PREDIGTTEXT: 2.Mose 4,1-17
MONATSTHEMA: Einblicke ins Leben Moses
PREDIGTTHEMA: Der starke Gott im schwachen Mensch
Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!
1. SEHEN, WAS DASTEHT
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
1.1 ALLGEMEINE HINWEISE ZUM PREDIGTTEXT
Hilfreiches Basiswissen findet sich z. B. in „Das Alte Testament“
erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)
Und natürlich in diversen Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte.
1.2 HILFEN ZUM VERSTäNDNIS DES PREDIGTTEXTES
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Wuppertaler Studienbibel
* Kommentarreihe von Warren W. Wiersbe (Sei bereit – In der Nachfolge Gottes zur Freiheit gelangen. Studien des Alten Testamentes)
* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompson Studienbibel.
* Hilfreiche Infos zum Text liefert hier die MacArthur Studienbibel (gibt es als pdf zum Downloaden auch auf www.sermon-online.de).
Anmerkung:
In unserer Themenreihe über das 2.Buch Mose, geht es um die Vorbereitung zur Erlösung des Volkes Israel. Bereits die Bewahrung der Eltern und die Führung Moses von der Geburt bis nach Midian sind Bestandteil dieser Vorbereitung. Konkret geht es in diesem Textabschnitt um die Befähigung und Ausrüstung Moses für seine Aufgabe, das Volk aus der Sklaverei in Ägypten zu befreien. Der Text nimmt einen direkten Bezug auf 2.Mose 3. und sollte daher zur Predigtvorbereitung auf jeden Fall im Zusammenhang gelesen und studiert werden. Da kann auch die Predigthilfe von 2.Mose 3,1-15 nochmals eine gute Hilfe sein.
Da die Predigtreihe durch den Themensonntag unterbrochen wurde, sollten die Zuhörer nochmals dort abholen abgeholt werden. D.H. wir müssen den Dornbusch nochmals „anzünden“.
Mose befindet sich also noch immer auf dem Berg Horeb und steht ohne Sandalen vor dem brennenden Dornbuch. Er sieht wie die Flammen aus dem Busch schlagen ohne dass diese das Holz verbrennen. Mit verdecktem Angesicht hört er die Stimme Gottes und steht im direkten Dialog mit Jahwe. Einzig, was Mose in seiner Hand hat, ist der Hirtenstab, auf dem er sich abstützt.
2. VERSTEHEN, WORUM ES GEHT
Textlesung 2.Mose 3,10-14 und 2.Mose 4,1-17
Evt. macht es Sinn beides zu lesen, da 4,1 eine Antwort und Gottes Aufforderung in 3,10ff ist.
2.1 HINWEISE FüR SITUATIVE ÜBERLEGUNGEN
Gott beruft Mose als sein auserwähltes Werkzeug, gibt ihm den Auftrag für diese Wahnsinnsaufgabe ein Sklavenvolk (ca. 1,5 Million Menschen 2Mo 12,37) aus der Hand des ägyptischen Herrschers zu befreien. Für Moses selbst ist es wohl der Höhepunkt in seinem Leben. Er hat seine erste direkte Gottesbegegnung. Mose, der gescheiterte Prinz aus Ägypten, der zum einfachen Hirten wurde, soll zurück nach Ägypten – in das Land, aus dem er geflohen war. Der damalige Mörder soll nun den König von Ägypten (Pharao) bitten oder gar im Namen Gottes befehlen das Volk Israel ziehen zu lassen? Abgesehen von den gewaltigen wirtschaftlichen und politischen Einbußen für Ägypten war klar: Dieses Vorhaben würde nicht durch eine Audienz mit einer freundlichen Bitte, einem schriftlichen Antrag oder einer Petition und Unterschriftenaktion gelingen (2Mo 3,17-22).
Mose, der Mann mit der missglückten Vergangenheit, der Mörder von einst, soll die Schlüsselposition für Gottes Erlösungstat an Israel übernehmen. Das Zögern und Zweifeln Moses sollte daher auch auf Grund seiner persönlichen Biographie und der politischen Situation in Ägypten mit bewertet werden.
