Markus

Predigthilfe vom 10. Januar 2016 – Markus 5, 1-20

Predigttext: Markus 5, 1-20

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Hilfreiches Basiswissen findet sich z. B. in „Das Neue Testament“ erklärt und ausgelegt von John Walvoord und Roy Zuck (Hänssler-Verlag)

Und natürlich in diversen Studienbibeln, von denen man als Verkündiger verschiedene haben sollte.
1.2 Hilfen zum Verständnis des Predigttextes
Hilfen zur Auslegung bieten z.B.
* Wuppertaler Studienbibel
* Edition C
* Evtl Markus aus der Reihe HTA (theologisch, aber doch auch immer wieder mit verständlichen Infos für Laien)
* Hilfreiche Querverweise in die ganze Bibel bietet die Thompson Studienbibel.
* Hilfreiche Infos zum Text liefert hier die MacArthur Studienbibel (gibt es als pdf zum Downloaden auch auf sermon-online.de.)
Anmerkungen:
Das ganze Markus-Evangelium ist erfüllt davon, Jesus als Sohn Gottes zu zeigen! Die Gleichnisse in Kapitel 4 haben dabei die wichtige Aufgabe aufzuzeigen, dass Jesus von den Juden nicht als Sohn Gottes und Messias erkannt werden soll, damit er verworfen wird und als Weizenkorn/Senfkorn in der Erde sterben und dann Frucht bringen kann.
Aber behaupten kann das dann natürlich wieder jeder.
Von daher steht immer wieder die Frage im Raum: Wer IST Jesus?
Die „Pointe“ in Vers 20 ist dann auch, dass Jesus hier offensichtlich etwas sehr besonderes gemacht hat!
Von daher geht es hier an dieser Stelle nicht darum, was wir evtl. Jesus nachmachen sollen, sondern um die Frage, wer Jesus ist.

2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Die geistliche Welt, wie sie hier in diesem Abschnitt sichtbar wird, ist in unserer Alltagsrealität weit weg. Wir erleben kaum solche Dämonischen Manifestationen, und auch keine Austreibungen.
Andererseits sind heute „Dämonenlehren“ im Umlauf, auch in unseren Gemeinden, auf die eingegangen werden muss.
Die Predigt sollte von daher geprägt sein von einer guten Aufklärung über den Umgang mit Dämonen, aber andererseits auch wirklich auf den Kern des Textes eingehen, nämlich eben der Antwort auf die Frage: Wer ist Jesus?

Liedvorschlag: Lieder, die zum Ausdruck bringen, dass Jesus der Herrscher ist bzw. Gott ist („Jesus Christus herrscht als König“)
2.2 Hinweise für hermeneutische Überlegungen
Es geht hier wie gesagt weniger um eine „Dämonenlehre“, sondern um eine Demonstration, wer Jesus ist!
Dennoch lernen wir hier natürlich auch etwas über Dämonen und die Macht Jesu und das soll oder muss dann auch zum Ausdruck kommen!
2.3 Hinweise für homiletische Überlegungen
Grundsätzlich ist der Text bei „Insidern“ sicherlich bekannt, und evtl. sind auch einige Lehrmeinungen bekannt, die aus diesem Text abgeleitet werden, umso wichtiger ist es, hier eine wirklich fundierte und gut begründete Predigt vorzubereiten.

