Predigtthema: Allein der Glaube macht gerecht
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
1.1 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Verschiedene Bibelübersetzungen, um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com besonders die NGÜ hilft meiner Meinung nach, in diesem Text zum besseren Verständnis.
Hilfen zur Auslegung und Anwendung des Predigttextes bieten z.B.
* Heiko Krimmer: Römerbrief – Edition C Bibelkommentar, Bd. 10 (S. 120-135).
* Werner de Boor: Der Brief des Paulus an die Römer. Wuppertaler Studienbibel NT (S. 105-119).
* Fred Stallan: Römerbrief – Was die Bibel lehrt Bd. 6. Dillenburg: CV (S. 95-120).
* Walter Lüthi: Der Römerbrief ausgelegt für die Gemeinde (unter http://walter-luethi.ch/predigtbaende/luethi-roemer.pdf; S. 69-79 zu Röm 4,1-25).
1.2 Anmerkungen zum Verständnis des Predigttextes
Paulus geht es in diesem 4. Kapitel immer noch um die Frage, wie ein Mensch gerettet werden kann. Nachdem er aufgezeigt hat, wie sündig und unfähig jeder Mensch ist, um sein Heil selbst zu bewirken, führte er am Ende des 3. Kapitels vor Augen, dass ein Mensch allein durch den Glauben an Jesus gerettet werden kann. Jetzt im 4. Kapitel erklärt Paulus das Prinzip des Glaubens, durch das Zeugnis von Abraham.
Vers 1-8: Paulus zeigt anhand von Abraham auf, dass dieser nicht durch Werke gerecht wurde. Wenn wir das Leben von Abraham anschauen, sehen wir zwar viele „gute Werke“, aber das ist nichts, was vor Gott einen Nutzen hat, wenn es um die eigene Errettung geht.
Denn dann würden die Menschen anfangen sich zu „rühmen“, stolz zu sein und sich über andere Menschen stellen. Auch Paulus hätte, menschlich gesehen, allein Grund, sich zu rühmen (Phil. 3,4), aber vor Gott zählen diese Taten nicht, sie sind nicht nützlich, um zu unserer Rettung beizutragen, auch nicht einen kleinen Teil. Nicht einmal die Werke Abrahams waren dafür hilfreich. Dadurch, dass wir nur aus Gnade, durch Glauben gerettet sind, bekommen nicht Menschen, sondern Gott die Ehre (Eph. 2,9).
In Vers 3 wird klar gesagt, dass von Anfang an der Glaube an Gott Abraham als Gerechtigkeit angerechnet wurde (1.Mose 15,6). Deshalb hatte er nichts, womit er stolz sein konnte, weil er durch die Gnade Gottes gerecht gesprochen wurde.
Jeder, der Gottes Gerechtigkeit erhalten will, muss erkennen, dass ihn keines seiner Werke, egal wie gut es in den Augen der Welt auch sein mag, vor Gott kein Stück weiter bringt. So lehnt jeder, der auf Gottes Gnade vertraut seine Werke, als Hilfsmittel zum Heil, klar ab. Stattdessen glaubt er an Gott, der den „Gottlosen rechtfertigt“ (Vers 5).
Gott rechtfertigt den Gottlosen! Nicht den, der seine Werke vor sich herträgt, denn Rechtfertigung wird durch Glauben erlangt. Kein Werk eines Menschen trägt dazu bei.
In Vers 6-8 erklärt Paulus durch die Worte Davids aus Psalm 32,1-2, wann ein Mensch glücklich zu nennen ist. Es ist nicht der Mensch, der keine Sünde begangen hat, nicht derjenige der sich auf seine Werke verlassen kann, sondern derjenige, der von Gott Gerechtigkeit erlangt hat.
Vers 9-16: in diesen Versen, zeigt Paulus auf, wann und warum Abraham von Gott gerechtfertigt wurde. Es war, bevor er beschnitten wurde (Vers 10). Abraham war also schon gerechtfertigt, als er noch unbeschnitten war. Die Beschneidung war nur ein äußeres Zeichen dafür, was Gott ihm schon vorher durch Glauben angerechnet hat. In Vers 13-16 geht Paulus weiter und zeigt auf, dass auch schon bevor es das Gesetz gab, Abraham gerecht gesprochen wurde. Abraham bekam Gottes Zusagen nicht, weil er sich an ein vertraglich festgelegtes Verhaltensmuster hielt, oder besonderer heiliger Lebenswandel von ihm verlangte. Es war einfach Gottes Verheißung, die ohne Vorbedingung gegeben wurde, die schlicht und einfach „angenommen“ werden musste, durch Glauben.
Das ist dieselbe Bedingung, durch die wir auch heute noch unsere Gerechtigkeit von Gott erhalten. Vers 14 und 15 zeigt Paulus auf, wofür das Gesetz eigentlich gemacht ist. Es zeigt uns letztlich nur unsere Unfähigkeit auf, Gott zu gefallen. Das Gesetz ist zwar gut, aber wir sind es nicht. Also wird uns das Gesetz immer nur verurteilen, wenn wir nicht Gottes Gerechtigkeit erhalten haben.
Vers 17-25: Nachdem Paulus aufgezeigt hat, wann und warum Abraham gerecht gesprochen wurde, führt Paulus genauer auf, WEM und WIE Abraham glaubte.
