Monatsthema: Leben ohne Kompromisse vor dem Herrn
Predigtthema: Dem Herrn mit ungeteiltem Herzen gehören
Bibelstelle: 1.Petrus 2,1-10
Verfasser: Eckhard Löffler
Vorbemerkungen
Der Textabschnitt ist fast übervoll von biblischen Wahrheiten. Eigentlich eignet sich jeder Satz für eine Predigt. Für die Verkündigung wird also nicht „alles“ ausreichend erklärt werden können.
Durch das „So“ und das „nun“ (V1) schließt der Text an Kapitel 1 an.
Erklärungen und Tipps
V1 Genauer: „Abgelegt habend“ beschreibt die geistliche Reinigung – wie bei einem Neugeborenen (V2). BOSHEIT kann alle Bereiche des Lebens beherrschen. (1) Betrug und Verschlagenheit zielen auf das eigene Wohlergehen auf Kosten Anderer (2). Die Denkrichtung des ichbezogenen Menschen ist das Gegenteil einer Christusgesinnung (Phil 2, 4f). HEUCHELEI, NEID und ÜBLE NACHREDE sind Früchte der Selbstsucht, die auch in Jesusnachfolgern nicht vollkommen ausgerottet ist. So wird das Frommsein vergiftet wie bei Judas (Jo 12, 5; Lk 22, 3) oder Ananias und Saphira (Apg 5). Frommer Schein überlagert frommes Sein. (3)
Heuchelei versteckt den eigentlichen Kern. Deshalb ist Heuchlern nur schwer zu helfen. Und darum warnt Jesus davor (Lk 12, 1).
Die ÜBLE NACHREDE ist eine Achillesferse frommer Kreise: Man kommt sich näher, lernt sich besser kennen, erfährt dabei Vertrauliches und könnte umso besser davon erzählen.
„Genau betrachtet sind das Wesenssünden aus denen Tatsünden entstehen.“ (Uwe Holmer).
“Hört auf mit…“ ist der Ratschlag, Verdunkeltes im eigenen Leben hell zu machen. (4)
Petrus ruft seine Briefempfänger nicht auf, sich zusammenzureißen. Wer sich selber heilen kann, bräuchte ja keinen Heiland. „Abgelegt habend“ hängt mit Erinnerung und Einsicht zusammen (Jak 1, 21; Hebr 12, 1; Rö 13, 12; Eph 4, 22.25; Kol 3, 8-14). Auch ein Schalksknecht hatte vergessen, was der Herr für ihn getan hatte (Mt 18, 21ff).
V 2 Neugeborene sind auf Nahrung aus. (5) Die Folge von V1 „abgelegt habend“ ist „seid begierig…“
„Unverfälscht“ betont die geistliche Ernährung ohne Zusatzstoffe: Biblische Vollwertkost. (6)
Appetit lässt sich auch im Geistlichen nicht befehlen. Wer keine Essenslust hat, wurde vielleicht schon von anderem satt und hat „keinen dringenden Bedarf“ mehr. Auch beim Christsein kann der Appetit beim Essen kommen.
V 3 Wer die Nahrung erst einmal wie ein Baby geschmeckt hat, will automatisch mehr davon, wird „begierig“ nach bester Ernährung. (7) Schmecken weckt Verlangen.
Deshalb haben z. B. Jesus und Paulus nie Menschen überredet, sondern alles getan, um sie zu GEWINNEN (Mt 18, 15; Apg 11, 24; 15, 14; 2. Ko 5, 11; 1. Petr 3, 1).
VERLANGEN nach dem Wort und der Gemeinschaft wecken, nicht gleich Vorschriften formulieren. (8)
V 4 Zwei neue Bilder (9): Lebendige Steine und der Aufbau. In V3 wird dazu an den „freundlichen, gütigen“ Herrn erinnert.
Kirchengebäude und Gemeindehäuser wurden aus toten Steinen gebaut. Steine wurden behauen und geformt, damit sie passen. Gott will aus geistlich toten Menschen lebendige Steine machen, die er in Liebe verändert und für ihren vorgesehenen Platz passend und tragfähig macht. Ohne den Glauben an Christus bleibt der Mensch ein toter Stein. (10)
Über Steine kann man allerdings auch leicht stolpern, Anstoß nehmen. Und so stellt Gott bewusst auch Stolpersteine auf, Anstöße (2. Ko 2, 16). (11)
Wenn Steine im Weg liegen, haben sie nicht immer nur die Aufgabe, Menschen zum Stolpern zu bringen.
