Johannes

Predigthilfe vom 1.1.2008 – Johannes 14, 19b

Monatsthema: Leben nach der Berufung des Herrn
Predigtthema: Von Christus her leben

Bibelstelle: Johannes 14, 19b

Verfasser: Eckhard Löffler

Vorbemerkung
Jahreslosung und Monatssprüche sind Bibelverse, die nicht von der Herrnhuter Brüdergemeine (Losungsbuch) ausgewählt, sondern von der „Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen“ bestimmt werden und sollen Leitverse für besondere Zeitabschnitte sein. (1)

Erklärungen und Tipps:
Der Zusammenhang des kurzen Textes ist wichtig und wird im Predigttipp Jo 14, 15-26 (06.05.2007) erläutert.

V 19b Ein kurzer Satz, oft auf Kranzschleifen an Gräbern lesbar, ist die beste Nachricht aller Zeiten.
Der Tod ist nicht das Aus. (2)
Jesu Sterben am Kreuz war nicht das klägliche Ende seiner Mission, sondern der Dreh- und Angelpunkt der Weltgeschichte. Jesaja hat das prophetisch vorausgesehen: „Er wird in die Länge leben“ (Jes 53, 10).
Das Wort Jesu hat aber mit irdisch langem Leben, dem „höchsten Wert“ der Menschheitsgeschichte (3), nichts zu tun.
Leben über den Tod hinaus, der geheime oder offene Wunschtraum eines jeden Menschen.
In Sterbeanzeigen und auf dem Friedhof werden die mittlerweile oft überholten Wünsche festgeschrieben. (4) Jesus hat nicht nur von der Auferstehung gesprochen: Er IST auferstanden (1. Ko 15) und schenkt Leben, das nicht in einem Grab endet.

Zum Jahresanfang werden Wünsche vermittelt, am liebsten Gesundheit und ein langes Leben. Aber schon die ersten Jünger mussten miterleben, dass nicht die LebensLÄNGE das Ziel sein kann, sondern die LebensQUALITÄT: Das Neue Leben durch und mit Jesus. Stephanus und Jakobus starben bald (Apg 6-8; 12, 2).
Ein Schlüsselbeispiel beschreibt Johannes (Jo 11, 21ff und 42ff): Wenn Gott spricht, können nicht mal Leichen nein sagen. Lazarus musste später wieder ins Grab, aber an ihm konnte Gott zeigen, wer Herr über Leben und Tod ist.

Gemeint ist also nicht die physische Lebenslänge, sondern das geistliche Auferstehungsleben, das ewige Leben „in Christus“, das schon hier vor dem physischen Tod mit der Bekehrung zum Herrn beginnt.
Aber davon versteht der Mensch ohne Christus, der auch nichts von ihm hören will, nichts (1. Ko 2, 14). Christusnachfolger können hier Übersetzungsarbeit leisten (Missionsbeispiele aus aller Welt noch und nöcher – hoffentlich auch aus der eigenen Gemeinde.) Was vermitteln Christen als lebenswertes Leben? Kennen sie noch das „überfließende“ Leben?
Für sie ist der Tod Durchgang zum ewigen Leben (Phil 1, 21; 2. Tim 2, 11), das schon hier begann. Und ihre Lebensqualität wird nicht mehr durch das Haben oder Haben wollen bestimmt, sondern durch das neue SEIN (2. Ko 5, 17). Und weil sie sich in die Hände des gütigen Gottes begeben haben, können sie sich selbst und anderen gegenüber Gutes vermitteln.

Neue Menschen in Gottes Hand können in unserer Weltzeit auch nur über zwei Dimensionen verfügen: Ihr Raum und ihre Zeit. Sie „können“ zum festgelegten Zeitpunkt an einem gewünschten Ort sein. Gott lässt uns diese Freiheiten. Was damit allerdings angestellt wird, haben wir Menschen zu verantworten. Deshalb sollten wir ihn gerade hier um Begleitung bitten.
Jahreswechsel heißt:
1. Für alles, was vor Gottes Augen nicht bestehen konnte, um Vergebung bitten und diese auch annehmen.
2. Für alles, was kommt, den Herrn bitten, dass ER und das neue Leben an jedem Tag das Sagen behalten.

