1.Könige

Predigthilfe vom 22. Januar 2017 – 1. Könige 11, 1-13

PREDIGTTEXT: 1Könige 11,1-13

PREDIGTTHEMA: Salomos Herz war nicht ungeteilt mit dem Herrn

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. SEHEN, WAS DASTEHT

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com  (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 ALLGEMEINE HINWEISE ZUM PREDIGTTEXT
Zur Vorbereitung empfiehlt es sich neben dem angegebenen Text aus 1Kön 11,1-13 das Königsgesetz aus 5Mose 17,14-20 zu lesen und die späteren Erfahrungen Salomos aus Pred. 2,6-11.

1.2 HILFEN ZUM VERSTÄNDNIS DES PREDIGTTEXTES

Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* „Das Alte Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
* Wuppertaler Studienbibel
* Kommentarreihe von Warren W. Wiersbe „Sei bereit – zur Verantwortung; Ein guter Verwalter der Gaben Gottes sein. Studien des Alten Testamentes“ (CV, Dillenburg)
* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompson Studienbibel
* Hilfreiche Infos zum Text liefert hier die MacArthur Studienbibel (gibt es als pdf zum Downloaden auch auf www.sermon-online.de)

1.3 Zusammenhang und Versauslegung

Nach der großartigen Beschreibung von der Weisheit, Herrlichkeit und dem Reichtum Salomos und seines Reiches folgt ein nüchterner und erschreckender Bericht über Salomos Sünde. Im Alter kehrt sich Salomo von Gott ab. Die Bibel verschweigt weder seine Schwachstellen noch die Gründe wie es dazu kam. Seine Weisheit, losgelöst von der Beziehung zu Gott, scheint ihm zur Torheit geworden zu sein und führt damit zum Ende des geeinten Israel unter den ersten Königen Israels (Saul, David, Salomo). Die Auswirkungen seines geteilten Herzens spaltete seine Gottesbeziehung und zerriss das Großreich Israel in ein Nordreich (Israel) und Südreich (Juda).

Durch die spätere Zeit der Könige Israels und Judas hielt dieser Riss an und führte zu blutigen Bruderkriegen, zum völligen Abfall in den Götzendienst bis hin zur Wegführung des Nordreiches durch Assyrien (722 v.Chr) und zur Tempelzerstörung in Jerusalem und dem Exil Judas nach Babel (586 v.Chr).

11,1-8   Salomos Sünde und Missachtung des Wortes Gottes

Vers 1-2               Missachtung von Gottes Warnung hat Folgen

Neben der Tochter Pharaos, verheiratet Salomo sich vor allem mit Frauen aus den Kleinstaaten seiner Nachbarschaft. Doch Gott warnte bereits zur Zeit Moses das Volk vor den Folgen der Verheiratung mit Frauen, die nicht zum Volk Israel gehörten (2Mo 24,32; 34,12-16).

Es ist eine deutliche Warnung Gottes aus der klar wird: Die Mischehen beinhalten eine so starke und durchsetzungsfähige Kraft der anderen Kultur und Religion, der sie „gewiss“ erliegen werden. Das hebr. Wort für „gewiss“ meint, dass dies „tatsächlich, sicher, wirklich“ geschehen wird – nicht „vielleicht“ oder „könnte sein“. Eine Abwendung von der Nachfolge des Herrn, würde sogar den Zorn Gottes auf sich ziehen (5Mo 7,4).

Vers 3-4               Die gescheiterte Friedensdiplomatie mit falschen Kompromissen

Die hohe Anzahl der 1000 Frauen mag durchaus zuverlässig und realistisch sein und bezieht sich wohl auf die gesamte Regierungszeit Salomos. Es zeigt Salomos übermütige Vormachtstellung durch einen Harem. Aus einer anfänglichen friedenspolitisch motivierten Vereinigung durch diese Mischehen entstand bald darauf

1) ein leidenschaftlicher Zwang gegenüber seiner fleischlichen Begierde und

2) damit verbunden der Zwang die fremde Kultur seiner Frauen mit ihren religiösen Sitten und ihrem Gottes- bzw. Götzendienst im eigenen Volk zu integrieren.

Die explizite Erwähnung, dass sich dies im höheren Alter von Salomos Leben ereignete zeigt seine nachlassende geistliche Widerstandskraft. Eine geistliche Altersmüdigkeit, die ein konsequentes Festhalten an Gottes Maßstab aufzeigt. „Nicht mehr“ zeigt die Veränderung in Salomos geistlichem Leben an.

