Jahresthema: Neue Menschen
Predigtthema: Glaube kommt von Gott (Der Lahmgeborene)
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Lukas, der Verfasser der Apostelgeschichte (Lat. Acta = Taten, Jünger in Aktion) beschreibt in Apg.2-7 die erste „Etappe“ des Missionsbefehls (Apg.1,8): die Jünger Jesu als Zeugen des Evangeliums in Jerusalem. Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes bekommen die Jünger die Kraft, im Auftrag Jesu („im Namen Jesu Christi“) vollmächtig zu reden und vollmächtig zu handeln. Lukas gibt zunächst einen Einblick in die Gemeinde in Jerusalem (2,37-47), um sodann im Folgenden auch auf die Möglichkeiten, aber auch Schwierigkeiten einzugehen, die den Jüngern durch die Wahrnehmung ihres Zeugnisauftrags entstanden sind. Er beginnt mit einem der vielen Wunder und Zeichen, die durch die Apostel geschahen (vgl. Apg.2,43). Dem sehr unspektakulär berichteten Wunder folgt eine Evangelisationspredigt des Petrus im Tempel (Apg.3,12-26), nach der es zur Hinwendung zu Jesus kommt (Apg.4,4) aber auch zu massiven Angriffen gegen die Zeugen des Evangeliums (Apg. 4,1ff.).
Zeichen und Wunder mit ähnlichen Reaktionen der Annahme und Ablehnung finden wir bei Jesus in Joh.11 (vgl. besonders Joh.11,43-53) und bei den Aposteln in Apg.5,12-33;
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Als Hilfen zur Auslegung empfehle ich jedem Verkündiger sich folgende Studienbibeln zuzulegen: Elberfelder erklärt, MacArthur (gibt es auch als PDF zum Download), Ryrie, Genfer Studienbibel (gute theol. Ergänzung zu den vorherigen!), Die Bibel mit Erklärungen von Hans Bruns.
Weitere gut verständliche Hilfen:
- Die entsprechenden Bände der Edition C und der Wuppertaler Studienbibel.
- „Das NEUE/ALTE Testament“ ausgelegt von Walvoord und Zuck (Hänssler-Verlag)
1.3 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
V. 1:
Jesu Jünger nehmen das Wort Jesu vom Tempel als Bethaus (Lk.19,46) sehr ernst. Die Zeitform (Imperfekt) zeigt, dass es eine gute Gewohnheit für sie war, die jüdischen Gebetszeiten einzuhalten (trotz oder gerade wegen des „Evangelisations-Stresses“). „Wer nicht regelmäßig betet, betet bald überhaupt nicht mehr.“ (Neudorfer)
Petrus und Johannes gehen in den Tempel zur Gebetstunde. Nicht nur weil es ihre Gewohnheit war, sondern auch weil sich da die Menschen versammeln. Sie können nicht schweigen von dem, was sie gesehen und erfahren haben! (Vgl. Apg 4,20)
Johannes und Petrus: Die Jünger gehen gemeinsam, in einer Zweierschaft, wie Jesus seine Jünger ausgesandt hat (Mk.6,7). Bereits in der Zweierschaft liegt die Verheißung der Gegenwart Jesu (Mt.18,20).
9.Stunde: 15.00 Uhr. Zeit des Abendgebets. Todesstunde Jesu (Mt.27,46).
V.2:
„lahm von Mutterleib“: erinnert uns an Joh.9,1-3. Auch die Heilung des Blindgeborenen musste dazu dienen, das Handeln Gottes zu offenbaren. Wurde Petrus an dieses Erlebnis erinnert?
„das schöne Tor“: vermutlich das Nikanor-Tor, das vom Vorhof der Frauen in den Vorhof der Männer führte (manche Ausleger denken auch an das Tor an das östliche Portal des Frauenvorhofs. Dies scheint aber unwahrscheinlich, da der Gelähmte durchaus Zugang zum Frauenvorhof hatte, nicht aber in den Männervorhof, da er als Körperbehinderter als kultisch unrein galt). Das Nikanortor war aus korinthischer Bronze, die in der Abendsonne prachtvoll glänzte.