Gliederungsvorschlag
1. Leben durch den Herrn
2. Leben für den Herrn
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Fußnoten
(1) Zur Jahreslosung erscheinen längerfristig kaum Andachten oder Predigten, dafür aber zeitig und zahlreich Angebote für Karten, Kalender, Kerzen, Keramikfliesen, Capuccino-Tassen mit Aufdruck, vom Mouse-Pad bis zum Kugelschreiber, alles im Angebot.

(2) Viele Menschen meinen im Blick auf ihre hoffentlich entfernte Zukunft „Tot ist Tot“. Woher wissen sie das? Von Klugen, Philosophen, Menschen, die alle noch lebten und ihre Zukunftsüberlegungen weitergaben. Keiner von ihnen hat nachgeprüft. Nur Einer ist gestorben und sagt Verlässliches. Und wenn sein Wort auch nur ein kleines bisschen wahrscheinlicher zuträfe als das der Theoretiker: Immer noch glaubwürdiger, verlässlicher!

(3) Für eine Lebensverlängerung gaben/geben Menschen viel Geld aus. Medizinische Ratschläge in fast jeder Illustrierten. Positive Lebenseinstellungen, Zusatzstoffe im Essen, eine „regenerative Medizin“, sogar Sex und Schokolade. Manche „Überlebenskünstler“ ließen sich in guter Hoffnung einfrieren. Schon die ägyptischen Pharaos sorgten durch monumentale Gräber und empfohlene Einbalsamierungsmethoden vor.

(4) Auch Mausoleen und Denk- Grabmäler versichern: Auf immer im Gedächtnis, Unvergessen. Am Grab und in Gedächtnisversammlungen wird oft der Verstorbene gerühmt, statt der Herr, der ihm ein Leben geschenkt hat, das weder den örtlichen Friedhof als Ziel hatte, noch dort begraben werden könnte.

Gedanken und Beispiele zum LEBEN:
1. Goethes Faust: „Im Genuß verschmacht´ ich nach Begierde“, darauf Mephistopheles: „Habt ihr nun bald das Leben g’nug geführt? Wie kann’s euch in die Länge freuen?, d. h. der Mensch ohne Gott ist nie ganz zufrieden.
2. „Wenn ich erst mal in der Schule bin, dann geht das Leben los!“ meint der 6-jährige.
„Wenn ich erst mal AUS der Schule komme, …“
„Wenn ich erst mal in der Lehre/im Studium bin, dann…“
„Wenn ich erst mal mit der Ausbildung fertig bin, dann…“
„Wenn ich erst mal gut verheiratet bin, dann…
„Wenn ich erst mal Karriere gemacht habe, dann…
„Wenn ich erst mal im Ruhestand bin, dann…
Und dann sitzt das Ehepaar mit 75 auf der Bank und er meint: „Weißt du noch, damals? Das war noch ein Leben!“ Wann leben wir eigentlich?
3. Rabbi Neri fragte einen jungen Mann, welche Ziele dieser habe.
„Zuerst will ich Jura studieren.“ „Und dann?“ fragte der Rabbi.
„Dann werde ich ein guter Rechtsanwalt.“ „Und dann?“ fragte der Rabbi.
„Dann heirate ich eine reiche Frau und vergrößere die Praxis.“ „Und dann?“ fragte der Rabbi.
„Dann werde ich reich und kann mir kaufen, was ich will.“ – „Und dann?“ fragte der Rabbi.
„Dann mache ich mir einen schönen Lebensabend.“ – „Und dann?“ fragte der Rabbi.
4. Der große Duden nennt im Zusammenhang mit LEBEN knapp 200 deutsche Begriffe. Mit der Beschreibung, WAS Leben eigentlich ist, tut er sich allerdings schwer. Eine Auswahl: Lebensabend, -abschnitt, -abschnittspartner, -ader, -angst, -art, -auffassung, -aufgabe, -bedarf, -bedingungen, -bedürfnisse, -beichte, -bejahung, -bild, -bund, -element, -ende, -entwurf, -erfahrung, -erinnerung, -erwartung, -frage, -fremd, -froh, -gefährte, -gefühl, -geschichte, -glück, -größe, -haltung, -hunger, -kampf, -klugheit, -künstler, -länglich, -lauf, -licht, -lüge, -mitte, -mittel, -müde, -mut, -nah, -nerv, -notwendig, -partner, -planung, – prinzip, -qualität, -raum, -recht, -retter, -sinn, -standard, -tüchtig, -untüchtig, -wahrheit, – wandel, -weise, -weisheit, -werk, -wert, – wichtig, -zeichen, -zeit, -zweck.