Predigtthema: Wer sind meine Ratgeber?
Predigttext: 1. Könige 12, 1- 25
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
- Sehen, was dasteht
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Eine Parallelstelle zum Text findet sich auch in 2Chr 10, 1- 19.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* „Das Alte Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
* Wuppertaler Studienbibel
* Kommentarreihe von Warren W. Wiersbe „Sei bereit – zur Verantwortung; Ein guter Verwalter der Gaben Gottes sein. Studien des Alten Testamentes“ (CV, Dillenburg)
* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompson Studienbibel
* Hilfreiche Infos zum Text liefert hier die MacArthur Studienbibel (gibt es als pdf zum Downloaden auch auf www.sermon-online.de)
1.3 Zusammenhang und Versauslegung
Auf der Höhe seiner Macht wird Salomo Gott ungehorsam und betet andere Götter an. Obwohl Gott ihn zweimal warnte (1Kön 11,9f), hört Salomo nicht darauf. Als Folge seines Ungehorsams kündigt Gott an, einen Teil des Königtums von Salomo, bzw. seinem Nachfolger, wegzunehmen. Auch lässt Gott es nun zu, dass Salomo Feinde bekommt (11, 14ff). Einer davon ist Jerobeam. Der Prophet Ahija prophezeite ihm durch eine Zeichenhandlung das Königtum über die 10 Stämme im Nordreich (11,29-39). Beachtenswert ist Gottes Zusage an Jerobeam: Ähnlich wie König David wird ihm göttlicher Beistand und ein fortdauerndes Geschlecht versprochen (im Gegensatz zu David aber nicht ewiges- denn Ziel Gottes ist es, die Teilung nach seiner Verheißung an David eines Tages wieder rückgängig zu machen, vgl. Hes 34,23-24; 37, 15- 28). Voraussetzung dafür ist aber, dass Jerobeam sich an Gottes Geboten orientiert und sich an sie hält. Im heutigen Predigttext sehen wir jedoch, wie auch Jerobeam Gott ungehorsam wird.
Rehabeam wird in 1Kön 11, 43 ganz selbstverständlich als Nachfolger Salomos genannt. Dieser einfache Satz baut eine Spannung auf, die in 1 Kön 12 sichtbar wird, denn Jerobeam ist schon vorher prophetisch zum König über das zukünftige Nordreich ernannt worden.
Vers 1: Dass Rehabeam, der König, nach Sichem gehen musste, und nicht umgekehrt, eine Abordnung von den 10 Nordstämmen, nach Jerusalem kam, zeigt, dass der König aus dem Stamm Juda nicht mehr so einfach anerkannt wurde. Im Gegensatz zu Salomo wird Rehabeam von den Nordstämmen nicht einfach als König akzeptiert, sondern er muss sich von ihnen ihre Zustimmung einholen und soll in Sichem (und nicht Jerusalem) zum König ausgerufen werden (vgl. den Bund der Nordstämme mit David in 2Sam 5,3). Sichem war eine Stadt mit großer Vergangenheit: dort erschien Gott dem Abraham (1Mo 12,6f), dort hielt Josua seine Volksversammlung ab (Jos 24,1). Sichem war also durchaus ein geeigneter Ort für eine Königswahl. Sichem wurde in der Folgezeit zur Hauptstadt des Nordreichs (V. 25). Die tiefe Kluft innerhalb des Reiches, die schon früher sichtbar war, tritt nun wieder zutage.
