Matthäus

Predigthilfe vom 30.3.2008 – Matthäus 28, 16-20

Monatsthema: Leben vom Kreuz des Herrn
Predigtthema: SOS – deshalb konsequent für die Jüngerschaft leben

Bibelstelle: Matthäus 28, 16-20

Verfasser: Eckhard Löffler

Vorbemerkungen
„’Matthäi am Letzten’ sagen die Menschen, wenn alles aus ist, wenn keine Hoffnung mehr besteht, wenn das Ende endgültig ist. Dabei steht im letzten Vers des Matthäusevangeliums die beste Aussicht für unser Leben, die Menschheit und die ganze Welt: ‚Ich bin immer und überall bei euch, bis an das Ende dieser Welt!’ (Mt 28,20). Die letzten Worte Jesu an seine Jünger sind wie ein Testament, wie ein Vermächtnis für alle Zeit und alle Menschen.“ (aus Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag, Aussaat-Verlag – Fortsetzung s. Fußnote 1).
Matthäus zielt mit seinen Sätzen auf die Weltmission.

Erklärungen und Tipps:
V 16f „Elf“. Einer fehlt. (2)
Das Dabei sein im Kreis der Jesus-Nachfolger bewahrt noch nicht endgültig vor dem Verloren-Sein (1. Ko 9, 27; Hebr 6, 4ff; 10, 26ff.). Einzelne meinen, dass Gottes Liebe viel größer sei und er ALLE wieder zu sich nehmen möchte. Fragen bleiben: Wozu dann Jesu Leiden und sein Tod?
Im Fußballdeutsch ist „die Elf“ ein Bild für Vollkommenheit, im Jüngerkreis nicht. (3)
„Der Berg“ war sicher näher bezeichnet worden. Wir wissen heute nicht, welcher gemeint war.

Überraschung, Erkenntnis, Zweifel – alles war vorhanden.
Die Kreuzigung wurde begleitet von einem umfassenden „Down“ der Jünger. Am Kreuz ließen sie sich nicht blicken, dann trafen sie sich hinter verschlossenen Türen (Jo 20, 19.26).
Der Auferstandene ist nun nicht mehr der Irdische sondern der Ewige, der den Weg in Leiden und Sterben hinter sich gebracht hat. „Mir ist gegeben alle Gewalt…“ (V18).

Auch Kritiker trafen den Auferstandenen (Apg 1, 14; 9, 3ff; 1. Ko 15. 7).
Alle „sahen“ ihn zwar, aber das reichte manchen nicht zum „Glauben“. Die Jünger haben die Auferstehung nicht „erfunden“, „sich nur gläubig in frommem Wunschdenken ausgemalt“.
„Zweifeln“ steht auch im Bericht vom Untergang des Petrus (Mt 14, 31). (4)

V 18 Jesus tritt nicht mehr als irdischer, sondern als EWIGER Herr vor sie. ER geht nicht, um zu sterben. Er HAT gelitten, IST gestorben, IST auferstanden. Der Sieger und Sohn Gottes ist der verheißene Messias.

Das Allmachtswort des Auferstandenen. Der Sieg ist vollbracht, das Lösegeld bezahlt. Allerdings lässt sich das nur im Glauben verstehen.
MACHT in der Welt ist Erfolg, Triumph, Kraftentfaltung, kann furchtbare Wirklichkeit sein. Der Stärkere siegt. (5) Christen haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen (Eph 6, 12).

V 19 Mission heißt Hingehen, nicht nur einladend abwarten. (6) Besuche „außer Haus“ mit geistlichem Hintergrund sind leider aus der Mode gekommen. Aber „der Schlüssel zum Herzen der Menschen hängt HINTER ihrer Wohnungstür.“
Gemeinden müssen das „Komm-System“ dringend durch das „GEH-Prinzip“ vervollständigen, nicht nur durch Unterstützung der Äußeren Mission. Jesu Auftrag geht von der eigenen Wohnung bis ans Ende der Erde. Im Blick auf den Missionsauftrag ist der Rückzug in einen privaten „Bau“ nicht angebracht. (7)

Kein Buch betrifft alle Zeiten und Nationen gleichzeitig wie Gottes Wort. Das Evangelium bleibt in dieser Weltzeit immer das gleiche: Apg 2, 40. Das Wort deckt Schuld auf, spricht Vergebung zu und hilft zum neuen Leben.
„Jünger machen“ ist keine menschliche Fähigkeit. Nur der Herr selbst kann das Zeugnis seiner Leute bestätigen, indem er in den Herzen Neues bewirkt.

