Monatsthema: Innehalten – Gottesdienst
Predigtthema: Warum machst du das allein?
Bibelstelle: 2.Mose 18, 1-27
Verfasser: Thomas Richter
Ein Predigttipp enthält Hilfestellungen für die Verkündigung und ersetzt deshalb nicht das eigenständige Erarbeiten des Bibeltextes und Studieren von Bibelkommentaren.
1. TEXT- UND PREDIGTZUSAMMENHANG
Der Predigtanlass ist ein „Innehalten-Gottesdienst“. Der Schwerpunkt in diesem Gottesdienst liegt auf dem gemeinsamen „zur Ruhe kommen und Hören“. Innehalten heißt, dass wir nicht einfach weitereilen, sondern bewusst anhalten – Atemholen und uns dabei fragen: Wie soll es nun weitergehen? Der Predigttext (2Mose 18,13-27) hat zwei Schwerpunkte: Begegnungen muss man richtig einschätzen (V. 1-12) und Mitarbeiter richtig einsetzen (V. 13-27). Da der Text sehr kompakt ist und im Rahmen des Innehalten-Gottesdienstes auch während der Predigt Raum zum „Innehalten“ sein sollte, empfiehlt es sich evtl. die Verse 1-12 in der Einleitung zu schildern und die Verse 13-27 zur Grundlage der Predigt zu nehmen. Passend zum Predigttext könnte das Lied „Gut das wir einander haben, gut das wir einander sehen“ gesungen werden (Iwdd Nr. 407) – evtl. sogar während der Predigt.
Ein möglicher Predigtaufbau für den Innehalten Gottesdienst wäre z.B. folgender:
* Hinführung zum Predigtthema (V. 1-12 – nur als Schilderung)
Predigtthema: „Warum machst du das allein?“
* Textlesung (2Mose 18,13-27)
Deshalb:
a) Nachfragen (V. 13-18)
* Zeit der Stille („Innehalten“)
* Überleitung mit Iwdd Nr. 407 – Strophe 1
b) Mittragen (V. 19-23)
* Zeit der Stille („Innehalten“)
* Überleitung mit Iwdd Nr. 407 – Strophe 2
c) Loslassen (V. 24-27)
* Zeit der Stille („Innehalten“)
* Abschluss mit Iwdd Nr. 407 – Strophe 3
* Gebet
Die beste Methode der Schriftauslegung ist, wenn sich die Schrift durch die Schrift selbst erklärt. Betrachtet und bewegt bitte aus diesem Grund auch die folgenden Bibelstellen: 5Mose 1,9-18; Apg 6,1-6; Apg 20,28-32; 1Kor 4,1-5. Bitte achtet bei der Anwendung des Predigttextes auch darauf, dass sich die alttestamentliche Situation von der neutestamentlichen an einem entscheidenden Punkt markant unterscheidet: Im AT ruhte der Heilige Geist nicht auf dem ganzen Volk Gottes (= Israel), aber heutzutage wohnt der Heilige Geist in jedem der zum Volk Gottes (= Gemeinde) gehört. Deshalb betont das AT stärker die Organisation und das NT den Organismus. Verbindend bleibt aber, dass unser Herr kein Gott der Unordnung ist (1Kor 14,33). Aber so wie das AT nicht im Kontrast zum NT steht, so steht auch die Frage nach der Organisation nicht im trennenden Kontrast zum Organismus. Beides ist zu unterscheiden, aber nicht voneinander zu trennen – es ist als eine sich ergänzende Einheit zu sehen. So wollen wir auch den Predigttext übertragen!
2. TEXT- UND PREDIGTANMERKUNGEN
Hilfen zur Auslegung und Anwendung bieten z.B.
* Hansjörg Bräumer. Das zweite Buch Mose: Kapitel 1-18. Wuppertaler Studienbibel AT. Wuppertal: R. Brockhaus, 1996. S. 286-297.
* Hellmuth Frey. Das Buch der Heimsuchung und des Auszugs: Kapitel 1-18 des Zweiten Buches Mose. Die Botschaft des Alten Testaments 5. 13. Aufl. Stuttgart: Calwer Verlag, 1984 (1949). S. 202-214.
* Warren W. Wiersbe. Sei befreit: In der Nachfolge Gottes zur Freiheit gelangen. Studien des Alten Testaments: 2Mose 1-40. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 2003. S. 92-97.