Anmerkungen zu einer „biblischen Dämonologie“:
1. Dämonen und ihre Anwesenheit in einem Menschen sind eine biblisch nicht zu leugnende Tatsache.
2. WIE diese Dämonen genau in einen Menschen kommen, ist biblisch nicht belegt. Trotz eindringlicher Warnung vor jeglicher okkulter Praxis wird doch nirgendwo in der Bibel ein klarer Zusammenhang zwischen der Teilnahme an okkulten Praktiken und einer Besessenheit hergestellt.
3. Dämonen bzw. Besessene werden auch nicht gezielt von Jesus aufgesucht, um sie auszutreiben, sondern es scheinen eher die Dämonen bzw. die Besessenen Jesus aufzusuchen. Paulus lässt sich in Apg 16, 17+18 tagelang Zeit, bis er tatsächlich den Dämon mit einem Satz (siehe Punkt 4) austreibt.
4. Wir finden in der Bibel keine „besessenen Gotteskinder“, sondern nur „befreite Gotteskinder“.
5. Austreibungen erfolgen und gelingen immer durch einen einzigen Satz („fahre aus (im Namen Jesu)“). Dass das Erfragen des Dämonennamens, das nur in dieser einen Begebenheit von Jesus praktiziert wird, wirklich zur anschließenden Austreibung notwendig ist, ist nur eine Behauptung/Theorie, genauso gut kann es auch einfach Bestandteil der Machtdemonstration Jesu sein, er macht es dadurch öffentlich, dass dort viele Dämonen in diesem Besessenen sind. Unterhaltungen überhaupt mit Dämonen sind gesamtbiblisch betrachtet nicht wirklich nötig, sondern können insgesamt als Teil der Machtdemonstration Jesu gelten: Sie müssen IHM Rede und Antwort stehen! Sie müssen IHN um etwas bitten, nicht umgekehrt. Er ist der Gebieter! Langwierige Exorzismen, wie sie heute in der christlichen Literatur berichtet werden, müssen zur Kenntnis genommen werden, finden aber in der gesamten Bibel keinerlei Übereinstimmung und sollten deshalb auch nicht Grundlage einer Dämonenlehre sein. Und der eine überlieferte Bibelvers „er kann nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden“ (Mt 17,21), ist tatsächlich einer der wenigen Sätze im Neuen Testament, bei denen man nicht sicher ist, ob Matthäus ihn nun wirklich geschrieben hat oder ob er später eingefügt wurde. In der Elberfelder Bibel heißt es dazu in einer Fußnote „Spätere Handschriften fügen hinzu …“
Versuch einer kurzen Zusammenfassung: (Nur) dort, wo sich Dämonen wirklich von sich aus zeigen, wollen wir von ihrer Existenz ausgehen und ihnen dann im schlichten Glauben an die Allmacht Jesu, in SEINEM Namen gebieten und damit rechnen, dass sie dann gehorchen müssen.
Spekulation oder gar „Panikmache“ darüber wie es zu Besessenheit kommt wollen wir vermeiden und uns darauf fokussieren, dass die Macht Jesu größer ist!
Ohne die Macht Jesu stehen wir selbstverständlich auf „verlorenem Posten“, von daher ist es also nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sondern die Nähe Jesu ist zu suchen!

Weitere Anmerkungen (die eine Beschäftigung mit dieser Stelle in den genannten Studienbibeln nicht ersetzen)
Vers 2: In Mt 8, 28ff wird wohl das gleiche Ereignis berichtet. Dort erfahren wir, dass es eigentlich sogar 2 Besessene sind. Markus hat aber einen etwas anderen Fokus bei seinem Bericht, deshalb konzentriert er sich auf einen der Beiden. Der Bericht ist also nicht „falsch“, sondern er liefert einfach nur das, worauf sich Markus gerade konzentriert.

Vers 2-4 beschreiben uns einen zutiefst gebundenen Mann, der unter der Kontrolle Satans steht: Er lebt bei den Gräbern – für Gott ein Ort der Unreinheit. Auch viele Ketten konnten ihn nicht binden, die Macht Satans war stärker als diese Ketten. „Niemand konnte ihn bändigen“. Satan zwingt ihn dazu, Dinge zu tun, die ein normaler Mensch nicht tun würde: Sich zu schlagen. Der Mann schreibt unkontrolliert, er hat die Kontrolle über sich verloren!

Vers 5: Und doch unterwirft er sich sofort und wortlos Jesus!

Vers 7: Der Dämon bekennt, wer Jesus ist! Wer ist Jesus?

Vers 9: Der Name beweist, dass es sich wirklich um eine „Armee von Dämonen“ handelt! Ein enormes Machtpotential!

Vers 10: Und doch müssen sie Jesus bitten, sie wissen sich in seiner Hand!

Vers 13 bringt es auf den Punkt, welches Zerstörungspotential die Dämonen hatten, aber dass eben die Macht Jesu doch noch größer ist!

Vers 18: Vielen Bitten sind in den vergangenen Versen an Jesus herangetragen worden, von den Dämonen und von den Bewohnern dort. Alle haben bekommen, worum sie baten, aber dieser neue Nachfolger Jesu bekommt nicht, worum er bittet … Er wird in den Zeugendienst berufen, die Macht und Person Jesu zu bezeugen!