2.2 HINWEISE FüR HERMENEUTISCHE ÜBERLEGUNGEN
Die Wundertaten, die Mose persönlich erlebte, werden ausdrücklich als Zeichen (4,8) genannt. Sie haben somit nicht nur eine Signalwirkung, sondern enthalten auch eine Botschaft. So sind die Wunderzeichen:
1) Ein Beweis für Gottes Zusage bei Moses Beauftragung
2) Ein Beweis für Gottes Macht, die sich am Pharao erweisen wird, denn wie in 2Mo 3,19 angedeutet muss der Pharao gezwungen werden, das Volk Israel ziehen zu lassen.
3) Eine Lehrstunde für Mose in seinem persönlichen Glauben.
Zu 1) Wenn Gott sagt „Ich will mit Dir sein“ (2Mo 3,12) dann ist es Zusage, Stärkung und Beistand zugleich. Dass Mose dennoch in 4,13 schlichten Gehorsam verweigert führt dazu, dass Gott darüber zornig wird. Gott der Schöpfer, der Allmächtige wird Wegbegleiter von Mose, offenbart sich mit Zeichen und Wundern und dennoch zweifelt Mose an Gottes Macht und Möglichkeit (vgl. Ps 20,7).
Zu 2) Im Zusammenhang der Bibel erinnern die Zeichen an folgende Ereignisse.
Die Schlange: Symbol für Satan und seine Macht (1Mo 3,1; Off 20,2)
Später wird die Schlange, die sich aus Moses Stab verwandelt die Schlangen der Zauberer auffressen (2Mo 10-13).
Die erhöhte Schlange der Wüste wird ein Vorbild für Jesus am Kreuz (4Mo 21,7-9; Joh 3,14)
Der Aussatz: Symbol für Sünde und Unreinheit (3Mo 13,45; Mt 8,3)
Das Blut: Symbol für Gericht und Tod (2Mo 7,14-25)
Dass sich das Trinkwasser zu Blut verwandelt zeigt an, dass Ägypten und jeder unbußfertige Mensch, der nicht bereit ist Gott zu glauben, ein schweres Gericht trinken muss (Hes 16,38; Off 1,6,6).
Die Botschaft hinter den Wunderzeichen ist, dass Gott stärker ist als die dämonischen und zauberhaften Mächte des ägyptischen Reiches. Gott hat Macht, die Unreinheit und Sünde zu heilen und zu reinigen. Und schließlich: Gott selbst ist der Richter (Apg 10,42).
Zu 3) Mose sollte lernen Gott in allem zu vertrauen. Heiligkeit und Allmacht begegnet ihm hautnah. Sein eigener Hirtenstab, sein einziges Werkzeug in seiner Hand, wird zum Sinnbild der Macht. In vollem Vertrauen soll er nach der Schlange greifen (2Mo 4,4) um zu erleben, dass im Glauben der Sieg über die Macht des Bösen besteht. (1Jo 5,4+5; 1Kor 15,57)
– Seine eigene Hand wird zum Sinnbild der Sünde. Als Mose seine Hand unter seinem Gewand auf sein Herz (Busen) legte, wurde sie voller Aussatz. Die verborgene Sünde in seinem Herzen wurde offenbar – die Hand mit der er zum Mörder wurde (2Mo 2,12) trug den Aussatz. Doch durch das Bekenntnis der Sünden werden wir rein. Mose erlebt den Herrn persönlich als Erlöser, der die Macht zur Reinigung und Heiligung hat.
Ergänzung:
Ich will mit Deinem Munde sein und dich lehren was du sagen sollst (2Mo 4,12).
Ein weiterer kurzer Hinweis für ein biblisches Beispiel eines Prophetenamtes (2Mo 4,15-17):
Der Prophet ist ein Sprachrohr, das wie ein Instrument dient, in dem die Worte eines anderen durch ihn übermittelt werden. Er spricht nicht aus sich selbst heraus, sondern nur das, was ihm gesagt wird.
Mose traute sich nicht zu, die Worte Gottes gegenüber dem Volk oder gegenüber Pharao auszusprechen. Daher bestellt Gott Aaron, den Bruder Moses, zu einer Art Prophetendienst. Gott lehrte und sprach mit Mose (2Mo 4,11-12). Mose dagegen sagte es Aaron und Aaron übermittelte es dem Volk (2Mo 7,1-2).