Die Gemeinde Jesu kannte zu allen Zeiten auch steinige Wege. (12)
Aber trotzdem gilt 1. Ko 10, 13!
LEBENDIGE STEINE: Beweglich und fest zugleich, weder starr noch breiig. (13)
Grundstein ist Jesus Christus, der geprüft und als untauglich weggeschätzt wurde.
Aufgebaut werden heißt: Zu Jesus kommen. Trotz Bekehrung: IMMER WIEDER. (14)
Wer ist Jesus für mich? (15)
Auch Menschen werden abfällig beurteilt und „weggeschätzt“ (16)
V 5 Das geistliche Haus ist der Tempel, die Gemeinde Jesu, die Offenbarungsstätte Gottes in der Welt (Jo 13, 35; 15, 12; Rö 12, 10). Hier kann man SEHEN, wie aus toten lebendige Steine werden.
Besondere Aufgaben an jedem besonderen Platz. Um Andere zu tragen, braucht der lebendige Stein das Getragen-Werden.
„Lasst euch…“ betont das freiwillige Einverständnis der Adressaten (Kol 3, 16).
Dazu ist jeder Wiedergeborener Priester, darf vor Gott für Andere einstehen. Sein erstes Opfer ist ER SELBST. Der Ausdruck „Schlachtopfer“ (rev. Elberf. Übersetzung) deutet an, dass echte geistliche Opfer nur gebracht werden, wo auch gestorben wird (Rö 6; 2. Ko 5, 14; Gal 2, 19; Kol 3, 3).
V 6 Zitat aus Jes 28, 16.
V 7f An diesem Eckstein entscheidet sich das ewige Schicksal jedes Menschen. Den einen ein Anstoß; den anderen ein neues Lebensfundament (s. o.).
V 9 Gottes Volk hatte eine andere Bestimmung als der Rest der Welt (2. Mo 19, 6; Jes 43, 20f).
Das „auserwählte Geschlecht“ liefert nun keinen Grund zum Hochmut: Gott selbst gründet seine Gemeinde des neuen Bundes durch seinen Sohn. In Israel wurde die Dazugehörigkeit durch die Abstammung begründet, in der Gemeinde Jesu spielen Nationalitäten keine Rolle mehr.
Aber „königliche Priester “ haben einen Stand und eine Aufgabe zugleich (siehe auch V5 und Offb 1, 6; 5, 10).
HEILIG bedeutet „Gott gehörig“. Dieses Besitzverhältnis ist zur Zeit noch verdeckt, wird aber einmal durch alle Welt verstanden werden (1. Jo 3, 2; Offb 1, 7).
V 10 Einst und Jetzt! Nicht vergessen, was mal war (Ps 103, 2).
„Nun aber“ beschreibt Gottes Möglichkeiten. „Aber der Herr ist immer noch größer“.
Gliederungsvorschlag (nach Heiko Krimmer)
1. Das auserwählte Geschlecht
2. Das heilige Volk
3. Das Volk des Eigentums
Liedvorschlag
Iwwd 410 Gott baut sein Reich Stein auf Stein
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Fußnoten
(1) Es juckt einen, einem anderen eins auszuwischen.
(2) Auf den Nebensatz eines Lohnsteuerpflichtigen „Das merkt doch keiner!“ meinte der gläubige Finanzbeamte: „Doch! Einer merkt´s, – vom Himmel aus“.
(3) Eine Gefahr für christliche Kreise besteht darin, dass frommer Schein selbstverständlich ist und „unvollkommene“ Christen dadurch unbewusst zur Heuchelei animiert werden. Vollkommenheit ist mit menschlichen Mitteln nicht zu erreichen, die schafft Gott allein (Mt 5, 48).
