1.Mose

Predigthilfe vom 11. November 2012 – 1. Mose 22, 1-19

Monatsthema: Kraft zum Durchhalten (Abraham)

Predigtthema: Opfern lernen

Bibelstelle: 1Mose 22,1-19

Verfasser: Thomas Richter

Eine Predigthilfe enthält Hinweise für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und das Weitergeben der vom Herrn aus dem Predigttext persönlich gehörten Beauftragung zur Botschaft. Unsere Predigt folgt dabei dem Grundsatz Jesu: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34b). Nur wo der Herr selbst uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! „So sind wir nun Gesandte an Christi Statt“ (2Kor 5,20a). So suchen wir in der Predigtvorbereitung nach dem, was der Herr uns durch das Wort des Predigttextes sagen will. Es geht um seine Botschaft und wir sind seine Botschafter. Deshalb hören wir zwar auch auf andere Botschafter, z.B. durch die Hinweise der Predigthilfe, verkündigen aber die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufgetragen wird! „Redet jemand im Auftrag Gottes, dann soll er sich bewusst sein, dass es Gottes Worte sind, die er weitergibt“ (1Petr 4,11a – NGÜ).

1. TEXT- UND PREDIGTHILFSMITTEL

Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).

Hilfen zur Auslegung und Anwendung des Predigttextes (1Mose 22,1-19) bieten z.B.

* Hansjörg Bräumer: Das erst Buch Mose (Kapitel 12-36). Wuppertaler Studienbibel AT. R. Brockhaus (S. 188-221).

* Hellmuth Frey. Das Buch des Glaubens: Kapitel 12-25 des ersten Buches Mose. Die Botschaft des AT 2. Calwer Verlag (S. 178-188).

* Walvoord / Zuck (Hg.): Das Alte Testament erklärt und ausgelegt Bd. 1: 1.Mose-2.Samuel. Hänssler (S. 65-67).

* Jakob Kroeker: Das lebendige Wort Bd. 2: Abraham – Isaak – Jakob (1Mose 12-50) (http://bitflow.dyndns.org/german/JakobKroeker/Das_Lebendige_Wort_Band_02_Abraham_Isaak_Jakob_1989.pdf; S. 156-167).

* Carl Friedrich Keil: Biblischer Commentar Bd. 1: Genesis und Exodus (unter http://bitflow.dyndns.org/german/KeilDelitzsch/Biblischer_Kommentar_Ueber_Das_Alte_Testament_Band_01_Buecher_01_02_1878.pdf; S. 210-214).

Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Konrad Eißler vom 22.03.1994 mit dem Titel „Opfern lernen“ (1Mose 22,1-19), von Heiko Krimmer vom 27.02.2007 mit dem Titel „Geh, Abraham geh!“ (1Mose 22,1-19) und von Winrich Scheffbuch vom 28.03.1993 bzw. 05.04.1981 mit dem Titel „Gott kann man trauen“ (1Mose 22,1-13), vom 28.10.1973 mit dem Titel „Reihenpredigt Nr. 16/18 über Abraham“ (1Mose 22,1-14) und vom 04.11.1973 mit dem Titel „Reihenpredigt Nr. 17/18 über Abraham“ (1Mose 22,1-14). Diese Botschaften (und viele weitere) findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 1. Mose 22] und „Autor“ [z.B. Eißler, Konrad bzw. Krimmer, Heiko bzw. Scheffbuch, Winrich bzw. MacDonald, William bzw. Hille, Rolf] ausfüllt.

2. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG

In den Monaten August bis November steht der Glaube und das Leben von Abraham unter dem Leitwort „Lernen“ im Zentrum unserer Verkündigung. Bei der Auslegung der alttestamentlichen Predigttexte (1Mose 12-25) beachten wir Röm 15,4: „Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch die Geduld und den Trost [= Seelsorge] der Schrift Hoffnung haben“.

Im Gottesdienst verkündigen wir auf der Grundlage von 1Mose 22,1-19 eine „irdische“ Vater-Sohn-Geschichte, die aber einen zentralen „himmlischen“ Hinweis enthält. Im Rahmen dieser Predigt ist es von elementarer Bedeutung, dass wir die christologischen Bezüge zum endgültigen und erbrachten Opfer Jesu herstellen (vgl. 1Mose 22,18 mit Gal 3,16 – hier hilft in besonderer Weise der Wortlaut der Elberfelder Bibel zum Verständnis dieses biblischen Zusammenhangs). Von daher sollten wir weniger die menschliche Glaubenstat als vielmehr die göttliche Heilstat betonen. Zum Verständnis unseres Predigttextes (1Mose 22,1-19) beachtet von daher bitte auch Joh 1,29; 3,16; Mk 10,45; Röm 8,32; Gal 3,16+29; Hebr 11,17-19. Bitte lasst die Hörer der Predigt nicht nur über das Geschehen in „Morija“ staunen, sondern leitet sie zur Notwendigkeit von „Golgatha“.

3. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN

Beachtenswerte Textanmerkungen und Parallelstellen zu 1Mose 22,1-19 findet Ihr in der MacArthur Studienbibel (http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/01-Das_Erste_Buch_Mose_Genesis.pdf; S. 78f) und unter der Überschrift „Morija“ (1Mose 22,2) bei Wilhelm Busch. Spuren zum Kreuz: Christus im Alten Testament. Wilhelm Busch Bibliothek 9. Neukirchen-Vluyn: Aussaat, 2006 (unter http://clv-server.de/pdf/255681-09.pdf; S. 47-53) und die Predigt „Gereifter Glaube – dargestellt durch die Aufopferung Isaaks“ (1Mose 22,2) von Charles H. Spurgeon. Der gute Kampf des Glaubens: Alttestamentliche Predigten. 5. Aufl. Bielefeld: CLV, 2012 (unter http://clv-server.de/pdf/255302.pdf; S. 217-240)..

Hilfreiche Bausteine zur Verkündigung bietet der Predigttipp von Heiko Krimmer vom 30.01.2005 zum Thema „Glaube der sich hingibt“ (1Mose 22,1-19) unter www.studienbibel.de und die Vorbereitungshilfe „Seinen Sohn hat Gott für uns alle dahingegeben: Der große alttestamentliche Durchblick hin zu Jesus“ (1Mose 22,1-19) von Rolf Scheffbuch unter http://www.die-apis.de/uploads/media/Gemeinschaft_2008-11.pdf (S. 8f).