Zur Beschäftigung mit dem Predigttext hilft das Anhören (im Sinne von Apg 17,11b) der Bibelarbeit von Winrich Scheffbuch vom 04.07.1995 mit dem Titel „Jitros Besuch bei Mose – Einsetzung von Helfern für Mose“ (2Mose 18,1-27). Diese Botschaft findet ihr unter www.sermon-online.de, wenn ihr unter „erweiterte Suche“ die Felder „Bibelstelle“ [z.B. 2Mose 18] und „Autor“ [z.B. Scheffbuch] ausfüllt.
V. 13-18:
„Jethros Anwort klingt wie scharfe Kritik. ‚Das ist nicht gut, was du da tust‘. Doch er kritisiert nicht die Arbeit des Mose, sondern dass er sie alleine tut. Er enthüllt die Größe der Aufgabe und die Schwere ihrer Last, die – von zwei Schultern gestemmt – Richter wie Gemeinde erdrücken muss. Darum schlägt er eine Ämter- und Arbeitsteilung vor, damit er und sein Volk sich nicht aufreiben (vgl. Apg 6,1ff.). Das Amt der Gemeinde bekommt damit die Bedeutung einer Schulter, die der Gemeinde die Last der Verantwortung ihres Anteils an Gottes Heilandstätigkeit tragen hilft“ (Hellmuth Frey).
V. 19-23:
„Jethros Rat entspringt nicht säkularem oder heidnischem Denken, sondern dem Jahweglauben; er sieht die Lage der Gemeinde von Gott her. Älter an priesterlich-richterlicher Erfahrung und mit der Gabe des Blicks für die Dinge der Ordnung ausgerüstet, schlägt Jethro einen Weg aus der Unordnung vor, auf dem man des Mitgehens Gottes gewiss sein kann. ‚Ich will dir raten, so wird Elohim mit dir sein‘. Jethro umreißt das Amt des Mose noch schärfer, als dieser es selbst gesehen: Mose soll das Volk vor Gott vertreten als Mittler, wörtlich ‚für das Volk vor Gott sein‘. Mit dieser Formulierung ist nicht ein Autoritätsgrad oder eine Ehrenstellung angegeben, sondern ein Bereich umrissen, in dem Mose sich bewegen soll. Mit dieser Position ist eine dreifache Aufgabe gegeben: 1. Die ‚Sachen‘, d.h. die Anliegen der Gemeinde, von Gott her zu sehen, fürbittend, fragend, Entscheidungen einholend vor Gott zu bringen; 2. Das Volk in den gottesdienstlichen Ordnungen (chuqqim) und den sittlichen und rechtlichen Normen (toroth) zu unterrichten; 3. Ihnen seelsorgerlichen Bescheid und Entscheid zu geben, den rechten Weg (däräkh) zu offenbaren. Jethro nimmt dem Mose die Entscheidung in einem Teil des ihm anvertrauten Sachgebiets. Zunächst sieht es aus, als verweise er diesen Teil des Richteramtes an ein weltliches Gericht. Abe damit hätten wir ihn falsch verstanden. Er stellt auch die Ordnungen dieses Gebiets unter die geistlichen Richtlinien, die Mose geben soll, und übergibt sie nicht bloß tüchtigen und zuverlässigen, sondern vor allem auch ‚Gott fürchtenden‘ Männern. ‚Du aber ersieh dir aus allem Volk tüchtige, Elohim fürchtende Männer‘. Ein Teil der richterlichen Funktion wird in die Hand eines ganzen Netzes von solchen Männern übergeben: Tausendschafts-, Hundertschafts-, Fünfzigschafts-, Zehnerschaftsobersten. Bis in kleine Einheiten wird die Gemeinde gegliedert, aus Masse zu einem Organismus geordnet, zu einem Instrument, auf dem Gottes Geist, der ein Geist der Ordnung ist, spielen kann. Wonach geschieht die Teilung der Aufgabe? ‚Jede große Sache‘ sollen sie zu Mose bringen, aber jede kleine sollen sie entscheiden. Was ist die große Sache? Sie muss in den Dingen bestehen, die er vorher als Aufgabe Moses aufzählte: das Weilen vor Gott, Fürbitte, Einholen von