(4) Ein Rabbi fragte einen gläubigen Juden: „Wann weicht die Nacht dem Tag? Woran erkennt man das?“ Der versuchte eine Antwort: „Vielleicht wenn man den ersten Lichtschimmer am Himmel sieht? Oder wenn man einen Busch schon von einem Menschen unterscheiden kann?“ „Nein“, sagte der Rabbi, „Die Nacht weicht dem Tag, wenn der eine im Gesicht des anderen den Bruder und die Schwester erkennt. Solange das nicht der Fall ist, ist die Nacht noch in uns.“
(5) Babynahrung oder Säuglingsnahrung ist der Oberbegriff für alle Lebensmittel, die für die Ernährung von Säuglingen besonders geeignet sind. Dabei trinken sie, was ihnen angeboten wird. Aus fürsorglicher Verantwortung soll unkritischen und zutraulichen Babys nicht alles angeboten werden, was z. B. auch Erwachsenen schadet. Strenge Regelungen sind notwendig.
Dazu kommt: Der Energiebedarf von Säuglingen ist auf Grund des Wachstums mit etwa 90 kcal pro Kilogramm Körpergewicht zwei- bis dreimal höher als bei Erwachsenen.
Im übertragenen Sinn: Neubekehrte brauchen Zuwendung, aber noch unverzichtbarer biblische Kost (Jer 15, 16).
Ältere Seelsorger hielten das Bild vom Säugling durch. Er braucht vier Hilfen: Atmung, Reinigung, Wärme und Nahrung. Entsprechend braucht der Wiedergeborene Gebet, Reinigung, Gemeinschaft und das Wort Gottes.
(6) Christliche Sonderlehrer versuchen, einzelne Bibelstellen überzubewerten oder Textabschnitte „IHRER Erkenntnis“ entsprechend auszuklammern.
Beispiel zur Erläuterung. Im Mittelalter litten die Seelaute und später auch die ersten Polarforscher oft unter Skorbut, einem Mangel an Ascorbinsäure (Vitamin C). Folge: Die Zähne fielen aus.
Ein großes Problem für die Gemeinde sind geistlich „zahnlose“ Christen, besonders wenn sie verantwortliche Aufgaben wahrnehmen.
(7) Gütesiegel für Nahrungsmittel sind „Direkt vom Erzeuger“, „… vom Fachmann“, „… vom Bio-Landwirt“, „…von der Quelle“, sogar „direkt vom Fass“.
(8) Wie viel Bibel „muss“ man täglich lesen? Wie lange muss die „Stille Zeit“ dauern? Wie hervorragend hört sich ein „freies“ Gebet an?
(9) Die Bibel kennt viele Bilder, um geistliche Zusammenhänge zu erklären, sogenannte Wortzeichen.
In der Gemeinde Jesu zählen dazu Taufe und Abendmahl. „So handgreiflich, wie ich da Brot im Mund spüre und mir einverleibe, hing der Leib Christi für mich am Kreuz und so „handgreiflich“ gilt mir seine Erlösung.
D. h., 1. Bilder helfen, etwas zu begreifen, 2. Bilder sprechen andere Schichten in uns Menschen an als das Wort, 3. Bilder bedürfen des Wortes, um sie zu verstehen.
(10) Der König von Sparta hatte einmal einen anderen König bei sich zu Besuch. Bei einem Rundgang zeigte der König dem Gast alle Sehenswürdigkeiten der Stadt. Besonders stolz erzählte der König über die Stadtmauern von Sparta. Er brüstete sich, dass die Stadtmauern von Sparta unüberwindlich seien.
Der königliche Gast interessierte sich für diese unüberwindlichen Stadtmauern. Aber sosehr er sich auch bemühte, er konnte überhaupt keine Stadtmauern in Sparta sehen. In Sparta gab es nämlich tatsächlich keine Stadtmauern.