Almosen: Das Betteln im Tempelbezirk hatte keinen anrüchigen Stellenwert in Israel. Nur wirklich bedürftige Personen nahmen dies in Anspruch. Die Barmherzigkeit hatte einen hohen sittlichen Stellenwert und war gleichsam Teil des Gottesdienstes. Es galt in der Zeit zwischen dem AT und NT gleichsam als Mittel zur Tilgung von Schuld und Sünde. Gerechtigkeit und Almosen wurden oft gleichbedeutend genannt. Damit gaben die Bedürftigen den Spendenden eine Gelegenheit, Gerechtigkeit zu erlangen, bevor sie den Tempelbezirk betraten. Die beiden Jünger mussten sich nicht mehr auf diese Weise Gerechtigkeit „verdienen“, sie waren gerechtfertigt durch ihren Herrn Jesus Christus. Dennoch behielten die Christen das Almosen im Sinne einer Fürsorgepflicht für die Schwachen und Bedürftigen bei (vgl. Mt.6,1-4; Apg.6,1).
-> War das Tor mit einem Bettler immer noch schön? Aus jüdischer religiöser Sicht war das praktisch. Für den Bettler was es strategisch – die Menschen wollten was von ihm. Erklärt seine Passivität. Aber aus Gottes Sicht war es nicht schön.
Wo befinden sich Bettler an unserem Eingang zum Haus Gottes die unsere Religion bestätigen, aber unsere Abhängigkeit von Gottes schöner Gnade verschleiern?
V.3-5:
Interessant sind hier die verschiedenen Arten des „Sehens“ und „Wahrnehmens“. Im Griechischen wird jedes Mal ein anderer Begriff verwendet. Man könnte hier regelrecht von „Stufen des Sehens“ sprechen:
„als dieser Petrus und Johannes sah …“:
Sehen im Sinne von erkennen, mit einem konkreten Ergebnis. Der Bettler hat kein Interesse an dem „Sehen“ der Person, sondern an dem, was er von dieser Person zu erwarten hat. Bettler sahen (und sehen) die Vorübergehenden nicht an und nehmen sie doch als potenzielle Geber wahr. => eigennütziges Wahrnehmen. Übrigens nahmen auch die Vorübergehenden die Bettler eigennützig war: das Almosengeben diente ja letztlich auch dem Geber.
-> Wie nehmen wir unsere Mitmenschen, unsere Geschwister in der Gemeinde war? Eigennützig, ohne zunächst an einer persönlichen Beziehung interessiert zu sein?
„Petrus und Johannes blickten ihn an“:
„Anblicken“ bedeutet hier „interessiertes wahrnehmen, fest ansehen, in den Blick nehmen“. Das aufrichtige Interesse am Gegenüber, der persönliche Kontakt, steht hier im Vordergrund. Für einen Bettler eine völlig ungewohnte Situation, dass jemand wirklich Interesse an ihm hat.
„Sieh uns an!“
Bei der Aufforderung der Jünger steht das willentliche Sehen im Vordergrund. Von Seiten der Jünger wird bekundet: „wir haben ein wirkliches Interesse an dir, wir wollen eine Beziehung mit dir und wir wollen, dass du eine Beziehung zu uns und durch uns zu unserem Herrn bekommst.“ Für den Bettler bedeutet es, dass er durch den Blickkontakt zu den Jüngern seinen Willen zur Kontaktaufnahme und zum Helfen lassen ausdrückt: Wenn Jesus durch seine Jünger handelt, dann möchte er dies nicht gegen den Willen des Gegenübers tun, sondern indem eine Beziehung aufgebaut wird und der Bedürftige ernst genommen wird.
„Er aber achtete auf sie“:
wörtl.: „sich mit den Augen an jemand festhalten“. Der Lahme merkt, hier kann er etwas Besonderes erwarten, wobei er zunächst an einen großen Betrag denkt. Er erwartete von Menschen menschliches. Das ist ein Pflaster oder vielleicht sogar einen Verband für seine Wunde. Heilung aber kann ihm kein Mensch schenken.
-> Wo werden uns heute Menschen in den Weg gestellt, die erwartungsvoll auf die Jesusleute hoffen?
-> Wo versuche ich, durch meine „Almosen“ und Taten meine Gerechtigkeit vor Gott zu gewinnen? Oder vielleicht meine ich, Gott zu gefallen, weil Menschen durch mich die Gelegenheit bekommen, vor Gott Gerechtigkeit zu erlangen (vielleicht die Gedanken des Bettlers).
V. 6
Die Jünger Jesu haben oft äußerlich und materiell nicht das zu bieten, was Menschen gerne hätten. Wir sollten auch offen zugeben, was wir nicht bieten können.
Andererseits: Die Jünger Jesu wollen nichts von dem zurückhalten, was sie von ihrem Herrn empfangen haben. Was wir von Jesus empfangen haben, sollen wir weitergeben! Petrus und Johannes sind sich bewusst, dass sie durch ihren Herrn etwas besitzen, was niemand sonst den Menschen geben kann.