Kurzer Exkurs: Polygamie (Vielehe)

Im Altertum war die Polygamie in der ägyptischen, chaldäischen und kanaanitischen Kultur üblich. In der Bibel finden wir viele Beispiele (Jakob; Elkana; David; Salomo) wo Polygamie toleriert wurde aber dennoch nie Gottes Wille wahr.

  • Gottes Eheprinzip von Einehe (ein Mann und eine Frau) 1Mo 2,24-25
  • Der Ursprung der Polygamie war in einer gottlosen Kultur 1Mo 4,19
  • Polygamie führte immer zu Problemen durch Bevorzugung, Rivalität und Streitigkeiten
  • Jesus bestätigt das eigentlich Ehegesetz der Einehe Mt 19,4ff
  • Paulus bestätigt die Einehe unter Gläubigen                                1Kor 7,1ff
  • Zur Leitungsaufgabe in der Gemeinde gehört ein vorbildliches Leben in der Einehe 1Tim 3,2

Vers 5-8               Die geistliche Kapitulation mit einem geteilten Herzen

Salomo gab den geistlichen Widerstand auf und lief den Götzen seiner Frauen nach und baute auf dem Ölberg, gegenüber dem Tempel des Herrn, Opferstätten für die Götzen seiner Frauen. Das Wort, „lief nach“ bedeutet ein „hinterher tragen, gehen, folgen“. Salomo folgte deren Lebensweise nach, was schwerwiegende Folgen für das geistliche Leben im Volk Israel hatte.

  • Dem Götzen Milkom hatte man Kinder geopfert (3Mo 18,21, 20,1-5; Jer 32,35)
  • Der Götzendienst des Kemosch beinhaltete Tempelprostitution der später in Israel dann praktiziert wurde (1Kö 14,24; 15,12; 22,47)

Interessant ist: Salomo musste sich entscheiden ob er auf den Tempelberg ging oder auf den Ölberg. Dabei musste er jedes Mal, wenn er zum Ölberg ging, durch das Kidrontal gehen, das in der Bibel auch Tal Jochafat genannt wird und übersetzt heißt „Tal der Entscheidung“!

11, 9-13 Gottes Antwort in Gericht und Gnade

Vers  9-11            Wir finden mehrere Gründe warum Gott über Salomo zornig wurde
a) Salomos Tat war böse in den Augen Gottes – Sünde zieht den Zorn Gottes auf sich.

b) Salomo erlebte zwei Mal die Erscheinung Gottes – wem viel gegeben ist, von dem wird man mehr fordern.

c) Davids letzte Wort und sein Gebet für Salomo waren Hinweis auf seine Schwäche 1Chr 29,18-19; 1Kö 2,2-5.

d) Salomo selbst forderte ein ungeteiltes Herz vom Volk 1Kö 8,61 Salomo wurde Gott, seinem Vater und sich selbst und seinem Volk untreu.

Vers 12-13          Gottes Zorn kam bei Salomo zwar zum Ausdruck, wurde aber noch nicht vollzogen

Gottes Zurückhaltung wird mit zwei Punkten begründet. a) Gottes Gnade und Treue gegenüber Davids Zusagen (vgl. 2.Sam 7) und b) Gottes Liebe zu seiner auserwälten Stadt Jerusalem (1Kö 11,32.36).

Erst mit seinem Sohn Rehabeam, der aus der Mischehe mit einer Ammoniterin hervorging, teilte sich das Reich (1Kö 14,21).

  1. VERSTEHEN, WORUM ES GEHT

2.1 HINWEISE FÜR SITUATIVE ÜBERLEGUNGEN

Salomos Liebe zu seinen vielen Frauen mag unrealistisch klingen – doch auch heute haben viele Männer dasselbe ungenannte Problem. Durch die Präsenz der Pornographie über die verschiedensten Medien neigen Männer zu zahllosen virtuellen Liebschaften. Wie halbherzig ist man doch im Umgang mit Tablet oder Smartphone, wo man ungeachtet der Sünde und Verführung den Zugang in jedes Zimmer ermöglicht.

