Philipper

Predigthilfe vom 24. August 2025 – Philipper 2,1-11

Monatsthema: Stabile Freude (Philipperbrief)

Predigtthema: Freude an der Art von Jesus  
(Vorschlag zur Textlesung Psalm 90,17; Eph 4,32) 

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! 

1. Sehen, was dasteht 

Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung). 

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext 

Im Rahmen unsere Predigtreihe über den Philipperbrief kommen wir zum schönsten und auch zentralsten Abschnitt des gesamten Briefes. Der so genannte Christushymnus (6–11) ist der Höhepunkt und stellt uns JESUS und seinen Charakter in besonderer Weise dar.  

Viele Menschen suchen Freude in äußeren Umständen – Wohlstand, Anerkennung und Erfolg. Doch Paulus – der im Gefängnis sitzt – schreibt über stabile Freude. 
Wie ist so etwas möglich?  

Indem er den Blick weg vom Ich, hin auf die Gesinnung Jesu lenkt. 

„Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es Christus Jesus auch war, …“ (Phil 2,5) 

Eckhard Löffler schreibt in seinem Predigttipp: „Paulus rät Jesusleuten, die GESINNUNG Jesu zu übernehmen. Nur so können Spannungen und Streitigkeiten innerhalb der Gemeinde aufgelöst werden – nicht durch Besserwisser und Besserglauber.“ 

Diese JESUS-Gesinnung verändert auch unser Denken und unsere Beziehungen. Sie wird zu einer Quelle der Freude, die standhält, weil sie tief in Christus verwurzelt ist. 

Die Predigt soll ermutigen, unseren Blick von sich weg auf JESUS zu richten. Die einzigartige und überwältigende Schönheit des Charakters Jesu zu betrachten. Das hilft auch uns, manche unangenehmen Umstände im Leben anzunehmen, abzulegen und es Jesus gleichzumachen. Im Bewusstsein, dass wir nicht JESUS sind und scheitern, wollen wir (weil er in uns lebt) durch Gottes Gnade uns bemühen es Jesus nachzumachen.  

1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes 

Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B. 

* De Boor, Werner. Der Brief des Paulus an die Philipper: Wuppertaler Studienbibel. Brockhaus Verlag  
* Häußer, D. (2016) Der Brief des Paulus an die Philipper. Herausgegeben von G. Maier u.a. Witten; Giessen: SCM R.Brockhaus; Brunnen Verlag (Historisch-Theologische Auslegung Neues Testament). 
* Krimmer, H., Stadelmann, H. und Murdoch, P. (2007) Galaterbrief, Epheserbrief, Philipperbrief und Kolosserbrief. Herausgegeben von G. Maier. Holzgerlingen: Hänssler (Edition C Bibelkommentar Neues Testament). 
* Warren, W. Wiersbe. Wiersbe Kommentar NT. Band II Römer bis Thessalonicher. CLV Verlag   

 1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes 

Wir werden hier nicht nochmals eine Textauslegung zu den einzelnen Versen bringen, sondern verweisen auf ausgearbeitete Predigthilfen: 

  • Predigthilfe von Mirko Lau vom 25.01.2015 – Philipper 2,1-11 
  • Predigthilfe von Eckhard Löffler vom 4.3.2007 – Philipper 2,5-11 

2. Verstehen, worum es geht 

2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung) 

Der Textabschnitt spricht von der Erniedrigung Gottes und vom Wunder der Menschwerdung JESU Christi. Wir finden kaum eine bessere Erklärung in der Bibel, die uns beschreibt, wer Jesus ist und warum er in diese Welt kam.  

Es ist nicht nur die Basis unserer Glaubenslehre, sondern auch unseres Glaubenslebens -d.h. unsere innere Einstellung als Christen für unser Verhalten.  

1. Mit Christus erfüllt: Selbstlosigkeit leben (V.5–7) 

Jesus war Gott gleich – und doch klammerte er sich nicht daran fest. Er verzichtete freiwillig auf Privilegien, Macht und Ansehen. Stattdessen nahm er die Gestalt eines Sklaven an. Er suchte nicht den eigenen Vorteil, sondern der Gewinn des anderen stand im Vordergrund. Seine Selbstlosigkeit war eine Liebestat für meine Erlösung! 

Reflektionsfragen:  
Was hindert mich, großzügiger gegenüber anderen zu denken und zu handeln? 
Wie würde Jesus heute an meiner Stelle handeln – in Familie, WhatsApp-Gruppe, Meeting und Straßenverkehr („WWJD“) ? 
Wo könnte ich Selbstlosigkeit üben, um Gemeinschaft zu fördern oder zu schaffen. 
-> Wahre Freude wächst da, wo der Egoismus schmilzt. 