-> Sind wir uns dieses außergewöhnlichen Kapitals bewusst. Wir haben heute eine gute medizinische Versorgung, aber Fachleute für Sündenvergebung gibt es bis heute nicht. Hier gibt es exklusiv nur einen – Jesus Christus. Das ist das Außergewöhnliche, das wir heute den Menschen geben sollen und müssen!
„im Namen“
Fachbegriff aus der Banksprache: „auf Rechnung von, aufgrund einer Kontovollmacht“: Wir haben Zugriff auf das „Guthaben“ Jesu. Er hat seinen Jüngern diese Vollmacht gegeben: Mt.28,18.
-> Warum nehmen wir diese „General-Vollmacht“ so wenig in Anspruch? Wichtig: Hier geht es um keine magisches In-Anspruch-nehmen, sondern eher um einen selbstverständlichen Zugriff auf das, was Jesus uns zur Verfügung stellt. (wir sehen es ja auch nicht als ein magisches Geschehen an, wenn wir mit Scheckkarte einkaufen und obwohl kein Geld fließt uns der Verkäufer dennoch die Ware aushändigt. Es handelt sich nicht um eine „Zauberkarte“, sondern jeder weiß, dass eine Bank einen bestimmten Betrag garantiert.)
„Jesus Christus“
Damit machen die Jünger unmissverständlich deutlich, dass nicht sie die Heilenden sind, sondern der Messias Jesus. Das erste Mal nehmen die Jünger hier den Titel Jesus, der Messias (= Christus) in Anspruch. Damit wird deutlich, dass den Jüngern die komplette Macht und Kraft Jesu Christi zur Verfügung steht. Nur in dieser Kraft und Macht können sie den Auftrag wahrnehmen, den ihnen Jesus gegeben hat. Von dieser Macht haben sie weiterzugeben, für diese Macht zeugt dieses Zeichen der Heilung. Interessant: obwohl von vielen Zeichen und Wundern die Rede ist (Apg.2,43), werden nur sehr wenige und diese in sehr zurückhaltender Weise berichtet (auch das Heilungswunder wird in großer Zurückhaltung und ohne spektakuläre Ausschmückungen berichtet). Die Verkündigung des Evangeliums hingegen nimmt einen sehr ausgedehnten Raum ein. In großer Ausführlichkeit werden immer wieder komplette Predigten überliefert, so auch im Anschluss an unseren Text. Das Außergewöhnliche an dem, was die Jünger von ihrem Herrn haben, sind nicht spektakuläre Wunder, sondern das alles verändernde Wort – das Evangelium!
-> Wie gestalte ich meine Begegnung mit meinen Mitmenschen? Setze ich eher auf das Spekulative (ein Event, meine Redenskünste, …) oder ist das Spektakel das Evangelium?
V.7:
Interessant: Auch hier schafft das vollmächtige Wort für den Gelähmten eine neue Existenz! Zum vollmächtigen Reden kommt allerdings dann das praktische Handeln dazu:
Die Jünger haben keine Berührungsängste mit dem kultisch Unreinen, sondern packen dort helfend zu, wo sich andere Fromme in den Bereich des Tempels flüchten würden.
„rechte Hand“:
ist die „Empfangende: Wieder ist eine „sich ausstreckende Willenserklärung“ des noch nicht Geheilten gefragt. Letztlich hilft ihm sein Glaube!
„richtete ihn auf“:
Hier wird eine der Hauptaufgaben christlicher Fürsorge für Schwache und Niedergeschlagene angesprochen: helfen beim Aufrichten! Das geschieht meist durch sehr praktisches Anpacken und nicht durch wohlmeinende Worte.
-> Wo praktiziere ich zupackendes Aufrichten bei meinen Mitmenschen?
„seine Füße und Knöchel wurden fest“
Hier steht im Griech. das Wort „Basis“: kann mit „Schenkel, Füße“ übersetzt werden, aber durchaus auch übertragen: sein Leben stand jetzt auf einer neuen Basis.
Die Knochen haben sich nicht von selbst fest gemacht, noch haben der Bettler, Petrus oder Johannes sie fest gemacht. Es war die Kraft und die Macht des Herrn Jesus Christus (Vgl.V.16 und wie die NGÜ den V.7 übersetzt).
V.8:
„er sprang auf“:
Es war ein Glaubensakt – das Vertrauen, dass er von Jesus geheilt wurde. Jedoch ist nicht dieses große Vertrauen das, was ihn auf den Beinen gehalten hat. Es ist die Heilung durch Gottes Kraft.