Wie Gott Mose die Worte in den Mund legte um zu sagen, was Gott wollte, so tat er es bei allen anderen berufenen Männern Gottes. Jer 1,7.17-18; Jes 51,16; 59,21
2.3 HINWEISE FüR HOMILETISCHE ÜBERLEGUNGEN
Das Verhalten von Mose lässt sich gut in unser Leben übertragen. Denn wer zweifelt nicht auch an sich selbst? Wen plagt nicht die Vergangenheit? Wer trägt nicht verborgen Schuld auf dem Herzen und traut Gott wirklich zu, dass er uns dennoch gebrauchen kann?
„Vierzig Jahre lang dachte Mose, er sei etwas; die zweiten vierzig Jahre lernte er, dass er nichts war; in den letzten vierzig Jahren erfuhr er, dass Gott alles ist.“
3. SAGEN, WO ES HINGEHT
3.1 PREDIGTZIEL – WARUM HALTE ICH DIESE PREDIGT?
Gott beruft gerade die Menschen die sich selbst für nicht geeignet sehen. Aber weil Gott es ist, der beruft, schenkt er auch die Begabung. Der starke Gott im schwachen Menschen.
– Du bist ein perfekt ausgerüstetes Werkzeug Gottes. Gott will und wird dich gebrauchen.
3.2 PREDIGTTHEMA – WAS SAGE ICH IN DIESER PREDIGT?
1) Der Starke Gott gebraucht den schwachen Menschen.
– Der Mensch mag an Gottes Berufung zweifeln aber Gott irrt sich nicht
– Zuerst beruft Gott den Menschen, dann begabt er ihn
– Alle großen Männer Gottes zweifelten bei ihrer Berufung und sahen sich nicht für geeignet an. Z.B: Josua (Jos 1) und Jeremia (Jer 1), Jesaja (Jes 6), Gideon (Ri 6,15), Petrus (Lk 5,8)
– Wir müssen unsere Hände leeren und alles vor Jesus hinlegen (1Joh 1,9)
2) Gott ist im schwachen Menschen stark
– Gottes „ich will“ ist stärker als mein „Ich will nicht“
– Gott machte aus dem Werkzeug Moses ein Werkzeug Gottes. Mit demselben Stab, mit dem Mose einst die Herden seines Schwiegervaters durch die Wüste leitete, soll Mose das Volk Gottes ins Land Kanaan führen. Der Stab dient als Zeichen der Macht. Doch dieser stand nun nicht mehr unter der Vollmacht Moses, sondern unter der Vollmacht Gottes. Aus dem Stab Moses wurde ein Stab Gottes (2Mo 4,20)
– Wir sollen das ergreifen, was Gott uns gibt
– Unsere Fähigkeiten müssen in der Gegenwart Gottes geheiligt werden
– Seine Befähigung ist der Geist, der uns lehrt, was wir sagen sollen
3) Der Gehorsam gegenüber Gottes Ruf bleibt unsere Aufgabe
– Gott hat alles getan: Er beruft dich, er offenbart sich dir, er begabt dich, er bevollmächtigt dich, er gibt dir Unterstützung und er selbst geht mit Dir.
– Der Vorwurf des Unglaubens, den Mose seinem Volk macht (4,1), betrifft ihn persönlich genauso.
– In dem wir Gehorsam sind, fängt Gott an zu Handeln. Als Mose den Stab wegwarf, wurde er zur Schlange. Als er die Schlange packte, wurde sie zum Stab. Als er die Hand wieder in das Gewandt steckte, wurde sie wieder heil.
– Im glaubensvollen Erfassen, dass Jesus für mich am Kreuz gestorben ist, verliert der Satan seine Macht.
– Durch Erneuerung und Reinigung schafft Gott die Voraussetzung zum Dienst
– Durch Glaube und Gehorsam beschafft Gott die Ausrüstung zum Dienst
Evt. Mögliche Anwendungsfrage:
– Warum zweifeln wir an Gottes Berufung?
– Wo trauen wir Gott nicht zu, dass er uns für Aufgaben befähigt?
– Was hindert mich im Glauben und wo steckt noch eine verborgene Schuld unter meinem Gewand?
– Wo missbrauche ich meine Gaben und wo muss ich meine Stärken wieder unter Gottes Vollmacht stellen?