Vers 2-5: Der aus dem Asyl zurückgekehrte einstige Gegner Samuels wird zum Sprecher der Nordstämme (vgl. V. 12). Die Königswahl soll mit einer vertraglichen Vereinbarung über eine Herabsetzung der Dienstleistungen verknüpft werden. König Salomo hat wohl gegen Ende seiner Regierungszeit alles Vertrauen verspielt, das David in den Nordstämmen aufgebaut hatte. Die Nordstämme waren nicht mehr bereit, ihre Abgaben für den pompösen Lebensstil des Königs zu leisten (vgl. 1Kön 10, 14-29). Das Joch, das zum Anspannen der Zugtiere vor dem (mitunter schwer beladenen) Wagen oder dem Pflug dient, versinnbildlicht die Schwere und den Zwang der auferlegten Lasten. Der Ausdruck „Joch“ wird normalerweise benutzt, wenn von der Unterdrückung der Israeliten durch ausländische Herrscher die Rede ist (3Mo 26,13; 5Mo 28, 48 u.a.). Es ist somit eine Anklage gegen Salomo, dass er seinem eigenen Volk ein so hartes Joch auferlegte
Vers 6-8: Vielleicht hätte Rehabeam das Vertrauen der Nordstämme zurückgewinnen können, wenn er auf den Rat der Alten gehört hätte. Diese älteren und erfahrenen Ratgeber waren mit den Traditionen Israels vor der Monarchie vertraut und verstanden, wie das Königtum das Leben der einfachen Israeliten berührte.
Vers 9-11: Indem Rehabeam auf die Jüngeren (wörtlich: „Kinder“) und ihre Prahlerei hört, zeigt er seinen Mangel an Weisheit. In der geschilderten Beratung fällt die Entscheidung über die Zukunft des Königtums und des Reiches. Die derbe, wohl sprichwörtliche Redensart der jüngeren Ratgeber lautete in einer aramäischen Übersetzung (Targum): „Meine Schwäche ist stärker als meines Vaters Jugendkraft“. Zum despotischen Regiment gehören Peitschen; mit ihnen treibt man Sklaven zur Arbeit an. Skorpione (o. Geißeln mit Widerhaken) sind ebenfalls Züchtigungsinstrumente, wahrscheinlich besonders grausamer Art. Die jungen Ratgeber waren wie Rehabeam am königlichen Hof aufgewachsen und vom Wohlstand verwöhnt. Offensichtlich hielten sie die Privilegien Rehabeams für unumstößlich wie die eines orientalischen Monarchen.
Vers 12-14: Diese Antwort ist alles andere als diplomatisch. Rehabeam geht gar nicht auf die Forderungen der Nordstämme ein. Im Gegenteil, er will die Abgabenlast sogar noch erhöhen. Die Folgerichtigkeit seiner Handlungsweise ist schwer zu erkennen. Die Angst vor einem Machtverlust mag eine Rolle gespielt haben. Jedenfalls scheitert er kläglich.
Vers 15: Hier wird die geistliche Bedeutung des Ereignisses genannt. Vordergründig führte Rehabeams politisches Unvermögen zur Reichsteilung. In Wirklichkeit erfüllte sich darin das göttliche Gericht über Salomo (1Kön 11,12). Der Verfasser erwähnt Gottes Wirken nicht, um damit Rehabeams Torheit zu entschuldigen. Gott gebraucht Rehabeams fehlgeleitetes Verhalten, um dadurch Ahijas Prophezeiung zur erfüllen (11, 31- 39).
Vers 16-17: Das Volk, das sich durch das Verhalten Rehabeams düpiert sah, zog sich zurück und kündigte den einst mit David geschlossenen Bund. Dies findet seinen Ausdruck in einem formelhalten Spruch, der schon bei Schebas Revolte gegen David (2Sam 20,1) die Opposition der Nordstämme zum Ausdruck brachte. In der ersten Aussage wird mit den Begriffen „Anteil“ und „Erbteil“ festgestellt, dass die Nordstämme familienrechtlich gesehen keine Beziehungen zum Könighaus Davids hatten. Damit haben sie aber auch keine Verpflichtung, beim Haus Davids zu bleiben, und können die einst getroffene Entscheidung rückgängig machen. Die Wendung „zu deinen Zelten, Israel“ dürfte auf die nomadische Zeit zurückgehen und wurde beim Übergang zu festen Wohnungen beibehalten. Sie fand Verwendung bei der Entlassung des Heeres, bei der Flucht nach einer verlorenen Schlacht oder zum Abschluss einer Veranstaltung.
Der Stamm Juda, aus dem die Davidsdynastie stammt, und die in diesem Stammesgebiet wohnenden sonstigen Israeliten hielten weiterhin zu Rehabeam.