2.2 HINWEISE FÜR HERMENEUTISCHE ÜBERLEGUNGEN

Der Text beschreibt die menschliche Neigung zur Sünde und die Schwäche ein ungeteiltes Leben in der völligen Hingabe an den Herrn zu leben. Wer Gefallen an der Welt hat, der fällt und wer aufhört der Sünde zu widerstehen, unterliegt.

Nach dem Königsgesetz aus 5.Mose 17,14-20 sollte Salomo:

  • Nicht viele Pferde haben            Ps 20,7
  • Nicht viele Frauen                         Pre 2,8-11; Spr 4,23; Spr 5,3ff; Spr 6,25.32
  • Nicht viel Gold und Silber           Pre 5,9.12; 6,7; vgl. Lk 12,15; 1Tim 6,10

Statt dessen, die Bibel abschreiben, täglich die Bibel lesen und regelmäßig stille Zeit machen.

Beachte die angeführten Erfahrungen Salomos in den Predigern und Sprüchen, die er später aufschrieb!

Die Weisheit und Klugheit, die sich nicht dem Wort Gottes unterstellt, ist nichts nütze.

2.3 HINWEISE FÜR HOMILETISCHE ÜBERLEGUNGEN

Wir wollen uns keineswegs über Salomos Herzenshaltung erheben, sondern prüfen, wo wir selbst geteilten Herzens sind. Folgende Anwendungsfragen können den Text praktisch werden zu lassen:

Wo bin ich geneigt der Verführung der Welt nachzugeben?

  • Zurück zur Heiligung 1 Joh 2,15

Habe ich mein Herzensanliegen und meine Liebe für Jesus verloren oder mit etwas anderem geteilt?

  • Zurück zur ersten Liebe Off 2,4

Gibt es auch bei mir eine geistliche Altersschwäche, wo der Widerstand gegen die Sünde nachlässt?

  • Zurück zum „Nein“ zur Sünde und „Ja“ für Jesus Mt 6,24

Wie steht es mit meinem persönlichen Umgang und meiner Neigung zu Macht (Pferde), Sex (Frauen) und Geld (Gold und Silber)?

Sind uns die weitreichenden Folgen unserer Sünde für unser Umfeld oder unsere Nachkommen bewusst? Missachtung des Wortes Gottes und ein ungeteiltes Herz bleibt nicht folgenlos!

  1. SAGEN, WO ES HINGEHT

3.1 PREDIGTZIEL – WARUM HALTE ICH DIESE PREDIGT?
Es soll deutlich werden, dass wir alle mit einem geteilten Herzen zu kämpfen haben, das immer wieder geneigt ist anderen Dingen in der Welt anzuhangen. Der Mensch hat einen natürlichen Hang zur Sünde, nur mit einem ganzen „Ja“ und „ungeteiltem“ Herzen zu Jesus, schenkt der Herr die Gnade zu überwinden. Im Blick auf Gottes Treue durch Jesus Christus, dem Sohn Davids der in Jerusalem den Zorn Gottes getragen hat, erfahren wir Gnade mitten im Gericht Gottes. Durch Umkehr dürfen wir immer wieder Jesus unser Herz neu schenken.

„Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deinen Augen meine Wege wohlgefallen!“  Spr 23,26

3.2 PREDIGTTHEMA – WAS SAGE ICH IN DIESER PREDIGT?

1) Gottes Fürsorge und Warnung durch sein Wort

Der Herr benennt die Gefahren von Lauheit, Halbherzigkeit und falschen Kompromissen

2) Die Folgen von Missachtung und Halbherzigkeit

Der Mensch kann nicht zwei Herren dienen. Ungehorsam und Lauheit in der Nachfolge Jesu führt unwiderstehlich zur Sünde.

3) Gottes Treue und Gnade im Blick auf den Sohn Davids

In Jesus Christus erfahren wir Vergebung und Rettung von unserer Schuld, auch der, die wir immer wieder tun. Am Kreuz gab Jesus sein Leben wegen unserer Sünde und Halbherzigkeit. Dort hat Jesus Gottes Zorn auf sich genommen.

