Lukas

Predigthilfe vom 15.9.2002 – Lukas 8, 26-39

Monatsthema: Der vollmächtige Retter
Predigtthema: Sein Wort befreit

Bibelstelle: Lukas 8, 26-39

Verfasser: Stefan Greiner

1. Zusammenhang
Die Wirksamkeit Jesu in Galiläa (4,14 – 9,50). Die erste Hälfte des Wirkens Jesu.
Lukas berichtet (wie auch Mt. und Mk.) hintereinander die Sturmstillung, die Heilung eines Dämonischen, die Heilung der blutflüssigen Frau und die Auferweckung der Tochter des Jairus. Diese Tatsachenberichte bezeugen den Höhepunkt der Wundermacht Jesu. Jesus bewies seine Vollmacht über die Naturgewalten, über die Dämonenwelt, über Krankheit und über Tod.

2. Biblische Parallelen
2.1 Matthäus (8,28-34) und Markus (5,1-20) berichten auch von dieser Dämonenaustreibung.
2.2 Austreibung böser Geister – Mt.9,32; Mk.1,23-26+34+39; 6,13; 16,9; Lk.4,33-35; Apg.16,16-22; 19,11-20
2.3 Vollmacht böse Geister auszutreiben – Mt.10,8; Mk.16,17

3. Der Aufbau des Textes
V.26 Ortsangabe
V.27-31 Begegnung mit dem Besessenen; Gespräch zwischen Jesus und den bösen Geistern
V.32-33 Das Ende der bösen Geister
V.34-37 Reaktion der Hirten und der Leute aus der Umgebung
V.38-39 Der Geheilte und der ausgeführte Auftrag

4. Einzelerklärungen
Sie sind im Wesentlichen eine Zusammenfassung der Kommentare zum Lukas Evangelium von Gerhard Maier, Fritz Rienecker und William Barclay.

V.26 Jesus war mit seinen Jüngern zum Ostufer unterwegs. Sie kommen an dem Land an, dass „Galiläa gegenüberliegt“, nämlich das „Land der Geresener“

V.27 Wörtl. „von Dämonen besessen“ – und das schon „seit langem“. Auswirkungen: trug keine Kleider, „lebte in den Grabanlagen“ (in den Fels gehauene Gräber / Grabhöhlen). Der Mann aus der Stadt Gergesa war ein Heide (Gebiet der griech. Dekapolis). Nach Mt.8,28ff hatte er einen Leidensgenossen. Es waren also zwei Besessene.

V.28 Es kommt zum Zwiegespräch zwischen Jesus und den Dämonen (durch den Mund des Besessenen). Die Dämonen erkennen sofort, mit wem sie es zu tun haben. „Jesus, du Sohn Gottes“. Der Ausdruck „was habe ich mit dir zu schaffen“ bedeutet eine bewusste Trennung. Warum? Die Antwort liegt in der „Bitte, quäle mich nicht“. Das griech. Wort für quälen bezeichnet vor allem die Folter bei der gerichtlichen Untersuchung oder die seelische Pein.

V.29 Die Bitte (V.28) der Dämonen wird verständlich, weil Jesus ihnen „geboten hatten aus dem Menschen auszufahren“. Der Besessene hatte eine unglaubliche körperliche Kraft. Er war stärker als „Ketten“ und „Fußfesseln“ und wurde „in die Einöde (wörtl. einsamen Gegenden“) getrieben“.

V.30 Die Antwort auf Jesu Frage nach dem Namen lautet: „Legion“. Ein Wort aus der röm. Militärsprache. Gemeint ist der größte römische Truppenverband. Eine Legion umfasst 4000 – 6000 Mann. Der Mensch wurde also von einem starken dämonischen Heeresverband geplagt.

V.31 Dämonen können Jesus nur „bitten“. Sie wollen nicht in die „Unterwelt“ – griech. Abyssos (siehe Punkt 7. Verdeutlichungen).