-> Das Bild vom zugefrorenen See: Es ist die Dicke des Eises, das dich vom Einbrechen schützt. Da kann dein Glaube ach so groß sein, du wirst eiskalt baden gehen, wenn das Eis dein Gewicht nicht standhält. Wenn aber das Eis fest ist, kann dein Glaube auch sehr zaghaft sein und du wirst erleben, dass es dich hält.
Ins Leben des Geheilten kommt richtiger Schwung und Gotteslob: Er hüpfte durch den Tempel (zu dem er nun endlich Zugang hatte) und lobte Gott! Interessant: die Jünger gehen relativ nüchtern weiter. Warum stimmen sie nicht ein in das Gotteslob des Geheilten? Warum nutzen sie nicht die „Gunst der Stunde“?
Antwort geben die beiden folgenden Verse 9-10:
„das Volk sah“
wieder taucht ein „Sehen“ auf. Dasselbe wie in Vers 3, als der Gelähmte „ergebnisbezogen“ und nicht „beziehungsorientiert“ sah. Das Volk sieht nur das spektakuläre Ergebnis des Wunders, aber nicht die Kraft Christi und damit die Kraft Gottes. Sie reagieren deshalb nicht mit dem Einstimmen in das Gotteslob, sondern mit „Verwunderung und Erstaunen“ (für „Erstaunen“ steht im Griech. das Wort „ekstasis“ = Ekstase). Die spätere Einschätzung des Petrus bestätigt unsere Beobachtung: Apg.3,12
V.11:
Der Geheilte sucht die Gemeinschaft der Jesusleute.
-> Wo suche ich die Gemeinschaft mit Glaubensgeschwister? Nur im Gottesdienst?
Die sensationshungrige Menge läuft ihm nach in der Erwartung von noch mehr Wunder. Wieder bekommen sie von den Jüngern nicht das, was sie erwarten, sondern etwas völlig Unerwartetes: eine Bekehrungspredigt!
Dem Vorbild Jesu nutzen die Jünger die Salomonshalle, um zum Volk zu reden (Vgl. Joh 10,23).
V.12:
Die Bußpredigt von Petrus, statt weitere Wunderheilungen. Das ist, wie die Apostel handeln, denn der Glaube ist aus der Verkündigung (Vgl. Röm 10,17) und nicht aus den Wundern (auch wenn du ein Wunder erlebt hast).
„Männer von Israel“:
Ihr Männer wie Jakob, der den Nahmen Israel bekommen hat. Ihr, die ihr wie eure Väter mit Gott streiten und nicht bereit sind endlich vor dem Gott eure Väter zu kapitulieren (Vgl. 1Mose 32,23-33; Apg. 3,13).
„Was verwundert ihr euch hierüber …“:
Ist doch klar, warum das Volk verwundert ist! Sie staunen über diese Menschen, die solch eine Macht haben, so wie die Jünger über die Macht Jesus über Wind und Wellen erstaunt waren. Es scheint, als wäre die Macht Christi ein ständiger Begleiter der Apostel. Sie kennen es nicht mehr, ohne seine Macht unterwegs zu sein. Wichtig: Gemeint sind auch die Wunder vollbringende Macht, aber viel mehr die rettende und verändernde Macht.
-> Wo im Alltag vertraue ich auf Gottes Macht?
„als hätten wir…“:
Die Rede beginnt Petrus mit der Klarstellung: Er ist nicht der Urheber der Heilung! Er konfrontiert direkt die Lehre des Judentums mit dem Bekenntnis, dass seine Frömmigkeit auch nicht der Urheber der Heilung ist.
V.13-15:
Gott ist der Urheber, trotz dem Verhalten des Bundesvolk. Gott wird den Menschen gegenübergestellt. Die Geschichte der Bibel von Anfang an – Gott schuf, der Mensch zerstörte. Und doch kommt Gott zu seinem Ziel. So sandte Gott seinen Knecht Jesus. Die Menschen überlieferten und verleugneten ihn.
Diese Aussagen haben alle im Volk getroffen, weil sie ja wirklich das alles mitgemacht haben. So war die Botschaft klar und deutlich: Du bist schuld! Du hast Sünde auf dich getragen! Und wie tief sind sie gefallen, dass sie lieber ein Mörder befreiten. Statt das Leben, suchten und wünschten sie sich den Tod. Das ist die Konsequenz der Sünde! (vgl. Röm 3,23)
Gut, dass Gott das letzte Wort hat! Denn Gott handelt! Gott weckt Jesus von den Toten. Die besterwiesene Tatsache in der Weltgeschichte – Die Auferstehung Jesu Christi! Davon bezeugten die Jünger. Jesus ist der „Heilige“ und „Gerechte“, der ohne Sünde lebte und dadurch das Gesetzt erfüllte. Das ist auch die Bedingung, dass er als Opfer für alle Menschen stirbt.