2. Mit Christus erfüllt: Gehorsam leben (V.8) 

Jesus gehorchte dem Vater radikal bis zum Kreuz. Nicht aus Zwang, sondern aus Liebe. Nicht halbherzig, sondern kompromisslos. Sein Gehorsam war keine Unterdrückung, sondern Ausdruck einer vertrauensvollen Beziehung zu Gott. Der Gehorsam verlangte von ihm auf sein eigenes Recht zu verzichten – bzw. es in Gottes Hand abzulegen.  

Gehorsam bedeutet oft:  

  • Verzichten, wo du Recht hast.  
  • Vergeben, wo du verletzt wurdest.          
  • Treu sein, wo niemand es sieht. 

Reflektionsfragen:  

In welchen Bereichen fordert der HERR von mir mehr Gehorsam – nicht aus Zwang, sondern aus Einsicht und Liebe zu Gott und zum Nächsten?  

In welchen Situationen hast du schon erlebt, dass echter Gehorsam dir einen tiefen inneren Frieden und echte Freude geschenkte hat? 

-> Mach dir bewusst: Gehorsam gegenüber Jesus ist nicht immer ein leichter Weg – aber er führt zur Wahrheit, Freiheit und Freude. 

3. Mit Christus erfüllt: Seine Herrschaft bezeugen (V.9–11) 

„Darum hat ihn auch Gott erhöht…“ (V.9) Das Kreuz war nicht das Ende. JESUS lebt! Er ist auferstanden und wurde erhöht. Gott, der Vater hat IHM den höchsten Rang und Platz im Universum gegeben. JESUS ist der HERR. Der Weg hinauf führte durch die Tiefe. Jesu Erniedrigung war somit der Anfang seiner Erhöhung. 

  • Sein Name ist über alle Namen. 
  • Alle Knie werden sich beugen. 
  • Jede Zunge wird bekennen: Jesus Christus ist Herr. 

JESUS Art zeigt sich in der Geduld und im Vertrauen, dass Gott zum Ziel führt und Gerechtigkeit schafft. Weil die Freude und Herrlichkeit am Ende überwiegt, hat Jesus auch die vor ihm liegenden Leiden des Kreuzes ertragen (Heb 12,2).  

Reflektionsfragen:  

Wie kann ich Jesus im Alltag ehren – nicht nur im Gottesdienst, sondern im täglichen Verhalten?  

Wie und auf welcher Weise gebrauche ich meine Sprache? 

Wie verhalte ich mich bei Kritik oder wenn ich verbal angegriffen werde? 

Wie reagiere ich auf konkretes Unrecht, das ich erfahre? 

Zeigt mein tägliches Verhalten, dass „Jesus, mein Herr ist“ und ans Ziel kommt? 

2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass) 

Wir befinden uns mitten in der Urlaubs- und Ferienzeit – für viele eigentlich eine Phase der Erholung, Entspannung und gemeinsamer Erlebnisse. Doch gerade in solchen Zeiten, in denen der gewohnte Alltagsrhythmus unterbrochen ist, kann es schnell zu Spannungen kommen (siehe Einstiegsgeschichte unter Predigtveranschaulichung): 

Streit über Freizeitgestaltung, unterschiedliche Erwartungen, familiäre Reibungen oder unklare Absprachen belasten das Miteinander. 

Solche Situationen fordern unseren Charakter heraus. Die entscheidende Frage lautet: 

Wie reagieren wir, wenn es nicht nach unserem Plan läuft? 

Welche Haltung bringen wir mit in diese Zeit? Sind wir ein Quell der Freude für andere – oder eher angespannt, genervt, fordernd und anstrengend? 

Gerade hier ist Jesu Gesinnung gefragt. 

Seine Art, mit Menschen umzugehen – geduldig, demütig, liebevoll – ist nicht nur bewundernswert, sondern eine Einladung an uns, diese Haltung selbst im Alltag zu leben. 

Jesu Art macht Freude – nicht nur für uns, sondern auch für die, die mit uns unterwegs sind. Und genau das brauchen wir: Menschen, die mitten in stressigen oder herausfordernden Momenten Freude ausstrahlen, weil sie in der Gesinnung Christi leben. 

2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung) 

Jesu Art leben – gerade dann, wenn es ungemütlich wird – eine praktische Übung!  

Wenn du möchtest, kannst du dir für jeden Tag in der kommenden Woche vornehmen, einen Aspekt umzusetzen.  