V.32 Jesus kontrolliert die Situation. Dämonen „baten ihn, dass er ihnen erlaube, in die Schweine zu fahren“. Jesus „erlaubte es“. Die Schweineherde zeigt, dass sie sich in einem heidnischen Gebiet aufhalten, denn für die Juden waren dies unreine Tiere.

V.33 Es geschah wie Jesus es erlaubte. Warum erlaubt Jesus das? – Siehe Punkt 7. Verdeutlichungen. Die Dämonen fuhren in die Schweine. Das hat vermutlich einen Schrecken bei ihnen verursacht und dadurch das Hinabstürmen der Schweine in den See herbeigeführt. „Die Herde (nach Mk.5,13: 2000 Schweine) ertrank“, nicht die bösen Geister.

V.34 Beobachter von diesem Ereignis waren „die Hirten“. Ihre Reaktion: Flucht. Dadurch berichteten sie in den Städten und Dörfern von diesem Ereignis.

V.35 „Die Leute“ machten sich auf den Weg zu Jesus um selber „zu sehen, was geschah“. Sie fanden Jesus und den Geheilten. Die Veränderung war offensichtlich. Vorher nackt, jetzt angezogen. Vorher irr, jetzt vernünftig (geistig und seelisch gesund). Vorher gemeingefährlich, jetzt sitzt er auf dem Boden, „zu den Füssen Jesu“. Diese Veränderung kann nur Gott bewirken und so „fürchteten sie sich“.

V.36 Augenzeugen („die es gesehen hatten“) berichten von der Befreiung.

V.37 Wegen ihrer Furcht baten die Anwohner, dass Jesus sie verlassen solle. Es kommt zu keinem Streit und zu keiner Diskussion, sondern Jesus kommt ihrer Bitte nach.

V.38 Der Geheilte („die bösen Geister“ waren wirklich „ausgefahren“) möchte aber „bei ihm bleiben“. Jesus „schickt ihn weg“. Jesus ist der Herr über die Dämonen, aber auch über dem menschlichen Leben. Jesus hat einen anderen Plan für ihn (V.39).

V.39 Auftrag: „Kehre zurück in dein Haus“ (Familie, Heimat) und „erzähle was Gott getan hat“. Er soll Zeugnis ablegen. Der Geheilte ist gehorsam und führt den Auftrag aus.

5. Spitze des Textes
Jesus, als Gottessohn ist den schlimmsten dämonischen Mächten überlegen. Seinem Wort müssen sich Dämonen und sollen sich Menschen beugen, dadurch kommt Gott zur Ehre.

6. Der Text heute
6.1 Die Bibel spricht von der Wirklichkeit dämonischer Besessenheit. Krankheiten und Besessenheit wird deutlich unterschieden. Manche Ausleger setzen Besessenheit gleich mit einer psychischen Krankheit. Man darf diese Dinge nicht vermischen. Eine dämonische Besessenheit kann es auch heute noch geben. Aber man braucht eine geistliche und seelsorgerliche Reife um dies zu erkennen. Ein Kennzeichen von Besessenheit ist, dass jemand keinen eigenen Willen mehr entwickeln kann und willenloses Werkzeug der dämonischen Kräfte wird. Von den Jüngern wird berichtet, dass auch sie die Vollmacht hatten von bösen Geistern zu befreien (Mt.10,8; Mk.16,17). An einer anderes Stelle konnten die Jünger es aber nicht (Mt.17,19f). Nicht jeder hat die Gabe der Heilung. Vorsicht ist geboten. Man sollte mit mehreren reifen Christen einem Besessenen entgegentreten.

6.2 Jesus ist und bleibt der uneingeschränkte Herr. Die Dämonen können ihn nur bitten und um Erlaubnis fragen. Jesus hat das letzte Wort, er ist der Herr. Und deshalb kann auch nur er frei (Joh.8,36) sprechen von dämonischer Besessenheit. Nur im Namen Jesu kann eine Befreiung stattfinden.