-> Du darfst Menschen auf dickes Eis führen! Das hält!
V.16:
Die Rolle Jesu in der Heilung wird hier beschreiben. Es ist nicht die Macht des Heilenden, die den Mann gesund gemacht hat, sondern das gehorsame Vertrauen des Geheilten. Das Vertrauen, in den Namen Jesus der Christus (=der Retter). Er folgte der absurden Aufforderung von Petrus.
Der Kern der Aussage des Verses besteht im Glauben. Das zeigt sich auch in der gewählte hebräische Sprachform die Petrus verwendet („Parallelismus membrorum“). Er drück auf ähnlich Art und Weise zwei Mal dieselbe Sache auf ähnlich Weise auf.
„… den ihr seht und kennt …“
Den Mann sehen die Menschen in Bewunderung und Interesse an. Nicht mit einem wahrhaftigen Interesse an ihm, sondern in der Bewunderung der Sensation, die mit ihm geschah. Sie können sich an ihn erinnern. Sie erkennen ihn aus dem schönen Tor, aber kennen ihn nicht wirklich.
„vor euch allen“:
Jetzt seid auch ihr Zeugen der Macht Jesu geworden. Mir scheint es, als würde Petrus in die zuhörende Menge fragen: Alles ist dir vorgelegt worden. Es hat sich vor deinen Augen erwiesen, dass Jesus mächtig und lebendig ist. „Was machst du mit diesem Wissen?“
Nach diesen einschneidenden Worten, erklärt Petrus, dass es so mit Jesus geschehen musste, nach den Verheißungen der Propheten und er ruft zur Buße und Umkehr.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen (Auslegung)
In der Apostelgeschichte wird die fortschreitende Ausbreitung des Evangeliums von Jerusalem ausgehend dargestellt. Sie ist in erster Linie eine historische Erzählung und keine theologische Abhandlung (wie z.B. der Römerbrief). Die Heilung des Gelähmten in Apg 3,1-16 markiert ein frühes öffentliches Wunder nach Pfingsten und demonstriert die fortdauernde Wirksamkeit Jesu durch seine Apostel. Dieser Wunder diente der Bestätigung der göttlichen Botschaft und der Autorität der Apostel, ist jedoch nicht eine Heilungslehre (wie geheilt werden sollte).
2.2 Hinweise für situative Überlegungen (Predigtanlass)
Im Rahmen unserer Jahresthemas behandeln wir in diesem Jahr Bibelabschnitte, in denen berichtet wird, wie Menschen zum Glauben an Jesus gefunden haben und in ihn neu wurden. Die Auswirkungen der Pfingstpredigt von Petrus sind sehr grundlegend im Blick auf die Entstehung der christlichen Gemeinde und das Wirken Gottes in den Herzen der Menschen.
Wir wollen diese Abschnitte aber nicht nur als historische Zeugnisse lesen, sondern im Vertrauen darauf, dass Gott auch heute noch am Wirken ist. Noch immer ruft er durch sein Evangelium Menschen zum Glauben an Jesus Christus und verändert ihr ganzes Leben.
Die Abschnitte sollen eine Ermutigung für unsere Gemeinden sein, auch heute das Evangelium einladend, mutig und konsequent zu leben und zu verkünden.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen (Anwendung)
Siehe oben (1.3)
3. Sagen, wo es hingeht
Zur Predigtvorbereitung hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) von Predigten. Solche Botschaften findet ihr unter www.sermon-online.com, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. Apostelgeschichte 3,1] und „Kategorie“ [z.B. Predigt] ausfüllt.
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Die Predigt soll einladen darauf zu vertrauen, dass Gott auch heute durch sein Evangelium die Herzen von Menschen erreicht. Wir wollen deutlich machen, dass Gott von uns Menschen eine Antwort auf seine Botschaft erwartet und unsere Hörer herausfordern, das Evangelium immer wieder klar und einladend weiterzugeben.
3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Glaube kommt von Gott (Der Lahmgeborene)
3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
Nach Albrecht Wandel:
a) Christus sendet uns Menschen vor die Füße (V. 1-5)
b) Christus sendet uns außergewöhnliches zu geben (V. 6-8)
c) Christus sendet uns in die Abhängigkeit von ihm (V. 9-16)
oder:
a) Menschen mit Jesu Augen sehen.
b) Menschen durch Jesu Kraft auf die Beine helfen.
c) Menschen auf den Glauben an Jesus hinweisen.
(Jair Bayer)