Jesaja

Predigthilfe vom 1. Januar 2016 – Jesaja 66,13

Predigtthema: Getrost ins neue Jahr
Predigttext: Jesaja 66,13 (Jahreslosung 2016)

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Hilfreiches Basiswissen findet sich z. B. in „Das Alte Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
Und natürlich in diversen Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Wuppertaler Studienbibel
* Jesaja 1 (VLM), Jakob Kroeker
* Inhaltliche Verbindungen und Verweise in die ganze Schrift finden sich in der Thompson-Studienbibel
* Kommentar zu Jesaja von Keil/Delitzsch (zum downloaden über sermon-online.de als pdf) – schwer zu lesen, weil sehr fachlich und alte Sprache, aber trotzdem auch für Laien zwischendurch immer wieder gute Informationen!
Anmerkungen:
Die Jahreslosung als solche ist natürlich eine wunderschöne Zusage. Die Schwierigkeit dabei ist die genaue Zuordnung: Zu wem und über welche Zeit spricht Gott hier letztlich? Spricht er a) über das direkt folgende Jahrhundert Israels, oder b) über das tausendjährige Reich oder c) über die Erfüllung in Christus für die Christen oder d) gar erst über den Himmel oder alles ein bisschen?
Je nachdem, welchen Ausleger man liest, bekommt man seine Antwort und muss evtl. den Mut haben, sich dann auch mal gegen eine renommierten Ausleger zu stellen in seinem Textverständnis.
Denn von dieser Frage hängt dann natürlich ab, inwieweit diese Zusage aus Vers 13 tatsächlich uns gilt.
Natürlich kann man ein Jahr und eine Neujahrspredigt unter das Motto „Israels Zukunft“ stellen, aber letztlich wäre es auch wünschenswert, wenn das auch ein konkreter Zuspruch an die neutestamentliche Gemeinde wäre.

Textzusammenhang:
Jesaja 60-66:
Zu beachten ist, dass Jesaja einen Text ohne Absätze, Verszahlen, Kapitel und Kapitelüberschriften geschrieben hat. Alles das sind Hinzufügungen und damit immer auch Deutungen von Bibelherausgebern. Es empfiehlt sich zur Predigtvorbereitung wirklich einmal ab Kapitel 60 den Text in einem Fluss zu lesen und sich dabei zu fragen was gemeint ist und dabei auch wahrzunehmen, wie manche Verse aus diesen Kapiteln im neuen Testament aufgegriffen werden (siehe z. B. : Jes 60,3 und Off 21,24 ODER Jes 60, 19-21: Von welcher Zeitdauer ist die Rede? ODER Jes 61,1ff-> Jesus! ODER 62,12: Welcher Zeitraum? ODER Jes 65,17 ODER 66,22-24 -> Markus 9, 47f

Nachdem viele Stellen gefunden werden, die darauf deuten, dass es um ein „ewiges“ und paradiesisches Reich geht, gibt es tatsächlich auch eine Stelle, die wörtlich genommen nicht mit Ewigkeit in Einklang zu bringen ist: Vers 20! Es scheint in diesem paradiesischen Reich doch noch den Tod zu geben, allerdings ist die Lebenszeit des Volkes wie die Lebenszeit des Baumes, da reich dann 1000 Jahre auch nicht. (Die ältesten Bäume werden heute sogar auf 10.000 Jahre datiert.)

Es empfiehlt sich mindestens, diesen Abschnitt nicht nur auf eine einzige Epoche (z. B. das „tausendjährige Reich“) festzulegen, sondern Gottes heilsgeschichtlichen Plan aufzuzeigen, dass er das, was er hier den Israeliten ca. 700 v. Chr. zeigt, letztlich für alle Menschen als Ziel hat.
Ges 66, 1-14 (der nähere Zusammenhang)
Vers 1-4 zeigen zunächst eine grundsätzliche Infragestellung von Tempel und Opfern durch Gott. Kern der Kritik ist nach 4 wohl, dass Tempel und Opfer in diesem Moment für Israel nur eine fromme Fassade sind, aber wenn Gott ruft, dann antworten sie nicht. Es geht also evtl. nicht um eine generelle Opferkritik, sondern nur eine Kritik an Opfern, die offensichtlich nicht wirklich von Herzen kommen. Ein zukünftiger neuer Tempel (im Moment ist Juda noch im Exil und hat keinen Tempel) macht nur dann Sinn, wenn er auch wirklich von Herzen genutzt wird!
– Letztlich will Gott eine „herzliche Beziehung“ zum Menschen und nicht einfach einen Kult, dabei ist zu beachten, dass der „Kult“ dort nötig ist, wo der Mensch sündigt, aber Gott ja eigentlich am liebsten die Sünde ganz und gar überwunden haben möchte. Darauf wirkt er hin!
Vers 5-6 schildern das Gericht an „den Brüdern“: Es scheint eine Gruppe von Juden oder auch „Mischisraeliten“ zu geben, die über den treuen Überrest spotten und in sarkastisch-ironischer Weise eine „Verherrlichung des Herrn“ herbeirufen.
– Letztlich wird Gott alle Bösen richten!
Die Vers 7-9 schildern eine schnelle Geburt, eine Geburt ohne Geburtswehen (Folgen des Fluches der Sünde -> 1. Mose 3) In Vers 7 ist es zunächst ein Knabe, später sind es dann aber viele Kinder.
– Beziehen wir diese Verse nur auf das tausendjährige Reich und den dortigen Frieden haben wir die Verheißung einer „leichten Geburt“ für das neue Israel. Mit einem Bezug auf dem Christus, der als Knabe geboren wird, bekommt es aber mehr Tiefe: Israel bekommt einen Knaben, ohne dass es den Fluch der Geburtsschmerzen tragen muss, und durch diesen Knaben (den Christus am Kreuz) bekommt es dann viele Nachkommen ebenfalls ohne den Fluch selber tragen zu müssen, sondern das Kind wird zum Fluch. (Gal 3,13) Dass das alles an „einem Tag“ und durch eine einzige Geburt geschieht (Vers 8) bekommt doch seine tiefste Erfüllung am Karfreitag.