6.3 Erlebnisse mit Jesus sind nicht nur für mich da. Ich soll dies verkündigen, damit andere von dem Wirken Gottes hören. Gott greift auch in unser Leben ein, deshalb können auch wir und sollen wir erzählen, welche grosse Dinge Gott an mir getan hat. Wir wollen hier dem Willen Jesu gehorchen und gehorsam an „unserem Platz“ Jesus gross machen.

7. Beispiele und Verdeutlichungen
7.1 In der geistlich unsichtbaren Welt ist Jesus bekannt (Apg.19,15; Jak.2,19). Der Teufel und seine Dämonen haben den Durchblick, sie kennen die Wahrheit und wissen, wer der Sieger ist – im Gegensatz zu vielen Menschen und Religionen.

7.2 Was ist die „Abyssos“ (Unterwelt)? Sie ist der Herkunftsort der Heuschrecken von Offb.9,1ff, des bösen Engelfürsten Abaddon (Offb.9,11), des Antichrist (Offb.11,7; 17,8) und das Gefängnis des Satans (Offb.20,1ff) sowie der fernste Ort der Toten (Röm.10,7). Mit einem Wort: Sie ist der außerirdische Bereich der gottfeindlichen bösen Mächte.

7.3 Warum erlaubt Jesus den Dämonen in die Schweine zu fahren? Die Heilung eines
Menschen ist in Gottes Augen kostbarer als das Leben der Tiere. Der Geheilte bekommt sehr eindrücklich vor Augen geführt, dass er wirklich befreit wurde.

7.4 Der Teufel und die Dämonen bringen stets den Tod. Die Dämonen mussten nun vielleicht doch in die Unterwelt, nachdem die Schweine starben. Doch da wollten sie ja gar nicht hin. Kennzeichen für die Grausamkeit dieses Ortes?

8. Material und Gliederung zur Predigt

1. Sein Wort befreit
Teufel und seine Dämonen sind eine Realität. Wir wollen dies wissen und sehr ernst nehmen. Aufpassen müssen wir nicht alles vorschnell „dämonisch“ zu nennen. Jesus ist der Herr und der Sieger darüber. Alles und alle müssen sich ihm und seinem Wort beugen. Nur Jesus kann (auch heute) aus dämonischer Gefangenschaft befreien.

2. Sein Wort wird abgelehnt
Die Hirten und das Volk haben Jesus weggeschickt. Dadurch haben sie eindeutig ihn und sein Wort abgelehnt. Wo und wie wird Jesus heute abgelehnt. Sie haben sich gegen Jesus entschieden. Jesus akzeptiert diese Entscheidung und lässt sie stehen. Jesus zwängt sich niemandem auf, er zwingt niemanden an ihn zu glauben. Aber Jesus kommt eines Tages wieder, dann kann ich ihn nicht mehr wegschicken. Dann steht er mir gegenüber und dann hat er das letzte Wort.

3. Sein Wort gibt Weisung
Die Dämonen müssen seiner Weisung folgen. Dem Menschen lässt er den Willen, wie man auf die Weisung Jesu reagiert. Der Geheilte ist gehorsam. Der Geheilte ist ein Vorbild für uns. Er verzichtet auf seine eigenen Interessen, auf seinen Wunsch und ist gehorsam gegenüber dem Wort von Jesus. Bin ich gehorsam seinen Weisungen gegenüber?

4. Sein Wort wird verkündigt
Der Geheilte wird zum Missionar. In seiner Familie und darüber hinaus verkündigt er was Jesus getan hat. Er hat den Auftrag ausgeführt. Weiß ich noch um meinen Auftrag?
Gott wirkt auch an dir und an deinem Leben – erzähle es!

Abrundung: Lied Nr.193 (Ich will dir danken): „Jesus Christus ist der Sieger über Hölle, Tod und Teufel“