Die Taufe wurde und wird in der Geschichte der Gemeinde Jesu nicht von allen Jüngern gleich verstanden. Das Taufverständnis kann kaum in einem Predigtunterpunkt ausreichend erklärt werden, ist im Text auch nicht Hauptthema. (8)

V 20 Jünger vermitteln biblische Lehre und ermuntern zum Gehorsam gegen Gottes Wort.
Schon der „Urgemeinde“ wurden Sonder- und Irrlehren noch und nöcher angeboten. Bis heute hat sich das nicht geändert: „Kein anderes Evangelium“, „Jesus lebt“, „Zweifeln – Glauben“ u. v. a. wurden als Anstecker getragen.
“ALLES halten“ schließt auch die besondere Hervorhebung „angenehmer“ Texte aus, genauso wie die Ignorierung unangenehmerer Passagen in Gottes Wort. (9)
„Zum ‚Gesetz Christi’ (1. Ko 9, 21; Gal 6,2) gehört der gesamte Inhalt der Evangelien und das, was Jesus durch die Apostel im NT der Gemeinde mitgeteilt hat (Lk 10, 16; Offb 1, 1f; 22, 18; vgl. auch Jo 14, 23).“ (Gerhard Maier, Bibelkommentar).
Die GANZE Botschaft mit GANZEM Herzen der GANZEN WELT ist Auftrag an die Gemeinde.

„Er ist dabei. Schon der Name Gottes, den Mose erfragte, wurde von Martin Buber (jüd. Theologe und AT-Übersetzer) mit ‚Ich bin doch da!’ übersetzt.
Der biblische Gott ist ursprünglich der Gott Israels und trägt als solcher, wie alle Götter der alten Zeit, einen Eigennamen (Herr). Für das hebräische Denken ist der Name nicht ‚Schall und Rauch’, sondern aufs engste mit der Person des Namensträgers, dessen Wesen und Wirken verbunden. Durch das Aussprechen des Gottesnamens wird Gott selbst gegenwärtig, z.B. im Segenszuspruch der Priester (4. Mo 6, 22-27). Der Tempel in Jerusalem wird als Wohnsitz für Gottes ‚Namen’ bezeichnet, weil Gott dort im Gebet beim Namen gerufen werden kann. So wird der Name zu der dem Menschen zugewandten und zugänglichen Seite des souveränen Gottes.“ (nach Rienecker, Lexikon zur Bibel).

Gliederungsvorschlag 1 (Hermann Traub)
1. Wenn Jesus uns ruft
2. Wenn Jesus uns nahe ist
3. Wenn Jesus uns sendet

Gliederungsvorschlag 2 (Helmut Lamparter)
1. Aussendung
2. Verheißung
3. Es wird regiert!

Gliederungsvorschlag 3 (nach Gottfried Voigt)
Gehen – taufen – lehren.
1. weil der Herr es befohlen hat
2. weil ihm alle Gewalt gegeben ist
3. weil er allezeit bei uns ist.