  • Mo: Demut leben
    Verzicht auf das letzte Wort in einer Diskussion. Höre zu, statt zu erklären. 
  • Di: anderen dienen:  
    Überrasche jemanden mit einer kleinen Aufmerksamkeit – ohne Namensnennung. 
  • Mi: Gehorsam üben:  
    Nimm dir bewusst Zeit für Gebet – auch wenn du viel zu tun hast. 
  • Do: erinnere dich:  
    Lies Philipper 2,5–11 und schreibe: Was bedeutet Jesu Haltung für meine Familie? 
  • Fr: Freude teilen:  
    Ruf jemanden an und frag: „Wie geht es dir wirklich?“ Höre einfach zu. 
  • Sa: Hingabe leben:  
    Unterstütze jemanden, der es dir nicht zurückgeben kann. 
  • So: Dankbarkeit üben:  
    Schreib 3 Dinge auf, für die du Jesus dankbar bist – teile sie in deiner Kleingruppe oder Familie. 

3. Sagen, wo es hingeht 

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt? 

Jesus lebt uns nicht nur eine Gesinnung vor, er selbst lebt sie in uns aus, wenn wir ihn wirken lassen.  

  • Wer Jesu Art annimmt, wird Jesusähnlicher.  
  • Wer Jesu Art annimmt, wird nicht leerer, sondern erfüllter. 
  • Wer Jesu Art annimmt, wird freudiger. 

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt? 

Die Art Jesu hat 3 Wesensmerkmale: 

a) Keine Selbstsucht – Demut statt Selbstdarstellung (V.3–4) 

Unsere Herausforderung: Wir leben in einer Kultur des Vergleichs, des Selbstdarstellens – Social Media, Karriere, Statussymbole. 

Frag dich wie du in der Familie, im Beruf oder der Gemeinde „anderen dienen kannst, ohne dabei gesehen zu werden“. Übe es, Lob weiterzugeben, statt einzustecken.  

b) Kein Ehrgeiz – Gehorsam statt Selbstverwirklichung (V.8) 

Unsere Kultur sagt uns: „Du musst deinen eigenen Weg gehen“, „Hör auf dein Herz“ – das steht konträr zum Ruf Gottes. 

Frag dich: „Was wäre in dieser Situation Jesus’ Weg – nicht mein eigener?“ Es geht nicht darum: „Wer hat Recht?“, sondern „Wie Jesus jetzt handeln würde!“ Lass Jesus Art deine Entscheidungsmaßstäbe prägen – auch wenn’s „gegen den Strom“ geht. Nutze dazu feste Zeiten im Alltag, um auf Gott zu hören (Stille, Bibel, Gebet). 

c) Kein Stolz – Erhöhung durch Hingabe (V.9–11) 

Unsere Welt fordert Durchsetzungsvermögen, sich Ansehen schaffen, zeigen wer man ist und was man kann. Doch echte Freude liegt in der Hingabe Gott und Menschen zu dienen – das ist Jesus Art und war Sinn und Bestimmung seines Erdendaseins. 

Erkenne: Wenn du dich für andere einsetzt, selbst wenn es unbemerkt bleibt – dann ehrst du Jesus damit. Vertraue, dass Gott sieht, was Menschen nicht sehen. 

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt? 

Die Freude an Jesu Art: 

  1. Hingabe führt zur Herrlichkeit. 
  2. Dienen führt zum Staunen. 
  3. Gehorsam führt zur Freude.  

      Die Freude an Jesu Art – Warum macht sie stabil? 

      1. Weil sie nicht von äußeren Umständen abhängt.
      2. Weil sie nicht von deiner Leistung abhängt. 
      3. Weil sie aus dem unveränderlichen Charakter Jesu kommt. 

          3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt? 

          „Freude an der Art von Jesus – auch im Urlaub?“ 

          Stellen Sie sich folgende Szene vor: 

          Eine Familie macht sich auf den Weg in den lang ersehnten Sommerurlaub. Zwei Wochen Sonne, Meer, endlich abschalten. Schon auf der Hinfahrt im Auto beginnt’s: Das eine Kind will Musik hören, das andere schlafen. Die Eltern streiten über die beste Route. Die Stimmung kippt. Am Urlaubsort: Regen am ersten Tag. Das gebuchte Zimmer ist kleiner als gedacht. Und beim geplanten Familienausflug vergisst der Vater das Portemonnaie – die Mutter ist genervt, die Kinder quengeln, die Freude ist dahin. 

          Am dritten Tag sagt die Mutter beim Frühstück frustriert: „Ich hab das Gefühl, wir streiten im Urlaub mehr als im Alltag…!“ 

          Und vielleicht kennen wir das: Wir sehnen uns nach Ruhe – aber was zum Vorschein kommt, ist Ungeduld, Frust, Egoismus. 

          Nicht der Ort ist das Problem – sondern die Haltung, mit der wir dorthin gehen. 

          (Klaus Eberwein)