Lukas

Predigthilfe vom 14.4.2006 – Lukas 23, 39-49

Monatsthema: Gott bleibt treu – dem gehorsamen Sohn
Predigtthema: Jesus birgt sich in des Vaters Wille

Bibelstelle: Lukas 23, 39-49

Verfasser: Eckhard Löffler

Bausteine zu Lukas 23, 39-49

Vorab: Lukas hat hier so viel und konzentriert Wichtiges geschrieben, dass der Text kaum in EINER Predigt ausreichend behandelt werden kann. Deshalb sind Schwerpunkte zu setzen.

Ausnahmsweise könnte man mit dem Schluss beginnen (V 48): Wenn aus anfänglich Interessierten und Zuschauern Betroffene werden, die begreifen, dass es auf dem Schädelhügel auch um SIE ging, haben Text und Predigt viel erreicht.
Folgen müsste aber das ER „FÜR MICH“, die Konsequenzen des Kreuzes.

V 39: So dachten die Anführer des Volkes, die Hohenpriester und zeitweise sogar die Jünger: Der Messias wird siegreich und über alle Gegenkräfte triumphieren. Mit einem Handstreich wird Schluss gemacht mit Besatzern und Gegnern Israels. ZEIGS doch allen! Not lehrt nicht nur Beten – auch Fluchen.
Kommt die Hilfe nicht in MEINEM Sinn, kippen Atmosphären leicht um (Joh 10, 33).
Andere Evangelisten berichten, dass beide Schächer gelästert haben. Hier kam wohl einer erst später zur Besinnung.

V 41: Erkenntnis der EIGENEN Sünde geht der Vergebung voraus (1). MEINE Verdammnis erfolgt zu Recht, urteilt der Schächer.
Die Übeltäter/Schächer (2) werden übrigens nicht „links oder rechts“ eingeordnet.

Von der „SchächerGNADE“ wird oft gesprochen (3). Anlass für die Rettung war der SchächerGLAUBE.

V 43: Erster Jesus-Kandidat für eine Wohnung im „Paradies“ (4). Ab jetzt „profitieren“ Menschen vom stellvertretenden Sühnetod Jesu. Für gute WERKE oder gar Vorstellungen eines Fegefeuers blieb dem Übeltäter keine Zeit: NUR GNADE! Gott straft NICHT UNS für unsere Sünden, sondern seinen Sohn (sich selbst).

Hebr. 4, 14 u. a. beschreibt, wie Jesus DIE Himmel durchschritten hat. Das „Paradies“ zählte sicher dazu.

Hochinteressant sind die „HEUTE-Worte“ in der Schrift, besonders bei Jesus.

V 44: Die 6. Stunde = 12 Uhr mittags, die 9. Stunde = Nachmittag 15 Uhr.
Die Kreuzigung wurde an DEM Weltenrichter vollzogen. Hätte Jesus sein „Versöhnungsprogramm“ in letzter Minute abgebrochen, wäre die Hinrichtungsszene zum größten Tribunal geworden. Der größte Justizskandal aller Zeiten lief hier sowieso ab, aber dann mit umgekehrten Vorzeichen.
Jesus hält durch als der „Allerverachtetste“ (Jes 53, Phil 2).

V 45: Wer Jesus vertraut, ihn erkennt (Erkenntnis bedeutete damals auch: EINS werden), braucht für sein persönliches Verhältnis zu Gott keine Priester mehr. Der Vorhang beschreibt nicht Gottes Auszug, aber unseren Zugang zum Allerheiligsten.

V 46: Solche Vertrauens- und Passionspsalmen waren Ps. 22, 31, 69, u. a. Jesus zitiert Ps. 31, 6.
Seit Golgatha können wir uns bedingungslos in die Hand des Vaters fallen lassen, der Jesus nicht im Stich ließ.

V 47ff: Dabeistehende waren Volk, Hauptmann und „Bekannte Jesu“, z. T. selbst betroffen, z. T. auf Abstand.
Die Mitarbeit der Frauen ist gerade Lukas wichtig.

Gliederungsvorschläge hängen davon ab, was dem Verkündiger besonders wichtig wurde. Ein Versuch:
1. „Auch Spötter müssen sterben.“
2. Wenn der Erlöser stirbt – was hat das mit mir zu tun?
3. Erlöste sind schon heute in größten Nöten besser dran.

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Fußnoten

(1) Passionslieder sind u. a. Nacherzählungen der Passion: Joh. Heermann in „Herzliebster Jesu…“; Paul Gerhardt „O Haupt voll…“ und „O Welt, sieh hier… V 3.
(2) „Schächer“ waren Verbrecher, Räuber. Mittelhochdeutsch = schachaere.
(3) Es reicht noch, wenn ich mich auf dem Sterbebett bekehre…
Übrigens ähnlich dem Trugschluss im Zusammenhang mit Mt 20, 11: Der letzte „Kurzzeitmissionar“ erhält denselben Lohn. Bengel: „Die Gnade auf Mutwillen zu ziehen, wäre Bosheit.“ (Gnomon)
(4) Der Begriff „Paradies“ kommt aus dem Persischen: Park oder schöner Garten (Eden). Hier ist der WARTERAUM für verstorbene Gläubige (s. Abraham und Lazarus, Luk 16, 19ff).
Wichtig: Schriftgemäß – nicht stärker ausmalen.