Unter der Überschrift „Ein Opfergang“ bietet Paul Humburg folgende Erläuterungen zu 1Mose 22: „‘Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham‘. Ach, warum kann es nicht heißen: ‚Nach diesen Geschichten gab Gott Abraham Ruhe‘? War der alte Kämpfer noch nicht genug erprobt? Enthielten die ‚Geschichten‘, die hinter ihm lagen, nicht genügend Erweisungen seines gottgeschenkten Glaubens? War der Weg seit jenem Morgen, an dem er im Vertrauen auf Gottes Zusage von Ur in Chaldäa aufbrach und um seines Gottes willen, der ihn gerufen hatte, alles, Vaterland und Freundschaft und Vaterhaus, hinter sich zurückließ, nicht reichlich mit Tränen bedeckt, mit Seufzern und inneren Kämpfen durchwandelt? Gott weiß, was er tut. Und so leidschwer das Kapitel anhebt: auch diese Geschichte, ja, gerade diese Geschichte konnte dem Vater der Gläubigen nicht erspart werden, damit uns zugute offenbar wurde, was ein Herz an seinem Gott haben kann. Da sehen wir den gewaltigen Entschluss, den er sich abrang trotz des Schreiens seines Vaterherzens, trotz der Bedenken seines Verstandes. Wir ahnen einen Abschied von Sara, bei dem das Unausgesprochene schwerer war als alles, was gesprochen wurde. Wir wandern mit ihm durch lange Tage, in denen das Opfer ganz durchkostet werden musste. Aber in dem allen und hinter dem allen sehen wir ein Herz, das Glauben hält. Und wir verstehen es: nach dieser Geschichte braucht von Abraham nicht mehr viel erzählt zu werden. Er ist der Vater der Gläubigen (Röm 4, 11). Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham, nicht vor diesen Geschichten. Erst hatte Abrahams Glaube manche Erfahrung der Treue Gottes machen dürfen. Gott kommt nie zu spät, aber er kommt auch nicht zu früh mit den Belastungen und Proben über das Leben seiner Getreuen. Er überfordert seine Leute nicht. ‚Der Schultern Vermögen bedenket er, nichts aufzuerlegen, was allzu schwer‘. Gott versuchte Abraham. Gott versucht nicht zum Bösen, sondern damit das Edle in seinen Kindern offenbar werde. Er stellt auf die Probe, damit ihre Bewährung zu Gottes Ehre ausschlage. Und dabei mutet er denen, die ihm nahe sind, wohl einmal eine schwere Last zu. Ein Fremder würde sagen: ‚Wie kann Gott nur‘?! Das Gotteskind wird nicht an seinem Vater irre: hinter ihm liegen ‚die Geschichten‘, und es ‚denkt an die Wunder, die Gott tat, und was sein Mund versprochen hat‘. Es kommen Proben über das Leben der Gläubigen, es geht nicht immer glatt im Leben der Christen. Ja, man kann fast sagen: je näher einer dem Herrn steht, um so schwerere Proben legt Gott ihm wohl einmal auf. Je tiefer im Heiligtum, desto genauer sind die Gesetze, desto ernster Gottes Dienst. Unedler Stoff würde das Feuer nicht ertragen. Das Gold wird im Feuer bewährt. Das ist nicht das Vorrecht der Kinder Gottes, dass ihnen das Leiden erspart wird. Paulus hat auch nicht sich und seine Mitarbeiter gesund machen können. Die Lebensbilder der Heiligen Gottes bis in. unsere Tage weisen es auf tausend Seiten aus: ‚Die in Salems Mauern wohnen, zeigen ihre Dornenkronen‘. Und unter den Glaubenshelden in Hebr. 11 stehen auch ‚die anderen‘ (V. 35), die keine Aushilfe aus der Not erfuhren, sondern durch tiefe Wasser der Leiden hindurch mussten. Die Gott nahe verwandt sind, verlangen es auch nicht als ihr Vorrecht, dass er ihnen alles im Leben leicht gestaltet. Ihr Glaube hängt nicht davon ab, ob Gott ihnen äußere Not erspart. Sie wissen, wie die drei Männer vor dem feurigen Ofen es zu Nebukadnezar sagen: ‚Unser Gott kann uns wohl erretten aus dem glühenden Ofen‘, aber sie fügen, zum Leiden bereit, als ihres Herzens herrliches Bekenntnis dies hinzu: ‚Und wo er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deine Götter nicht ehren‘ (Dan 3,17f). Ihr Glaube an Gott ist ihnen nicht eine Versicherung gegen Hagelschlag und Unwetter. Sie schauen auf des Vaters Herz und vertrauen ihm unendlich. […]. ‚Und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont‘. Das sagt Gott zweimal (V. 12+16). Ganz besonders tief wurde Abraham geprüft, aber ganz besonders nah ist er Gott verwandt. Dieses Erlebnis Abrahams ergab die Worte, in die später der Apostel das Geheimnis kleidet, dass Gott seines eigenen Sohnes nicht verschont hat. Es gehen starke Linien von dem Opfer auf Morija, das Abraham brachte, hinüber zu dem Opfer auf Golgatha, da Gott seines eigenen Sohnes um unseretwillen nicht verschonte. Darin freilich ist das ewige Opfer dem Vorbild Abrahams ungleich: Gott hat dem Abraham den letzten Schritt erspart, Gott hat sich selbst den letzten Schritt nicht erspart. Als sein Sohn auf dem Holz lag in dem Feuer des Leidens, da fiel kein Engel den Henkern in den Arm, da floss sein Blut, das Blut der ewigen Versöhnung, uns allen, auch Abraham zugut. Wie ein bisher aufgehaltener Strom fließen nun die Verheißungen der Güte Gottes über Abraham dahin. Gott tut dem Herzen Gutes, das sich ganz an ihn hängt. Sonne, die durch Wolken bricht! An einem der letzten Tage ihres furchtbar schweren Leidens habe ich, erschüttert durch diese Not einer treuen Jüngerin des Herrn, meine sterbende Mutter gefragt: ‚Mutter, sag mir, was soll ich predigen‘? Da hat sie mir nach kurzem Schweigen nur den einen Satz gesagt: ‚Dass es eine Herrlichkeit gibt und dass es sich lohnt‘. Wahrlich, es lohnt sich! Und Abraham hieß die Stätte: ‚Der Herr siehet‘. Ja, lasset uns auch bei allem Schweren, bei allem Kreuz, bei jedem Opfergang, den Gott uns führt, innerlich uns bergen in Gottes heimlichem Zelt auf dem Berge, ‚da der Herr siehet‘! Er kümmert sich um uns, er sieht unseren Streit, und ob wir auch nicht so heldenhaft, so siegreich durch unser Leiden hindurchkommen wie Abraham, Gott sind wir offenbar: ‚0 Herr, dennoch bleibe ich stets an dir‘. Und muss ich mit viel Klage zurückschauen auf die Tage des Leidens, da ich mich hätte bewähren sollen und zuschanden wurde, und bin ich fast verzagt, ob ich’s auch hinausführen und das Ziel erreichen werde: an Glaubensstärke darf ich mich nicht neben Abraham stellen, aber der Vater der Gläubigen wird mich nicht verachten, wenn ich neben seiner auch meine Hütte aufschlage auf dem Berge, ‚da der Herr siehet‘. Er siehet! 0 Herr, du kennst ja unseres Herzens Grund! Du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich liebhabe!“ (in Auszügen aus Paul Humburg: Aus der Quelle des Wortes. Liebenzell: VLM, 1985. S. 33-46).

4. PREDIGTGLIEDERUNGEN

Nach Wilhelm Wagner

a) Unterwegs im Glauben

b) Unterwegs im Schweigen

c) Unterwegs zum Leben

oder

a) Das Schweigen

b) Die Frage

c) Die Antwort

d) Die Lösung

 

oder nach Kurt Hennig:

Gott tauscht mich aus dem Tode heraus

a) Unterwegs zum Sterben

b) Unterwegs zum Leben

 

oder nach Otto Rodenberg:

a) Das Leid des Vaters

b) Der Gehorsam des Sohnes

 

oder nach Gerhard Naujokat:

a) Dem Glaubenden wird alles genommen

b) Dem Glaubenden bleibt nur Gott

c) Dem Glaubenden schenkt Gott alles

 

oder nach Gottfried Voigt:

Warum ein so großes Opfer?

a) So ernst soll es uns um Gott sein

b) So ernst ist es Gott um uns