Vers 10 und 11 sind die Einladung zur Freude mit und über Jerusalem

Vers 12-13 unterstreichen die Friedensverheißung für Jerusalem!
Beinhaltet das Kommen der Nationen! Die Frage muss natürlich auch sein: Was genau ist das Leben, dass da von Jerusalem her kommt? Was oder besser Wer ist denn die Quelle des Lebens?

Vers 14 ist die Zusammenfassung von Gericht und Freude an der Wiederherstellung Jerusalems.
Eine spannende Frage ist natürlich, warum der Himmel auch das „neue Jerusalem“ genannt wird?
2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Es ist Sylvester/Neujahr, evtl. erwartet der Zuhörer ein Motto/Leitsatz für das neue Jahr, evtl. aber auch gerade nicht, weil er müde bezüglich „guter Vorsätze“ ist.
Es kann hilfreich sein, zunächst ein Verständnis dafür zu wecken, dass wir bestimmte kalendarische bzw. jahreszeitliche Einschnitte tatsächlich gut dazu nutzen können, uns geistliche Wahrheiten vor Augen zu führen, so gab es z. B. am Monatsanfang in Israel auch immer ein „Sonderopfer“ das gebracht wurde.
Was soll über dem kommenden Jahr stehen?
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Was hier wichtig ist, steht schon deutlich in den Anmerkungen. Gerade weil es eine „Jahreslosung“ ist, sollte es in der Predigt nicht nur um eine Wissensvermehrung gehen (was z. B. Israel mal im tausendjährigen Reich erleben wird), sondern was der zuhörende Christ tatsächlich für sich ganz konkret an Zuspruch und Herausforderung durch diesen Vers mit ins neue Jahr nimmt.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Der Text insgesamt (66, 1-14) dürfte eher unbekannt sein, während die Aussage von Vers 13 wahrscheinlich vielen ein klares Bild vor Augen malt: Wahrscheinlich haben die meisten doch ein Bild oder sogar eine Erfahrung vor Augen, wie eine Mutter tröstet.
Damit ist Vers 13 relativ leicht zu predigen, während der restliche Zusammenhang wahrscheinlich mit mehr Mühe lebendig gemacht werden muss für den Zuhörer.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Ich halte die Predigt, damit Menschen auch im neuen Jahr die Treue und den Trost Gottes vor Augen haben: Für sein Volk Israel, aber auch für die neutestamentliche Gemeinde. Gottes Ziel ist durch alle alltäglichen Kämpfe hindurch die ewige Freude!

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Es gibt Trost!

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Einleitung: Wie tröstet eigentlich eine Mutter? Tröstet sie anders als ein Vater?

a) (V. 13) – Echter Trost
– Auslegung des Bildes der tröstenden Mutter (im Gegensatz zum vielleicht eher väterlichen „stell dich nicht an …“)
– Gott nimmt wirklich Anteil, leidet mit, ist da!

b) (V. 10-12) – Trost für Israel
Israel ist der erste Hörer der Verse, von daher kann man sie tatsächlich für Israel zunächst anwenden!
– Gott steht zu seinem Volk! Die Existenz Israels ist ein Beweis dafür, dass Gott seine Versprechen niemals aufgibt!
– Wie können wir im neuen Jahr tatsächlich auch Israel in den Fokus nehmen? Gebet für Israel? Kontakt zu einer messianischen Gemeinde?

c) (V. 7-9+14) – Trost für alle Menschen!
– Der Knabe, der Israel die „Geburtswehen“ erspart!
– die Nationen, die in Vers 12 dazukommen.
– Hilfe für die, die dem Gericht (14b) entgehen wollen.

d) Trost im neuen Jerusalem
– der weitere Kontext
– das tausendjährige Reich ist endlich – und dann?
– Wo werden Fluch und Wehe(n) vollkommen überwunden sein?
– Welches Jerusalem wird uns für immer trösten und nähren?

3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Evtl. Bild aus dem Internet „Mutter tröstet Kind“
(Mirko Lau – bei weiteren Fragen zu Text und Predigt stehe ich gerne zur Verfügung: )