3.3 MÖGLICHE PREDIGTGLIEDERUNG

  • Wer gefallen an der Welt hat, der fällt
  • Wer nicht mehr kämpft, hat schon verloren
  • Wer ein halbes Herz hat, ist ganz tot

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  • Salomos Herz gehorchte Gottes Wort nicht mehr
  • Salomos Herz widerstand seiner Neigung nicht mehr
  • Salomos Herz entschied sich nicht mehr

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  • Nicht mehr die erste Liebe zum Herrn
  • Nicht mehr ungeteilt mit dem Herrn
  • Nicht mehr abgewandt von der Welt

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  • Höre auf Gottes Wort
  • Neige dein Herz nicht der Welt
  • Kehr um zur Liebe deines Herrn

3.4 PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN – WIE VERDEUTLICHE ICH ES IN DIESER PREDIGT?

Geld macht nicht glücklich: Ein Millionär trennt sich von seinem Besitz

Der ehemals mehrfache Millionär Karl Rabeder trennt sich nach gut 15 Jahren Leben im Luxus von seinem gesamten Besitz – „Fürs Glück ist Geld hinderlich“, sagt der heute 47-Jährige. Jahrelang arbeitete Rabeder für mehr Geld, für mehr Luxus – aber der Luxus: wofür eigentlich? Nach und nach wurde ihm klar, dass es mehr geben muss im Leben, als nur Fünf-Sterne-Restaurants: Zitate über seine Erfahrungen mit Reichtum:

„Ich arbeitete wie ein Sklave für Dinge, die ich gar nicht brauchte oder wollte“, bilanziert er seine Laufbahn als Millionär.  „Ich war mal reich, doch erst jetzt werde ich vermögend“, sagte Radeber dem evangelischen Magazin „Chrismon“. „Vermögend ist jemand, der mit seinem Besitz etwas Positives zu bewirken vermag. Ich merke, dass ich mehr Möglichkeiten habe, je weniger Geld ich besitze. Weil im Kopf endlich wieder was zu laufen anfängt: Wozu bin ich auf diesem Planeten? Was will ich wirklich?“

„Ich hab nur immer mehr Angst verspürt, je mehr ich gehabt habe: Angst, was zu verlieren und mir dann manche Dinge nicht mehr leisten zu können – die ich eh nicht brauchte.“

Nun fühle er sich „frei, das Gegenteil von schwer“, frei, weil der nicht mehr dem Reichtum hinterherjagen muss, dem „Glückseligkeitsmuster der Gesellschaft“. In Europa „leben zu viele Menschen nach falschen Idealen“, sagte er der Frankfurter Rundschau. „Wenn ich in Frankfurt aus dem Flieger steige, sehe ich so viele traurige Gesichter, viel mehr als in Lateinamerika.“
16. Februar 2010

 

Roald Amundsen hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, indem er die Arktis und die Antarktis erforschte. Er hat Gewaltiges geleistet und ist trotz verschiedener Ehrungen ein bescheidener Mensch geblieben. Wenn er an andere Forscher dachte, die mit großen Geldsummen für ihre Leistungen belohnt wurden, pflegte er zu sagen: „Ich bereue es keine Sekunde, dass ich nie im Leben nach Geld getrachtet habe. Man wird im Grunde nicht reich dadurch, dass man Geld besitzt.“
Hans Steen, Amundsen, Oppermann Verlag, 1956

 

Eine Frau, die plötzlich durch eine große Erbschaft reich geworden war, klagte nachher: „Früher hatte ich alles, was zum wahren Glück gehörte, nur kein Geld; jetzt habe ich Geld, aber sonst nichts mehr.“

 

Geld an und für sich bringt uns keinen Nutzen. Wir können es nicht essen, nicht trinken, uns nicht damit kleiden. Du könntest alle Taschen voll davon haben und erfrieren, wenn nirgends Nahrung, Getränk und Kleider zu bekommen wären. Geld ist nicht das größte Gut in der Welt. Nicht einmal das zweitbeste. Und doch ist es ein großes Gut für den, der es weise gebraucht. „Für Geld kann man alles haben!“ heißt es. Aber das ist nicht wahr. Wohl kann man Essen dafür kaufen, aber keinen Appetit; Medizin, aber nicht Gesundheit; weiche Betten, aber keinen Schlaf; Unterricht, aber keinen Verstand; man kann elegante Kleider kaufen, aber keine Schönheit; Pracht und Glanz, aber nicht Gemütlichkeit; Vergnügungen, doch keine wahre Freude; Kameraden kann man für Geld haben, aber keine Freundschaft; Diener, jedoch nicht Treue; ruhige Tage, doch keinen Frieden; die Schale aller Dinge kann man kaufen, doch der Kern ist nicht für Gold feil. aus „Neues und Altes“

(Klaus Eberwein)