Gottesentscheidungen und Unterricht in Satzungen, Gesetzen und Wegen Jahwes, d.h. Seelsorge und Lehre. Was sind die kleinen Dinge? Überraschenderweise wird hier nicht grundsätzlich zwischen dem Richteramt Moses und dem der bestellten Laienrichter, wie zwischen apodiktischer priesterlicher Thora und konditionalem bürgerlichen Laienrecht unterschieden. Nicht ein grundsätzlicher Unterschied besteht zwischen den Ämtern, sondern ein Unterricht des Gewichtes. Auch die Laienrichter sollen offenbar Lehrer und Seelsorger sein und nach den Grundsätzen des von Mose geoffenbarten Gesetzes und Rechtes richten und lehren. Der oberste Grundsatz ihrer Einsetzung heißt: Erleichterung für den Gemeindeführer (ja, den Mittler) und Beteiligung der Gemeinde an seinem Amt. ‚Verschaffe dir Erleichterung, lass sie mit dir tragen‘! Ein Netz von Menschen soll die Verantwortung der Leitung mit ihm teilen, mit dem Mittler zusammen arbeiten. Dadurch, dass sie so zur Mitarbeit herangezogen sind, wird der Mittler freigemacht zu seinem besonderen Amt des Weilens vor Gott. Vor dem Priesteramt und levitischen Amt und seinem Dienst am Heiligtum, neben dem prophetisch-charismatischen Amt, das nie Institution werden kann, wird hier ein Laienamt geschaffen, das eine feste Institution bildet, deswegen aber nicht weltlich ist, sondern auf der Furch Gottes steht“ (Hellmuth Frey).
V. 24-27:
„Aus der Einsetzung der sieben Diakone (Apg 6) und nach dem Vorbild der sozialen Richter (2Mose 18) ergeben sich folgende Schlussfolgerungen für […] Mitarbeiter:
* Das gemeinsame Tragen von Lasten: Der Rat des Jitro lautete: Erleichtere dir die Last und lass sie mit dir tragen (V. 22). Neben der Grundbedeutung von ‚tragen‘ im Sinne von ‚aufheben; ein Last tragen‘ (hebräisch: nassa) findet sich im Alten Testament die übertragene Bedeutung: ‚eine Last auf sich nehmen‘, ‚für jemanden eintreten‘, ‚Verantwortung tragen‘. Voraussetzung dafür, dass ein Mensch eine Last mittragen, für ei¬nen andern eintreten und Verantwortung übernehmen kann, sind Dezentralisierung, Delegation und Subsidiarität [=‚die jeweils allgemeinere oder höhere Ebene soll eine Sache nicht entscheiden, regeln oder an sich ziehen, die ebensogut oder besser von der orts- oder menschennäheren Arbeitsebene geleistet werden kann‘].
* Die Qualifikation: Die alttestamentlichen und neutestamentlichen Voraussetzungen für die Qualifikation eines Mitarbeiters im Reiche Gottes sind nicht überholt, sie sind nicht durch reines Fachwissen ersetzbar. Für […] einen Mitarbeiter […] bilden fachliche Qualifikation und praktische Konsequenzen aus den Satzungen und Weisungen Gottes eine Einheit. Zu ihrer Qualifikation gehören Gottesfurcht, Zuverlässigkeit und Unbestechlichkeit.
* Das Eingebundensein in eine Organisationsstruktur: […] Mitarbeiter sind keine freischaffenden Künstler. Sie haben höhere Instanzen über sich, vor denen sie sich verantworten müssen. Sie bekleiden keine ‚Ämter göttlichen Rechtes, sondern göttlichen Dienstes‘. Sie übernehmen einen Auftrag mit festumrissenen Kompetenzen innerhalb eines klar gegliederten Organigramms. Dezentralisierung, Delegation und Subsidiarität, wie sie Mose und die Apostel praktizierten, haben heute die gleiche Bedeutung und Geltung wie zur Zeit des Alten und Neuen Testaments“ (Hansjörg Bräumer).