Vers 18-19: Anscheinend hat sich Rehabeam aus der Versammlung zurückgezogen und schickt den Chef des Frondienstes vor, um möglicherweise die gescheiterten Verhandlungen wiederaufzunehmen. Der Lynchakt zeigt, dass das Volk endgültig mit dem judäischen Königshaus gebrochen hat und zu weiteren Verhandlungen nicht mehr bereit ist. Allerdings war auch diese Entscheidung, den Aufseher der Frondienste zur Verhandlung zu schicken, eine krasse Fehlentscheidung Rehabeams, da dieser sicher der ungeeignetste Mann für versöhnliche Worte war.
Vers 20: Bereits von einem Propheten zum König berufen (11, 29- 39), wird Jerobeam jetzt von der Volksversammlung zum Herrscher erhoben (wie einst Saul 1Sam 9, 15 – 10, 1; 11, 15 und David 1Sam 16, 1- 13). Dies kennzeichnet den Beginn der Teilung des Königreiches, die jahrhundertelang bestehen blieb. Zehn der zwölf Stämme Israels folgten Jerobeam und nannten ihre neue Nation (das Nordreich) Israel. Die andere beiden Stämme blieben Rehabeam treu und nannten ihre Nation (das Südreich) Juda.
Die Königreiche teilten sich aber nicht über Nacht. Die Teilung begann schon in der Zeit der Richter durch Stammesstreitigkeiten, besonders zwischen Ephraim, dem einflussreichsten Stamm des Nordens, und Juda, dem führenden Stamm des Südens. Vor der Zeit Sauls und Davids lag das religiöse Zentrum von Israel zum größten Teil im Gebiet Ephraims. Als Salomo den Tempel baute, verlegte er das religiöse Zentrum von Israel nach Jerusalem. Dadurch spitzten sich die Stammesrivalitäten zu, bis es schließlich zum Bruch kam.
- Verstehen, worum es geht
2.1 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Der Text beinhaltet eine Spannung: wenn die Reichsteilung ein Gericht über Salomos Sünde war (vgl. 1Kön 11,11.12), war die Fehlentscheidung Rehabeams dann wirklich nur seine eigene Schuld? Hätte er auch anders entscheiden können oder „musste“ er sich so entscheiden, damit Gottes Gericht eintreffen konnte?
Es ist die Frage nach der Vorherbestimmung durch Gott und dem freien Willen des Menschen.
Diese Spannung wird in der Bibel immer wieder sichtbar (so z. B. auch bei der Verstockung Pharaos durch Gott (2Mo 4,21) oder die Erwähnung in Röm 9,22: „…zum Verderben bestimmt“).
Die Bibel löst diese Spannung nicht auf.
Wenn wir mit unserer Logik an unsere Grenzen kommen, ist der beste Weg, von dem auszugehen, was uns die Bibel eindeutig und unmissverständlich deutlich macht:
Klar ist: jeder einzelne Mensch ist für sein Tun und seine Sünde selbst verantwortlich (vgl. Hesekiel 18). Es kann sich also niemand für sein Fehlverhalten entschuldigen.
Klar ist auch: Gott ist in seinem Verhalten gegenüber jedem einzelnen Menschen gerecht. Das heißt, er bevorzugt oder benachteiligt niemanden (vgl. 2Chr 19,7; Röm 2,11 u.ö.).
Ohne diese zwei Wahrheiten zu schmälern, bezeugt uns die Bibel Gottes souveränes lenken der Geschichte.
2.2 Hinweise für situative Überlegungen
Wir leben einer Zeit, in der sich das Wissen alle zwei Jahre verdoppelt. Wer Rat sucht, kann sich im Internet über jedes x-beliebige Thema informieren.
In vielen Teilen der Berufswelt sind junge, dynamische Menschen gefragt, das Wissen der „Alten“ zählt oftmals nicht mehr, weil es überholt ist.
Dieser Trend macht auch vor unseren Gemeindehäusern nicht halt. Viele ältere Geschwister leiden darunter, dass sie nicht mehr gefragt werden/ sind.