Gliederungsvorschlag 4 (Dr. Andreas Strohm, Stgt.)
1. Jesu Autorität
2. Jesu Auftrag
3. Jesu Ausblick
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Fußnoten
(1) Fortsetzung aus Axel Kühner, Überlebensgeschichten…: “Jesus hält uns durch alle Tage hindurch die Treue. Bis zur Vollendung der Welt will Gott uns nahe sein. –
Im Alten Bund war ein Zeichen der Treue Gottes der Regenbogen mit seinen sieben Farben. Er sollte die Menschen an den Bund Gottes, den er nach der Sintflut geschlossen hatte, erinnern. Der Bogen der Treue Gottes, der Regenbogen erscheint den Menschen auf der Erde als ein Halbkreis, der sich von Horizont zu Horizont spannt. In Wirklichkeit ist der Regenbogen ein Kreis. Vom Flugzeug aus gesehen erscheint der Bogen als vollkommen runder Kreis. Auf der Erde, in Raum und Zeit begrenzt, kommt uns die Treue Gottes nur halb vor. Und wir sehen das Ganze nicht mehr. Und doch ist die Treue Gottes immer ganz und rund, vollkommen und aus sieben wunderbaren Farben. Die letzten Worte Jesu «ICH BIN BEI EUCH» sind auch wie ein großer Kreis, in dem unser ganzes Leben Platz hat und gut aufgehoben ist. Mit seiner ganzen, vollkommenen Liebe will uns Jesus begleiten, versorgen und durchdringen bis zur Vollendung. Die letzten Worte Jesu «bei euch» leuchten auch in sieben wunderbaren Farben vor uns auf. Jesus ist vor uns her. Jesus ist hinter uns. In seiner Liebe räumt er auf, ordnet und bringt zurecht, was in unserem Leben zerbricht und mangelt. Jesus ist in seiner Barmherzigkeit unter uns und trägt uns. Jesus ist mit seiner Macht über uns, deckt uns zu. Seine Übermacht ist wirklich über uns allezeit. Jesus geht neben uns her und bewahrt uns vor Verirrungen nach rechts oder links. Immer wieder bringt er uns auf den richtigen Weg. Jesus ist als Fürsprecher und Anwalt am Thron Gottes für uns. Er tritt für uns ein. Und schließlich ist Jesus auch in uns. Dort möchte er Wohnung nehmen, sich auswirken, unser Leben erfüllen, damit wir dann einmal bei ihm wohnen und zu Hause sein können. Ein wunderbarer Kreis aus sieben Farben, in dem wir ganz geborgen und gut aufgehoben sind. «Matthäi am Letzten» ist die beste Parole für unser Leben.“
(2) Judas war nicht mehr dabei, aber der Nachfolger Matthias wurde gefunden: Matthias (Apg 1, 15).
(3) Jesus und die Jünger litten sicher darunter (Lk 15, 1-10).
(4) Zweifel sind auch heute noch üblich trotz SEHEN: Ein Ehemann sieht, wie seine Frau nach ihrer Bekehrung ihr Leben ändert. ER sieht, will aber nicht glauben, dass die Macht Gottes so groß ist, verfahrene Situationen zu ordnen. Dass der Heiland tatsächlich schon so viel Kaputtes in Ordnung gebracht haben soll.
Abwarten und BETEN – nicht Abwarten und Tee trinken.
(5) Politiker streben die Macht mit Macht an. Banken- und Industriemanager genehmigen sich 2-stellige Lohnerhöhungen und setzen dafür Massenentlassungen durch. Charles Darwin, Initiator der Evolutionstheorie und Nichtchrist prägte den Begriff „Kampf ums Dasein“.
(6) Manches erfährt der Christ weder während einer guten Predigt noch bei der persönlichen Bibellese. Er muss „hingehen“, selber Schritte wagen für Jesus und dabei erleben, was ER kann.
Beispiel: Auch Kolumbus wusste erst sicher von Amerika, nachdem er selbst hinfuhr.
(7) Bei der Entstehung landeskirchlicher Gemeinschaften, die von weltlicher und kirchlicher Seite kräftig Gegenwind erfuhr, war eine stehende Redewendung: „Hängt den Schild hinaus ans Licht. Schämt euch seines Namens nicht!“ So fanden viele Evangelisationen und Gemeinschaftsversammlungen in Gasthaussälen statt.
(8) Die Taufe wird EINMAL vollzogen. Vollzug der Taufe durch einen Täufer – im Gegensatz etwa zu einer Selbsttaufe oder zu wiederholten, mehrmaligen Taufen bzw. kultischen Waschungen (rein) – hat die christliche Taufe mit der Taufe gemeinsam, zu der Johannes der Täufer die Menschen rief (Mt 3,1-12). Von Anfang an wurde man nur durch die Taufe in die christliche Gemeinde aufgenommen. Der Täufling sprach vor oder nach der Taufhandlung ein schon sehr früh fest geprägtes Glaubensbekenntnis. Die Taufe wurde so vollzogen, dass der Täufling ganz in Wasser untertauchte (Apg 8,38). Nach einem nachneutestamentlichen Zeugnis war es jedoch bei Wassermangel erlaubt, dass nur der Kopf dreimal mit Wasser übergossen wurde. Die Taufe geschah auf den Namen Jesu Christi (Apg 2,38; nur nach Mt 28,19 auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes). (nach F. Rienecker, Lexikon zur Bibel)
„Die Taufe wurde und wird als heilige Handlung (Sakrament) „auf den Namen Jesu Christi“ bzw. (nach dem Taufbefehl Mt 28, 19) „auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ vollzogen. Die Formel „auf den Namen“ stammt aus dem antiken Bankwesen und bedeutet dasselbe wie unsere Bezeichnung „auf das Konto des …“. Taufe „auf den Namen“ Christi bzw. Gottes (im Unterschied zu „IM Namen …“)
besagt also die Übertragung eines dem Tod verfallenen Menschen in das Eigentum des lebendigen Gottes, aus dessen Hand ihn nichts mehr reißen wird (Rö 8, 38.39).“ (Jerusalemer Bibellexikon)
(9) Zu den oft ausgeblendeten Texten zählen nur als Miniauswahl „GEHT hin!“ (V19), der für alle Wiedergeborenen gültige Satz „EIN Herr, EIN Glaube, EINE Taufe!“ (Eph 4, 5). „Was tut’s aber? Wenn nur Christus verkündigt wird auf jede Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit … (Phil 1, 18); „denn mit einem Opfer hat er für immer die vollendet, die geheiligt werden.“ (Hebr 10, 14).
Sogar biblisch begründete Wege an der GANZEN Wahrheit vorbei wurden zu allen Zeiten gefunden, aber die unvoreingenommene Prüfung an der Schrift hilft zum Durchblick.