3. TEXT- UND PREDIGTVERANSCHAULICHUNGEN
Zum Predigteinstieg:
„Was ist los, wenn er sich noch schnell aus dem alten Pulli schält und sich mühsam den Schlips umbindet, wenn die Kinder ermahnt werden, sich .ja anständig zu benehmen und – im Falle eines Falles – artig „danke“ zu sagen, wenn sie schließlich eine kritische Inspektion der Wohnung vornimmt, bei der auch die Oberkanten der Türen und die Fliesen hinter der Badewanne auf renitente Staubpartikel untersucht werden? Was ist los, wenn all das in einem sonst ganz friedlichen Hause geschieht? Die Antwort ist einfach: Die Schwiegereltern haben sich angesagt und werden jeden Augenblick erwartet. Das ist los!
Nun ist kaum bekannt, dass auch die großen Zeugen der Bibel Schwiegereltern hatten. Von Petrus weiß man, dass er Jesus einmal bat, die kranke Schwiegermutter zu heilen. Und von Mose erfahren wir, dass er einen midianitischen Priester zum Schwiegervater hatte. Sie erscheinen einem doch gleich viel menschlicher und rücken uns so viel näher: auch die Urbilder des Glaubens hatten Schwiegereltern.
Mose muss ein ganz besonderes Verhältnis zu seinem Schwiegervater gehabt haben. […] . Es waren unruhige Zeiten. Mose hatte das Volk aus Ägypten herausgeführt. Er hatte es ein gutes Stück durch die Wüste geführt. Er hatte nach der ersten Begeisterung nun auch die ersten Probleme bewältigen müssen: Versorgungsengpässe, Unzufriedenheit, ja sogar schon die Stimmen der ganz Vergesslichen, die nicht mehr wussten, wem sie gerade entronnen waren, und die sich schon wieder nach der fürsorglichen Diktatur der Ägypter sehnten. Gewiss, frei waren sie nicht gewesen, aber bei aller harten Arbeit gab es die Fleischtöpfe Ägyptens, keiner war ohne Brot und Arbeit, die Kinder wurden betreut, es war für alles gesorgt. Mose musste mit all dem klarkommen. Ein harter, schwerer Beruf, den Gott ihm da auferlegt hatte.
In diesen schweren Zeiten besucht Jethro, der Schwiegervater, Mose. Sie erzählen sich, was sie erlebt haben. Jethro bleibt etwas länger und schaut zu, wie Mose seine Arbeit macht. Mose plagt sich ab, er arbeitet von frühmorgens bis spätabends. Er spricht mit den Leuten, gibt Ratschläge, schlichtet Streit und gibt Anweisungen, wie man nach Gottes Willen leben soll. Aber alles allein, immer nur er, von morgens bis abends. Und als Jethro sich das so angesehen hat, nimmt er Mose beiseite und führt ein ernstes Gespräch mit ihm. Und in diesem Gespräch gelingt etwas, was nicht selbstverständlich ist: Der Junge lässt sich die Weisheit des Alten gefallen, und der Alte sagt, was er sagen muss, so behutsam, dass es Mose nicht verletzt. Es geschieht Seelsorge Gottes und sie geschieht zwischen den Generationen“ (Michael Herbst).
Es gibt eine dreifache Verantwortung, auf die zu achten ist (vgl. Apg 20,28-32):
* Für uns selbst (ob wir auf uns selbst achthaben, zeigt sich z.B. an unserem persönlichen Umgang mit unserer Bibel, dem Gebet, was und wem ich Zeit einräume – entscheidend ist, ob ich „bei Gott in Arbeit bin“, ihn an mir arbeiten lasse).
* Für die anderen (kann ich dem noch ausreichend nachkommen, zu dem ich berufen bin, oder lenken mich andere Dinge und Aufgaben von meiner Berufung ab?).
* Vor Gott (vgl. V. 15.19.23 mit 1Kor 4,1-5 – es gilt den Willen Gottes zu erfragen, ihn zu lehren und zu leben = das ist die eigentliche Aufgabe jedes Mitarbeiters – vgl. V. 19f mit Kol 1,9f).
Mitarbeiter, die in den Dienst berufen werden können, fallen nicht einfach vom Himmel. Hier gilt es sich aufzumachen und zu suchen, indem man beobachtet und miteinander redet, also genau hinsieht und hinhört. Für eine Berufung bedarf es der:
* Befähigung von Gott (V. 21)
* Beziehung zu Gott (V. 21)
* Bewährung vor Gott (V. 21)
Mitarbeiter kann von daher der werden, der sich rufen lässt zum „mittragen“ (V. 22). Es geht immer um die Bereitschaft und Einwilligung zum Miteinander im Dienst.