3.3 MÖGLICHE PREDIGTGLIEDERUNG
1) Das eigene Werkzeug (Begabung) ist nichts wert
2) Das eigene Werkzeug (Begabung) wird zum Symbol der Sünde
3) Das eigene Werkzeug (Begabung) benötigt Reinigung und Erneuerung
1) Der Zweifel am Dienst – Meine Begabung
2) Die Befähigung zum Dienst – Seine Bevollmächtigung
3) Der Beistand zum Dienst – Unsere Gemeinschaft
Unsere Ausreden zur Mitarbeit und Gottes Antwort
a. Das bringt nichts (4,1) – aber ich werde (4,4ff)
b. Ich kann das nicht (4,10) – aber ich kann (4,11-12)
c. Ich will das nicht (4,13) – aber ich will (4,15)
1) Der Stab und die Schlange – Befreiung von der Macht Satans: das Kreuz
2) Die Hand und der Aussatz – Reinigung von der Sünde: Jesu durchbohrte Hände
3) Das Wasser und das Blut – Erlösung von dem Gericht: Blut zur Vergebung
1. Moses Flucht, weil er MUSS!
– Gott begegnet dir als Freund, auch wenn du gesündigt hast
2. Mose Geht, weil er WILL!
– Wenn Gott dir etwas aufs Herz legt, dann handle
3. Moses Auftrag, weil er SOLL!
– Gott rüstet dich komplett aus
Der Stab Moses, der zum Stab Gottes wurde
1) Die Macht die führt und leitet – ein Hirtenstab
2) Die Macht die befreit und erlöst – ein Erlöserstab
3) Die Macht die richtet und verurteilt – ein Richterstab
3.4 PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN – WIE VERDEUTLICHE ICH ES IN DIESER PREDIGT?
Eine Werkzeugkiste als Illustration: Es gibt viele verschiedene Werkzeuge, alle sind sie für bestimmte Aufgaben geeignet. Für eine spezielle Aufgabe braucht es ein ausgewähltes Werkzeug. Aber das beste Werkzeug allein ist zu nichts nütze, wenn es nicht in der richtigen Hand ist. Mose war das von Gott ausgewählte Werkzeug. Doch brauchbar wird Mose nur, wenn er unter der Hand und Vollmacht Gottes steht.
Das Werk eines Beethoven und die Arbeit einer Putzfrau werden zu den genau gleichen Bedingungen geistlich, nämlich, wenn sie Gott dargeboten und demütig „für den Herrn“ getan werden. Dies bedeutet aber nicht, dass es für den einzelnen nicht darauf ankommt, ob er Böden putzt oder Sinfonien komponiert. Ein Maulwurf muss zur Ehre Gottes graben und ein Hahn muss krähen. Wir sind Glieder eines Leibes, aber unterschiedliche Glieder, jedes mit seiner eigenen Berufung. (C. S. Lewis, 1898-1963)
Der deutsche Evangelist Anton Schulte erzählte über seine Berufung zum Evangelisten: In der Nachkriegszeit wieder in Deutschland, hatte er ein brennendes Herz, Christus zu dienen. Seine Bewerbung in Wiedenest wurde abgelehnt. Er ließ sich nicht entmutigen und begann bei der Zeltmission Handlangerdienste zu tun. Er half beim Aufbau des Zeltes, trug Stühle ins Zelt und legte die Gesangbücher aus. Eines Tages fiel der Mitarbeiter der Kindergruppe wegen Krankheit aus und Anton Schulte musste unvorbereitet einspringen. Das war der Anfang seines Verkündigungsdienstes. Er hatte Treue in den kleinsten Dingen bewiesen.
Es war einmal ein Mann, der als achtzehnjähriger Mann nach Boston kam, sich auf das Zeugnis eines Sonntagsschullehrers hin bekehrte, einen Monat später zu den Ältesten seiner Gemeinde in Boston kam, um in die Gemeinde aufgenommen zu werden. Seine Unkenntnis biblischer Heilstatsachen war für die Brüder erschreckend, so stellten sie sein Anliegen ein Jahr zurück, in denen er intensiv lernen sollte. Selbst nach dem einen Jahr war er nicht viel weiter: Er konnte nämlich weder lesen noch schreiben. Da offensichtlich war, dass er dem Herrn nachfolgte, wurde er aufgenommen. Keiner glaubte, dass dieser Mensch je von Gott gebraucht werden konnte. Doch durch Gottes unendliche Gnade und Liebe wurde Dwigth L. Moody zu einem der bevollmächtigsten Diener Gottes. (Iring, Gottes Kraft, S.75)