Wichtig:
In den Prophezeiungen bezüglich des Messias wird immer bezeug, dass der Messias Gefangene befreit. Eine wirklich wörtliche Erfüllung finden wir nicht, nicht einmal Johannes der Täufer wird aus dem Gefängnis geholt.
Aber gibt es eine größere Gefangenschaft als die des „besessenen Geraseners“? Und kann man nicht andererseits in einem Gefängnis sitzen und doch innerlich zutiefst frei sein?
– Jesus beweist hier ein weiteres mal eindrücklich, dass er auch der Messias ist!

3. Sagen, wo es hingeht
3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Ich halte diese Predigt, damit der Hörer einen kompakten Überblick über eine biblische Dämonologie bekommt und zum Anderen und vor Allem wieder neu erkennt, wer Jesus Christus wirklich ist!

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Jesus hat alle Macht – und ich?

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?

Einleitung:
Wer ist Jesus eigentlich wirklich in meinem Leben? Ist er „frommes Beiwerk“, „Jenseits(ver)tröster“ oder ist er wirklich der Allmächtige in meinem Leben, dem ich alles zutraue und an dessen Seite ich keine Angst haben muss?
Unser Abschnitt heute demonstriert sehr deutlich, wer Jesus tatsächlich ist!

Textlesung

a) (V. 1-5) Die Macht des Teufels
Der Teufel kann massiv die Macht über einen Menschen gewinnen, so sehr, dass er ihn als Wohnung nimmt!
– ein kurzer Abriss einer biblischen Dämonologie …
Für die Lebenspraxis ist es aber nicht unbedingt relevant, ob uns der Teufel von innen oder „nur“ von außen beeinflusst, Fakt ist, dass es ihm immer wieder gelingt, Macht über unsere Gedanken zu bekommen und uns zu Dingen zu verleiten, die Gott so nicht will! (1. Joh 3,10)
– Ich bin nicht besessen, aber der Teufel will mit genau dieser Macht Besitz von meinem Leben ergreifen!
b) (V. 6-13) Jesus und seine Macht!
– Das Zeichen des Niederwerfens (6)
– Das Bekennen seines Namens (7a)
– Das wirkungslose „beschwören“ (7b)
– auch eine „Legion“ wird keinen Erfolg gegen IHN haben (9)
– er kann nur (und muss) Jesus bitten (10)
– die Zerstörung einer Zerstörungsmacht (11-12)
– An diesem Punkt muss die Größe und Macht, die Gottessohnschaft und auch die Messianität (siehe Anmerkungen) Jesu deutlich werden

c) (V.14-20) Jesu hat alle Macht und ich?
– Die Reaktion derer, die das Zeichen nicht verstehen (14-17)
Alle erleben das Gleiche, aber nicht alle kommen zur gleichen Überzeugung. Bei einigen führt das Zeichen Jesu zu einer gewünschten Distanz – und sie bekommen sie …
Auch die größten Wunder bewirken nicht unbedingt Glauben, sondern eher das Gegenteil …
– Die Reaktion desjenigen, der das Zeichen versteht (18)
Dieser Mann hat erkannt, wer Jesus ist und will bei ihm bleiben!
Interessanterweise ist der Gläubige der Einzige, der nicht bekommt, was er bittet.
Jesus sieht dessen Platz nicht bei sich, sondern im Zeugendienst!
Die Macht Jesu ist nicht nur Selbstzweck oder zu unserem Eigennutz, damit uns „warm ums Herz wird“, sondern sie will in der Welt bezeugt sein, egal ob es die Macht ist, die Gott im Heilungswunder verherrlicht (Joh 9,3), oder ob es die Macht ist, die Gott in unserem Krank-Bleiben verherrlicht (2. Kor 12,9)
An Jesu Macht zu glauben und sie zu erleben, nimmt auch in die Verantwortung sie zu bezeugen!
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?
Werde persönlich: Wie wirkt sich die Macht Jesu in deinem Leben aus? Wo durfte es gelingen, den Machtbereich Satans zurückzudrängen?

(Mirko Lau – bei weiteren Fragen zu Text und Predigt stehe ich gerne zur Verfügung: )