Er glaubte dem Gott, „der die Toten lebendig macht“. Ein Gott, der die Toten lebendig machen kann, der kann alles tun. Er kann ihm auch ein Kind schenken, wenn er alt ist. So war Abraham völlig gewiss, dass Gott einhalten würde, was er ihm versprochen hatte. Auch dann, wenn es nichts zu hoffen gab, glaubte Abraham. Wenn wir Abrahams Geschichte lesen, dann erkennen wir, dass auch sein Glaube mit der Zeit gewachsen ist. Aber da wo er Zweifel hatte, (z.B 1.Mose 15,3; 17,17), ging er mit seinen Zweifeln zu Gott, bzw. Gott kam zu Abraham und beseitigte seine Zweifel durch seine Zusagen. Durch den Glauben, der ihn schon von Anfang an rechtfertigte, der aber immer größer in ihm wurde, wurde Abraham zum „Vater“ der Gläubigen.
Zum Schluss geht Paulus in seiner Argumentation auf uns zu. Er zeigt auf, dass Abrahams Rechtfertigung ein Musterbeispiel für uns ist. Das Leben Abrahams ist nicht nur als geschichtliche Erzählung aufgeschrieben worden (Röm 15,4), sondern hilft uns zu verstehen, was Glaube wirklich ist. Abrahams leben wurde für die Menschen damals genauso wie für uns heute aufgeschrieben, denn Gottes Gnade ist heute noch dieselbe wie damals.
2. Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für situative Überlegungen
In einer Zeit, in der es immer mehr darum geht, was wir können, was uns „besser“ macht als die anderen, ist es wichtig, sich immer wieder vor Augen zu halten, wie Gott uns Menschen sieht.
Wir sind schnell dabei, auf den Zug aufzuspringen und uns damit zu „rühmen“, was wir nicht schon alles für Gott getan haben, wie engagiert wir uns in der Gemeinde einsetzen und wieviel „mehr“ wir geleistet haben als andere. Auch wenn wir das nicht laut aussprechen, kann in uns doch dieser Gedanke wachsen.
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
In diesem 4. Kapitel, sehen wir, wie wir die Rechtfertigung von Gott erhalten. Es geht nur durch Glauben. Abrahams Leben macht deutlich, was Glaube ist (Hebr.11,1). Das Verhältnis seiner Werke zu seinem Glauben war immer: erst glauben, dann handeln. Weil Gott ihn berufen hat, weil er ihm Verheißungen gegeben hat, weil er von Gott gerechtfertigt wurde, deshalb handelte Abraham. Er tat es nicht, um berufen zu sein, um Verheißungen zu erhalten, damit ihn Gott für gerecht erklärt.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Allein der Glaube an Jesus rechtfertigt uns Menschen vor Gott. Unser Recht ist fertig, es fehlt nichts mehr. Wie wunderbar und befreiend ist dieses Wissen. Eine Freiheit, die uns dahin führen will, dass wir Gott und den Menschen wirklich dienen können. Nicht aus Zwang oder äußerem Druck, sondern weil wir wissen, zu was Gott uns gemacht hat. Zu seinen Kindern, deren Gerechtigkeit vollkommen ist, weil Jesus in ihnen wohnt.
Abrahams Leben wird uns hier zum Vorbild. Sein Glaube, sein tiefes Vertrauen in Gott, machte ihn vor Gott gerecht. Gott will keine Werke von uns, er will, dass wir ihm vertrauen. Auch wenn es unserer Logik widerstrebt, auch wenn die Welt uns für verrückt erklärt, schlichtes Vertrauen auf IHN.
Abraham musste den Verheißungen Gottes glauben und er tat es. Wir dürfen auf vollendete Tatsachen zurückblicken und sehen, wie Gott seine Versprechen immer eingehalten hat. So wird er es auch in Zukunft tun.
Erst dieser Glaube, dieses feste Vertrauen in Gott, soll uns zu Werken führen, die wir auf Grund dessen vollbringen, was Gott zuerst in uns vollbracht hat. Er hat uns durch seinen Sohn Jesus vollkommen gerecht gemacht.
3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Gerechtigkeit, kann sich kein Mensch verdienen, wir erhalten sie nur im Glauben an Jesus Christus, der uns seine Gerechtigkeit für unsere Ungerechtigkeit anbietet.
3.2 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
a) Gerecht aus Glauben (4,1-8)
b) Gerecht ohne Werke (4,9-16)
c) An Gottes Verheißungen festhalten (4,17-22)
d) Abrahams Glaube ein Vorbild für uns (4,23-25)
3.3 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Da wir wieder einen längeren Text haben, würde ich ihn immer abschnittweise lesen, passend zu den Punkten.
Einstieg: Glaube ist doch unlogisch.
„Zahlen lügen nicht“, sagte der Professor ernst. „Zum Beispiel, wenn man ein Haus in 12 Tagen bauen kann, können 12 Männer es an einem bauen.“
„Ja?“, Unterbrach ein Student. „Dann könnten es 288 Männer in einer Stunde, 17.280 Männer in einer Minute und 1.036.800 Männer in einer Sekunde bauen. Ich glaube nicht, dass in dieser Zeit auch nur einen Stein gesetzt werden könnte.“
Während der Professor noch nach Luft schnappte, fuhr der Student fort:
„Wenn ein Schiff in sechs Tagen den Atlantik überqueren kann, können sechs Schiffe ihn dann an einem Tag überqueren?
Dann setzte er sich.
Man kann Statistiken nicht immer vertrauen. Auch was Dinge angeht, die unseren Glauben betreffen.
Die Wissenschaft kann den Glauben nicht widerlegen, aber vor allem auch keinen Glauben hervorbringen.
Glaube ist viel mehr als Beweise, Glaube wirkt in uns viel mehr als Beweise… Textlesung
(Sebastian Blank)