Monatsthema: Kraft zum Leben
Predigtthema: Jesus – der Vollendende
Bibelstelle: Hebräerbrief 9,11-28
Verfasser: Thomas Richter
Eine Predigthilfe enthält Hinweise für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und das Weitergeben der vom Herrn aus dem Predigttext persönlich gehörten Beauftragung zur Botschaft. Unsere Predigt folgt dabei dem Grundsatz Jesu: „Aus der Fülle des Herzens redet der Mund“ (Mt 12,34b). Nur wo der Herr selbst uns das Herz gefüllt hat, da haben wir etwas zu sagen, da nur dann gilt: „Wer euch hört, hört mich“ (Lk 10,16a)! „So sind wir nun Gesandte an Christi Statt“ (2Kor 5,20a). Deshalb suchen wir in der Predigtvorbereitung nach dem, was der Herr uns durch das Wort des Predigttextes sagen will. Es geht um seine Botschaft und wir sind seine Botschafter. Deshalb hören wir zwar auch auf andere Botschafter, z.B. durch die Hinweise der Predigthilfe, verkündigen aber die Botschaft, die uns persönlich auf der Basis des Predigttextes aufgetragen wird! „Redet jemand im Auftrag Gottes, dann soll er sich bewusst sein, dass es Gottes Worte sind, die er weitergibt“ (1Petr 4,11a – NGÜ)
1. TEXT- UND PREDIGTHILFSMITTEL
Verschiedene Bibelübersetzungen um mit dem Predigttext vertraut zu werden findet man z.B. unter www.bibleserver.com (Luther 1984 / Revidierte Elberfelder Bibel / Hoffnung für alle / Schlachter 2000 / Neue Genfer Übersetzung / Gute Nachricht Bibel / Einheitsübersetzung / Neues Leben Bibel / Neue Evangelistische Übersetzung).
Hilfen zur Auslegung und Anwendung des Predigttextes bieten z.B.
* Arnold G. Fruchtenbaum. Der Hebräerbrief: Eine Auslegung aus messianisch-jüdischer Perspektive. Hünfeld: Christlicher Mediendienst (S. 157-173 – ISBN: 978-3-939833-50-2).
* Fritz Laubach. Der Brief an die Hebräer. Wuppertaler Studienbibel NT. R. Brockhaus (S. 177-193).
* Sören Ruager. Hebräerbrief. Edition C-Bibelkommentar Bd. 22. Hänssler (S. 161-176).
* Jim M. Flanigan. Was die Bibel lehrt: Hebräerbrief. Kommentarreihe NT Bd. 13. Christliche Verlagsgesellschaft (S. 252-276).
Beachtenswerte Textanmerkungen und Parallelstellen zum Predigttext bietet die MacArthur Studienbibel (http://bitflow.dyndns.org/german/JohnMacArthurStudienbibel/58-Der_Brief_An_Die_Hebraeer.pdf; S. 1832-1834).
Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Predigten von Winrich Scheffbuch vom 10.11.1998 mit dem Titel „Das einmalige Opfer Christi“ (Hebr 9,1-28), vom 01.04.1994 mit dem Titel „Das Kreuz ist stärker“ (Hebr 9,14) und vom 23.03.1986 mit dem Titel „Wählt das Leben“ (Hebr 9,14). Diese Predigten findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. Hebräer 9] und „Autor“ [z.B. Scheffbuch, Winrich] ausfüllt.
Für die Textlesung bietet die „Neue Genfer Übersetzung“ eine gut verständliche, lesbare und zuverlässige Übersetzung unseres Predigttextes (http://www.ngue.info/online/lesen).
2. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG
Mit dieser Predigt beenden wir unser Monatsthema „Kraft zum Leben“ für den April, indem wir heute aufzeigen, das Jesus nicht nur der „Überraschende“ – „Gekreuzigte“ – „Auferstandene“ – „Ewige“ und „Gehorsame“ ist, sondern auch „der Vollendende“ (= Predigtthema). Wenn wir am Ende sind, dann fängt in Christus etwas „Neues“ an. Im Zentrum unseres Predigttextes (Hebr 9,11-28) steht, was in Christus „ein für alle Mal“ (V. 12) geschehen ist. Aus diesem Grund betonen wir nicht nur „wovon“ wir erlöst wurden, sondern auch „wozu“ (V. 14). Was in Christus „einmal“ geschehen ist, das ist nicht mehr rückgängig zu machen und deshalb gilt nun: „Sterben müssen alle Menschen; aber sie sterben nur einmal, und darauf folgt das Gericht. Genauso wurde auch Christus nur einmal als Opfer dargebracht – als Opfer, das die Sünden der ganzen Menschheit auf sich nahm. Wenn er wiederkommt, kommt er nicht mehr wegen der Sünde, sondern um denen Rettung zu bringen, die auf ihn warten“ (V. 27f). So spannen wir im Rahmen der Predigt den Bogen von Karfreitag zur Wiederkunft Christi und stellen die Frage: „Was erwartest du? Dein Ende oder deine Vollendung?“ Paulus beantwortet diese Frage folgendermaßen: „Wenn jemand den Herrn nicht liebhat, soll er verflucht und von Gott getrennt sein. Marána tá – Unser Herr, komm! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch! Meine Liebe gilt euch allen, die ihr durch Jesus Christus mit mir verbunden seid“ (1Kor 16,22-24). In dieser Gewissheit und mit dieser Gesinnung haben auch wir das Wort (Hebr 9,11-28) zu verkündigen.
3. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN
„So sollt ihr sagen, jeder zu seinem Nächsten und jeder zu seinem Bruder: Was hat der HERR geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet?“ (Jer 23,35).
Arnold G. Fruchtenbaum weißt auf folgenden inhaltlichen Zusammenhang bei unserem Predigttext (Hebr 9,11-18) hin:
a) Die Überlegenheit des Opfers des Messias (9,11f)
b) Die Folgen des Opfers des Messias (9,13-28)
* Reinheit (V. 13f)
* Ratifizierung des neuen Bundes (V. 15-22)
* Dienst in der neuen Stiftshütte (V. 23-28)
c) Die Wirksamkeit des Opfers des Messias (10,1-18)
„Vom ‚Ende der Welt‘ sprechen wir in zwei Bedeutungen, die aber im Grunde eng verbunden sind: Normalerweise meinen wir jenen Vorgang, wenn Gott der Weltgeschichte ein Ende setzen und über die Menschheit aller Zeiten Gericht halten wird. Daneben jedoch sprechen wir auch von der ‚Endzeit‘, und die hat mit dem Kommen Christi begonnen. Christus ist sozusagen ‚der Anfang vom Ende‘. In diesem Sinne versteht der Hebräerbrief den Ausdruck. Für ihn ist die Weltgeschichte mit einer Sanduhr vergleichbar, die unaufhörlich rinnt und an der man sogleich ablesen kann, wie lange es ungefähr noch gehen wird, bis das letzte Körnchen hinuntergerieselt ist. Das ‚Ende der Welt‘ ist demnach nicht ‚weltimmanent‘, wie viele Naturschützer meinen. Vielmehr setzt Gott selbst es souverän, und unsere Bemühungen können es nicht aufhalten oder endgültig abwenden“ (Heinz-Werner Neudorfer in „Zuversicht und Stärke“ 2/1994 – S. 69).
4. TEXT- UND PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN
„Im Hochgebirge ist ein Vater mit seinem kleinen Sohn auf Bergtour. An einer Stelle hört der Weg plötzlich auf. Ein tiefer Felsspalt – gut einen Meter breit – versperrt den Weiterweg. War die ganze Anstrengung des Weges umsonst? Muss der Kleine umkehren? Denn mit seinen kurzen Beinen kann er die Kluft nicht ohne Gefahr überwinden. ‚Ein Brückle sollte jetzt da sein‘, ruft er. Der Vater lacht: ‚Ein Brückle – wozu? Die Brücke bin ich!‘ Stellt sich über den Spalt, ein Fuß auf jeder Seite, und hebt den Sohn hinüber“ (zitiert von Heinz-Werner Neudorfer in „Zuversicht und Stärke“ 2/1994 – S. 69).
„Eine gute Nachricht (etwa die über den Ausgang einer gefährlichen Operation) kann auf uns ‚wie eine Erlösung‘ wirken. Die Spannung, die Angst löst sich, wir können aufatmen. Genau das gilt eigentlich auch für die ‚Erlösung‘, die Christus bewirkt hat. Hier allerdings ist nicht die Nachricht über die Erlösung gemeint, die subjektiv befreiend wirkt, sondern die Tat der Erlösung selbst mit ihrer objektiven Wirkung für den Menschen, der sie annimmt. Bekannt ist folgendes Beispiel aus der russischen Literatur: Ein Beamter hatte viel Geld veruntreut. Nun wurde eine Kassenprüfung, eine Revision angesetzt. Am Abend vorher sitzt der Mann über seinen Büchern. Er zermartert sich das Gehirn, wie er bis zum nächsten Morgen die hohe Summe zusammenkriegen könnte. Schließlich sieht er nur noch einen Ausweg: Er greift zur Pistole und legt sie neben sich auf den Tisch. Als er so mit seinem Leben abrechnet, schläft er ein. Früh am Morgen kommt der Revisor, findet ihn schlafend, sieht die Pistole und die hohe Summe, die fehlt. Da greift er in den Beutel, zählt den fehlenden Betrag hin und – verschwindet. Können wir uns die Freude des Beamten vorstellen, als er aufwacht, und merkt: ‚Die Schuld ist bezahlt. Ein anderer hat bereits für mich bezahlt‘“ (Heinz-Werner Neudorfer in „Zuversicht und Stärke“ 2/1994 – S. 69f)!
5. PREDIGTGLIEDERUNGEN
Nach Theo Sorg: Schaut auf das Kreuz –
a) Was ist da zu sehen?
b) Wie können wir das verstehen?
c) Was ist nun zu tun?
bzw.
a) Was ist da zu sehen?
b) Was ist da zu hören?
c) Was ist da zu tun?
oder nach Gottfried Voigt: Der
a) notwendige
b) wirksame
c) einmalige
Opfergang
oder nach Sören Ruager:
a) Der Ort der Opfer
b) Die Art der Opfer
c) Das vollkommene Opfer