Jesaja

Predigthilfe vom 5. April 2015 – Jesaja 53, 10-12

Monatsthema: Ganzes Christsein

Predigttext: Jes 53,10-12

Die Erarbeitung dieser Predigt erfordert etliche Stunden an Vorbereitung. Zu eurer Unterstützung enthält diese Predigthilfe deshalb Hinweise für eure Verkündigung, ersetzt aber nicht euer eigenständiges Erarbeiten des Bibeltextes. Bei der Vorbereitung dieser Predigt suchen wir nach dem, was der Herr über den Predigttext durch uns sagen will, denn wir verkündigen nur die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufs Herz gelegt wird. Nur wo der Herr uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)!

1. Sehen, was dasteht

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

1.1 Allgemeine Hinweise zum Predigttext
Hilfen zur Auslegung finden sich im Kommentar von Dieter Schneider (Wuppertaler Studienbibel). Weitere Informationen auch Hinweise zu den einzelnen Versen bieten die Predigthilfen von Eckhard Löffler vom 23.12.2007 unter www.studienbibel.de und von Heiko Krimmer vom 25.03.2005 unter www.studienbibel.de und vom 17.12.2000 unter www.studienbibel.de.

1.2. Wichtige Gedanken in unserem Abschnitt
Der heutige Abschnitt ist recht kurz doch finden wir viele wichtige geistliche Wahrheiten in den Versen.
Jesaja unterstreicht, dass das Leiden des Gottesknechtes kein böser Zufall ist, sondern im Willen Gottes steht. Das Leiden und Sterben Jesu ist der souveräne Plan Gottes. Das Gebet, das Jesus im Garten Gethsemane spricht, unterstreicht diese Wahrheit. Jesus geht den Weg ins Sterben und erfüllt damit den Willen des Vaters. Wir müssen wahrnehmen, wie erschütternd dieser Gedanke ist, dass der Vater Gefallen an der Zerschlagung des Sohnes findet. Wie groß muss der Gewinn sein, der sich aus diesem Opfer ergibt, dass der Vater so handeln kann.
Im zweiten Teil von Vers 10 wird dieser Gewinn beschrieben. Der Gottesknecht gibt sich als Schuldopfer stellvertretend und durch diese Tat wird er Nachkommen sehen. Das Leiden und Sterben des Gottesknechtes bewirkt Frucht (Vers 11). Diese Frucht für die Vielen ist nur durch Stellvertretung möglich. Wo der Gedanke der Stellvertretung, des Sühneopfers Jesu aus der christlichen Botschaft genommen wird, hört sie auf christliche Botschaft zu sein.
In Vers 12 wird die wunderbare Osterbotschaft unterstrichen. Gott nimmt das Opfer seines Knechtes an und er erhöht ihn. Er lässt ihn nicht im Leiden und im Tod, sondern gibt ihm den Namen, der über alle Namen ist und auch die Starken müssen die Knie vor diesem gewaltigen und doch so demütigen Herrn beugen, der alle Macht im Himmel und auf der Erde hat.
2. Verstehen, worum es geht

2.1 Hinweise für situative Überlegungen
Am Ostersonntag haben wir auf ganz besondere Weise das Vorrecht, den Sieg Jesu über den Tod zu verkünden. Wir feiern die Auferstehung unseres Herrn und so sollte unsere Botschaft staunende Freudenbotschaft sein. Gott hat seinen Plan in Jesus Christus zu Vollendung gebracht und ihn auferweckt.

2.2 Hinweise für homiletische Überlegungen
Die Verse laden uns ein, die entscheidenden Punkte von Gottes Rettungsplan deutlich zu markieren. Jesus Leiden und Sterben war der Wille des Vaters und der Vater hatte damit ein gewaltiges Ziel, nämlich unsere Rettung, die ausschließlich auf diesem Wege möglich ist. Die Auferstehung Jesu offenbart, dass dieser Plan Gottes sein Ziel erreicht hat. Wir warten heute noch auf das völlige Sichtbarwerden des Sieges Jesu, aber der Sieg ist bereits errungen.
Wir haben den Auftraf unserer Hörer zu ermutigen, sich wirklich an diesem Sieg zu freuen und in diesem Sieg zu bergen, wenn sie bereits zu Jesus gehören. Auf der anderen Seite dürfen wir die Einladung aussprechen, dass es möglich ist, an diesem Sieg Jesu Anteil zu bekommen, wenn wir unsere Schuld zu ihm bringen und ihm die Herrschaft über unser Leben geben.

3. Sagen, wo es hingeht

Hilfreich zur Predigtvorbereitung können die Predigten von Winrich Scheffbuch (12.&17.04.1992) und Wilhelm Busch (1961) sein, die sich bei Sermon online finden. Unter www.er-lebt.de findet sich eine Predigt zu unserem Abschnitt von Dr. Walter Hilbrands (einfach den Namen im Suchfeld auf der Seite eingeben). (Alle diese Predigten behandeln das ganze Gottesknechtslied von Jes 52,13-53,12.)

