2.Korinther

Predigthilfe vom 20. Dezember 2015 – 2. Korinther 8,9

Jahresthema: Nehmt einander wie Christus euch angenommen hat

Predigtthema: Gott wurde arm für uns
Predigttext: 2. Korinther 8,9

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Hilfreiches Basiswissen findet sich z. B. in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)

Und natürlich in diversen Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Wuppertaler Studienbibel
* Edition C
* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompsonstudienbibel.
* Die MacArthur Studienbibel liefert eine gute Auslegung dieses Verses mit vielen Schriftverweisen.

Bitte studiert auch den hilfreichen Predigttipp von Thomas Richter vom 05.06.2011 zu 2. Korinther 8, 1-15 unter www.studienbibel.de.
Anmerkungen:
# Grundsätzlich:
Der Predigttext ist nur der Vers 9, der an sich tatsächlich sehr weihnachtlich ist, weil der Schritt in die Krippe der erste Schritt in die Armut war.
In diesem Sinne darf man sich auf diesen Vers konzentrieren und kann den Zusammenhang eher hinten anstellen.
Dennoch gehört zu einer guten Auslegung immer auch die Berücksichtigung des Zusammenhangs, von daher kann es sich anbieten, in einem kleinen Unterpunkt der Predigt doch auch auf diesen Zusammenhang hinzuweisen, dass wir nicht nur „Heilskonsumenten“ sein sollen, sondern dass dieser Eifer Jesu uns auch in unserem Handeln zum Vorbild sein soll.
Außerdem sollte im Laufe der Predigt auch deutlich werden, dass die Geburt der „kleinere“ Schritt in die Armut war, denn immer wieder hat Jesus zu Lebzeiten gehört „dies ist mein geliebter Sohn“. Aber am Kreuz muss er dann sagen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ Das war der Schritt in die totale „geistliche“ Armut.

Die Krippe macht Jesus zu einem „VON“ uns, das Kreuz macht Jesus zu einem „FÜR“ uns! (Das ist so natürlich auch etwas vereinfacht, aber Weihnachten und Karfreitag brauchen sich einfach gegenseitig!)
ür die Predigt bieten sich wunderbare evangelistische Möglichkeiten!

# „Herr Jesus Christus“ – jedes dieser 3 Worte verdient eine eigene Predigt, hier in besonderer Weise, denn es zeigt den „Reichtum“ Jesu an und verdeutlicht aus welcher Höhe er dann letztlich in die tiefste Tiefe gegangen ist! Es lohnt sich, sich mit diesen drei Begriffen zu beschäftigen und sich auch in der Predigt immer wieder Zeit für diese Begriffe zu nehmen!

# Was war der Reichtum Jesu?
1. Der Schöpfer wird zum Geschöpf
2. Der Allmächtige wird zum Ohnmächtigen und Abhängigen
3. Der Ewige wird sterblich
4. Der unendlich kraftvolle wird müde und schläfrig!
5. Der, der vor niemandem Angst haben musste, zittert vor dem Tod!
6. Der Heilige macht sich angreifbar für die Sünde
7. Der Unantastbare muss kämpfen
8. Der Heilige kommt in Kontakt mit Kot und Blut, er „wird“ es sogar …
9. Der Herrliche kommt in die Finsternis
10. Der Sohn des himmlischen Vaters setzt sich dem Ruf aus, Sohn von Josef oder von irgendwem zu sein!
11. Der Ewige altert (das ist natürlich in den ersten 30 Jahren eher positiv, weil es fortschritt bringt, aber trotzdem laufen im Körper die normalen Prozesse von Absterben und neu entstehen …)
12. Der Retter macht sich zum Geschöpf („Fresser und Weinsäufer“)
13. Der Herrliche kommt in den Stall.
14. Der Reiche, der Erbe aller Dinge, hat in den zwei Jahren (Geburt und Flucht) nichts eigenes, nur das, was ihm am Leib hing. Am Ende am Kreuz hat er gar nichts mehr.
Die Reihe wäre fortzusetzen …

# Was ist unsere Armut?

# Was ist unser neuer geistlicher Reichtum?
Hier bietet sich auch für „alte Hasen“ die Möglichkeit, sich immer wieder neu zu überprüfen: Habe ich die Erwartung, dass Gott mein Leben im irdischen Sinne schöner macht? Oder ist mein geistlicher Reichtum das, dass ich gerade „in allem Leide“ meine Freude habe? Dass meine Zufriedenheit eben nicht aus dem irdischen Wohlergehen kommt, sondern aus dem geistlichen Wohlergehen. Und dass meine Freude aus dem geistlichen Wohlergehen kommt, sieht man eben erst dann wirklich gut, wenn das irdische Wohlergehen fehlt …

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Wir stehen mitten in der Adventszeit, die Zeit des Jahres, in der man sich auf Weihnachten vorbereitet, aber leider doch oft sehr bezogen auf den „irdischen Reichtum“: Geschenke, Deko, „reiches“ Essen usw …
Dieser Predigtext ist bestens geeignet, um das ganze wieder auf den wesentlichen zu bringen: Ist mein Weihnachten wirklich reich oder eigentlich ganz arm?
Evtl. könnte man im Sinne des Kontextes einmal fragen, wo wir an Weihnachten vielleicht wenigstens einmal die Armut des Anderen (ob geistlich oder auch irdisch) und nicht nur um unseren Reichtum kreisen!
Wo geben wir die Gnade Jesu im Advent weiter?