Wie in dem Bibeltext gibt es in den Gemeinden manchmal auch zwei Parteien: die „Jungen“ und die „Alten“ (Jung und Alt stehen hier für zwei Generationen).
Im Gegensatz zu Wissen, das in manchen Fachgebieten benötigt wird und veraltet, veraltet Lebensweisheit nicht. Die ersten Kapitel der Sprüche beispielsweise sind als väterliche Ermahnung geschrieben, die auf Lebenserfahrung beruht, die durch biblische Weisheit gewonnen wurde (Vgl. auch Hebr. 13,7).
Aber die Bibel verherrlicht weder Alter noch Jugend. Entscheidend ist, dass der Rat mit Gottes Wort übereinstimmt. Und so kann z. B. der Psalmbeter in Psalm 119,100 sagen: Ich bin klüger als die Alten; denn ich halte deine Befehle.
So könnte Spr 15,22 auch ein Impuls für das Gemeindeleben sein: Die Pläne werden zunichte, wo man nicht miteinander berät; wo aber viele Ratgeber sind, gelingen sie.
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Die Predigt sollte den Unterschied zwischen Wissen und Weisheit ansprechen:
Viel Wissen führt nicht automatisch zu weisen Lebensentscheidungen. Das ist der Grund, warum nach der Bibel ein gescheiter Mensch ein Tor/ Dummkopf sein kann. Andererseits: auch wer wenig weiß, kann kluge Lebensentscheidungen treffen. Nämlich dann, wenn seine Entscheidungen mit Gottes Willen übereinstimmen (vgl. Sprüche 1, 7: Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis. Die Toren verachten Weisheit und Zucht).
- Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Es soll deutlich werden, welchen Schatz an Lebensweisheiten wir mit der Bibel haben. Gott möchte uns gerne Weisheit in unserer Lebenssituation geben (vgl. auch Jak 1,15: Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott…). Dazu gebraucht er auch Glaubens- Geschwister, die uns mit ihrer Lebens- und Glaubenserfahrung helfen können.
3.2 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Guter Rat ist teuer!
Ein Unternehmensberater sieht während der Autofahrt einen Hirten mit seiner Herde. Er stoppt den Wagen, geht zu dem Hirten und sagt: »Wenn ich Ihnen genau sagen kann, wie viele Schafe Sie haben, darf ich mir dann ein Schaf mitnehmen?« Der Hirte überlegt kurz und willigt ein. Der Berater legt sofort los und kommt mittels Computer- und Satellitentechnik zu dem Ergebnis: »Sie haben 246 Tiere!« Der Hirte nickt. Beherzt greift der Unternehmensberater zu und nimmt sich ein Tier. Daraufhin erwidert der Hirte: »Wenn ich Ihnen jetzt sage, was Sie von Beruf sind, bekomme ich mein Tier dann zurück?« – »Einverstanden.« – »Sie sind Unternehmensberater!« – »Woher wissen Sie das?«, antwortet dieser völlig überrascht. Der Hirte sagt: »Sie sind gekommen, ohne dass ich Sie gerufen habe, um mir Dinge zu sagen, die ich ohnehin schon weiß, und Sie haben keine Ahnung von dem, was ich tue. Sie haben sich nämlich gerade meinen Hund ausgesucht!«
Vielleicht haben Sie diesen geistreichen Witz schon einmal gehört. Diese Beratung könnte zwar teuer werden, würde aber kaum weiterhelfen. Welche Eigenschaften müsste ein guter Berater haben? Er müsste mich sehr gut kennen, er müsste wissen, welches Ziel mein Leben hat. Er müsste sich in die verschiedenen Situationen meines Lebens hineinversetzen können und einen größeren Weitblick haben als ich.
Jesus Christus bekommt den Namen »wunderbarer Ratgeber“ (Jesaja 9,5) zu Recht zugesprochen, denn er war ein Mensch wie wir, aber ohne Sünde. Gleichzeitig ist er allwissender Gott, der mit meinem und Ihrem Leben ein wunderbares Ziel hat. Er ist anders: Er drängt sich nicht auf. Er kommt nur, wenn er gerufen wird. Er wird nicht nehmen, sondern geben: neuen Mut, neue Perspektiven, neue Hoffnung!