„Jitro erlebt den Alltag des Mose. Will man einen Bruder / eine Schwester kennen lernen, lerne ihren Alltag kennen. Zu oft begegnen wir uns nur sonntags, bei Freizeiten u.a. Und so erlebt Jitro Probleme im Volk Gottes: Streit als Realität (V. 16) und Probleme bei Mose: schwerer Stress (V. 13) auch damals. Er erlebt die wahren Belastungen. Worin liegt das Problem?
* Überforderung: Mose erhält in der Bibel hohes Lob (4Mose 12,17; 5Mose 34,10; Hebr 3,2). Er war treu, gewissenhaft (V. 16), aber es war ‚zu schwer‘. Es sind stets die Besten, die gefährdet sind. Sie laden sich zu viel auf – bis zur Erschöpfung. Viele meinen, sie müssten alles tun und können schwer abgeben. Ein Christ ist immer im Dienst – aber nicht pausenlos im Einsatz.
* Falsche Prioritäten: Mose geht die Probleme fest an. Doch unmerklich verrutschen die Prioritäten, und Mose hat für das Wichtigste kaum noch Zeit (V. 19f; vgl. Apg 6,1-4!).
* Betriebsblindheit: Der Alltag hat sich bereits so eingeschliffen, dass es Mose gar nicht mehr merkt. Vielleicht ist er sogar ein wenig stolz, dass er so ‚gefragt‘ ist.
Wenn bei einem Mitarbeiter die V. 19-20 nicht mehr Priorität haben, gilt V. 18 – er wird Sklave seiner Arbeit, beschwert sich und andere!“ (Otto Schaude).
„Ich würde lieber zehn Männern Arbeit geben, als die Arbeit von zehn Männern zu erledigen“ (D.L. Moody).
„Auch der von Gott erwählte und bevollmächtigte Mose braucht Rat – und nimmt Rat an (V. 24) – und von seinem Schwiegervater! Er spürt die Weisheit des Alters und die Liebe. Andererseits: Wer sich selber nichts mehr sagen lässt, der hat bald nicht mehr zu sagen. Deutlich wird: Auch im Reich Gottes sind klare Strukturen und Ordnungen notwendig (V. 21-23). Es ist eine gut durchdachte Ordnung mit klarer Beschreibung der Aufgaben und der Verantwortung. Strukturen und Ordnungen widersprechen nicht dem Wirken des Heiligen Geistes, sondern verhindern Reibungsflächen, Ärger und unnötigen Kräfteverschleiß. […] . Klar ist auch: Arbeitsteilung ist gottgewollt. Das ein-Mann-System ist der Ruin der Gemeinde. Gott verteilt die Gaben – also auch die Aufgben. Vgl. 1Kor 12; 1Petr 4,10; Apg 6,1-4. Das sind klare biblische Wegweisungen. Auch wir müssen in unserer Gemeinschaft wegkommen, von der Bedienungsmentalität durch wenige hin zur Dienstgemeinschaft. Also: Mitarbeiter gewinnen mit klaren Vorgaben (V. 21). Das Leben eines Mitarbeiters ist nicht dessen Privatsache – er muss ein ‚Brief Christi‘ sein (vgl. Apg 6,3; 1Tim 3,1ff). Also: Es gibt Aufgaben, die wir abgeben müssen, um das Wesentliche tun zu können. Flattichs Grundregel lautete: ‚Zuerst das Notwendige, dann das Nützliche, dann das Schöne‘. Mose braucht Zeit für seine eigentliche Aufgabe (als Priester!). Zeit für Gott und Zeit für die Stille“ (Otto Schaude).
4. PREDIGTGLIEDERUNG (2Mose 18,13-27)
„Warum machst du das allein?“ Deshalb:
a) Nachfragen (V. 13-18)
b) Mittragen (V. 19-23)
c) Loslassen (V. 24-27)
oder nach Wilhelm Wagner:
a) Verantwortung wahrnehmen
b) Verantwortung abgeben
c) Verantwortung annehmen
oder nach Wilhelm Wagner:
a) Alleine geht’s oft schwer
b) Gemeinsam geht’s oft besser
c) Verteilt geht’s oft leichter