Liedvorschlag „Gott wurde arm für uns“ / „Herr, dein Name sei erhöht“
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Wir sind hier im „Zentrum des Wortes Gottes“: Paulus lehrt über Christus und die Gemeinde. In diesem Sinne ist die heilsgeschichtliche Einordnung und der Übertrag auf uns nicht schwer.
Wichtig ist eben, wirklich die ganze Bandbreite zu erklären: Was ist „Reichtum“, was ist „Armut“, was ist das für Jesus und gerade auch vom Zusammenhang her der Gedanke, dass wir nicht nur von Geschenke bekommen, um sie zu haben, sondern auch, um sie weiterzugeben!
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Der Vers dürfte schon alleine durch das Lied sehr bekannt für uns sein, das bietet eine Chance zum Anknüpfen.
Aber natürlich ist es auch eine Herausforderung, denn manch einer singt das Lied evtl. gar nicht so gern und mancher ist auch schon festgefahren in dem, was er nun in der Predigt erwartet. Solche Hörer müssen neu „gepackt werden“.

3. Sagen, wo es hingeht

Auf www.sermon-online.de gibt es verschiedene Predigten zu 2. Kor 8,9 von Winrich Scheffbuch, Rolf Scheffbuch (sogar mehrere) oder Hans Platte, in denen man bestimmt weitere gute Anregungen bekommt.
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Ich halte diese Predigt, damit der Hörer wieder neu erkennt, welchen geistlichen Reichtum er darin hat, dass Christus für ihn arm wurde, arm bis zum Tod am Kreuz und dem Gang ins Totenreich.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Wie reich bist du eigentlich?
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

a) Bist du reich? Das letzte Hemd hat keine Taschen!
– Spätestens auf dem Sterbebett werden wir wieder ganz arm!
– Gibt es die Chance auf bleibenden Reichtum?

b) Jesus wurde arm
– der „Herr Jesus Christus“ wird Mensch und stirbt
– Evangelium
– Weihnachten & Karfreitag & Ostern können dich bleibend reich machen!
– Was ist mein geistlicher Reichtum in Christus?

c) Reich ist, wer viel hat, reicher ist, wer wenig braucht, am reichsten ist, wer viel gibt. (Gerhard Tersteegen)
– Jesu Wahl der Armut soll uns Vorbild sein.
– Gott beschenkt uns, damit wir weiterschenken
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
a) Verschiedene Sprüche
„Reich ist der, der wenig braucht“
„Reich ist der, der weißt, dass er genug hat“
„Wirklich reich ist ein Mensch nur dann, wenn er das Herz eines geliebten Menschen besitzt. (Greta Garbo)
Reich ist, wer viel hat, reicher ist, wer wenig braucht, am reichsten ist, wer viel gibt. (Gerhard Tersteegen)
„Ein gesunder Mensch ohne Geld ist halb krank“ (Johann Wolfgang von Goethe)

b) Eine Geschichte zur Veranschaulichung, ob wir Jesus erkennen, der sich arm gemacht hat:
Von Viktoria, der Königin von England, erzählt man, dass sie während eines Aufenthalts in ihrer Sommerresidenz Balmoral gern in einfachen Kleidern durch den Wald wanderte und sich freute, wenn sie unerkannt blieb. Eines Tages geriet sie während eines solchen Spaziergangs in ein heftiges Unwetter. Als sie eine Hütte sah, eilte sie darauf zu. Eine alte Bäuerin, die ihr Haus nur selten verließ, lebte hier ganz allein. Die Königin grüßte sie und fragte, ob sie ihr einen Regenschirm leihen könne; sie werde dafür sorgen, dass er schnell zurückgebracht werde. Die alte Frau ahnte nicht, wer sich mit einer solchen Bitte an sie gewandt hatte. „Nun“, antwortete sie mürrisch, „ich habe zwei Schirme. Der eine ist fast neu. Den alten können Sie bekommen, den neuen verleihe ich keinem.“ Mit diesen Worten gab sie der Königin den abgetragenen alten Schirm, dessen Stangen nach allen Seiten herausspießten. Die Königin dachte, bei diesem Wetter sei ein schlechter Schirm immer noch besser als gar keiner. – Sie dankte der Frau und ging mit einem freundlichen Lächeln hinaus. Doch wie groß war der Schrecken der armen alten Frau, als am nächsten Morgen ein Diener in königlicher Livree eintrat und ihr im Namen der Königin Viktoria den alten Schirm zurückbrachte. Sie lasse danken und versichere, dass er ihrer Majestät gute Dienste geleistet habe, sagte der Überbringer. Wie bedauerte die Frau es nun, dass sie der Königin nicht das Allerbeste, das sie besaß, angeboten hatte. Immer wieder klagte sie: „Wenn ich es doch nur gewusst hätte!“

c) Das Gleichnis von der kostbaren Perle
Jesus selber erzählt die Geschichte von dem Kaufmann, der alles für die eine Perle verkauft und gibt! Viele legen es so aus, dass der „ich“ der Kaufmann bin, die Perle der Himmel und ich für den Himmel also alles gebe, ABER: Den Himmel kann man nicht „kaufen“ …
Eine mindestens ebenso gute Auslegung ist deshalb, dass Jesus selber der Kaufmann ist, der sich „arm“ macht und alles für diese eine Perle (mich) gibt, damit ich im „Himmelreich“ bin. In diesem Sinne ist das Gleichnis dann eine gute Veranschaulichung, dass Jesus sich für uns arm gemacht hat, damit wir einmal wirklich reich sind!

(Mirko Lau – bei weiteren Fragen zu Text und Predigt stehe ich gerne zur Verfügung: )