Steffen Rosenkranz
Des Vaters guter Rat
Als sich William Jennings Bryan (1860–1925), Außenminister unter dem amerikanischen Präsidenten Wilson, als junger Mann gerade auf den Weg machen wollte, um sein Studium an der Universität anzutreten, rief ihn sein Vater noch einmal zu sich. Bryan erwartete ein letztes Mal eine ernste Lektion über die Verführungen in der Ferne und die Gefahren der Sünde. Sehr zu seiner Verwunderung hatte sein Vater zum Abschied aber nur einen Wunsch. Er erbat sich von seinem Sohn, dass dieser während des ersten Jahres an der Universität jeden Monat einmal das Buch der Sprüche (das Buch hat 31 Kapitel) durchlesen solle. Bryan versprach seinem Vater, dieser Bitte nachzukommen.
Viele Jahre später bekannte Bryan dankbar, dass der damalige Rat des Vaters einer der einflussreichsten Faktoren in seinem Leben gewesen sei. In den verschiedenen politischen Ämtern, die er bekleidete, habe ihm die Weisheit der Sprüche oftmals zu den richtigen Entscheidungen verholfen und ihn davor bewahrt, falsche Wege einzuschlagen. So sehr wurde die Bibel zu seiner Richtschnur, dass auf seinen Grabstein die Worte eingemeißelt wurden: »Er hat den Glauben bewahrt.«
Gottes Wort kann und wird einen enormen Einfluss auf unsere Lebensgestaltung haben, wenn wir uns der Weisheit dieses Buches aussetzen und sie dann in unserem Leben umsetzen. Sowohl meine Großeltern als auch meine Eltern haben uns Kindern von klein auf die Bibel als wichtigste Buchempfehlung in Herz und Hände gelegt.
Stehen Sie im Begriff, Ihr Zuhause zu verlassen? Steht heute eine schwere Entscheidung an? Dann holen Sie sich weisen Rat aus dem Buch des Höchsten.
Martin von der Mühlen
Waren Sie schon einmal ratlos?
Sicher haben Sie in Ihrem Berufsleben auch schon Höhepunkte erlebt, wo alles gut lief: der Geschäftsgang war zufriedenstellend, vielleicht sogar besser als geplant und erwartet, die Mitarbeiter haben mitgezogen, es herrschte eine gute Atmosphäre im Betrieb und auch im Umgang mit den Geschäftsfreunden. Und diese gute Stimmung hat Sie dann auch auf den anderen Gebieten des Lebens beflügelt, in Familie, Nachbarschaft, in der Kirchengemeinde oder dem Verein, wo Sie Ihrem sportlichen Hobby nachgehen. Das gilt natürlich in abgewandelter Form für alle Arten menschlicher Arbeit. Gelungene Arbeit gibt Freude.
Vielleicht können Sie sich aber auch an Phasen erinnern, in denen Sie ratlos waren? Eine Lieferung hat nicht den Vorstellungen Ihres Kunden entsprochen, ein Liefertermin konnte nicht eingehalten werden, vielleicht bangten Sie um einen größeren Rechnungsbetrag, den Ihnen Ihr Kunde schuldig war.
Ich kenne solche Situationen, wo sich die Gedanken im Kreise bewegen und wo einem keine rechte Strategie einfällt, wie man dem Problem begegnen könnte. Wenn der Tag zu Ende geht und man müde ins Bett sinkt, fürchtet man das Erwachen am nächsten Tag: ein neuer Tag mit dem alten Problem!
Eines Tages habe ich den Bibelvers entdeckt: »Befiehl dem Herrn deine Werke« (Spr 16,3). Mehrmals in meinem Leben habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich ganz bewusst im Gebet das Problem an Gottes Regie abgab und dann erleben konnte, wie Gott mir Gedanken zur Lösung schenkte. Dass Gott auf Vertrauen antwortet, hat mich froh gemacht.
Eberhard Liebald
Sex-Ratgeber
Wer auf das Wort achtet, findet Gutes, und glücklich der, der dem HERRN vertraut!