Nach einiger Zeit fragte der Gast den König etwas verlegen: „Verzeih mir, lieber Freund, du hast eben von unüberwindlichen Stadtmauern gesprochen. Wo sind diese Stadtmauern? Denn sosehr ich mich auch anstrenge, ich kann keine Stadtmauern hier in Sparta sehen!“ Da machte der König von Sparta eine Handbewegung und zeigte stolz auf seine Leibgarde. Dann sagte er: „Das hier sind die Mauern von Sparta! Jeder von ihnen ist ein lebendiger Stein in dieser Mauer!“
(11) Anstoß (griech. Skandalon) bezeichnet ursprünglich das Stellholz unter der Kistenfalle oder dem Fallklotz des Jägers. Ein kleiner Anstoß genügt…
(12) Ein Mensch konnte nichts Schönes und Gesundes sehen. Als er in einer Oase einen jungen Palmbaum im besten Wuchs fand, nahm er einen schweren Stein und legte ihn der jungen Palme mitten in die Krone. Mit einem hämischen Lachen ging er weiter. Aber die Palme versuchte, die Last abzuwerfen. Sie schüttelte und bog sich. Vergebens. Sie krallte sich tiefer in den Boden, bis ihre Wurzeln verborgene Wasseradern erreichten. Diese Kraft aus der Tiefe und die Sonnenglut aus der Höhe machten sie zu einer königlichen Palme, die auch den Stein hochstemmen konnte. Nach Jahren kam der Mann wieder, um sich an dem Krüppelbaum zu erfreuen. Da senkte die kräftigste Palme ihre Krone, zeigte den Stein und sagte: „Ich muss dir danken. Deine Last hat mich stark gemacht!“
(13) Aus einer Predigt von Ralf Krust in erf-Predigten:
Unterseite: Fundament Jesus Christus; nicht Schreckstein sondern Eckstein.
Außenseite: Beziehung zur Welt; nicht Dekostein sondern Zeugenstein.
Beide Stirnseiten: Gemeinschaft mit anderen Christen und Gemeinden: Nicht Einstein, sondern viele Steine.
Innenseite: Gemeinde und persönliches Glaubensleben: nicht Ruhestein sondern „Tue“-stein.
Oberseite: Nicht Klage- sondern Tragestein.
Außerdem: Manchen Edel- und Halbedelsteinen werden besondere Kräfte zugewiesen und sie wirken sich sichtbar auf die Geldbörsen der Leichtgläubigen aus. Die größte Kraft im gesamten Weltall hat unser Eckstein Jesus Christus inne. Wer diesen Stein im Herzen trägt, braucht keine anderen Steine.
(14) Dora Rappard: „Wie lang hab ich mühvoll gerungen, geseufzt unter Sünde und Schmerz. Erst als ich mich ihm überlassen, da strömte sein Fried in mein Herz.“ (Iwwd 394, V2).
(15) Ein Bauer begegnete mit einem Sack voll Reis auf dem Rücken dem allmächtigen Gott. „Schenke mir den Reis!“ bat ihn Gott. Da suchte der Bauer das kleinste Reiskorn heraus und reichte es dem allmächtigen Gott. Dieser verwandelte das Reiskorn in Gold und gab es ihm zurück. Da ärgerte sich der Bauer, dass er ihm nicht den ganzen Sack geschenkt hatte.
(16) Ein gelehrter Rabbi pries einmal den Glauben von armen und gewöhnlichen Leuten. Ein frommer Chassid, der neben ihm saß, fragte überrascht, was er denn an ihnen fände. „Sie haben viele Vorzüge“, erwiderte der Rabbi. „So? Nun, ich kann nichts Besonderes an ihnen finden“, sagte er. Da schwieg der Rabbi.
Einige Augenblicke später wandte er sich an den Chassiden und meinte: „Du bist Diamantenhändler, nicht wahr? Darf ich einmal ein paar deiner Steine sehen?“ Sofort zog er ein Beutelchen aus seiner Tasche und schüttete den Inhalt vor dem Rabbi aus, der ihn mit mäßigem Interesse betrachtete. „Dieser hier ist ein wunderbarer Stein“, sagte der Chassid und zeigte auf einen der Diamanten, „ein Juwel von seltener Schönheit!“ Der Rabbi blieb unbeeindruckt und sagte, er könne nichts Besonderes an ihm finden. „Oh“, sagte der Chassid, „man muss Fachmann sein, um die Schönheit eines Steines wirklich schätzen zu können.“ Der Rabbi lächelte. „Lieber Freund!“ sagte er. „Auch um die Schönheit des Glaubens eines einfachen Menschen schätzen zu können, muss man Fachmann sein!“