3.1 Predigtziel – warum halte ich diese Predigt?
Der Sieg Jesu, den er durch sein Leiden und Sterben errungen hat und der in der Auferstehung bestätigt ist, soll den Hörern neu groß gemacht werden.

3.2 Predigtthema – was sage ich in dieser Predigt?
Jesus Christus ist der Sieger

3.3 Predigtentfaltung – wie sage ich es in dieser Predigt?
1. Der Wille des Vaters
2. Die Stellvertretung
3. Der Sieger
3.4 Predigtveranschaulichungen – wie verdeutliche ich es in dieser Predigt?

Ein gut gekleideter Herr stand vor dem Schaufenster einer Kunsthandlung und betrachtete ein Kreuzigungsgemälde. Da kam ein kleiner Junge mit beschmutzten Blue Jeans und einem zerrissenen Hemd dazu und stellte sich neben ihn. Der Mann zeigte auf das Bild und fragte den Burschen: „Weißt du, wer das ist, der da am Kreuz hängt?“ – „O ja“, kam die schnelle Antwort, „das ist der Heiland.“
Während er sprach, ließen die Augen des Jungen seine Überraschung und sein Bedauern über die Unwissenheit des feinen Herrn erkennen. Dann – nach einer Pause – fügte er mit offensichtlichem Verlangen, den Fremden aufzuklären, hinzu: „Das daneben sind die römischen Soldaten.“ Mit einem schweren Seufzer erklärte er: „Die Frau, die da weint, ist seine Mutter.“ Nach einem weiteren Schweigen fügte er hinzu: „Sie haben ihn getötet.“
Gemeinsam standen die zwei schweigend vor dem Gemälde, bis endlich der Herr davonging. Als er schon einen halben Häuserblock weiter war, vernahm er hinter sich die schrille Stimme des kleinen Burschen, der sich einen Weg durch die Menge bahnte: „Hallo, Herr! Hallo!“ Der Mann wandte sich um und wartete auf den Jungen. Ganz außer Atem keuchte der Junge, als er herangekommen war, seine wichtige Nachricht hinaus: „Ich wollte Ihnen noch sagen, er ist wieder auferstanden!“
Ich weiß, dass mein Erlöser lebt
Es war im Jahre 1741, als eines Nachts ein gebeugter Mann in sich versunken durch die dunklen Straßen Londons schlurfte. Der Mann war Georg Friedrich Händel, der große Musiker. In seinem Gemüt stritten Hoffnung und Verzweiflung. Die Gunst der vornehmen englischen Welt hatte sich von ihm abgewandt. Bittere Not kam über ihn. Der schöpferische Funke erlosch, und mit noch nicht 60 Jahren fühlte sich Händel alt und lebensmüde. Ohne Hoffnung kehrte er in seine armselige Wohnung zurück. Da fiel sein Blick auf ein dickes Paket. Er öffnete es. „Ein geistliches Oratorium” hieß die Überschrift. Händel ärgerte sich über den zweitrangigen Dichter und besonders über dessen Bemerkung: „Der Herr gab mir den Auftrag!” Gleichgültig blätterte Händel im Text. Da sprang ihm eine Zeile in die Augen: „Er war verachtet und verschmäht von den Menschen … da war nicht einer, der Mitleid mit ihm hatte …” Händel las weiter: „Er vertraute Gott … Gott ließ seine Seele nicht … Er wird dir Ruhe geben …” Diese Worte füllten sich für Händel mit Leben und Erleben. Und als er noch weiterlas: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt … Frohlocke … Halleluja!”, da wurde es in Händel lebendig. Wunderbare Klänge überstürzten sich in seinem Innern. Der Funke von oben hatte ihn in Brand gesteckt. Händel griff nach der Feder und begann zu schreiben. Mit unglaublicher Schnelligkeit füllte sich Seite um Seite mit Noten.
Am nächsten Morgen fand ihn sein Diener über den Schreibtisch gebeugt. Er stellte das Tablett in Reichweite und ging hinaus. Am Mittag stand es noch unberührt da. Händel schrieb und schrieb. Zwischendurch sprang er auf und stürzte ans Cembalo, lief auf und ab, fuchtelte mit den Armen in der Luft und sang aus voller Kehle: „Halleluja, Halleluja!” Der Diener fürchtete, Händel würde wahnsinnig, als ihm sein Herr sagte, die Tore des Himmels hätten sich vor ihm aufgetan und Gott selber sei über ihm. Vierundzwanzig Tage arbeitete Händel wie ein Besessener, fast ohne Ruhe und Nahrung. Dann fiel er erschöpft auf das Bett. Vor ihm lag die fertige Partitur des „Messias”.
Unter Händels persönlicher Leitung wurde der Messias 34mal aufgeführt. Am 6.4.1759 erlebte er zum letzten Mal sein eigenes Werk. Händel erlitt einen Schwächeanfall und wünschte sich, am Karfreitag zu sterben. Gott gewährte ihm diese Bitte und rief den großen Meister am Karfreitag, den 14.4.1759, zu sich. Händel durfte zu dem gehen, den er so ergreifend besungen und der ihm sein Herz ab gewonnen hatte, so dass Händel jubeln konnte: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!”

(Tobias Schurr)