Sprüche 16,20
Ob »Verbotene Liebe« oder »Marienhof«, ob »Traumschiff«, überall werden Ratgeber in Sachen Sexualität angeboten. Jede Illustrierte, die etwas auf sich hält, bietet einen Leserservice an. Der Leser fragt, das Dr. XY-Team antwortet. Und die Ratschläge sind immer dieselben: »Seien Sie nicht so verklemmt!« oder: »Achten Sie auf Safer-Sex!« oder: »Wenn’s gar nicht anders geht, dann machen Sie’s eben weg!« oder: »Gehen Sie ruhig Ihrer gleichgeschlechtlichen Neigung nach. Das wird sie befreien!«
Ähnliche Ratgeber gab es schon vor 3.000 Jahren. Die Bibel berichtet von Jonadab. Er war Ratgeber des Königssohns Amnon. Jonadab eröffnete Amnon einen Plan, wie er an Tamar, die er unbedingt haben wollte, rankommen konnte. Obwohl Jonadabs Plan total fies war, ließ Amnon sich darauf ein (nachzulesen in 2. Samuel 13,1ff.). Diese Begebenheit macht deutlich, daß es gefährlich ist, falsche Ratgeber zu haben. Leute, die einem nach dem Mund reden, schlimmer noch, die einem sogar den Mund noch wässrig machen, sind schlechte Ratgeber. Sie verdienen es nicht, Ratgeber genannt zu werden, denn sie haben letztlich nur ihren eigenen Profit im Sinn.
Viele der heutigen Medien scheinen mit Jonadab verwandt zu sein. Wer aber ist ein guter Ratgeber? Der, der einem nicht nur das sagt, was einem gefällt und der, der sich an der Wahrheit orientiert. Der weise König Salomo sagt in Sprüche 19,20: Höre auf den guten Rat und nimm Zucht an, damit du für die Zukunft weise wirst. Prüfen Sie doch die heute gängige Sexualmoral einmal an dem, was die Bibel sagt.
Woher beziehen Sie Ihre Ratschläge und Maßstäbe?
Lothar Jung
Auf einer langen Flugreise saßen ein alter Rabbiner und ein Evolutionsbiologe nebeneinander und unterhielten sich über manche Dinge. Zwischendurch kamen von hinten aus dem Flugzeug immer wieder die Enkel des alten Rabbiners und fragten, ob sie etwas für ihn tun oder ihm bringen könnten. Der Biologe wunderte sich darüber und sagte schließlich: »Wie kommt es, dass Ihre Enkel so freundlich und aufmerksam zu Ihnen sind? Meine drehen sich überhaupt nicht mehr nach mir um. Oft kommt es mir vor, als ob sie sich meiner sogar schämen, weil ich ihnen alt und unansehnlich erscheine.«
Der Rabbiner sagte darauf: »Das ist sehr einfach zu erklären. Ihre Enkel glauben, dass die Menschen sich von irgendeiner Affenart höherentwickelt haben. Somit sind Ihre Enkel schon zwei Generationen weiterentwickelt als Sie und stehen daher über Ihnen. Was könnten Sie ihnen noch beibringen? Meine Enkel wissen, dass Gott als der Schöpfer über allem steht. Er machte ein Menschenpaar, das als Eltern zwischen Gott und ihren Kindern stand. Und die wieder wurden zu Eltern, die für ihre Kinder Gottes Repräsentanten waren. So geht es immer weiter abwärts. Darum schätzen und ehren sie mich.«
Selbst wer nicht an den Schöpfergott glaubt, müsste zugeben, dass die Argumentation des alten Rabbis einleuchtend ist. Es fällt heute vielen Eltern furchtbar schwer, ihren Kindern wirklich Wegweisung für deren Leben zu geben, weil sie im Grunde ihres Herzens nicht einmal wissen, ob sie dazu berechtigt sind, wenn wir doch alle Produkte bloßen Zufalls sind. Die Bibel lehrt uns etwas anderes und gibt den Eltern das Recht, ja, verpflichtet sie sogar, ihre Kinder zu gemeinschaftsfähigen Leuten zu erziehen.
Hermann Grabe
(Karlheinz Deininger)