er eine andere Photographie hervor: Ein freundliches, friedvolles, liebenswürdiges Gesicht. „Sieh“, sagte er mir, „das ist derselbe Mann, der König Theodosius, nur ein wenig später aufgenommen.“ Solche Veränderungen gehen mit einem Menschen vor, wenn er zu Jesus kommt. Der Herr Jesus hat dem wilden König ein neues Herz gegeben, und wie das Herz neu geworden ist, ist auch sein Gesicht neu geworden, hat seinen tierischen Ausdruck verloren und ist ein freundliches Menschengesicht geworden (aus „Neues und Altes“).
(Klaus Eberwein)